Die Tour zum Brennkopf und Wandberg führt uns in den Kaiserwinkl in Tirol. Der Kaiserwinkl ist ein Gebirgstal, das durch das Geigelsteingebiet im Norden und durch den Zahmen Kaiser im Süden begrenzt wird. Westlich liegt das Inntal und Kufstein. Mitten im Kaiserwinkl liegt der Walchsee, an dem sich westlich das größte Hochmoor Nordtirols anschließt: die Schwemm.
Dieses Moor am Walchsee bietet eine außergewöhnliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren, die zum Teil auch nur noch recht selten vorkommen. Wer jetzt, sagen wir mal, nicht ganz so wild auf den Brennkopf und Wandberg sein sollte, der kann sich durchaus eine Führung zum Naturschutzgebiet Schwemm gönnen. Das oder ein Tag im Freibad am Walchsee, sind ganz Sicher gute Alternativen oder je nach Zeitpensum, ein schönes Add On.
Tourensteckbrief
- Charakter:
Bergwandern (T2) - Anforderung:
Kondition, Trittsicherheit - Start/Ziel:
Wanderparkplatz beim Moarhof (€) - Distanz: 13 km
- Reine Gehzeit: 4:00 h
- Höhenmeter: ↑ m • ↓ m
- Einkehr/Übernachtung:
Hitscheralm • Burgeralm • Moarhof
Etappen & Gehzeiten
- Hitscheralm (0:45 h)
- Gipfel Brennkopf (1:25 h)
- Gipfel Wandberg (1:45 h)
- Brennköpfel (2:30 h)
- Wanderparkplatz (4:00 h)
Sehenswürdigkeiten
Brennkopf und Wandberg – eine leichte Gipfeltour
Wir starten diese Tour auf die Gipfel Brennkopf und Wandberg beim Moarhof- an der Schwemm in Schwaigs-Walchsee. Ein Sporthotel, dass neben einem Golfplatz auch einen großen und gebührenpflichtigen Wanderparkplatz bietet. Wir laufen anfangs entlang der Straße und des Naturschutzgebietes, passieren dabei den Ansichtsturm zum Naturschutzgebiet Schwemm. Ein Abstecher lohnt sich! Kurz danach überqueren wir nach links die Straße und beginnen den gemütlichen Anstieg. Der führt uns durch Wald und über Wiesen, über Pfade und Forstwege, bis zur Hitscheralm hinauf. Dabei hat man immer wieder schöne Ausblicke auf den Walchsee, die Schwemm, zum Zahmen Kaiser und nach Kufstein im Inntal.
Von der Hitscheralm geht es über bequeme Wirtschaftsstraßen der Almhütten, gemütlich und in einigen Kurven, weiter bergauf. Hier laufen die Kühe noch frei herum, wie es sich gehört. Also Leut, benehmt Euch anständig und lasst’s den Viechern ihre Ruh! Wir erreichen relativ bald den Wiesenpfad, der uns dann zum Brennkopfgipfel hinaufführt. Ein grüner und schöner Brotzeitgipfel mit tollem Ausblick. Da machen wir dann auch Brotzeit – die liebste Zeiteinheit der Bayern! Vom Brennkopf geht es danach über einen Kamm hinüber zum Wandberg. Zuerst über einen Wiesenpfad, danach kurz über eine Forststraße, vorbei an einer Almhütte mit Stall. Da glotzen uns erstmal die Rindviecher nach. Ich hab da immer das Gefühl, dass sie sich denken: „Hmmm ja, mei, keine Ahnung … dauernd laffan d’Menschen hier umanand, aber koana frißt von dem leckern Gras herobm. Die ham doch echt koa Ahnung!“. Der Gipfel des Wandberg ist schnell und ohne große Mühen erreicht. Hier oben gibt es sogar eine Bank mit einem Tisch. Mei, da hätten wir besser die Brotzeit aufgehoben: Mist! Hilft alles nichts, wir chillen einfach bisserl abseits vom Gipfelkreuz im Gras liegend.

Die Brennköpfl, kaum besuchte Nebengipfel
Mal ganz ehrlich: Sind für Euch Gipfel ohne Gipfelkreuz oder ohne Erwähnung auf Wanderkarten legitime Gipfel? Ja? Finde ich auch! Das sind die Plätze, die selten angelaufen werden, weil sie immer unscheinbar im Schatten der Hauptgipfel liegen. Das sind die Brennköpfl auch. Als wir vom Wandberg absteigen, am Wandberghaus und Burgeralm die Einkehrer hinter uns lassen, führt uns der Weg erst bergab und bald direkt auf die Brennköpfl zu. Sie sind unser drittes Ziel auf der Tour zum Brennkopf und Wandberg. Die Brennköpfl bestehen aus zwei kleinen Gipfel, die südöstlich vom Brennkopf liegen. Sie sind spärlich bewaldet und an ihrem Fuß liegt die Reischeralmhütte, die einen Viehwirtschaftsbetrieb beherbergt. Wir steuern also durch die Kühe hindurch und steigen den Pfad zu den Brennköpfl hinauf. Der verliert sich dann irgendwann nach der ersten Spitze und wir überschreiten den zweiten Spitz querfeldein. Danach geht es am Stacheldraht zurück zur Forststraße an der Almhütte hinab.
Den Abstieg wählen wir über die Untere Schanzalm. Dazu halten wir uns von der Reischeralm wieder Richtung Brennkopf und biegen bei der nächsten Weggabelung nach links ab. Der Weg führt uns zur Unteren Schanzalm, bei der wir die Almstraße verlassen und nach links den Abstieg beginnen. Nach einem Waldstück, treffen wir auf einer Freifläche auf einen kleinen Stadel und erreichen die Forststraße, der wir nach rechts folgen. Von da geht ist gemütlich, wie auf einem Höhenweg, Richtung Westen dahin. Nach einem guten Stück kommen wir an den Schwaigsbach. Den überqueren wir und treffen bald auf den Wanderweg bei Kitzbichl, den wir schon zum Aufstieg genutzt hatten. Damit geht es das letzte Stück bergab zum Moarhof zurück, über unsere Aufstiegspassage von heute Morgen.

Fazit: Wellnessgipfel
Wir, das waren heute meine Schwester, mein Schwager und meine Luftschubsigkeit. Und die Tour auf den Brennkopf und Wandberg war einfach eine absolute Genußtour! Leicht in ihren Aufstiegen – auch für Gelegenheitswanderer! Selbst wenn die Tour etwas länger ausfällt, die Höhenmeter verteilen sich auf angenehme Weise. Was soll ich noch über die Tour sagen: Aussichtsreich ist sie, vor allem mit dem Zahmen und Wildenkaiser vis a vis im Süden. Mit Blick nach Norden ins Chiemgau und seinen attraktiven Gipfeln. Wir haben einfach alles gesehen: eBiker, einen ferngelenkten Paraglider … was es nicht alles gibt! Auf den Gipfeln die obligatorischen Fleischpflanzl, Gipfeleier und a Gipfelhoibe, schön kühl und alles in Eigenversorgung.
Jeder der Gipfel hat den absoluten Chillfaktor, denn der Brennkopf und Wandberg sind weitläufig mit viel Almwiesenfläche. Einfach ins Gras legen und den Blick im Himmel verlieren. Oder das Panorama rundherum aufsaugen. Ich glaube mit Fug und Recht behaupten zu können, dass es wenige dieser Wellness-Gipfel gibt, die einem auch fast alleine gehören können. Natürlich ist einiges los. Es gibt ja auch ein zwei bewirtschaftete Almhütten. Diese und die Forstwege, laden nicht nur Schlenderer ein, sondern locken auch Biker. Dennoch: Entspannung pur. Ein Traum. Und wenn ihr recht früh wieder im Tal seid, dann gibt es natürlich die Alternative, zum Walchsee rüberzufahren, um dort ein wenig im kühlen See zu planschen!