Château de Quéribus

Wanderung zum Château de Quéribus – Zentralpyrenäen 10/10

Die Stadt Carcassonne ging den Katharern im Jahr 1209 verloren. Château Montségur war 1244 gefallen. Chabert von Barbaira, ein Löwe und Rebell, Beschützer der letzten Feste der Katharer, saß auf der Felsburg Château de Quéribus fest. Eingeschlossen und belagert durch das Heer von Pierre d’Auteuil. Zwei Jahre zuvor war bereits der bedeutende Katharerbischof, Benedikt von Termes, auf der Burg verstorben.

So gingen allmählich wichtige Persönlichkeiten des Katharertums verloren. Quéribus fiel im Mai 1255 mit der Kapitulation des letzten okzitanischen Widerstandes. Chabert, das Rückgrat des Widerstandes, war zwei Monate zuvor gefangen gesetzt worden. Noch im selben Jahr fiel auch die Burg Niort de Sault, die letzte Zufluchtsstätte der Katharer. Damit war das Zeitalter der Katharer endgültig zu Ende.

Der Ausflug auf das Château de Quéribus nur 4 Stunden.

23. März 2013 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 10 km

Gehzeit: 2:50 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 570 HM

Abstieg: 570 HM


Start & Ziel

Wanderparkplatz am Office de Tourisme Cucugnan

Anfahrt Bahn/Bus: keine

Anfahrt Auto: Auf der D117 bis Maury fahren. Dort über die D19 und D123 bis Cucugnan fahren.🔗Routenplaner


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: Imbiss am Château de Quéribus
Gastronomie am Ziel: Le petit gourmand


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Château de Cucugnan0:10h
Château de Cucugnan Château de Quéribus1:10h
(1:20h)

Rückweg

Château de Quéribus Parkplatz1:30h
(2:50h)

anforderungen

Schwierigkeit: Wandern – T1
Anforderungen: Stufe 2
Weg: Stufe 1
Gelände: Stufe 1
Gefahren: Stufe 1

Wegarten

Wanderweg: 6 km
60%
Feldweg/Forststraße: 3 km
30%
Asphalt/Straße: 1 km
10%

Wanderung zum Château de Quéribus

Im Land der Katharer

Das Land der Katharer war in seiner Ausdehnung durch die Verbreitung ihrer Glaubenslehre definiert. Ausgehend von Albi, hin zum Plantaurel-Gebirge. Von Toulouse bis an die Mittelmeerküste. Auch im Norden und im Zentrum Italiens war diese Religion allgegenwärtig und sogar in Köln.

Die Katharer waren eine Glaubensgemeinschaft des 12. und 13. Jahrhunderts mit ca. einer halben Million Anhänger, die dem katholischen Glauben entsprang, dem Katholizismus allerdings äußerst kritisch gegenüberstand. Der Kern der Lehrer bestand in der Rückkehr zum Vorbild der ursprünglichen Kirche der frühchristlichen Zeit. Die katholische Kirche sah im Katharertum eine erhebliche Bedrohung.

Château de Cucugnan

Cucugnan bestand einst aus einem befestigten Siedlung und einer kleinen Burg. Die Siedlung und Burg wurden auf einem Hügel errichtet.

Eine erste Erwähnung von Cucucgan mit Burg findet sich in 1140, als ein Berenger von Peyrepertuse in Verbindung mit dem befestigten Ort erwähnt wird.

Die Burg wurde im 15. Jahrhundert durch spanische Truppen zerstört.

Château de Quéribus: Château Cucugnan
Château Cucugnan

Glaubenskonflikte sind auch immer Meinungsverschiedenheiten ohne Toleranz und mit vielen Opfern. Bis 1209, als Papst Innozenz III. zum Albigenserkreuzzug aufrief, war u. a. der päpstliche Legat Peter von Castelnau ermordet worden und auch Carcassonne fiel im selben Jahr. Bis zum Ende der Katharer sollte es noch über 40 Jahre dauern. Währenddessen und auch lange nach dem Fall von Quéribus, wurden namhafte Anhänger der verhassten Glaubensrichtung auf den Scheiterhaufen gebracht. Der angeblich letzte Katharer Guilhem Bélibaste wurde 1325 in Villerouge-Termenès auf dem Scheiterhaufen gerichtet.

o tief steckten wir gar nicht in diesen historischen Ereignissen, als wir uns zu dieser letzten Wanderung in Südfrankreich aufmachen. Es ist der heißeste Tag unseres Urlaubs. Wenn ich zurückdenke: Wir tourten im Gewitter, waren mit Mütze und Handschuhen auf 3.000 m unterwegs und tanzten manchmal mit den Murmeltieren. Selbst bei unserer Klippentour am Cap Leucate war es nicht so heiß wie jetzt! Die Rundtour heute geht von Cucugnan zum Château de Quéribus und zurück. Wir sind stellenweise auf dem Fernwanderweg Sentier Cathare unterwegs und vor allem froh, ausreichend Wasser dabei zu haben.

Das Château de Quéribus

Das Château de Quéribus steht auf einer 728 m hohen Felsnase und überragt damit sehr exponiert die Roussillon-Ebene und den Pass Grau de Maury. Mein GPS schafft die Messung gerade mal auf 700 m. Ich habe es ohnehin aufgeben, diese Messungenauigkeiten auszubügeln. Aber dennoch: Auf dieser eher kurzen Tour hatte ich nicht so viele Höhenmeter erwartet. Man merkt doch, dass die Pyrenäen ihre Arme nach den Burgen hier im Umland ausstrecken.

Die Tour bietet immer wieder wunderschöne Aussichtspunkte und Panoramen. Vom höchsten Punkt des Château de Quéribus hat man allerdings den bemerkenswertesten Blick. Der reicht bis zur Burg Peyrepertuse und weiter ringsum über das Umland. Wir haben Mitte Oktober und damit das Glück, dass hier nur noch wenig Tourismus stattfindet. Am Fuße des Burgfelsens ist ein großer Parkplatz, ein kleines Café und ein Souvenirshop.

Château de Quéribus

Das Château de Quéribus thront majestätisch auf einem 728 Meter hohen Fels. Die Burg wurde bereist 1020 das erste Mal in einer Urkunde erwähnt.

Der Belager während der Albigenserkreuzzugs (1209–1229) hielt sie stand und fiel 1239 durch Verkauf an den französischen König.

Sie war bis 1659 eine Grenzfestung und verlor danach an Bedeutung. Bereits 1907 wurde Château de Quéribus zum französischen Monument Historique (Denkmalschutz) erklärt.

Blick hinauf zum Château de Quéribus
Château de Quéribus

Mitten im Nichts. Das lässt auf einen gewissen Andrang in der Hauptsaison schließen. Die Dame im Café ist sehr hilfsbereit: Wir könnten unsere Rucksäcke bei ihr aufbewahren, während der Besichtigung. Die sind heute aber so leicht, dass sie auf dem Rücken bleiben. Wir verbringen eine gute Stunde in der Burg.

Außerdem führt hier auch der Sentier Cathare am Château de Quéribus vorbei. Dieser Fernwanderweg verläuft mit über 200 km von Foix bis an das Mittelmeer. Die Schauplätze und Burgen der Katharer sind wie bei einer Perlenkette aufgefädelt.

An einer seiner Weggabelungen kommen wir auf unserem Rückweg vorüber: Nach Cucugnan oder doch nach Padern? Zum Auto zurück oder zur nächsten Burgruine? In solchen Momenten bin ich froh, dass Karo dabei ist und auf mich aufpasst. Manchmal könnte ich meiner Leidenschaft nicht standhalten. Wir gehen zurück nach Cucugnan.

Burgen der Katharer der Umgebung

Château de Padern

Nach Padern sind wir dann doch noch gekommen. Auf der Heimfahrt haben wir im Ort das Auto abgestellt und sind zur Burgruine hinauf gestiegen. Diese ist leider schon sehr baufällig und ich empfehle niemandem dort tiefer einzudringen. Die Burg Padern wurde während des königlichen Kreuzzugs eingenommen, später aber wieder zurückgewonnen. Selbst ein Umbau im 17. Jhd. konnte den späteren Verfall nicht aufhalten.

Château de Peyrepertuse

Wer sich auf den Weg nach Cucucgnan macht, der sollte auch das kleine Stück nach Duilhac weiterfahren. Über dem Dorf hat sich die Burg von Peyrepertuse auf einen Felsrücken geschmiegt wie eine Schlange auf einem Ast. Absolut beeindruckend und spannend ist der Besuch dieser Anlage. Bereits im 1. Jhd. siedelten an dieser Stelle Römer. Die Burg wurde bereits um 1070 erwähnt. Aus wirtschaftlichen Gründen fällt die Anlage während des Albigenserkreuzzugs an die Krone. Erst in den Jahren der Französischen Revolution wird die Burg vollkommen verlassen und verfällt.

Château Aguilar

Nahe dem Château de Quéribus befindet sich auch die Burg Aguilar. Scheinbar ist hier nur in der Hochsaison das Kassenhäuschen besetzt. Besucher finden auch nicht auf die Ruine herauf. Uns soll es recht sein. Wir genießen die Sicht und den Sonnenuntergang in völliger Ruhe.

Erwähnt wurde sie bereits um 1021. Ob die Burg nun während des Albigenserkreuzzugs gefallen war oder nicht, ist nicht belegt. Um 1241 war sie jedenfalls Besitz von Ludwig VIII. Während des 100-jährigen Kriegs war sie in Besitz der Spanier und nur kurzzeitig in französischer Hand. Im 17. Jhd. war die Burg nutzlos und wurde offen gelassen.

Carcassonne la Cite

Erwähnt wurde sie bereits um 1021. Ob die Burg nun während des Albigenserkreuzzugs gefallen war oder nicht, ist nicht belegt. Um 1241 war sie jedenfalls Besitz von Ludwig VIII. Während des 100-jährigen Kriegs war sie in Besitz der Spanier und nur kurzzeitig in französischer Hand. Im 17. Jhd. war die Burg nutzlos und wurde offen gelassen.

Fazit

Die Wanderung zum Châteaus de Quéribus ist eine einfache und spannende Wanderung im Land der Katharer. Mit ein wenig Kondition ist die Tour für jeden geeignet. Im Sommer kann es recht heiß werden, daher bitte ausreichend Wasser mitnehmen.

Durch die urige Ortschaft Cucugnan zu schlendern und in der Natur der Region zu wandern, ist eine abwechslungsreiche und wundervolle Art der Bewegung. Spektakulär ist dann das Châteaus de Quéribus. Ein Paradebeispiel für eine Felsenburg der Katharer und ein unbedingtes Muss für Burgen-Enthusiasten.

Wer noch ein wenig Zeit im Gepäck hat, kann dann den umliegenden und ebenfalls äußerst spannenden Felsenburgen der Katharer besuchen.

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