Brunnenkopf und Klammspitze Bergtour

Fantastische Bergtour: Brunnenkopf & Klammspitze

Diese lange Bergtour auf Brunnenkopf und Klammspitze führt Dich vom Wanderparkplatz beim Schloss Linderhof auf guten 18 km hoch über dem Graswangtal in die Ammergauer Alpen hinein. 

Die Tour zählt für mich persönlich zu den schönsten Wanderungen in den Ammergauer Alpen. Und hält auch einer der gemütlichsten Hütten für eine Pause bereit.

Die Bergtour auf die Klammspitze ist 18,5 km lang und dauert ca. 7,5 Stunden.

21. Februar 2021 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 18,5 km

Gehzeit: 7:45 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 1.100 HM

Abstieg: 1.100 HM


Start & Ziel

Parkplatz Dreisäulenbach – Schloss Linderhof

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Bahn bis nach Oberammergau. Von dort weiter mit dem Bus der Linie 9622 bis Schloss Linderhof. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Auf der B 23 – von Oberammergau oder Ettal kommend – auf der Staatsstraße 2060 in das Graswangtal einbiegen. Der Straße bis zum Schloss Linderhof folgen. Der Wanderparkplatz ist ausgeschildert und gebührenpflichtig. 🔗Routenplaner


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: Brunnenkopfhütte
Gastronomie am Ziel: Gaststätten am Schloss Linderhof


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Brunnenkopf2:10h
Brunnenkopf Klammspitze1:20h
(3:30h)
Klammspitze Feigenkopf1:00h
(4:30h)

Rückweg

Feigenkopf Bäckenalmsattel0:50h
(5:20h)
Bäckenalmsattel Sägentalbach1:00h
(6:20h)
Sägentalbach Parkplatz1:25h
(7:45h)

anforderungen

Schwierigkeit: Anspruchsvolle Bergwandern – T3
Anforderungen: Stufe 3
Weg: Stufe 3
Gelände: Stufe 3
Gefahren: Stufe 2

Wegarten

Bergwanderweg/Steig: 13,5 km
73%
Alpiner Weg: 3,5 km
19%
Feldweg/Forststraße: 1,5 km
8%

Wanderung Brunnenkopf, Klammspitze und Feigenkopf

Auf der anfänglich leichten Wanderung geht es entlang des Versorgungswegs und im Wald zu den Brunnenkopfhäusern und zur Brunnenkopfhütte.

An der Hütte beginnt auch der schönste Abschnitt der langen Wanderung. Der Reihe nach erklimmen wir über Pfade und Steige drei spannende Berggipfel. Zuerst den Brunnenkopf danach die Klammspitze und über einen Gratwanderung auch noch auf den Feigenkopf.

Brunnenkopf & Brunnenkopfhütte

Das Graswangtal in den Ammergauer Alpen hat seinen ganz besonderen Reiz. Der Besuchermagnet ist mit Sicherheit das Schloss Linderhof von König Ludwig II. Vom Schlossparkplatz lassen sich aber auch viele wunderschöne Bergtouren und Wanderungen unternehmen. Wanderungen von Hütte zu Hütte über aussichtsreiche Berggipfel sind beliebt wie nie!

Das gilt auch für uns! Zwar brauchen wir nicht immer Hütten auf unseren Wanderungen, weil wir immer unsere eigene Brotzeit dabei haben. Aber am Ende einer langen Tour ist ein Einkehrschwung schon eine feine Sache.

Wir fahren also pünktlich um 6:00 Uhr in der Früh mit dem Auto Richtung Garmisch und über Oberammergau zum Wanderparkplatz. Öffentlich kommt man natürlich auch zum Ausgangspunkt der Tour. Mit der Deutschen Bahn bis nach Oberammergau und vom dortigen Bahnhof mit dem Bus direkt zum Schloss Linderhof.

Anfangs geht es entlang des Dreisäuler Bachs und im ersten steilen Anstieg durch den Wald. Allerdings ist der Weg bis zu den Brunnenkopfhäusern und zur Brunnenkopfhütte ein typischer Forstweg, der auch als Versorgungsstraße für die Brunnenkopfhütte dient. Damit ist die Bergtour eingangs eher leicht und man dabei gut die Natur genießen.

Wir wandern gemütlich in der Sommersonne vor uns hin, als uns eine junge Frau mit sehr sportlichem Schritt überholt. Weiter hinten schlendert ihre Mutter dafür entspannt den Berg hinauf. Ein jeder nach seiner Fasson. Nachdem wir dann die Brunnenkopfhütte erreichen, kurz die Aussicht genießen, machen wir uns daran, den Brunnenkopf zu erklimmen.

Brunnenkopf

Der ausgesetzte Gipfel des Brunnenkopfs ist 1.718 Meter hoch. Erreichbar vom Graswangtal – Schloss Linderhof – führt an der Brunnenkopfhütte ein Pfad Richtung Gipfel.

Im Gipfelaufbau ist der Zustieg durch ein Stahlseil versichert. Die letzten Meter zum Gipfelkreuz sind ausgesetzt. Trittsicherheit ist notwendig.

Nach der Gipfelbesteigung ist ein Einkehrschwung in der bewirtschafteten Brunnenkopfhütte möglich.

Bergtour Brunnenkopf & Klammspitze: Gipfel Brunnenkopf - im Hintergrund die Klammspitze
Blick auf den Gipfel des Brunnenkopfs, im Hintergrund die große und kleine Klammspitze.

Zum Glück sind wir auf dieser Tour die Ersten, denn viel Platz bietet der Felsgipfel nämlich nicht. Der Aufstieg hat es allerdings auch in sich, denn wir müssen über einen mit Stahlseil versicherten Felssteig hinauf kraxeln. Dort angekommen, können wir das nächste Tagesziel bereits sehen: die kleine Klammspitze rechts und ihr großer Bruder daneben, sticht mit ihrer schroffen Felswand majestätisch hervor.

Zur Großen Klammspitze

Der Pfad führt uns ab der Hütte zunächst über grüne Hangwiesen, an der Felswand der kleinen Klammspitze vorbei. Die Tour wechselt nun in einen Steig an einer hohen Felswand. Jetzt merken wir ganz deutlich: Wir sind in der Mittagshitze unterwegs. Wichtig bei ausgedehnten Touren im Sommer: Sonnencreme und genug Wasser sollte im Rucksack sein!

Ein sportlicher Bergsteiger, der uns heute Morgen beim Aufstieg zur Hütte überholt hatte, kommt uns hier bereits entgegen. Er ist schon wieder im Abstieg begriffen. Was soll man dazu sagen? Fast unheimlich, er scheint die Strecken auf seinen Touren zu fliegen? Das haben wir bisher noch nie auf unseren Wanderungen geschafft. Nicht irritieren lassen, den nächsten Berg fest im Blick, setzen wir unseren Weg unbeirrt fort.

Der weitere Aufstieg führt uns an der hohen Felswand vorbei zu einem seitlichen Felsabsatz. Von hier geht es auf der Westseite der Klammspitze weiter bergauf. Auf dem kleinen Plateau treffen wir auf zwei Männer. Die beiden älteren Herren, plappern auch gleich fröhlich mit uns über unsere Herkunft, während sie genüsslich ihre Müsli-Riegel verspeisen.

Na ja, wer im Hochsommer langärmelig und mit Strohhut auf den Bergen unterwegs ist, der hat das schon öfter gemacht und geht’s gemütlich an. So nah und doch so fern. Ihr kennt das sicher? Wenn man denkt, das Ziel ist zum Greifen nah, dann erlebt man meist noch eine Überraschung.

Der weitere Aufstieg von diesem Absatz ist mit Vorsicht zu genießen: Hier bricht der Fels immer mehr ab. Nur noch Reste des einstigen Pfades sind erkennbar. Wir klettern also über Felsabsätze dem Gipfel entgegen. Die beiden Herren von eben lassen uns den Vortritt, obwohl sie vermutlich auch nicht viel langsamer als wir wären: rüstige Rentner eben.

Immer schön einen sicheren Tritt nach dem nächsten suchen, schön festhalten und nicht nach unten schauen. Dann noch das letzte Stück mit leichtem Überhang und schon sind wir oben. Wenn man von oben auf den Felsabbruch zurückschaut, wird mir dann doch ein bisserl mulmig. Allerdings entschädigt jetzt bereits die herrliche Aussicht in die Ammergauer Alpen.

Große Klammspitze

Die Klammspitze ist ein markanter Doppelgipfel in den Ammergauer Alpen: Kleine Klammspitze mit 1.882 Metern Höhe, Große Klammspitze mit 1.924 Metern Höhe.

Normalerweise wird nur die Große Klammspitze bestiegen. Diese ist in ca. 80 Minuten von der Brunnenkopfhütte aus erreichbar.

Der Zustieg am Gipfelaufbau fordert gute Trittsicherheit. Im Sommer kann es beim Zustieg mittags sehr heiß werden, aufgrund der langen Passage im Fels.

Bergtour Brunnenkopf & Klammspitze: Gipfelkreuz der Klammspitze
Das Gipfelkreuz der Klammspitze.

Auf dem Gipfel gibts jetzt endlich auch die verdiente erste Brotzeit mit tollem Alpenpanorama bis ins Allgäu und zum Forgensee im Westen. Im Süden das Graswangtal und die markante Kreuzspitze. Und im Osten blicken wir zurück zum Brunnenkopf Berg. Und jetzt wissen wir auch wieder, warum wir uns auf unseren Touren immer so plagen. Ein Traum: Da schmeckt’s gleich dreimal so gut!

Gratüberschreitung zum Feigenkopf

Nach einer langen Pause geht es zuerst im Abstieg, dann wieder im Aufstieg, auf einem teils ausgesetzten Grat, teils über steilem Felssteig weiter. Auch hier heißt es: Konzentration, bloß nicht stolpern oder abrutschen. Das ist schon eine sehr abenteuerliche Tour rüber zum Feigenkopf. Sie verlangt Trittsicherheit und schwindelfrei sollte man auch sein.

Ein wirklich spitzbübischer kleiner Mann kreuzt unseren Weg. Alex kann mal wieder nicht an sich halten, also haben wir eine kurze Smalltalk-Pause, bevor es weitergeht. Das pfiffige Kerlchen – ein Rentner auf Reha im übrigen – treffen wir später wieder. Wir steigen die letzten steilen Meter auf den Feigenkopf hoch und suchen vergeblich ein Gipfelkreuz.

Weiter rechts auf dem Feigenkopf versteckt ist ein Markierungsstein für Vermessungen. Das ist also der Gipfel. Der Feigenkopf gleicht einem sanften Grashügel, wenn man ihn erklommen hat. Trotz seiner über 1.860 Metern Höhe, kann man ihn im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern, leicht mit einem Genussgipfel verwechseln. Hier gibt es ausreichend Platz, um sich in der Wiese des sanften Hangs auszustrecken.

Wir liegen also im duftenden Gras, um uns herum summt und schwirrt es ein wenig, ansonsten ist es himmlisch still. Der Feigenkopf, scheint es, wird eher wenig von Bergwanderern besucht. Es gibt genug prominentere Ziele in der unmittelbaren Umgebung. Vielleicht liegt es auch daran, dass es hier in der Nähe keine Hütten für den Einkehrschwung gibt. Der Ausblick in die Ammergauer Alpen ist indes grandios. Ganz markant ragt der Gipfel des Geiselsteins, das Matterhorn der Ammergauer Alpen genannt, im Westen auf.

Feigenkopf

er Feigenkopf ist 1.867 Meter hoch. Er ist weniger Gipfel als eher eine Erhebung, die zum Kamm der Klammspitze zugehörig ist.

Als stiller und eher unscheinbarer Nachbar der Klammspitze ist der Feigenkopf eher selten besucht. Er bietet ein breites und flaches Wiesen-Plateau, das nach Norden und Süden hin abfällt.

Ein idealer Platz für eine bequeme Pause im Gras liegend, bei der man die Stille des Ammergebirges genießen kann.

Bergtour Brunnenkopf & Klammspitze: auf dem Feigenkopf
Blick vom Feigenkopf zur Klammspitze.

Wir haben jedenfalls Hunger und kramen noch die Reste der Brotzeit aus dem Rucksack hervor. Kurze Zeit später kommt der Rentner in Reha zurück, mit einer jüngeren Frau im Schlepptau. Pfiffig, wirklich pfiffig. Da schmunzeln wir echt in uns hinein. Wir plaudern alles zusammen noch eine Weile, bevor wir uns an den Abstieg machen müssen. Wir haben noch die Hälfte der Tour vor uns.

Rückweg nach Schloss Linderhof

Erwähnte ich die gefühlten und sicher auch gemessenen 30 Grad im Schatten? Wir lassen den Feigenkopf hinter uns und steigen ab zum Bäckenalmsattel. Der sehr lange Weg zurück zum Parkplatz hat begonnen. Vom Feigenkopf gilt es noch rund drei Stunden zu wandern. Den Bäckenalmsattel erreichen wir nach ca. 45 Minuten Abstieg.

Wir nutzen die Gunst der Stunde, um unsere dampfenden Füße in den kalten Sägertalbach zu halten. Wow, ist das kalt – aber so unendlich erfrischend. Und vielleicht wäre es doch nicht schlecht, wenn es hier in der Nähe Hütten gäbe? Eine kühle Erfrischung für die Kehle wäre jetzt ein Traum.

Wir können uns kaum losreißen, denn die untergehende Sonne macht unser halbschattiges Plätzchen zu einem romantischen Ort, den im Moment nur wir beide genießen.

Von hier absolvieren wir noch einen fünf Kilometer langen Rückmarsch, bis wir den Wanderparkplatz am Schloss Linderhof erreichen. Wir packen unsere Rucksäcke ins Auto und freuen uns auf die zweite Abkühlung auf der Terrasse der Gaststätte am Schloss. Wir zischen erst einmal eine Apfelschorle und ein Weißbier weg: Das haben wir uns echt verdient!

Fazit

Diese Elefantentour in den Ammergauer Alpen ist eine anspruchsvolle Bergtour. Geeignet für erfahrene Bergwanderer, die trittsicher und schwindelfrei sind, gute Kondition und Erfahrung im Felssteig haben.

Alle Anstrengungen werden dann durch die atemberaubend schöne Natur der Ammergauer Alpen belohnt. Zwar ist die Tour sehr beliebt, doch ab dem Übergang zum Feigenkopf wird es auch merkbar einsamer.

Wandern
in Bayern

Meine schönsten Wanderungen: Leichte bis anspruchsvolle Touren auf Gipfel, an Seen, durch Wälder, zu Burgen, Schlösser & Stadtperlen uvm. In Bayerns vielfältiger Natur- & Kulturlandschaft.

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