Im Laucherttal wandern

Zu den Burgen im Laucherttal Wandern

Im Laucherttal wandern, vorbei am kleinen Nebenfluss der Donau, der Lauchert, zu verträumten Burgruinen in märchenhaften Mischwäldern. Eine gemütliche Burgenwanderung auf der Schwäbischen Alb.

Die Lauchert entspringt aus verschiedenen Quellen. Sie fließt durch das Laucherttal, das sich als ein wunderbares Wandergebiet präsentiert und einen spannenden Einblick in die Artenvielfalt dieser Natur- und Kulturlandschaft bietet.

Zu den Burgen im Laucherttal wandern ist 13 km lang und dauert ca. 4 Stunden.

30. November 2013 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 13 km

Gehzeit: 3:45 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 350 HM

Abstieg: 350 HM


Start & Ziel

Wanderparkplatz Erpfingen

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Bahn bis Engstingen fahren. Danach weiter mit dem Bus der Linien 555 oder 7635 bis zur Haltestelle Erpfingen Sonnenmatte, Sonnenbühl. Von dort zum Wanderparkplatz hinter der Erpftalhalle 5 Minuten fußläufig. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Von Reutlingen kommend über die B313 bis kurz hinter Engstingen fahren. Dann rechts in die Erpfinger Straße abbiegen und bis nach Erpfingen fahren. Durch den Ort und am Ende linkst weg, zum Wanderparkplatz. 🔗Routenplaner

Freizeitanlage Möck: Sommerrodelbahn, Kletterpark bei Erpfingen. 🔗Webseite


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: Café Möck
Gastronomie am Ziel: Zur Sonnenalb


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Hohenerpfingen0:10h
Hohenerpfingen Holstein0:45h
(0:55h)

Rückweg

Holstein Hohenmelchingen2:00h
(2:55h)
Hohenmelchingen Sommerrodelbahn0:30h
(3:25h)
Sommerrodelbahn Parkplatz0:25h
(3:50h)

anforderungen

Schwierigkeit: Wandern – T1
Anforderungen: Stufe 2
Weg: Stufe 1
Gelände: Stufe 1
Gefahren: Stufe 1

Wegarten

Wanderweg: 2 km
16%
Feldweg/Forststraße: 5,5 km
42%
Asphalt/Straße: 5,5 km
42%

Im Laucherttal wandern

Zur Burg Hohenerpfingen

Wir wollen ins Laucherttal wandern und ein paar Burgruinen erkunden. Unsere zweite Burgenwanderung in dieser Region führt uns auf einem Pfad in den Laubwald hinein, vom Parkplatz weg und bergauf. Es dauert auch nicht lange, bis wir an der Ruine Hohenerpfingen ankommen. Die Ruine liegt auf 785 m und in der Nähe ist eine Bärenhöhle zu besichtigen. Die haben wir verpasst.

Hohenerpfingen wurde zwischen 1100 und 1150 erbaut. Das hat man aufgrund von Keramikfunden feststellen können. Wir sehen einen polygonalen Turmbau, den sich der Wald unbarmherzig zurückholt. Jede Menge Wälle und andere Mauerreste, die es gibt, kann ich nicht erkunden.

Burg Hohenerpfingen

Die Burg Hohenerpfingen wurde Mitte des 12. Jh. erbaut. Bereits um 1385 galt die Burg als verfallen.

Einst bestand die Burg aus Vor- und Kernburg. Es gab ein Tor mit gotischer Pforte und ein hohes Turmhaus.

Die Burgruine ist frei zugänglich und kann kostenlos besichtigt werden.

Laucherttal wandern: Burgruine Hohenerpfingen
Burgruine Hohenerpfingen.

Ich habe heute meinen Ich-durchdringe-alles-Burgen-Anzug nicht im Gepäck. Also lassen wir das Dickicht hinter uns und marschieren Richtung Süden, kommen an einer Bank und einer alten Tafel zur Burg vorüber. Dort steht, dass die Burg zu Beginn des 14. Jahrhunderts erbaut worden wäre: falsch. Richtig ist da eher erwähnt.

Auf einer kleinen Forststraße oberhalb vom Laucherttal wandern wir schließlich zur nächsten Ruine. Auf dem Weg dorthin gehe ich dann auch später allein auf dem Sträßchen. Christian taucht ab: Er geht in die Schwammerl! Ein Begriff aus einer Minderheitensprache. Übersetzt heißt das: Er geht Pilze suchen.

Er steht auf Schwammerl suchen. Ich stehe auf Burgruinen. Das Gute an der ganzen Sache ist ja, dass sich beides gewissermaßen perfekt verbinden lässt. Das macht uns auch zu einem unschlagbaren Burgenpilze-Team. Und zum Beweis findet er dann einen Ziegenbart in Herzform.

Burg und Höhle am Holstein

Über dem Laucherttal wandern wir, bis wir die Burgruine Holstein erreichen. Die Burg liegt auf 818 m. Wir sind echt bergauf gegangen? Ich lasse Christian an der Bank inmitten des Bergfrieds sitzen und beginne sofort damit, im Burgareal herumzuwuseln. Mauern, Gebäudereste und ein Gewölbekeller sind noch zu bestaunen!

Warum heißt die Burg nur Holstein? Richtig! Unter dem sogenannten Donjon befindet sich eine Burghöhle. Zwei sogar: Eine kleine und die große Höhle. Ich klettere an Eisenklammern hinab und stehe vor dem Eingang. Limbo-mäßig tänzele ich unter einem Spinnennetz samt Spinne hindurch und stehe im Eingang der großen Höhle. So etwas zu erkunden, finde ich immer sehr spannend.

Burg Holstein

Burg Holstein war ein gut befestigter Wohnturm, der auf einem Felsvorsprung über dem Laucherttal thront.

Die Burg wurde wohl noch im 12. Jh. erbaut. Sie war allerdings ab dem 16. Jh. bereits verfallen.

Die Burgruine kann kostenlos besichtigt werden. Reste der Umfassungsmauer, des Wohnturms und eines Gewölbes sind noch erhalten.

Im Fels unter der Burg befindet sich die namensgebende Höhle.

Laucherttal wandern: Burg Holstein
Ehem. Wohnturm der Burg Holstein.

Christian ruft mich später zur Vernunft und ich trotte aus der Höhle heraus, wie ein kleiner Junge, der nicht mehr weiterspielen darf. Ich weiß ja, wir müssen weiter. Hinab ins Laucherttal wandern wir über einen Forstweg. Das Tal liegt auf ca. auf 720 m.

Dort gehen wir durch das verschlafene Dörfchen Stetten und halten uns in Richtung Melchingen. Weil es etwas zu langweilig ist, am geteerten Radweg zu laufen, schlagen wir uns über die Straße nach rechts, hinein in eine Schneise, die sich im Wald verläuft.

Eingangs steht ein uralter Mercedes mitten auf der Straße. Ich schätze mal eine 123er. So alt sieht auch der Fahrer aus. Ich nenne ihn mal den Don. Beleibt, üppige, angegraute Koteletten und im karierten Hemd. Er beobachtet uns aus seinen zusammengekniffen Augen. Kurz denke ich an eine Szene aus Christine von Stephen King … Gänsehaut.

Rückweg über die Burg Hohenmelchingen

Wir lassen die Szene hinter uns und wollen weiter durch das Laucherttal wandern. Es geht auf einem Forstweg in den Wald hinein. Es geht bergauf, aus dem Laucherttal heraus. Langsam macht sich die Tour des Vortages in den Beinen bemerkbar. In dem Moment fragt Christian auch nach einem Einkehrschwung. Wäre jetzt auch das Passende.

Die Ruine Hohenmelchingen ist auch nur einen Steinwurf weit weg von hier. Und da sind wir dann auch schon, auf ca. 825 m. Powerriegel inhaliert und abtauchen in die Welt der Burgengeschichte. Ich bin da wie ein Stehaufmännchen: Meine Knochen sind müde von der Tour, aber an der nächst besten Burgruine habe ich ungeahnte Reserven, um sie zu erkunden und darin herumzurennen.

Burg Hohenmelchingen

Die Burg wird um 1110 erwähnt und ein Adilbert von Melchingen.

Hohenmelchingen soll bereits in der zweiten Hälfte des 15 Jh. unbewohnt gewesen sein. Um 1555 wird schon von einem Burgstall gesprochen.

Das Areal der Burgruine ist weitläufig und weist noch viel Mauerwerk auf. Der Zutritt ist kostenlos.

Laucherttal wandern: Burgruine Hohenmelchingen
Burgruine Hohenmelchingen.

Es gäbe ein Naturfreundehaus auf unserem Weg, ist meine Antwort. Als wir dann davor stehen, trifft uns die Erkenntnis: Die Hütte ist gar nicht bewirtschaftet. Und ich dachte, ich kann Kartenlesen. 11 x Kartenfalten macht mich noch lange nicht zu einem Bear Grylls.

Bald ist die ganze Erkundung auch mal zu Ende. Wir machen uns auf den Rückweg. Ein paar Kilometer sind es ja noch. Der Weg führt uns sanft bergab und während ich über die weite Ebene unter uns meine Blick schweifen lasse, spüre wieder das Zwicken in meinem Knie. Da steckt die Tour im Tal der großen Lauter von gestern noch drin.

Auf langen Touren sollte ich mit den Teleskopstöcken laufen. Habe ich aber nicht gemacht und deswegen habe ich jetzt ein wenig Probleme. Meniskus? Hilft ja jetzt auch nichts. Nur saudumm, dass die Teleskopstöcke jetzt im Auto liegen.

Die Zielgerade liegt vor uns. Wir laufen hinab ins Laucherttal durch einen Wald und bald müssten wir an eine Sommerrodelbahn kommen. Also humple ich zielsicher weiter, mit der Hoffnung auf eine kleine Pause im Biergarten neben der Bahn. Dann meldet sich meine Kamera. Der Akku ist leer. Ersatz habe ich nicht dabei. Na dann habe ich ja jetzt wenigstens jetzt die Hände frei.

An der Rodelbahn herrscht noch reger Betrieb, der uns nach der kurzen Rast im Wirtsgarten, den weiteren Weg begleitet. Der führt nämlich entlang der Zufahrtsstraße Richtung Erpfingen und uns damit zurück zum Wanderparkplatz. Ich war noch nie so froh, ein Tour beendet zu haben.

Nachdem wir jetzt im Laucherttal wandern waren, haben wir zwölf Burgen und 45 km in zwei Tagen zu verbuchen, eine schöne Bilanz. Die Schwäbische Alb sieht mich sicher bald wieder. Ein traumhaftes Mittelgebirge und Burgen-Eldorado. Was will ich mehr?

Fazit

Im Laucherttal wandern ist abwechslungsreich, leicht und kurzweilig. Diese Burgenwanderung ist für jeden geeignet und stellt keine besonderen Anforderungen. Die Wege sind sehr einfach und am Ende der Tour wartet ganz viel Spaß an der Sommerrodelbahn.

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