Glossar – Begriffserklärungen Burgen und Schlösser
Im Glossar liste ich über 325 Begriffe und Ihre Bedeutung auf: Begriffserklärungen rund um das Thema Burgen, Schlösser und die Herrschaft im Mittelalter. Es finden sich Begriffe zur Typisierung von Wehr- und Profanbauten, zu den baulichen Bestandteilen von Wehranlagen und Begriffen rund um das herrschaftliche Leben, in dieser Liste. Das Glossar bietet eine große Auswahl an Begriffserklärungen, erhebt aber nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Die Begriffes sind in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet.
- Abschnittsbefestigung
Wehrbau zur Verteidigung eines Verteidigungsabschnitts. - Abschnittsburg
Burganlage mit mehreren selbständig befestigten Bereichen, die durch Gröben voneinander getrennt sind, zur Vermehrung der Sicherheit. - Abschnittsgraben
Trennt die einzelnen Abschnitte einer Abschnittsburg voneinander. - Abschnittswall
Wall, der eine Wehranlage teilweise umgibt. - Abtritt
Abort einer Burg, auch „Haymlichkeit“ oder „haymlich Gemach“ genannt. Meist als Erker, eine Außenmauer überkragend. - Afterlehen
Von einem Lehnsmann an einen Dritten weitergegebenes Lehen. Die Einwilligung des Oberlehnsherren war meist nicht erforderlich. - Alkoven
Bettnische, oft mit Holz ausgekleidet oder aber Teil einer Wandvertäfelung. - Allod/Eigengut
Lehensfreier Eigentum eines Adligen an Land und Leuten. - Altan/Altane
Eine von Mauern oder Säulen geschützter, überdachter Balkon, Laubengang oder Söller. - Angriffseite
Seite der Burg, die durch ihre Lage im Gelände besonders stark befestigt werden musste, da hier die größte Gefahr eines Angriffs drohte. - Angstloch
Kleine kreisförmige oder quadratische Öffnung im Scheitel des Gewölbes über dem untersten Teil des Bergfrieds, welches oftmals als Verließ genutzt wurde. - Ansitz
Leicht befestigter Adelswohnsitz, auch festes Haus genannt. - Antwerk
Sammelbezeichnung für Belagerungsmaschinen, insbesondere für Wurf- und Schießgeräte im Mittelalter. - Apsis
Altarraum einer Burgkapelle, in romanischer Zeit halbkreisförmig, in Gebäuden meist erkerförmig herausgebaut. - Architrav
Steinerner Hauptbalken, der den Oberbau trägt. - Aries/Widder
Rammbalken römischen Ursprungs mit Metallkopf – meist in Form eines Widderkopfes, der von Mannschaften bedient wurde und zum einrammen von Toren und Mauern diente. - Arkaden/Galerie
Überdeckte, mit Steinsäulen oder -pfeiler gesäumte Bogengänge. - Ausfallpforte/-tor
Versteckter Ausgang einer Burg, zum überraschenden Angriff auf Belagerer. - Ausschuß
„Ussschiess“ mittelhochdeutsch; Hölzerne, überkragende Maueraufbauten mit Schießscharten. - Außenwerk/Vorwerk
Befestigung als Vorposten der Burg. Freistehend oder mit der Burg durch eine Mauer oder einen Gang verbunden.
- Baie
Alter Ausdruck für Fensternische oder Fenster. - Ballei
Spätmittelalterlicher Begriff für Burghof (= umpfählter Hof/Bollwerk). - Balliste
Schießmaschine der Römer und aus dem Mittelalter, die auf dem Prinzip des Bogens beruhte und große Pfeile verschoß. - Balme
Schweizer Begriff für Höhle oder Grotte – auch Höhlenburg. - Baluarden
Bastionen im 17. Jhd. Meist zur Verstärkung bestehender Werke. - Barbakane
Auch Brückenkopf genannt. Hofartiger, von Wehrgängen umzogener Wehrbau vor einem Tor, einem Turm oder zur Verstärkung einer schwachen Stelle. In Deutschland stets mit dem Tor fest verbunden, sonst vielfach frei davorstehend und von einem Graben umgeben. Der Weg zum Tor ist im Bereich der Barbakane geknickt oder gewinkelt geführt. - Basiliske
Im Alterum Bezeichnung einer geflügelten Schlange mit tödlichem Blick.
Im Mittelalter Bezeichnung für ein schweres Feldgeschütz. - Bastion/Bastei
Ursprünglich rundes, später eckiges, vorgeschobenes Werk, zur Flankenbestreichung, ab ca. 1450, später ab dem 16. Jhd. auch Bastei genannt. - Batterieturm
Mehrgeschossiger, halbrunder Turm zur Aufnahme von Pulvergeschützen, welche aus Kanonenscharten feuern. - Bauernburg
Gelegentlich zur Notzeit errichtete Wallburg bzw. feste Ringmauer, einer Dorfgemeinde, mit angebauten oder im Innenraum aufgestellten Speicher. - Befestigte Brücke
Durch Wehrbauten geschützte Brücke über einen Fluss, am Zugang zu einer Stadt oder Burg. Meist mit drei Türmen besetzt, der vordere Turm als Brückenkopf oft mit einem Vorwerk. - Befestigung
Bauwerk – zuerst aus Holz, dann aus Stein – zur militärischen Verteidigung. - Befestigungsrecht
Recht, Befestigungsanlagen bauen zu dürfen. - Beletage
Hauptgeschoss eines Gebäudes, meist das erste Geschoss, mit Repräsentationszwecken. - Bergfried/Bergfrit
Hauptturm einer Burg. Bauweise: massiv in verschiedenen Formen – rund oder mehreckig. Als höchster Turm der Burg, wurde er fast immer an der gefährdetsten Seite der Burg gebaut. Er dient den Burgbewohnern als letzte Zuflucht, wenn der Feind bereits in die Burg eingedrungen war. Der unterste Schacht diente oft als Verlies, die oberen Geschosse boten jedoch Lager- und nur bedingt Wohnraum. Der Begriff Bergfried tritt erstmals um 1836 auf.
Davor gab es die verschiedensten Begriffe dafür:
perfrit, berefreit, bercfrit, pervrit, bervrit, perfred, berpferd, pürfrit, bürcfrit, bürgfride, barenfrid, berfride, perkchfrit, pechfrid, bärfried, bergfred, bargvred, bergfrit, berfrit, berfredus, … - Berme
Horizontale Fläche zwischen Mauer und Graben bzw. zwischen Graben und Wall zur Verbreiterung der Verteidigungszone. - Blide
Fahrbares Wurfgeschütz zum Schleudern von Steinkugeln und Brandsätzen. - Böschung/Dossierung
Stark geneigte Fläche am Mauerfuß zur Verstärkung der Fundamente gegen Unterminierung, zur Ablenkung von Wurfgeschossen oder auch um Kriegsmaschinen auf Distanz zu halten. - Bretesche/Gußerker/Gußloch/Maschikuli/Pechnase
Nach unten gerichtete Öffnung in einer auf Konsolen vorkragenden Mauerblende, am Fuß von Wehrgängen und am Dachfuß von Gebäuden oder über Eingängen – besonders über dem Tor oder in Torgebäuden – zum Bewurf, Beschuss oder zum Übergießen mit Pech, des Feindes am Boden. - Brustwehr
Oberer Abschluß der Ringmauer bzw. des Wehrgangs; gegen Ende des Mittelalters oft in Blockbau aus Balken hergestellt, da bei Beschuß die Splitterwirkung von Holz geringer war als bei Stein. - Buckelquader/Bossenquader
Seit der Antike im Mittelmeerraum und seit dem 11. Jhd. in Nordeuropa verwendete Werksteinbearbeitungsform. Erscheinung: Glatter Randschlag und an den Seiten mittig hervortretende Buckelfläche. - Burg
Von Gräben und Mauern umgebener Wehrbau des Mittelalters. Wohnsitz eines Territorialherren oder seines Lehensträgers, Gerichts- und Verwaltungsort, in Notzeiten Zuflucht der umliegenden Bevölkerung. - BurgfriedenBefriedeter Bezirk in und um eine Burg, in welchem Friede und Sicherheit von der Herrschaft garantiert und bei Bruch bestraft wurde.
- Burghof
Von Mauern und Gebäuden an denselben umschlossener, meist ungedeckter Platz in der Kernburg. Er diente als Verkehrsraum, Empfangsplatz und in großen Anlagen auch für ritterliche Kampfspiele. - Burghut
Kommando über eine Burg, durch Ministerialen im Auftrage eines Landesherren ausgeübt. Amt, das häufig in eine erbliches Lehen überging. - Burglehen
Vom Burgherren vergebene Pfründe für Dienstleistungen, zumeist für Beihilfe zur Verteidigung der Burg. Oder auch: Einkünfte verschiedener Art mit der Auflage, bei der Verteidigung der Burg mitzuwirken. - Burgmänner/Kriegsknechte
In einer Burg stationierte Verteidiger, die zuweil in besonderen Gebäuden untergebracht wurden. - Burgruine
Als Burgruinen werden Objekte bezeichnet, die den Charakter von Burgen erfüllen, jedoch schon sichtbar zerstört bzw. verfallen und meist verlassen bzw. offen gelassen sind. - Burgsitz/Burgsäss
Ritterhäuser in Dörfern oder in der Stadt, sowie Kleinburgen. - Burgstall
1. Bezeichnung für eine kleine Burg.
2. Vorwiegend Bezeichnung für eine abgegangene Burg, einen ehemaligen Burgplatz ohne Mauerreste, der nur noch an Geländeunebenheiten als solcher kenntlich ist (süddeutsch: Burstel). Im Allgemeinen auch als „abgegangene Burg“ bezeichnet. - Burgstraße
Burgweg, Zugangsanlage im Torbereich, bei frühgeschichtlichen Anlagen so beschaffen, dass der Angreifer seine schutzlose Rechte zur Burg wenden musste. - Burgtor/Torbau
Verschließbarer Zugang zur Burg, der die schwächste Stelle der Wehranlage darstellte und deshalb besonders geschützt werden musste. Entweder durch zwei flankierende Türme oder durch einen quardratischen Torturm. Die flankierenden Türme schlossen die Torhalle/Torbau ein. Auch wurde der Zugang zuweil durch Zugbrücken/Brücke zusätzlich geschützt – abhängig vom Burgplatz. - Burgus
Steinerner römischer Wachturm, zumeist in quadratischer Wall- und Grabenbefestigung. Standort einer kleinen Grenzabteilung. - Burgvogt
Herrschaftlicher Beamter, dem die Verteidigung der Burg anvertraut wurde. - Burgwall/Ringwall
Bezeichnung einer frühgeschichtlichen Burg (Ringwall), deren zerstörte Mauern in Form eines Walls erschien. - Butterfaßturm
Turm, dessen Obergeschosse erheblich geringer an Durchmesser war, als die Untergeschosse. Bergfriedform, Rundturm meist mit Galerie am Rücksprung.
- Castrum
Römische Bezeichnung für ein Standlager. Im Mittelalter auch für Burg oder eine befestigte Stadt. - Curtis
Meist befestigter Königshof der fränkischen Karolinger.
- Dach(-formen)
Helmdach = pyramiden- oder kegelförmiges, steiles Turmdach
Mansarde/Mansarddach = Abgeknicktes, zweistufiges Dach, dessen unterer Teil steiler als der obere Teil ist.
Pultdach = einzelne, schrägstehende Dachfläche
Satteldach = zwei schrägstehende Dachflächen, die in einem Giebel münden
Tätschdach = flach geneigtes Satteldach
Walmdach = Satteldach, dessen Giebelseiten mit einer Dachfläche (Walm) versehen sind
Krüppelwalmdach = Walmdach, dessen Giebelseiten nur mit eine kleinen Walm versehen sind
Zeltdach = Vier steil aufsteigende Dachflächen auf einem viereckigen Grundriss - Dachreiter
Türmchen auf dem Dachfirst. - Deicheln
Meist hölzernes Wasserleitungsrohr. - Detachiertes Fort
Meist im Vorgelände einer Festung angelegtes kleines Fort – sh. auch Außenwerk. - Deutschordenburg
Burgen des Deutschen Ritterordens zur Sicherung der eroberten Gebiete in Preußen. - Dienstmann/Ministeriale
Unfreier aber gesellschaftlich zur ritterlichen Oberschicht gehörender Gefolgsmann eines Lehensherren. Sie waren meist Inhaber eines Amtes und eines Lehens. - Dienstmannenburg
Burg, die einem Ministerialen (Dienstmann) von seinem Lehensherren verliehen wurde. - Domäne/Fiskalgut
Landgut des Königs oder des Landesherren, aus deren Verpachtung wichtige Erträge in die (Staats-)Einnahmen flossen. - Donjon
Französisch: normannische Form der Turmburg. - Doppelbergfried
Zwei durch eine Verbindungsmauer zu einem Bauwerk verschmolzene Bergfriede. - Doppelburg
Zwei benachbarte Burganlagen, die jeweils für sich selbständig sind, aber zu einer Verteidigungseinheit zusammengeschlossen wurden. - Dorfburg
Dorfedelsitz, gelegentlich auch einfache Höfe. - Dürnitz
Beheizbarer Raum, meist Speisesaal oder auch Aufenthaltsraum für Soldaten, Gäste oder allgemeiner Versammlungsraum meist im Untergeschoss des Palas. Heute werden auch Gebäudekomplexe, die dem Palas zugehörig sind, als Dürnitz bezeichnet. - Dynastieburg
Verwaltungshauptsitz des Fürstentums eines Herrschergeschlechts.
- Ebenhoch
Hölzerner Belagerungsturm mit Räder, der meist genau so hoch gebaut wurde, wie die Burgmauern maßen. - Edelmannsitz
Kleiner, maximal leicht befestigtes Anwesen eines niedrigen Adeligen. - Einlaßtörle/Mannloch/Schlupf
Kleine, enge Tür zum Eintritt für Füßgänger oder einzelne Reiter neben oder im Haupttor. - Erdburgen
Prähistorische und frühmittelalterliche Anlagen. - Erdwall/Erdwerk
Erdaufschüttung aus einem davor gezogenen Graben. - Erker
Ein in sich geschlossener und vorspringender Anbau an der Außenwand eines Bauwerks - Eskarpe/innere Grabenwand
Geböschte oder senkrechte Wand aus Fels, Naturstein- oder Ziegelmauerwerk an der Innenseite des Grabens.
- Fachwerk
Balken, als tragende Elemente benutzt, die mit Lehm, Weidegeflecht oder Ziegeln ausgefüllt wurden - Falkonett
Leichtes Feldgeschütz (Dreipfünder). Bezeichnung seit Beginn des 16. Jhd. - Fallade
Um eine Achse drehbarer Holzladen, zum Verschluss der Schießscharten. - Fallbaum
In einem Mauerschlitz an der Innenseite senkrecht laufender Balken in der Mitte des Burgtores, der durch einen Riegel gehalten und im Notfall zum raschen Verschluss abgeworfen werden konnte. - Falltor/-gatter
Vorrichtung aus Holz oder Eisen, meist Balkenrost mit eisenbeschlagenen Spitzen zum schnellen (überraschenden) Verschluß des Burgtors. In seitlichen Nuten oder hinter Hakensteinen an der Außenwand, inmitten der Torhalle oder an der Hoffront laufend, an Seilen oder Ketten aufgehangen. - Fallturm
Auch Faul-, Gefängnis- oder Hungerturm. Das Verlies war dabei im untersten Geschoss des Turms, mit wenigen, hochgelegenen Luftschlitzen und nur durch das Angstloch erreichbar, untergebracht. - Fehde
Zwischen Rittern oder auch Landesherren geführte kriegerische Auseinandersetzung, um Rechtsansprüche durchzusetzen. Sie konnten auch durch eine Sühne beigelegt werden. - Fehdebrief
Schriftstück, das zur Ansage einer Fehde überbracht wurde. - Fehdehandschuh
Handschuh, der der Gegenpartei zur Ansage einer Fehde vor die Füße geworfen wurde. - Feldsteine
Baumaterial bei Steinbauten, das meist aus Geröll aus Flussläufen oder von Halden stammte. - Felsburg/Höhlenburg
Auf natürlichen Felsformationen errichtete Wehranlagen. Mögliche drei Arten: Höhlenburg/Grottenburg, vom Fels überdachte Burg, ausgehauene Burg. - Fensterbank
Wandabsatz im Innenraum unter einem Fenster, der meist auch zu beiden Seiten steinerne Bänke in der Fensternische bereit hielt. - Fensterverglasung
Erst seit Ende des 12. Jhd. in Profanbauten üblich, jedoch noch bis ins 15. Jhd. recht selten. Erste Auftrittsform: Glasscheiben oder -scherben in Bleifassungen. Als Glasmalerei oder Butzenscheiben. - Festes Haus
Kleiner befestigter Wohnsitz eines Adligen, ohne Bergfried und ohne Hoheitsrechte – sh. Ansitz. - Festung
Wehranlage, die stark befestigt ist und kasernierte Truppen aufnahm, sowie Artillerie armiert war, zur Verteidigung eines strategisch wichtigen Gebietes. - Festungsruine
Anlagen die dem allgemeinen Charakter einer Festung erfüllen aber schon sichtbar zerstört oder verfallen und auch verlassen sind. - Feuergeschütz
Erste Verwendung in Europa in Florenz 1326; in Deutschland 1334 bei Meersburg am Bodensee.
Arten: Scharfmetze, Quarte oder Nachtigall, Notschlange, Feldschlange, Halbschlange, Falkonett, Falkaune, Haufnitze, Bombarde, Basiliske, Pommer, Kartaune, Wagenbüchse, Bock-, Not-, Zentner- und Riegelbüchse, Mörser, Wurfkessel, Böller, Roller, Orgelschütz. - Fideikommiß
Unverkäufliches, unteilbares und unpfändbares Gut, welches einer bestimmten Erbfolge unterworfen ist. - Firmarie
Krankenstube auf Ordensburgen. - Flachsiedlung
Durch Palisaden und Wassergräben geschützter größerer Bauernhof in Norddeutschland. Vorform der Burgen im 7. Jhd - Flankierungsturm
Vorstehender Turm, von dem aus die Mauer oder das Tor seitlich mit Geschossen bestrichen werden kann – zur besseren Verteidigung. - Fliehburg/Fluchtburg
Mit Wallanlagen gesicherter Aufenthaltsort zum vorübergehenden Schutz von Menschen und Tieren in Not-/Kriegszeiten. - Fornax
Ursprünglich Heizofen in einem Raum. - Freitreppe
Vorzugsweise am romanischen Profanbau verwendete Treppenform, meist Steintreppen auf Sockelmauern, Bögen oder Konsolen an der Außenwand. - Fries
Schmückender, plastischer oder gemalter Wandstreifen zur Gliederung bzw. zum Abschluß von Fassaden und Innenraumwänden. - Fronfeste/Zwingburg
Volkstümlicher Begriff für eine Burg einer Fremdherrschaft, eines Besatzers. - Füllwerk/Gußwerk
Bruchsteinmauerwerk ohne Schichtung oder Verband, als Füllmaterial zwischen zwei Schalenmauern. - Fußscharte
Nach unten gerichtete Öffnung in einer auf Konsolen vorkragenden Mauerblende, am Fuß von Wehrgängen und am Dachfuß von Gebäuden oder über Eingängen – besonders über dem Tor oder in Torgebäuden – zum Bewurf, Beschuss oder zum Übergießen mit Pech, des Feind. - Futtermauer
Mauerwerk zum Ausgleich von Unebenheiten an Felswänden oder als Untermauerung einer Ringmauer.
- Gaden/Zehntscheune
Landwirtschaftliches, einräumiges Gebäude zur Verwahrung von Vorräten – Wehrspeicher. Im engeren Sinne Vorrats- oder Schatzhaus in einer Kirchenburg. Gaden ist auch als Begriff für Stockwerk, Fensterzone oder Kemenate gebräuchlich. - Ganerbenburg
Unter mehreren Erben eines Rittergeschlechts – sog. Ganerben – oder einer Interessensgemeinschaft Adliger verteilter Burgraum – innerhalb eines Burgbezirks. - Gang
Fluchtweg oder Verbindungsgang, der unterirdisch, meist gemauert oder nach Stollenart mit Holzwerk verbaut war. Er verband die Burg mit Plätzen außerhalb oder mit einer Wasserader – meist über kurze Strecken. Auch gedeckter Gang oder Minengang genannt. - Gaube/Zwerchhaus
Stark vortretendes Dachfenster mit einer eigenen kleinen Überdachung - Gebück
Undurchdringlich dichte Hecke als Hindernis vor dem Burggraben oder der Landesgrenze. - Gemeinerburg
Eine Burggemeinschaft, entstanden durch Beitritt Außenstehender. - Gescheibter Turm/Sinwellturm
Begriffe für einen Rundturm. - Geschlechtertürme
Patriziertürme; innerstädtische Wehrtürme adliger Geschlechter. - Geschützturm
Üblich seit ca. 1500, meist Rundtürme mit gewaltigen Mauerstärken, mächtigen Schießscharten und gewölbten Kanonenständen. Teils freistehend, teils mit der Mauer verbunden in flankierender Stellung. Grundrißformen: Quardrat, Rechteck, Kreis, Halbkreis, Polygon und zuweil auch als Schalenturm - Gesims
Meist profilierter, auch in der Fläche ornamental verzierter plastischer Streifen zur horizontalen Gliederung von Gebäuden und Wandteilen; auch zur Ableitung von Schlagregen. - Getäfel
Wandverkleidung hauptsächlich seit der Spätgotik. Durch Leisten mit eingefügten Wandschränken, verziert mit Schnitzereien. - Gewände
Seitenflächen bei Fenster- oder Portalöffnungen, die schräg in die Wand geschnitten sind – im Gegensatz zur Leibung. - Gewölbe
Burganlage auf einem Berg- oder Felsgipfel. Diese Lage zeichnet sich durch hohe Sicherheit aus und ist von jeder Seite nur schwer angreifbar. - Gewölbeformen
Tonnengewölbe = Gewölbe mit halbkreisförmigen Querschnitt (die zwei größten Tonnengewölbe der Welt: Petersdom in Rom; Michelskirche in München)
Kreuzgratgewölbe = zwei Tonnengewölbe, die sich durchdringen und deren Schnittstellen gratig sind
Kreuzrippengewölbe = wie Kreuzgratgewölbe; anstelle der Grate finden sich Rippen
Netzgewölbe = Anordnung der Rippen ist netzartig, ohne Rücksicht auf Jocheinteilung
Sterngewölbe = Rippengewölbe, das sternartig verzweigt ist - Graben
Arten: Halsgraben, Abschnittsgraben, Ringgraben. Erdaushub oder Aussprengung vor Wällen, Mauern oder Türmen einer Wehranlage, als zusätzliches Hindernis für den Angreifer. Der Halsgraben trennt die Burg vom Vorgelände, der Abschnittsgraben teilt den Burgplatz in Verteidigungsabsschnitte, der Ringgraben umschließt die gesamte Wehranlage. - Grenzburg/Grenzbefestigung/Grenzsperre/Klause
In Gebirgstälern errichtete Sperrmauern, mit Torbauten und Türmen, auch in Verbindung mit einer Höhenburg als Zollstätte.
- Halle
Germanische Vorstufe des Palas. - Hals
Engste Stelle eines Bergrückens vor einer Burg. Der Burgstall wurde oft durch einen Halsgraben vom restlichen Areal abgetrennt. - Hauptburg/Kernburg/Obere Burg
Innerer Bereich der Burganlage mit den herrschaftlichen Wohnbauten und dem Bergfried als letzte Zuflucht. Eingesäumt durch eine Ringmauer und der inneren Toranlage zugänglich. - Haus
Selten gebräuchlicher Begriff für Burg – sh. auch Ansitz oder Festes Haus. - Hausberge/Motte
Begriff für künstlich aufgeschütteten Burghügel. - Hausrandburg/Randhausburg
Burg, deren Ringmauer von Häusern gebildet wird, die einen Hof umschließen. - Heimfall
Rücknahme des Lehens durch den Lehensherren, wenn sich der Vasall gegen ihn vergangen hatte oder das Geschlecht des Lehensträgers ausgestorben war. - Heinrichsburgen
Wehrbauten, aus der Zeit Heinrichs I (919-936). - Herrenburg
Urform der vorindogermanischen Burg im Mittelmeerraum. Im wesentlichen bestehend aus einem Turm. - Herrenhaus
Behausung eines Lehensträgers oder eines Ministerialen, der keine Hoheitsrechte hatte und seinen Wohnsitz micht mit einem Bergfried befestigen durfte. Wehrhafter, oft mit einem Wassergraben umschlossener Landsitz (sh. Festes Haus). - Herrschaftsturm
Turm eines Ministerialen, Pflegers oder Richters in einem Dorf. - Hochburg/Hochschloss
Bei Wasserburgen oder -schlössern Bezeichnung für die Kernburg, „hoch“ da hier meist künstlich erhöht als Motte oder planierte Nachfolgeanlage. - Hochwacht
Platz, von dem aus durch Feuer- oder Rauchsignale Alarm gegeben werden konnte. - Hofburg
Ältere Bezeichnung einer zur größeren Hofhaltung eingerichtete Burg. - Hofmark
Umfangreiche Grundherrschaft, verbunden mit Abgabenfreiheit gegenüber des Lehensherren und niedriger Gerichtsbarkeit. - Hofmarkburg
Befestigter Verwaltungsmittelpunkt einer Hofmark. - Höhenburg
Burganlagen auf Hügeln oder Bergen. - Holzburg
Frühmittelalterliche Form des Befestungsbaus aus Holz. - Hurden
Außen oder innen vorkragender, hölzerner Wehrgänge an Wehrmauern mit erweiterter Fläche und Öffnungen zum Beschuß des Feindes am Mauerfuß.
- Inselburg
Burg auf einer künstlich angelegten oder natürlichen Insel. - Irregularfestung
Unförmiger Befestigungsbau, bedingt durch die lokalen Gegebenheiten des Terrains.
- Karwan
Zeughaus (Waffenkammer) auf Ordensburgen. - Kasematte/Mordkeller
Gewölbe in Wällen oder Bollwerken zur Aufstellung von Geschützen und als Bereitschaftsräume. - Kastellan
Mittelalterlicher Begriff des Burgvogtes, Burgkommandaten. Heute Burg- oder Schlossverwalter. - Kasten
Mittelalterlicher Begriff für Getreidespeicher. - Kastenamt
Amt zur Verwaltung der zu einem Kasten gehörenden Güter und Abgaben – vorwiegend in Bayern. - Katapult
Schießmaschinen der Antike und des Mittelalters, das mit Hilfe der Sehne eines gespannten Bogens Geschosse antreiben konnte. - Katze
Fahrbare Belagerungsgerät, das zur Annäherung an die gegnerische Befestigung diente. - Kavaliershaus
Wohnhaus für höhere Bedienstete eines Schlosses. - Kegelburg
Spitzwall oder auch Motte. - Keller
Herrschaftlicher Verwalter (lat. Cellarius). - Kemenate
Im Palas, durch einen Kamin – später auch Ofen – beheizbarer Raum (caminata) bzw. auch Bezeichnung für Frauengemäche. - Kirchenburg/Wehrkirche
Insgesamt oder in Teilen als Wehrbau gestalteter Kirchenbau. Mit einer Mauer und Türmen bewehrter Friedhof einer Dorfgemeinde mit Schutzräumen (Gaden) zur Verwahrung von Vieh und Habe im Not-/Kriegsfall. - Klemmbalken/Torbalken/Balkenriegel
Sperrbalken am Tor einer Befestigung, der in seitliche Mauersparungen oder Klauensteine eingeklemmt wurde bzw. als Schiebebaum seitlich in die Mauer versenkt werden konnte. - Klosterburg
Mit Wehrbauten umgebenes Kloster, oft in den Bereich einer älteren, aufgelassenen Burg eingefügt. - Kohortenkastell
Vorherrschende Einheitsform des Limeskastells. Die Kohorte ist der zehnte Teil einer Legion, bestehend aus 6 Zenturien = 600 Mann. - Kolonade
Säulengang, gedeckt mit geraden Deckenbalken. - Komturei
Sitz des für die Verwaltung zuständigen Ritters (=Komtur) eines geistlichen Ritterordens. - Kondominat
Zur Vermeidung einer Erbteilung, Mitherrschaft vieler über einen Besitz. - Königsfreie
Hörige/Untergebene des Königs auf seinem Reichsgut, die einzig dem König selbst unterstellt bzw. verpflichtet waren. - Königshof
Karolingisch-fränkischer Gutshof als Verwaltungsmittelpunkt königlichen Besitzes, in Süddeutschland unbefestigt, in Norddeutschland zu Teilen wehrhaft ausgebaut, da hier auch als Relais für Kriegszügen gebraucht. - Konsole/Kragstein
Wandvorsprung, Balkenstütze, vorragender Stein als Auflager gedacht - Kontereskarpe
Äußere Grabenwand oder Grabenböschung - Kreidefeuer
Signal- oder Warnfeuer auf Anhöhen oder Türmen. - Kreuzfahrerburg
Burgen der Kreuzritter in Syrien, Palästina und auf Rhodos. - Kreuzzüge
7 Kriegszüge – ursprünglich als bewaffnete Pilgerfahrten bekannt, zur „Befreiung“ des heiligen Landes – heiliger Stätten – in Palästina durch die Christen:
1096 – 1099, 1147 – 1149, 1189 – 1192, 1202 – 1204, 1212 – 1219, 1228 – 1229, 1248 – 1254. - Kunkellehen
Ausnahmsweise an die allgemein nicht lehnsfähigen Frauen vergebenes Lehen – auch Weiberlehen genannt. - Kurtine
Teil der Ringmauer zwischen zwei Türmen oder Basteien. Im Deutschen nur bei Festungen (16. bis 19. Jhd.) in Gebrauch.
- Landwehr
Gräben oder Wallhecken (sh. Gebück) zur Markierung bzw. Sicherung von Grenzen. - Laubengang/Loggia
Zur Hofseite hin offener Gang (im Obergeschoss von Gebäuden). - Lehen
Vom Lehensherren an den Vasallen übertragener Landbesitz und Burgbesitz mit der Amtsbefugnis als Entgelt für eine Dienstleistung, meist Wehrdienst. Zunächst persönlich vergeben auf Lebenszeit, später erblich und vielfach in Eigenbesitz (Allod) übergehen. - Lehensburg/Feudalburg
Burg, die einem Lehensmann zu Lehen gegeben wurden. - Lehensmann
Dem Lehensherren für die lebenslängliche, persönliche Nutzung einer Einnahmequelle (Land, Steuern) zu Kriegsdienst, Gefolgschaft oder Ausübung eines Amtes verpflichteter Ritter – sh. auch Dienstmann. - Leibung
Seitenflächen bei Fenster- oder Portalöffnungen, die lotrecht in die Wand geschnitten sind – im Gegensatz zum Gewände. - Limes
Röm. Schutzwall und Befestigung, z.B. gegen das freie Germanien vom Rhein zur Donau (= Obergermanisch-Raetischer Limes). - Loch/Lueg
Felsenhöhle – schweizerisch-österreichische Ausdrucksweise; auch als Namen für Höhlenburgen genutzt. - Lünette
Halbkreisförmig gemauerte Fläche über dem Fenster- oder Türsturz. - Luftheizung
Entweder heizen des Fußbodens nach dem Vorbild der röm. Hypokausten – häufig bei Deutschorden Burgen angewandt. Oder auch mehrere neben- oder übereinander liegende Räume, die über Röhrenverbindung durch zentrale Heizquelle geheizt wurden.
- Mange
Wurfmaschine mit beweglichem Gegengewicht am kurzen Nebengewicht. - Mannlehen
Nur in männlicher Linie vererbbares Lehen. - Mantelmauer/Hoher Mantel/Schildmauer
Starke Mauer zum unmittelbaren Schutz eines an der Front der Burg stehenden Turmes oder Burggebäudes, oft Ausbuchtung der Ringmauer. Im anderen Fall als Schildmauer ein mächtiger Mauerbau, der die Angriffsseite einer ganzen Burg deckt. - Marstall
Althochdeutsch: Marhastall – bestehend aus Marha = Mähre und Stall. Gebäude für Unterbringung von Pferden, Geschirr und Kutschen. - Maschiculis
Pechnasenkranz, vorkragend und aufgereihte Gußlöcher an Mauern und Türmen. - Meier
Herrschaftlicher Beamter, der meist Stellvertreter des Grundherren war. - Meierhof
Landgut oder Landwirtschaft zur Versorgung einer Burg. Der Meierhof wurde stets vom Besitzer uns seinen Bediensteten bewirtschaften und nicht an Bauern ausgegeben. - Mezzanin
Halb- oder Zwischengeschoß - Mine
Unterminieren = Vom Angreifer unter die Burgmauer getriebener Gang zur Zerstörung des Mauerwerks. Auch vom Verteidiger als Gegenwehr zur Unterminierung durch den Feind vom Inneren der Burg angewandt. - Mörser
Schweres Geschütz (100 Pfund) mit kurzem Rohr – Bogenschuß. Erstes Geschütz mit Hohlkugel und Sprengladung. - Motte/Mota
Erdhügel, gelegentlich natürlich, meist künstlich aufgeschüttet, mit einem Graben umzogen, um als Standort einer kleinen Burg oder eines Wohnturmes in einem Palisaden- oder Mauerring zu dienen. Auch unbebaut als Spähhügel angelegt. Bis ins 10. Jhd. im Deutschen Raum. - Mushaus
Nebengebäude einer Burg: Küche, Speicher oder Wirtschaftsgebäude.
- Nadelöhr/Katzenloch
Schlupfpforte im Tor – sh. Einlaßtörle. - Nebentor
Umwege sparender kleiner Einlaß für Fußgänger. - Neidkopf
Plastik am oder über dem Tor als Abwehrsymbol. - Niederburg
Bei Wasserburgen Bezeichnung für die Vorburg.
- Obergaden
Obere, aus Holz gezimmerte Geschosse eines im Unterbau aus Stein errichteten Gebäudes. - Offenes Haus/Öffnungsrecht
Vertraglich gesicherter Zugang eines Lehensherren zur Burg seines Lehensmannes in Kriegszeiten. - Offen gelassene Burg
Anderer Ausdruck für eine aufgegebene Burg. - Onager
Katapultschießmaschine des Mittelalters. - Oppidum
Im Altertum ständig bewohnter und befestigter Ort. Im Mittelalter vorwiegend Bezeichnung für Stadt, aber auch für Burg. - Ordensburg
Burg des Deutschen Ritterordens, hauptsächlich in Preußen und Livland angesiedelt. Vierflügelanlage mit Innenhof, starker Befestigung und gemeinsamer Unterbringung von Kloster, Garnison und Verwaltung. - Orgelwerk
Seltene Art des Fallgatters mit durch Ketten verbundenen Balken, das über einen Wellbaum aufgezogen wurde. - Orillon
Äußeres Ende einer Bastionsflanke, das abgerundet ist.
- Palas
Hauptwohngebäude der Burg, meist unterkellert und zwei- bis mehrgeschossig mit Dürnitz im Erdgeschoss, dem Saal und den Wohnräumen im Obergeschoss – Kemenate. Anfangs einziges Bauwerk, dass durch einen Kamin beheizbar war – später auch durch Öfen. - Palisade
Schutzwand aus nebeneinander in den Boden gerammten, fest verbundenen und zugespitzten Pfählen als äußerer Schutzring einer Befestigung, meist auf der Wallkrone. - Parcham
Bezeichnung des Zwingers im Deutschordengebiet. - Patio
Bezeichnung für den Innenhof eines Hauses. - Pfandbesitz
Besitz einer Burg als Pfand für gegebene Geldmittel. - Pfefferbüchse
Zu Verteidigungs- oder Dekorationszwecken dienender Eckerker. - Pfortenburg/Portenburg
Anlage als Zollstätte an einer Landesgrenze. - Phiesel
In einer Burg beheizbares Frauengemach. - Plattform/Wehrplatte
Von einer Brustwehr oder einem Zinnenkranz umgebene obere Plattform von Burggebäuden oder Burgtürmen als Standort der Verteidiger oder von Geschützen. In Deutschland in ruhigen Zeiten durch Abwurfdach gegen Witterung geschützt. - Pomerium
Der Kernanlage zugeordneter, umwehrter Vorraum des fränkischen Königshofes. - Poterne
Ausfall- oder Fluchtpforte in den Zwinger der Burg oder in den Burggraben. - Prellhölzer
Balken am Fuß der Schießscharten zum Abfangen des Rückstoßes von Feuerwaffen. - Pretaria
Wurfmaschine des Mittelalters mit festem Gegengewicht. - Profanbau
Gebäude, das für weltliche Zwecke errichtet wurde (Burg, Residenz), im Gegensatz zu Sakralbauten für religiöse Zwecke. - Pulverkammer/-magazin
Verwahrungsort des Schießpulvers. Meist fester, abseits gelegener Turm. - Pulverwaffen
Durch Entzünden von Schwarzpulver betriebene Schußwaffen.
- Quader
Behauener Viereckblock aus massivem Stein mit glatten Kanten, zur schichtweisen Vermauerung. - Quadermauerwerk
Mauerwerk aus schichtweise vermauerten Steinblöcken. - Quadrierung
Durch Scheinfugen im oder Aufmalen von Fugen auf Putz, nachgeahmtes Quadermauerwerk.
- Randschlag
Bearbeitete Fläche in (Buckel-)Quadern, ggf. mit Steinmetzzeichnung. - Raubburg
Burg eines Raubritters. - Raubritter
Verarmter Ritter, der seinen Lebensunterhalt aus Beraubung von Reisenden und Warentransporten bestritt – Degenerationserscheinung des Rittertums (Piper); Fälschlich verwendete Bezeichnung für einen fehdelustigen Adligen (W. Meyer & E. Widmer). - Ravelin
Außenwerk, Vorwerk einer Festung. - Rayon
Vorgelände einer Festung, das frei von Bebauungen bleiben musste. - Redoute
Holz- oder Steinbau zur Deckung von Schützen bei Straßensperren und Festungen. - Reichslehen
Vom Kaiser verliehenes Lehen aus Reichsgut, verbunden mit Hoheitsrechten. - Reisige
Für den Kriegsdienst gewappnete Dienstleute. - Reitertreppe
Treppe, die sehr flach und tief angelegt ist, so dass sie auch von Pferden problemlos benutzt werden konnte. - Relief
Bildhauerarbeiten, bei denen Figuren halbplastisch aus der Fläche heraustreten. Arten: Flach-, Halb- und Hochrelief – abhängig vom Grad der Plastizität. - Rempart
An der Innenseite der Ringmauer angeschütteter Wall. - Residenz
Unter einer Residenz versteht man in der Regel den festen Wohnsitz eines weltlichen oder kirchlichen Fürsten oder sonstigen Adligen, oder auch einen verwaltungsmäßigen Regierungssitz. - Ringgraben
Umschließendes Hindernis für Burgen. Gefüllt mit Wasser bei Wasserburgen. - Ringmauer/Bering
Hohe, breite, von einem Wehrgang gekrönte Mauer, die den Burgraum umschließt. Älteste und einfachste Form der steinernen Befestigung. - Risalit
Über die volle Höhe des Gebäudes vortretender Bauteil - Ritter
Lat. Miles. Ursprünglich meist unfreier, berittener Gefolgsmann. Später Titel für den adligen Reiterkrieger. - Ritterorden
Geistlich: Ritterliche Mönchsorden, dessen Hauptziel der Kampf gegen die Ungläubigen war.
Weltlich: Ritterliche Gemeinschaften, deren Mitglieder durch Gelübde gemeinsame Symbole und Abzeichen verbunden sind. - Rittersaal
Moderne Bezeichnung für einen Saal im Palas, der festlichen und repräsentativen Veranstaltungen diente. - Rondell
Verstärkungsbau der Periode von ca. 1450 bis 1700. Turmartig, rundliche Bauwerke besonders am Tor errichtet – sh. Batterieturm. - Rondengang
Schmaler Gang auf Burgmauern oder -türmen für Wächter und Schützen. - Rüstloch
Rundes oder eckiges Loch in einer Wehrmauer, die als solche bei Verwendung verschiedenster Materialien in ihrem Aufbau und ihrer Oberflächengestaltung charakteristisch ist, zur Aufnahme von horizontalriegeln oder Kragbalken eines Baugerüstes oder eines vorgekragten hölzernen Wehrgangs. - Rutte
Mittelalterliche Schießmaschine mit Antrieb des Geschosses durch zurückschnellen einer Feder.
- Sappe
Mine, unterirdischer Gang, von den Angreifern und Verteidigern (Sappeurs) gegraben, um Wehrbauten bzw. Belagerungsmaschinen zu zerstören und um in den Rücken des Feindes zu gelangen. - Schanze
Ständige oder nach Bedarf aufgeworfene Weranlage, vorgeschichtlich, mittelalterlich und in verstärktem Maße nach Einführung der Feuerwaffen im Festungsbau üblich. Bezeichnung für Bergfeste, Sperre eines Gebirgstales oder einer Paßstraße (=Klause). - Schartenlade/Schirm/Klappladen
Beliebig vertikal zu öffnender oder zu schließender Holzladen vor einem Fenser oder einer Zinnenlücke, um eine obere oder mittlere Horizontalachse schwenkbar. - Scharwachtürmchen
Meist auf Konsolen über Wehrmauern oder Turmecken vorkragende Türmchen als Außenplatz für die Wächter. - Schenk
Beamter an König- und Fürstenhof; Aufseher der Weinberger und der Kellereien. - Schenkelmauer
Verbindungsmauer – beispielsweise zwischen einer Stadtmauer und einer höher gelegenen Burgmauer – z.B. in Pappenheim. - Schießscharte
Öffnung im Mauerwerk für den Einsatz von Fernkampfwaffen, bei gleichzeitiger Deckung für den Schützen.
Arten: Armbrustscharte, Bogenscharte, Geschützscharte, Kugelscharte, Maulscharte, Schießscharte, Schlüsselscharte. Aus verschiedenen Elementen kombinierter Mauerdurchbruch zum Gebrauch von Bogen oder Armbrust – später auch Büchsen – mit Schräglaibung später abgetreppter Laibung (schmalste Stelle = Schartenenge). Mehrere im Winkel zueinander liegende Schlitze bilden die Hosenscharte, eine besondere Sicherung des Schutzen bildet die Kulgelscharte. - Schlackenwall
Holz-Steinmauern, die nach Vernichtung durch Brand zu einem formlosen Wall verschlackten. - Schleifung/schleifen
Restlose Beseitigung einer Burg oder Befestigung, aufgrund Urteils oder Niederlage, durch Abtragen, Niederbrennen oder -reißen, Sprengen. - Schloss
Im Mittelalter auch Bezeichnung für Burg. Seit dem 16. Jhd. ein (nicht bewehrter) repräsentativer Adelswohnsitz. - Schnecke
Anderer Begriff für Wendeltreppe. - Schuh
Altes Längenmaß: 1 Schuh (Bern) = 12 Zoll = ca. 29,3 cm.
1 Werkschuh (Schaffhausen) =12 Zoll = ca. 29,8 cm; (Frankfurt) = 28,5 cm. - Schultheiss
Gerichtsbeamter, in verschiedenen eidgenössischen Städten Vorsteher der Stadtgemeinde. - Schutzloch
Alter Ausdruck für Schießscharte. - Schwippbrücke
Brücke an einem Burgtour, die um eine Mittelachse drehbar war. - Schwungrute
Hebebaum einer Zugbrücke. - Soldritter
Ritter, der als Söldner (in der Fremde) kämpft. - Söller
Sh. Bretesche/Gußerker/Pechnase, oder auch Terrasse an einem Haus. - Sperrfort
Burg oder Festung an einer natürlichen Engstelle – Flußtal, Bergtal. - Spiegel
Geglättete Seite eines Quaders. - Spindeltreppe
Wendeltreppe, bei der sich die Treppe um eine Mittelsäule (Spindel) windet. - Spitzgraben
Graben in einem V-Profil. - Spornburg
Burganlage auf einer Bergnase/-sporn. - Steinmetzzeichen
Signatur eines Steinmetzes auf behauenen Steinen (Buckelquader), beispielsweise als Nachweis der Arbeitsleistung. - Stock
In Tirol Bezeichnung für Turm. - Streichwehre
Befestigte Wehranlagen zur Bestreichung des Grabens. - Sturmpfähle
Über die Ringmauerkrone hervorragende, waagrechte, zugespitzte Balken, die das Erklettern der Mauer verhindern sollten. - Sühne
Vertrag, der eine Fehde beendet.
- Träber
Holzhäuser, die im Kriegsfall als Bollwerke an den bedrohten Stellen errichtet wurden. - Tabor
Feldbefestigung, ursprünglich mit Wällen umgebenes Lager der Hussiten, gelegentlich mit Steintürmen an den Ecken. Später in Österreich und auf dem Balkan kastellartiger Burgtyp, auch befestigter Friedhof und Kirchenburg. - Tarant
Schießmaschine für Pfeile mit Antrieb durch eine gespannte Sehne. - Tempelburg
Burg mit einem Tempel als Mittelpunkt, Wallfahrts-, und Versammlungsort einer Volksgemeinschaft im Frieden, gemeinsam verteidigte Burg zu Kriegszeiten. - Tenaille
Wallsystem, das im Graben vor einer Kurtine im spitzen Winkel zusammenläuft. - Tiefburg
Auf ebenem Gelände errichtete Burg. Gegenteil der Höhenburg, andere Bezeichnung für eine Wasserburg. - Torbau/Torturm
Gebäude oder Turm zur Sicherung, über dem Haupttor einer Burg. - Torweg
Von Mauern eingefasste Auffahrt zum Haupttor einer Burg. - Trakt
Größerer, abgesetzter Teil eines Gebäudes – auch Flügel genannt. - Tribock
Wurfmaschine auf drei „Holzbeinen“ mit festem Gegengewicht. - Trockenmauerwerk
Mauerwerk, das ohne Mörtelverbindung aufeinander geschichtet wurde. Meist vorgeschichtliches Mauerwerk. - Trotzburg/Trutzburg
Burganlage, erbaut gegen eine andere Burg. - Tumler
Mittelalterliche Wurfmaschine. - Turm
Frei vor der Mauer oder in Verbindung mit dieser oder mit anderer Gebäuden stehendes Bauwerk einer Befestigung. Bündig mit der Mauer oder zur Flankierung vortretend, durch besondere Höhe ausgezeichnet. Verschiedene Grundrißformen oder Torturm. Besonderheit bei Halb-/Schalentürmen: Die der Befestigung zugewandten Seite ist offen. Arten: Halbturm, Mauerturm, Schalenturm, vorgeschobener Wachturm, Geschützturm, Treppenturm. - Turmburg
Burg, die nur aus einem Wehr- oder Wohnturm in einem Mauerring besteht. - Turmhaus
Hausform in Städten, vielgeschossig mit meist nur einem Raum in jedem Geschoss. Zuweilen Bauwerk mit Wehrcharakter.
- Urbar
Mittelalterliches Grundbuch, Verzeichnis der zu einem Lehen gehörenden Grundstücke und deren Besitzer. - Urfehde
Eidliche Versicherung eines Verurteilten, sich nicht rächen zu wollen.
- Vasall
Begriff für Lehensträger, Lehensmann, Diener eines Landesherren. - Verhaue
Meist provisorische Annäherungshindernisse im Vorgelände der Burg aus Hecken und Holzwerk. - Veste
Festung, im Mittelalter auch Bezeichnung für Burg. Ab dem 16. Jahrhundert auch Bezeichnung ist Schloss die alleinige Bezeichnung für eine Burg. - Vestibül
Vorbau oder Vorhalle – in Schlössern Eingangshalle, von dem/der aus eine Treppe in das obere Stockwerk führt. - Vögler/Fogeler
Acht Fuß langer Hinterlader mit beweglicher Kammer für 10 – 15 Pfund Bleikugeln. - Vogt
Schutzherr von Personen oder Verwaltungsbereichen von Institutionen. - Vogtei
Kirchlicher oder weltlicher Gerichts- oder Verwaltungsbereich unter einem vom Landesherren eingesetzten Vogt. - Vohr
Seltener Begriff für Wehrgang – besonders auf Stadtmauern. - Vorburg
Areal hinter der äußeren Wehrlinie vor der Kernburg, meist tiefer als der innere Burghof gelegen. Auf der Vorburg stehen meist die Wirtschaftsgebäude und Ställe, oft befindet sich dort die Pferdeschwemme. Im Kriegsfall diente die Vorburg auch zur Aufnahme der Landbevölkerung und der Viehherden.
- Waal
Begriff für einen Wassergraben - Wale
Kleine Turmburg, Burgstall. - Wall
Geformte Erderhöhung, die aufgrund der Aushebung eines Grabens entstand. Sie diente zum Schutz eines Bereiches, stellte damit ein Hindernis dar. - Wandelturm/Turris
Fahrbares, mehrgeschossiges Holzgestell, unten zum Teil mit Rammbock und mit Plattform oder Fallbbrücke in Höhe der Burgmauern. - Warte
Wachturm; Isolierter Turm an der Grenze des Hoheitsbereiches als Standort für Wachposten. - Wasserschloss/-burg
Schloss oder Burg, deren Hauptschutz durch Flusslauf, Teiche oder Gräben gebildet wird. - Wasserspeier
Zur Ableitung von Regenwasser, das sich in den Dachrinnen sammelt. Aus Holz, Stein oder Blech – zumeist in phantasievollen Formen. - Wehrbaite
Einer Burg vorgeschobene/r, kleine Befestigung oder Turm. - Wehrgang/Mordgang
Zur Verteidigung eingerichteter Laufgang in den oberen Partien der Rundmauer. - Weiherhaus
Festes Haus oder Edelsitz auf einer Kleinen Insel in kleinem Gewässer. - Welsche Haube
Geschwungenes Haubendach für Türme – Beispiel: Frauenkirche München. - Wichhäuser
Auch Wieckhaus. Wurferker oder auch Scharwachtürmchen. - Wohnburg
Hauptsächlich zu Wohnzwecken verwendete Burg, die eher Repräsentationscharakter aufwies. - Wohnturm/Keep (engl.)
Wehrhafter Wohnturm mit Ringmauer und Umfassungsgraben, der den Burgbewohnern Wohnraum bot. - Wolfsgrube
Schachtartiges Hinderniss in einer Tordurchfahrt.
- Zangenloch
Mittiges Loch auf der Vorder- und Rückseite – nicht sichtbare Seite – eines Quaders. In die beiden Löcher griffen die scherenförmigenArme der Steinzange, ein ab der Mitte des 13. Jhd. verwendetes Hebewerkzeug zum Versetzen des Steines. - Zehrgarden
Vorratskammer/-raum für Lebensmittel auf einer Burg. - Ziehbrunnen
Anlage zur Wasserversorgung der Burgbewohner aus dem Grundwasser durch einen bis zu 150 m tiefen, in den Fels gebohrten oder ausgemauerten Schacht mit Aufziehvorrichtung für den Schöpfeimer. - Zingel
Alter Begriff für Stadtmauer. - Zinne
Schildartiger Mauerteil auf der Brustwehr des Wehrganges, der es dem Verteidiger ermöglicht, geschützt die Armburst zu spannen oder einen anderen Abwehrakt vorzubereiten. Im Gegensatz zu den heute veröffentlichten Filmen, waren im Mittelalter die Zinnen immer mannshoch, um ausreichend Schutz zu bieten. - Zinnenkranz
Gezahnte Oberkante einer Wehrmauer oder eines Wehrbaus. Aufgehender Mauerzahn = Zinne. - Zisterne
Gemauertes oder in Stein gehauenes Auffangbecken von Regen- oder Schmelzwasser – zur Wasserversorgung der Burgbewohner. - Zollburg
Auch Maut, Mautturm, Zollturm = Zollstätte. - Zugbrücke
Arten: Zugbrücke (mit Wolfsgrube), Schwenkbalken, Schwenkrute, Wippbaum, Zugbaum. Holzbrücke, die durch Aufziehen eines um deine Horizontalachse drehbaren Teiles der Brückenplatte unterbrochen werden kann. Der Aufzug kann durcdh eine Haspel, durch Schwenkbalken oder in Form einer Wippbrücke mit Einschlag in die „Wolfsgrube“ geschehen. Selten verwendet wurde die Kippbrücke. Die aufgezogene Brückenplatte diente gleichzeitig als Torverschluss. - Zungenburg
Burg auf einer Bergzunge als natürliche Bergform, vom Hinterland meist durch einen Halsgraben abgetrennt. - Zwinger
Schmaler Gang oder Hof zwischen dem äußeren und dem inneren Tor. - Zyklopenmauerwerk
Mauerwerk aus großen Bruchsteinen in unregelmäßiger Lagerung, mit und ohne Mörtelverband.
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Quellen
- Burgenkunde
von Otto Piper – Ausgabe 2001, Flechsig Verlag - Burgen des Deutschen Mittelalters
von F. W. Krahe – Ausgabe 1996, Weltbild Verlag - Glossaire, Burgenfachwörterbuch des mittelalterlichen Wehrbaus
in vier Sprachen – Ausgabe1975 – Internationales Burgeninstitut, Weidlich Verlag - Burgen und Schlösser der Oberpfalz
von Ursula Pfistermeister – Ausgabe 1984, Verlag Friedrich Pustet - Oberpfälzer Burgen
von G. Moser, B. Setzwein, M. Conrad – Ausgabe 2004, Buch und Kunstverlag Oberpfalz
- Mittelalterliche Burgen in Hessen
von Rudolf Knappe – Ausgabe 2000, Wartberg Verlag - Österreichisches Burgenlexikon
von Georg Clam Martinic – Ausgabe 2004, Drucks- und Verlagsges. mbH – Landersverlag - Das große Burgenbuch der Schweiz
von W. Meyer und E. Widmer – Ausgabe 1977, Ex Libris Verlag AG Zürich - Burgen, Schlösser, Gutshäuser in Thüringen
von Bruno J. Sobotka & Jürgen Strauss – Ausgabe 1995, Konrad Theiss Verlag - Burgenführer Schwäbische Alb Bd. 1 – 6
von Günter Schmitt – Ausgaben 1988-1995, Biberacher Verlagsdruckerei