Die Stadt Carcassonne ging den Katharern im Jahr 1209 verloren. Château Montségur war 1244 gefallen. Chabert von Barbaira, ein Löwe und Rebell, Beschützer der letzten Feste der Katharer, saß auf der Felsburg Château de Quéribus fest. Eingeschlossen und belagert durch das Heer von Pierre d’Auteuil. Zwei Jahre zuvor war bereits der bedeutende Katharerbischof, Benedikt von Termes, auf der Burg verstorben.
So gingen nach und nach wichtige Persönlichkeiten des Katharertums verloren. Quéribus fiel im Mai 1255 mit der Kapitulation des letzten okzitanischen Widerstandes. Chabert, das Rückgrat des Widerstandes, war zwei Monate zuvor gefangen gesetzt worden. Noch im selben Jahr fiel auch die Burg Niort de Sault, die letzte Zufluchtsstätte der Katharer. Damit war das Zeitalter der Katharer endgültig zu Ende.
Tourensteckbrief
- Charakter:
Wandern (T1) - Anforderung:
Kondition - Start/Ziel:
Office de Tourisme Cucugnan (Parkplatz) - Distanz: 10 km
- Reine Gehzeit: 2:45 h
- Höhenmeter: ↑ 570 m • ↓ 570 m
- Einkehr/Übernachtung:
Am Château de Quéribus • in Cucugnan
Etappen & Gehzeiten
- Château de Cucugnan (0:10 h)
- Château de Quéribus (1:15 h)
- Office de Tourisme Cucugnan (2:45 h)
Sehenswürdigkeiten
Alte Mühle & Burgruine Cucugnan • Château de Quéribus
Im Land der Katharer
Das Land der Katharer war in seiner Ausdehnung durch die Verbreitung ihrer Glaubenslehre definiert. Ausgehend von Albi, bis hin zum Plantaurel-Gebirge. Von Toulouse bis an die Mittelmeerküste. Auch im Norden und im Zentrum Italiens war diese Religion allgegenwärtig und sogar in Köln. Die Katharer waren eine Glaubensgemeinschaft des 12. und 13. Jahrhunderts mit ca. einer halben Million Anhänger, die dem katholischen Glauben entsprang, dem Katholizismus allerdings äußerst kritisch gegenüber stand. Der Kern der Lehrer bestand in der Rückkehr zum Vorbild der ursprünglichen Kirche der frühchristlichen Zeit. Die katholische Kirche sah im Katharertum eine erheblich Bedrohung.
Glaubenskonflikte sind auch immer Meinungsverschiedenheiten ohne Toleranz und mit vielen Opfern. Bis 1209, als Papst Innozenz III. zum Albigenserkreuzzug aufrief war u.a. der päpstliche Legat Peter von Castelnau ermordert worden und auch Carcassonne fiel im selben Jahr. Bis zum Ende der Katharer sollte es noch über 40 Jahre dauern. Währenddessen und auch lange nach dem Fall von Quéribus, wurden namhafte Anhänger der verhassten Glaubensrichtung auf den Scheiterhaufen gebracht. Der angeblich letzte Katharer Guilhem Bélibaste wurde 1325 in Villerouge-Termenès auf dem Scheiterhaufen gerichtet.
So tief steckten wir gar nicht in diesen historischen Ereignissen, als wir uns zu dieser letzten Wanderung in Südfrankreich aufmachen. Es ist der heißeste Tag unseres Urlaubs. Wenn ich zurückdenke: Wir tourten im Gewitter, waren mit Mütze und Handschuhen auf 3.000 m unterwegs und tanzten manchmal mit den Murmeltieren. Selbst bei unserer Klippentour war es nicht so heiß wie jetzt! Die Rundtour heute geht von Cucugnan zum Château de Quéribus und zurück. Wir sind stellenweise auf dem Fernwanderweg Sentier Cathare unterwegs und vor allem froh, genug Wasser dabei zu haben.

Das Château de Quéribus
Das Château de Quéribus steht auf einer 728 m hohen Felsnase und überragt damit sehr exponiert die Roussillon-Ebene und den Pass Grau de Maury. Mein GPS schafft die Messung gerade mal auf 700 m. Ich habe es eh aufgeben, diese Messungenauigkeiten auszubügeln. Aber dennoch: Auf dieser eher kurzen Tour hatte ich nicht so viele Höhenmeter erwartet. Man merkt halt doch, dass die Pyrenäen ihre Arme nach den Burgen hier im Umland ausstrecken.
Die Tour bietet immer wieder sehr schöne Aussichtspunkte und Panoramen. Vom höchsten Punkt des Château de Quéribus hat man allerdings den bemerkenswertesten Blick. Der reicht bis zur Burg Peyrepertuse und weiter ringsum über das Umland. Wir haben Mitte Oktober und damit das Glück, dass hier nur noch wenig Tourismus stattfindet. Am Fuße des Burgfelsens ist ein großer Parkplatz, ein kleines Café und ein Souvenirshop. Mitten im Nichts. Das lässt auf einen gewissen Andrang in der Hauptsaison schließen. Die Dame im Café ist sehr hilfsbereit: Wir könnten unsere Rucksäcke bei ihr aufbewahren, während der Besichtigung. Die sind heute aber so leicht, dass sie auf dem Rücken bleiben. Wir verbringen eine gute Stunde in der Burg.
Außerdem führt hier auch der Sentier Cathare am Château de Quéribus vorbei. Dieser Fernwanderweg verläuft mit über 200 km von Foix bis an das Mittelmeer. Die Schauplätze und Burgen der Katharer sind wie bei einer Perlenkette aufgefädelt. An einer seiner Weggabelungen kommen wir auf unserem Rückweg vorüber: Nach Cucugnan oder doch nach Padern? Zum Auto zurück oder zur nächsten Burgruine? In solchen Momenten bin ich froh, dass Karo dabei ist und auf mich aufpasst. Manchmal könnte ich meiner Leidenschaft nicht standhalten. Wir gehen zurück nach Cucugnan.
Weitere Burgen der Katharer
Nach Padern sind wir dann doch noch gekommen. Auf der Heimfahrt haben wir im Ort das Auto abgestellt und sind zur Burgruine hinauf gestiegen. Diese ist leider schon sehr baufällig und ich empfehle niemandem dort tiefer einzudringen. Die Burg Padern wurde während des königlichen Kreuzzugs eingenommen, später aber wieder zurückgewonnen. Selbst ein Umbau während des 17. Jhds. konnte den späteren Verfall nicht aufhalten.
Wer sich auf den Weg nach Cucucgnan macht, der sollte auch das kleine Stück nach Duilhac weiterfahren. Über dem Dorf hat sich die Burg von Peyrepertuse auf einen Felsrücken geschmiegt wie eine Schlange auf einem Ast. Absolut beeindruckend und spannend ist der Besuch dieser Anlage. Bereits im 1. Jhd. siedelten an dieser Stelle Römer. Die Burg wurde bereits um 1070 erwähnt.Aus wirtschaftlichen Gründen fällt die Anlage während des Albigenserkreuzzugs an die Krone. Erst in den Jahren der französischen Revolution wird die Burg vollkommen verlassen und verfällt.
Nahe des Châteaus de Quéribus befindet sich auch die Burg Aguilar. Scheinbar ist hier nur in der Hochsaison das Kassenhäuschen besetzt. Besucher finden auch nicht auf die Ruine herauf. Uns soll es recht sein. Wir genießen die Sicht und den Sonnenuntergang in völliger Ruhe. Erwähnt wurde sie bereits um 1021. Ob die Burg nun während des Albigenserkreuzzugs gefallen war oder nicht, ist nicht belegt. Um 1241 war sie jedenfalls Besitz von Ludwig VIII. Während des 100jährigen Kriegs war sie in Besitz der Spanier und nur kurzzeitig in französischer Hand. Im 17. Jhd. war die Burg nutzlos und wurde offen gelassen.