Wanderung Feichteck und Karkopf - Chiemgauer Alpen

Feichteck und Karkopf im Chiemgau

Am südwestlichen Bergkamm des Hochries finden wir die beiden Gipfel Feichteck und Karkopf. Der eine 1.514 m, der andere 1.496 m hoch. Sie gehören sicher zu den einfach zu erwandernden Gipfeln in den Chiemgauer Alpen, sind aber nicht minder attraktiv.

Haben wir doch allein vom Gipfel des Feichteck ein fabelhaftes Bergpanorama. Ein wirklich hervorragende Ganzjahrestour, ob im Sommer in Shorts oder im Winter mit Schneeschuhen.

Die Tour zum Feichteck und Karkopf ist 10,5 km lang und dauert ca. 4,5 Stunden.

15. Mai 2013 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 10,5 km

Gehzeit: 4:35 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 800 HM

Abstieg: 800 HM


Start & Ziel

Parkplatz Spatenau (€)

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Bahn bis Rosenheim Bahnhof. Danach weiter mit der Buslinie 9493 (Samerberg Wanderbus) bis Haltestelle P-Spatenau. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Auf der Autobahn A8 an der Ausfahrt Achenmühle abfahren. Weiter über Rohrdorfer Straße bis Rohrdorf. Über die Törwanger Straßer bis Grainbach und weiter nach Schöpfau und zum Wanderparkplatz. 🔗Routenplaner


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: Doagl Alm


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Doagl Alm0:45h
Doagl Alm Feichteck1:45h
(2:30h)

Rückweg

Feichteck Karkopf0:20h
(2:50h)
Karkopf Parkplatz1:45h
(4:35h)

anforderungen

Schwierigkeit: Bergwandern – T2
Anforderungen: Stufe 2
Weg: Stufe 2
Gelände: Stufe 2
Gefahren: Stufe 1

Wegarten

Bergwanderweg/Steig: 6 km
60%
Feldweg/Forststraße: 3,5 km
35%
Asphalt/Straße: 0,5 km
5%

Feichteck und Karkopf Wanderung

Doagl Alm und Pölcher Schneid

Die erste Etappe ist die Doagl Alm, auch Spatenau Alm genannt. Wir folgen der Forststraße, die gemächlich ansteigt. Einige hundert Meter nach der ersten Linkskurve können wir dann in den Waldpfad des E4 abzweigen. Schon besser: Ich mag Forststraßen ohnehin nicht so gern. Die sind langweilig. Kurze Zeit später höre ich hinter mir einen Aufschrei: „Iiiihh“! Karo steht wie angewurzelt da und schaut auf den Boden vor sich.

Ich schaue nun auch auf den Boden: Ein Feuersalamander, und zwar den Ersten, den ich in den Chiemgauer Alpen sehe. Ich weiß gar nicht, wann ich überhaupt das letzten Mal einen solchen Kerl in den Bergen gesehen habe. Wir beobachten uns eine Weile gegenseitig, bevor jeder für sich seinen Weg fortsetzt. Unserer Weg führt uns auf eine Plattenstraße, die zur Doagl Alm geht.

Bis zur Kreuzung bei der Alm ist einiges los. Wandergruppen und Familien tummeln sich hier den Weg herauf. Da wird’s dann wohl auf den Gipfel von Feichteck und Karkopf eng werden? Allerdings gehen hier viele Richtung Hochries weiter. Die Tour hat Stefanie von Gipfelglück gemacht. Von hier uns sehen wir jetzt den Höhenkamm, der die Gipfel Feichteck und rechts Karkopf links verbindet.

Wir passieren die Doagl Alm, schauen uns kurz um, aber es ist zu früh für eine Brotzeit. Also weiter. Und jetzt wird’s ruhiger. Der Pfad führt uns in den Wald unterhalb des Feichteck. Bis zum Gipfel werden wir nur einer Handvoll Wanderern begegnen. Der breite Pfad führt uns schnell nach oben. In Serpentinen geht es hinauf und kurz vor dem Jagdhaus Sachrinnstein, treffen wir wieder auf den E4, als Abkürzung nach links oben.

Wir erreichen eine Forststraße, die scheinbar bei Bikern beliebt ist. Unser Weg verläuft nun unterhalb des Feichteckgipfels auf einer teilweise befestigten Forststraße tiefer in den Wald. Hier liegt noch ein wenig Schnee. Ein wenig später ist die Straße nur noch ein Pfad und die Sonne kommt kaum durch.

Wir kraxeln über ein Schneefeld und arbeiten uns durch kahle Sträucher. Zwischendurch ergattern wir einen schönen Blick auf den Achentaler Almboden. Von hier sind nur noch die letzten Meter zum Pölcher Schneid zwischen Feichteck und Karkopf zu erklimmen: Schon stehen wir oben.

Gipfelsturm auf Feichteck und Karkopf

Auf dem Sattel haben wir das erste Mal ein echt gutes rundum Panorama in die Chiemgauer Alpen. Blöd nur, dass alles so diesig ist. Nicht auszudenken, wie genial die Kulisse bei guter Sicht sein muss. Einmal geseufzt und weiter geht’s. Nächste Etappe ist der Gipfel des Feichteck. Der Anstieg ist da grds. ziemlich einfach.

Wir müssen hier aber noch zwei, drei Schneefelder überqueren. Das letzte, unterhalb des Gipfels. Gamaschen und Grödeln haben wir im Gepäck. Die sind inzwischen aber nicht mehr notwendig, soweit ist die Schmelze schon fortgeschritten.

Feichteck

Das Feichteck ist ein 1.514 Meter hoher Berggipfel am Bergkamm des bekannten Hochries.

Der Anstieg über die Doagl Alm ist leicht und abwechslungsreich. Der Gipfel selbst bietet genug Platz für Gipfelstürmer, die das wundervolle Bergpanorama genießen möchten.

Der Übergang zum Karkopf geht schnell über den Sattel Pölcher Schneid.

Gipfelkreuz Feichteck und Karkopf
Gipfelkreuz Feichteck.

Auf dem Feichteck angekommen, treffen wir anfangs nur auf einen Mann mit seinem kleinen Sohn. Während der Jung die Augen mit seinen Händen bedeckt, versteckt sein Vater auf dem Gipfel verteilt Gummibären: Auf einem Stein ein Weißer. Ein gelber Bär am Seil des Gipfelkreuzes eingeklemmt usw. Das muss ich mir merken. Der kleine Kerl hat viel Spaß bei der Suche. Mit einem Grinsen wenden wir uns dem Gipfelpanorama zu: Wilder und Zahmer Kaiser sind nur im Dunst angedeutet. Wir essen eine Kleinigkeit und machen uns allmählich wieder auf den Weg.

Zurück auf dem Pölcher Schneid geht es vom Feichteck rüber zum Karkopf. Hier erwartet uns nach einem kurzen Stück eine kleine Kraxlpassage. Nichts wirklich Schwieriges, aber ein wenig Konzentration und Trittsicherheit sind vonnöten. Unterhalb des Gipfels gibt es einen kleinen Aussichtsfelsen. Der Gipfel selbst ist eher unscheinbar: Kleines Gipfelkreuz auf einem kleinen von Latschen eingerahmten Plateau.

Karkopf

Der Karkopf ist mit einer Höhe von 1.738 Meter der höchste Gipfel des Lattengebirges. Die Fernsicht von seinem sanften Gipfel reicht bis in die Berchtesgadener Alpen, zum Watzmann.

Der moderate Übergang zum bekannten Nachbar, den Hochries, kann in nur 30 Minuten bewältigt werden.

Feichteck und Gipfelkreuz Karkopf
Gipfelkreuz auf dem Karkopf.

Wir liegen bereits eine Weile in der Sonne, sie hat endlich den Weg durch die Wolken gefunden, als ein einzelner Bergsteiger zu uns stößt. Wir genießen nun zu dritt schweigend diese Idylle. Nach einer Weile machen wir uns wieder auf den Weg. Aber nicht, bevor wir mit dem Wanderer einen Ratsch gehalten haben.

Rückweg nach Spatenau

Ein letztes Schneefeld unterhalb des Karkopfs lassen wir hinter uns. Der Höhenweg, der am Fuße des Hochries entlang führt, bringt uns zu den Hütten der Seiten-Alm. Hier sind die Wege breit ausgetreten und man findet öfter Hinweisschilder, in den Bergen keine Abkürzungen zu nehmen, um die Natur zu schonen.

Scheinbar wirkungslos, so wie es hier aussieht. Kurz vor der Wimmer-Alm führt unser Weg nach links zurück zur Doagl Alm. Aber wir unterbrechen unseren Rückweg, um einer Bergsteigerin, die allein unterwegs und eben gestürzt ist, zu helfen. Weg gerutscht und das Knie verdreht. Zu dritt mit einem Biker kümmern wir uns um die Dame.

Der Radler hat den gleichen Weg, wie sie. Etwas wacklig auf den Beinen geht die Verunglückte weiter. Aber wir treffen Vorkehrungen, damit die Dame im Notfall von dem jungen Biker eingesammelt werden kann. Wir zählen wieder mal zu den letzten Rückkehrern am Wanderparkplatz in den Chiemgauer Alpen.

Es sind nur noch eine Handvoll Autos da. Auf der Heimfahrt denken wir noch über die Begegnungen von heute auf dem Feichteck und Karkopf nach. Eine schweigsame Fahrt. Wie vielfältig ist unsere Welt doch. Und wie gut, dass jeder einzelne Mensch zählt!

Fazit

Die Bergtour auf die beiden Gipfel Feichteck und Karkopf ist eine moderate Wanderung in den Chiemgauer Alpen. Beim Aufstieg zum zweiten Gipfel fordert ein kurzes Stück Felssteig Trittsicherheit. Ansonsten stellt diese Tour keine besonderen Anforderungen an den Wanderer.

In direkter Nachbarschaft des beliebten und viel besuchten Gipfels des Hochries, lässt es sich hier ganz in Ruhe wandern. Und auf den Gipfeln ist genug Platz für die wenigen Besucher, um das wundervolle Bergpanorama zu genießen. Der Großteil der Bergsteiger biegt bei der Doagl-Alm Richtung Hochries ab.

Wandern
in Bayern

Meine schönsten Wanderungen: Leichte bis anspruchsvolle Touren auf Gipfel, an Seen, durch Wälder, zu Burgen, Schlösser & Stadtperlen uvm. In Bayerns vielfältiger Natur- & Kulturlandschaft.

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