Burg Hohenneuffen

Burg Hohenneuffen auf der Schwäbischen Alb

17. Januar 2021 von Alex

Burg Hohenneuffen ist eine bedeutende Festungsanlage in Deutschland und eine der besonderen Sehenswürdigkeiten in der Region der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg. Die Höhenburg ist zwar teilweise eine Ruine, beherbergt aber ein hervorragendes Burg-Restaurant.

Das unglaublichen Panorama über den Albtrauf, macht die bärenstarke Höhenburg zu einem der beliebtesten Ausflugsziele im Großraum Stuttgart. Das Burg-Restaurant bietet verschiedene Speisen, egal ob für den Wanderer oder für ein gediegenes Abendessen. Auf der Terrasse mit Blick auf Neuffen lässt es sich gut erholen.

Steckbrief Burg Hohenneuffen


Standort


Besucherinformationen

Zustand: viel aufgehendes Mauerwerk • Burgruine

Zugang: Frei zugänglich

Öffnungszeiten: Rund um die Uhr geöffnet

Eintrittspreise:
Zugang Burgruine kostenlos
Führungen & Falknerei kostenpflichtig

Webseite: hohenneuffen.de

Angebote: Falknerei • Ausstellungen • Führungen • Hochzeiten • Feiern • Tagungen

Museum: keines

Veranstaltungen: Rittermahl • weitere Infos: Veranstaltungskalender

Gastronomie: Restaurant • Kiosk • Biergarten

Unterkunft: Hotel • Pension • Wanderheim

Tourist Information: Tourist-Information Stadt Neuffen

Burgen & Schlösser in der Nähe: Burg HohenurachSchloss OwenBurg Teck

Modell: Sehr interessantes 3-D Modell der Burgruine Hohenneuffen


Anreise

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der S-Bahn der Linie 1 bis Kirchheim (Teck) fahren. Am ZOB in den Bus der Linie 191 umsteigen und bis zur Haltestelle Wanderparkplatz Hohenneuffen, Erkenbrechtsweiler fahren. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Über die B465 bis nach Unterlenningen fahren. Über die Austraße bis nach Hochwang und Erkenbrechtsweiler fahren. An der Uracher Str. rechts abbiegen Richtung Burg Hohenneuffen. Beschilderung beachten.🔗Routenplaner

Parkplatz Burg Hohenneuffen:
Der große Wanderparkplatz Hohenneuffen liegt ca. 30 Minuten zu Fuß von der Burgruine entfernt.

Wanderung

Wandern auf dem Albsteig HW1: Hier findest Du Informationen und Bilder zum Qualitätswanderweg der Schwäbischen Alb, der an der Burg Hohenneuffen vorbeiführt.

Porträt Burg Hohenneuffen

Kleiner Rundgang

Burg Hohenneuffen gliedert sich in vier wesentliche Bauabschnitte. Dabei entsteht während der ersten Bauphase die mittelalterliche Burg. Ihre Ausdehnung beschränkt sich dabei auf das Gipfelplateau des Berges mit einer Fläche von rund 3.300 m². Heute noch sichtbar davon ist ein Rest der polygonalen Schildmauer im Ostbereich der Kernburg.

Zugang zur ehemaligen Burg des Mittelalters erfolgt über die Ostseite, direkt angrenzend zur Schildmauer. Die zweite Bauphase auf Burg Hohenneuffen erweiterte die Anlage um die äußere Ringmauer mit einem neuen Torturm, den sogenannten Allewindeturm, mit markanter Form in einem langgezogenem Halbrund. Burg Hohenneuffen galt von da an als Landesburg der Grafen von Württemberg.

Der Ausbau zur Landesfestung erfährt Burg Hohenneuffen in der langen dritten Bauphase zwischen 1543 und 1735. Die wohl wichtigste Bauphase der Burg, da sich das Bild der Anlage von einer mittelalterlichen Burg zur massiven Festung hin verändert. Vor der Schildmauer der Burg wird ein System aus Mauerwerk und Erwällen angelegt. Drei massige Rundtürme werden errichtet: Der erdgefüllte Schwarze Turm im Westen, der Wachstubenturm im Osten und der Neuffener Turm im Süden.

Der Zugang zur Burg Hohenneuffen erfolgt nach dieser Bauphase über die Nordseite mittels einer Brücke, die auf acht Steinpfeiler gestützt den unteren Hof überspannte und am Schwarzen Turm mündete. Eine wohl einmalige Architektur für eine Festung. Der Aufgang und auch der untere Hof erhalten massive Sicherungsbauten: Rondelle und die Ludwigs-Bastion.

In der ehemaligen Kernburg wird Wohnbauten erweitert, ein neues Gebäude wird im Vorhof errichtet und der Pulverturm mit seinem rautenförmigen Grundriss wird im Osten der Burg Hohenneuffen vorgelagert. Die vierte und letzte Bauphase auf Burg Hohenneuffen findet zwischen 1735 und 1742 statt. Die inzwischen zur Festungsanlage gewachsene Burg wird zusätzlich erweitert und nach französischen und ungarischen Vorbildern modernisiert.

Der Zugang zur Anlage wird erneut verlegt und führt fortan entlang der nördlichen Bergflanke an das östliche Ende bis zum Schwarzen Turm. Es werden weitere Bastionen, Gräben, Gänge und Erdwälle auf dem vorgelagertem Areal östlich der Anlage angelegt. Die Friedrich-Bastion, ein gedrungener Tunnelbau, wird errichtet. Sie beherrscht die Auffahrt zum Vorhof im Norden der Kernanlage. Dort folgt ein Tor mit Zugbrücke.

Burg Hohenneuffen: Die polygonaly Schildmauer der Kernburg - Ostseite
Die polygonaly Schildmauer der Kernburg – Ostseite

Die Ludwig-Bastion, der Friedrich-Bastion nachgelagert, wird umgebaut. Die Maßnahmen des 18. Jahrhunderts werden nie vervollständigt und gelten als unvollständig abgeschlossen. Sie wird zunehmen zu mit spektakulärsten Ruine auf der Schwäbische Alb und zieht von Weitem bereits jeden Blick auf sich.

Hohenneuffen zählt auch zu den ersten Anlagen in Deutschland, die sehr früh touristisch erschlossen wurden: Seit 1862 führt bereits ein Weg zur Ruine und im Burghof war auch schon eine Gaststätte eingerichtet.

Historischer Überblick

Bis 1 v. Chr. ist der Burgberg keltisch besiedelt. Ein Ableger des Heidegraben-Oppidums. Die Rekonstruktion des keltischen Zangentors bei Erkenbrechtsweiler zeugt davon. Die ältesten Bestandteile der Burg Hohenneuffen werden in das 6. Jahrhundert datiert. Ein urkundlicher Beleg konnte dafür nicht gefunden werden.

Mittelalter

  • 1100: Die Gründung der Burg Hohenneuffen, unter Mangold von Sulmetingen-Neuffen, ist für den Zeitraum 1100 – 1120 urkundlich belegt.
  • 1170: Umbau der Burg durch Bertold II. Die polygonale Schildmauer entsteht in dieser Bauphase.
  • 1198: Bertold II. nennt sich nun „von Neuffen“.
  • 1228: Heinrich von Neuffen begleitet Kaiser Friedrich II. auf dessen Kreuzzug nach Jerusalem. Friedrich II. wird 1229 zum König von Jerusalem gekrönt.
  • 1290: Das Adelsgeschlecht „von Neuffen“ stirbt aus und geht durch Heirat an Konrad von Weinsberg.
  • 1301: Verkauf der Burg für 7.000 Pfund Heller an Graf Eberhard I. von Württemberg.
  • 1449: Burg Hohenneuffen wird im Städtekrieg von Truppen aus Schwäbisch-Gmünd belagert, aber nicht eingenommen. Im Gegenteil: Die Burgbesatzung setzt bei einem Ausfall fast 100 Gegner gefangen oder erschlägt diese.

Frühe Neuzeit

  • 1519: Im Reichskrieg des Schwäbischen Bundes mit Herzog Ulrich, übergibt dieser vorübergehend die Burg an den Bund.
  • 1525: Während der Bauernkriege wird die Höhenburg erfolglos belagert.
  • 16. Jhd.: Man spricht von der Schreckenskammer Hohenneuffen! Unter Herzog Ulrich von Württemberg werden u. a. Georg Fischer (Abt), Conrad Breuning (Mitglied des Landtages) und der Burgvogt Bälz im Kerker der Burg inhaftiert und grausam gefoltert. Inzwischen wird die Burg Hohenneuffen weiter ausgebaut und verstärkt.
  • 1634: Burg Hohenneuffen und der Ort Neuffen wird von Kaiserlichen Truppen im Dreißigjährigen Krieg belagert. Die Burgbesatzung war zu Beginn des Krieges auf 100 Mann verstärkt. Doch nach 14 Monaten der Belagerung, wird die Burg an die Kaiserlichen übergeben.
  • 1636: Die Stadt Neuffen und die Festung werden an Württemberg zurückgegeben.
  • 1742: Die Festungsanlage wird bis Mitte des 18. Jahrhunderts zeitgemäß ausgebaut, bis die Arbeiten eingestellt werden müssen.
  • 1795: Hohenneuffen wird nicht mehr als eine wirksame Festung angesehen und aufgegeben.
  • 1801: Die Anlage wird zum Abbruch freigegeben. Sie wird allmählich zur Ruine.

Neuere Geschichte

  • 1945: Die teilweise Ruine wird im 2. Weltkrieg als Fliegerwache genutzt und durch Artillerriebeschuß der US-Streitkräfte stark beschädigt.
  • 1967: Instandsetzungsarbeiten mit dem Land Baden-Württemberg werden durchgeführt und die befahrbare Betonbrücke errichtet.

Ausflugstipps in der Umgebung

Wenn Du einen Ausflug zur Burg XY machst, dann habe ich noch folgende Tipps zu Freizeitangeboten in der näheren Umgebung für Dich:

  • Historisches Neuffen: Das idyllische Städtchen Neuffen liegt inmitten der Neuffener Toskana, oder Neuffener Schweiz, wie die Region oft bezeichnet wird. Die Stadt besticht durch beeindruckende Fachwerkhäuser, süße Gassen, schöne Plätze mit Straßencafés und dem Herzen der Stadt, dem historischen Stadtkern. Nimm Dir Zeit für einen kleinen Stadtrundgang.
  • Bad Urach – historische Altstadt: Mittelpunkt der historischen Innenstadt, mit vielen prunkvollen Fachwerkhäuser, bildet der Marktplatz. Neben einer spannenden Stadtführung warten Straßencafés, Restaurants und ein uriger Wochenmarkt auf die Besucher.
  • Freilichtmuseum Beuren: Geschichten aus dem Alltag eines Dorfes auf der Schwäbischen Alb, macht das Museum erlebbar. Bauernschloss, Tagelöhnerhaus, Weberhaus, Stallungen, Tiere, Gärten, Gastronomie, Spielplatz uvm. All das macht das Freilichtmuseum Beuren zu einem einzigartigen Ausflugsziel für die ganze Familie.

Literatur & Quellen

Angaben zu Baubestand, historische Daten und weitere Informationen:

  • Burgenführer Schwäbische Alb – Band 4 von Günter Schmitt – ISBN 3-924489-58-0
  • Burg Hohenneuffen – Entdecken und Erleben von Andreas Keč – ISBN 979-8646757914
  • Burgen, Schlösser und Ruinen in der Region Neckar-Alb von Jürgen Meyer – ISBN: 3-88627-293-1

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