Am Hopfensee wandern im Allgäu

Zu Burgen und Schlössern am Hopfensee wandern

18. Dezember 2016 von Alex

Wer zum Hopfensee wandern will, den locken der Bier und Käse Wanderweg, der schöne Hopfensee und die Burg Hopfen hoch über dem See. Schloss Hopferau nicht zu vergessen.

Kennt ihr den Allgäuer Bier und Käse Wanderweg, oder wart ihr schon mal am Hopfensee unterwegs? Wusstet ihr, dass Konrad Zuse die Grundlage der deutschen Computerindustrie in Hopferau im Allgäu gelegt hat? Auf dieser Burgenwanderung werde ich Euch dazu einiges erzählen und auch wieder neues aus der Allgäuer Burgen- und Schlösserschmiede vorstellen.

Die Tour zum Baumgartenschneid ist 8 km lang und dauert im Winter 4 Stunden.

Tourensteckbrief


Strecke: 14,5 km

Gehzeit: 4:00 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 240 HM

Abstieg: 240 HM


Start & Ziel

Parkplatz Kirchplatz Speiden

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Bahn bis Bahnhof Weizern-Hopferau fahren. Speiden ist nur zu Fuß in ca. 15 Minuten erreichbar. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Über die Autobahn A7 kommend, bei der Ausfahrt Nesselwang abfahren. Weiter bis Nesselwang und auf der B309 und B310 bis kurz hinter Weissbach. Hier abbiegen Richtung Eisenberg. In Eisenberg Richtung Speiden halten. Parkplatz am Kirchplatz. 🔗Routenplaner

Informationen:
Die Burgruine Hopfen ist jederzeit frei zugänglich.
Das Schloss Hopferau kann nur mit einer kostenlosen Führung besichtigt werden. 🔗Führung Schloss Hopferau


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: Sennerei LehernBeim Olivenbauern – HopfenSchloss Hopferau
Gastronomie am Ziel: Kössel-Bräu


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Sennerei Lehern0:45h
Sennerei Lehern Hopfensee0:25h
(1:10h)
Hopfensee Burg Hopfen0:50h
(2:00h)

Rückweg

Burg Hopfen Schloss Hopferau1:30h
(3:30h)
Schloss Hopferau Parkplatz0:30h
(4:005h)

anforderungen

Schwierigkeit: Wandern – T1
Anforderungen: Stufe 1
Weg: Stufe 1
Gelände: Stufe 1
Gefahren: Stufe 1

Wegarten

Bergwanderweg/Steig: 4 km
50%
Feldweg/Forststraße: 3,5 km
44%
Asphalt/Straße: 0,5 km
6%

Zum Hopfensee wandern

Allgäuer Bier & Käse Wanderweg

Mein kleines Abenteuer zum Hopfensee wandern starte ich bewusst in Speiden. Ein Ortsteil von Eisenberg, der am Fuße der Burgruine Eisenberg, neben dem gleichnamigen Ort, liegt. Die Burgruine gehört zu dem bekannten Burgenpaar Hohenfreyberg und Eisenberg. Wer jetzt auf die beiden Burgen neugierig ist, dem empfehle ich meine Schneeschuhtour auf das Drachenköpfle und zu den beiden Burgruinen.

Meine heutige Tour hingegen führt mich Richtung Osten zum Hopfensee, auf die Burgruine Hopfen und auf dem Rückweg am Schloss Hopferau vorbei. Auch im Winter eine lohnende Wanderung, die je nach Schneelage auch mit Schneeschuhen bewältigt werden darf.

Bereits die ersten drei Kilometer geht es entlang des Bier und Käse Wanderweg, auf dem ich zum Hopfensee wandern werde. Dieser startet in Speiden am Maria Hilfer Sudhaus und endet nach ca. 40 Minuten Gehzeit an der Sennerei Lehern. Unterwegs gibt es fünf Stationen, an denen ausführlich auf Infotafeln über all das, was mit der Bierbraukunst und der Sennerei im Allgäu zu tun hat, berichtet wird.

So erfahre ich, dass Wilhelm IV. Herzog von Bayern am Georgitag 1516 in Ingolstadt die heute noch gültige und auch älteste Lebensmittelbestimmung verabschiedete, in dem er verkündete, dass ab sofort nichts anderes als Gerste, Hopfen und Wasser beim Bierbrauen verarbeitet werden dürfe: Das deutsche Reinheitsgebot für das Bierbrauen war geboren.

Am Hopfensee

Zum Hopfensee wandern, mit seiner Burgruine Hopfen und auch das nahe Schloss Hopferau, ist zwar gar nicht weit von Speiden, also wenn es nach der Luftlinie geht. Aber der Weg ist zu spannend, als dass ich einfach nur durchrauschen will. Kurz nach Speiden geht es an einem Gehöft über eine kleine Holzbrücke, über den Doldener Bach, hinein in ein Waldstück. Der Wald ist schnell durchquert und ich finde mich auf einem offenen Feldweg wieder, der nach Süden hin bald ein winterliches Panorama der Allgäuer Alpenkette freigibt.

Die Gipfel sind teils wolkenverhangen, die Felder mit einer dünnen Schneeschicht überzogen und die Luft klar und kalt. Man kann im Januar nicht immer Sonne erwarten. Das ist eben der Winter im Allgäu: In jedem Fall immer stimmungsvoll – finde ich. Und so treffe ich schnell auf weitere Infotafeln des Bier und Käse Wanderwegs. Eine am Bienenhaus, die über Hopfen, Hefe und auch über die Allgäuer Milch berichtet.

Die nächste Tafel ist an einem Heustadel angebracht und erzählt von Gerste, Malz und Wasser, sowie von der Käseherstellung im Allgäu: Es gibt tatsächlich über 400 Käsesorten allein in Bayern – Wahnsinn. Bis zum Ende des Bier und Käse Wanderwegs an der Sennerei Lehern habe ich einen sehr aussichtsreichen und weiten Bogen Richtung Hopfensee geschlagen.

Einen Blick auf Hopferau und das Schloss Hopferau konnte ich bereits vor der Ankunft in Lehern werfen. Erreichen werde ich das Schloss aber erst gegen Ende der Tour. An der Sennerei angekommen stelle ich fest, dass sie leider nicht offen hat. Dort wäre nicht nur Käse zu kaufen und zu verkosten, es gibt auch die Möglichkeit einer Besichtigung der Schaukäserei. Nur eben nicht jetzt im Moment.

Die Burg Hopfen am See

Von der Käserei im Ortsteil Lehern kann ich nun direkt zum Hopfensee wandern. Dabei überquere ich die breite Staatsstraße und wandere bis zum Hopfensee immer wieder durch Ansammlungen von Bauernhöfen. Erst bei Lehern, später bei Hinterberg und schließlich bei Reinertshof. Allein auf diesem kurzen Stück zum Hopfensee stelle ich fest, dass es sehr viele Angebote zu Ferien auf dem Bauernhof gibt. Finde ich Klasse, gerade für Kinder! Näher kann man Land und Leuten kaum kommen.

Bei Reinertshof stehe ich gewissermaßen auf einer Anhöhe und blicke hinüber zum Hopfensee, an dessen nördlichen Ufer der Ort Hopfen am See und darüber auf einem weitläufigen Hügel die Burgruine Hopfen liegen. Hinter dem Hopfensee kann ich jetzt den Tegelberg und den Säuling klar und deutlich sehen. Die Wolken geben die beiden Gipfel für einige Augenblicke frei. Unterhalb des Säulings kann ich das Schloss Neuschwanstein erkennen.

An diesem grauen Januartag ist es anfänglich fast nicht auszumachen. Aber mein geschultes Auge hat einen Blick dafür. Von Reinertshof zum Hopfensee wandern dauert nicht lange. Nach ca. einem Kilometer stehe am Ufer des Hopfensees und lege meinen Rucksack auf einer Bank am Schilf ab. Nicht viel los heute, sonst hätte ich die Bank sicher nicht für mich allein. Es gibt Früchtetee und einen Kakao-Müsliriegel, bevor ich mich auf den Weg mache, die Burgruine über dem Hopfensee zu stürmen.

Hopfen am See muss ich dazu erst zur Hälfte durchqueren. Das mache ich zwar entlang des Seeufers, aber der sehr touristische Eindruck, den ich von dem Ort gewinne – es reihen sich Gastronomie und Einzelhandel am Ufer auf, wie auf einer Perlenkette – beschleunigt ein wenig meinen Schritt. Mitten im Ort geht dann ein ausgewiesener Weg hinauf zur Burgruine Hopfen. Dort oben bin ich allein und habe eine fabelhafte Sicht über den Hopfensee, die Allgäuer Alpenkette und auch nach Norden ins flache Hinterland.

Burg Hopfen am See

Die Burg wurde indirekt erstmals 1146 in Verbindung mit einem Swigger de Hopfen erwähnt. 1191 kam die Burg in den Besitz des Hochstifts Augsburg.

Im Jahr 1702, war die Burg bereits eine Ruine. Für den Bau des Klosters St. Mang in Füssen, brach man die Ruine zur Gewinnung des Baumaterials.

Am Hopfensee wandern: Burgruine Hopfen am See
Burgruine Hopfen am See

Die Burgruine ist frei zugänglich und bietet eine tolles Bergpanorama über den Hopfensee hinweg.

🔗Weiterführender Link

Die Burgruine Hopfen erkunde ich ausgiebig und gönne mir dann noch mal Tee und eine Brotzeit. Wann genau die Burg erbaut wurde, ist nicht geklärt. Aber es soll um 1078 erstmals von der Burg über dem Hopfensee berichtet worden sein. Denn der Augsburger Gegenbischof Wigolt hatte sich auf eine feste Burg in diesem Jahr zurückgezogen. 1322 galt die Burg bereits als verfallen und 1990 beauftragte die Stadt Füssen umfangreiche Sanierungsarbeiten an der Anlage.

Wie auch immer, die Burgruine Hopfen mag nur noch Grundmauern aufweisen, davon nicht wenige, aber dass sich hier ein Bergfried oder ein Palas nicht mehr dem Himmel entgegenstrecken, ist nicht weiter schlimm. Die Aussicht von hier oben ist einfach grandios! Der Abstieg von der Burgruine führt mich durch den sogenannten Bannwald, entlang eines Waldlehrpfads und weiter zum Gehöft am Rohrweiher.

Zum Schloss Hopferau

Mir persönliche gefällt der kommende Abschnitt am besten: nach Hopferau vom Hopfensee wandern. Mag auch daran liegen, dass die Stimmung im Winter so fabelhaft und mystisch sein kann wie heute. Aber auch zu allen anderen Jahreszeiten wirken sich deren reizvolle Natureindrücke absolut erfüllend auf mich aus.

Heute ist es das Spiel von tief hängenden Winterwolken, die einen verzweifelnden Kampf mit der Sonne ausfechten. Die durchbricht die Wolkendecke in dem Moment, als ich die Autobahn A7 an einer Brücke überquer.

Und mit jedem weiteren Meter meines kleinen Abenteuers Hopfensee wandern, den ich auf Hopferau zuhalte, werden die Wolken immer weiter zerpflückt, sodass ich auch bald blauer Himmel zu sehen kann. Bis nach Hopferau wandere ich zwar nur noch über schmale Teerstraßen, die Alpenkulisse in dem stimmungsvollen Lichtspiel ist aber so faszinierend, dass mir das sogar völlig egal ist.

In Hopferau angekommen, sehe ich links von mir in einigen hundert Metern Entfernung die Sennerei Lehern – als ob sich ein Kreis schließen möchte. Da ich mich aber nach rechts halte, verschwindet die Käserei in meinem Rücken und ich habe nur noch eines im Sinn: das Schloss Hopferau.

Dazu laufe ich die Alpenblickstraße in Hopferau nach Westen entlang und stehe nach ca. 600 Metern vor dem Schloss Hopferau. Ein gelb getünchter Bau mit drei Stockwerken, Satteldach und Stufengiebel, dem ein neugotischer Anbau mit drei Stockwerken und Walmdach angegliedert ist. Eine jede Hausecke des Hauptbaus trägt ein Erkertürmchen. Außer an der Nordecke dort ist der Anbau anstelle des Türmchens mit dem Schlossbau verbunden.

Schloss Hopferau

Das dreigeschossige, spätgotische Schloss Hopferau wurde bis 1468 als Jagdschloss errichtet. Die markanten Erkertürmchen und der Treppengiebel wurden bis 1840 ergänzt.

2001 wurde im Schloss ein Hotel mit Restaurant eingerichtet. Das Schloss kann im Rahmen eines Besuchs des Biergartens oder Restaurants in diesen Räumlichkeiten betreten werden.

2013 wurde hier Seegrund – ein Kluftingerkrimi gedreht.

🔗Weiterführender Link

Am Hopfensee wandern: Schloss Hopferau
Schloss Hopferau

Das Schloss Hopferau stammt aus dem Jahr 1469. Der Anbau – Ostflügel – wird 1790 errichtet. Heute ist es ein 4-Sterne-Hotel mit Allgäuer Gastronomie: Sicher gehoben, willkommen ist jeder. Das Schloss Hopferau wurde 2016 vom ADFC als sehr fahrradfreundlich zertifiziert. Gastfreundlichkeit wird auf Schloss Hopferau großgeschrieben: Für Fahrradfahrer und für alle anderen Besucher auch! Da macht das Hopfensee Wandern einfach richtig Spaß.

Auf den Spuren von Konrad Zuse

Auf dem Areal des heutigen Parkplatzes von Schloss Hopferau stand in den 1940er-Jahren das Mehllager einer Bäckerei. In dessen Keller wurde der sogenannte Z4 aufgebaut und in Betrieb genommen. Der Zuse Z4 gilt heute noch als Grundstein der deutschen Computerindustrie. Aber von vorn: Konrad Zuse, geboren 1910 in Deutsch-Wilmersdorf, einem Ortsteil von Charlottenburg-Wilmersdorf Berlin, studierte an der TU Berlin Maschinenbau, dann Architektur und schließlich Bauingenieurwesen. 1935 schloss er ein Ingenieurstudium mit Diplom ab.

Auf der Flucht ins Allgäu wurde der noch im März 1945 fertiggestellte und auf Relais aufgebauter elektromechanischer Rechner Zuse Z4, mitgeführt und schließlich in dem Keller des Mehllagers einer Bäckerei in Hopferau wieder aufgebaut.

Nach Kriegsende hielt Konrad Zuse seine Familie mit Ölmalerei und Milchabrechnungen für die hiesigen Bauern über Wasser. Doch schon 1949 spürte Eduard Stiefel, Professor an der ETH Zürich, Zuse in Hopferau auf und ließ sich von ihm den Z4 demonstrieren. Das machte den Z4 anschließend zum ersten funktionsfähigen Computer in Europa und zum ersten kommerziell genutzten Computer weltweit.

Auch gründete Konrad Zuse 1949 mit der Zuse KG das erste deutsch Computerunternehmen, dessen Anteile er allerdings 1964 aufgrund Überschuldung veräußern musste. Seinen Lebensabend verbrachte Konrad Zuse mit seinem Hobby, der Ölmalerei.

Nichts erinnert heute augenscheinlich noch an das Mehllager und den Keller am Schloss Hopferau. Dort wurde ein revolutionäres Wunder der Technik in Betrieb genommen. Was an die Geschichte von Hopferau erinnert, ist schließlich das Schloss Hopferau, das ich südlich umrunde.

Fazit

Zu den Burgen und Schlössern am Hopfensee wandern, ist Sommer wie Winter eine abwechslungsreiche und spannende Unternehmung. Die Wanderung ist leicht und ist für jeden trainierten Wanderer gut geeignet.

Die verschiedenen Stationen und Aussichtspunkte machen diese Tour sehr kurzweilig. Es gibt einige Stationen, an denen man ausgezeichnet Pause machen und den Ausblick in die Allgäuer Alpen genießen kann. Auch ist für das leibliche Wohl gesorgt.

Alles in allem, eine Rund-um-sorglos-Tour.

Wandern
in Bayern

Meine schönsten Wanderungen: Leichte bis anspruchsvolle Touren auf Gipfel, an Seen, durch Wälder, zu Burgen, Schlösser & Stadtperlen uvm. In Bayerns vielfältiger Natur- & Kulturlandschaft.

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