Die Burg Bechthal im idyllischen Anlautertal

Das Anlautertal liegt auf dem Weißenburger Jura, auf der Fränkischen Alb in Mittelfranken. Es ist nach dem gleichnamigen Fluss, der Anlauter, benannt. Die Anlauter misst eine Länge von 29 km und mündet bei Kinding in die Schwarzach. Die wiederum in die Altmühl mündet und die Altmühl fließt nach gut 227 km bei Kelheim in die Donau. Ja und die Donau selbst mündet nach über 2.810 km als zweitgrößter Fluss Europas im Schwarzen Meer.

Aber zurück zum Anlautertal. Das besticht durch Artenvielfalt in Flora und Fauna. Seltene Blumen sind zu bestaunen, die charkteristischen Wachholderbüsche wachsen beinahe allerorts auf den Trockenwiesen. Und neben den vielen vielen Schmetterlingsarten tollt auch der selten gewordene Wildhase hier noch an den ruhigen Ecken munter herum. Geschichtliches und Kulturelles steht aber der ganzen Natur im Anlautertal auch in nichts nach. Der Raetische Limes liegt nahe der Gemeinde Raitenbuch. Bei Raitenbuch-Bechthal befindet sich die Burg Bechthal am gleichnamigen Badeweiher. Das Jurameer hinterließ in den Marmorbrüchen des Anlautertals jede Menge fossile Versteinerungen.

Tourensteckbrief

  • Charakter:
    Wandern (T1)
  • Anforderung:
    Kondition
  • Start/Ziel:
    cParkplatz am Bechthaler Weiher
  • Distanz: 11 km
  • Reine Gehzeit: 2:30 h
  • Höhenmeter: ↑ 200 m • ↓ 200 m
  • Einkehr/Übernachtung:
    unterwegs keine • nach der Tour in Titting

Etappen & Gehzeiten

  • Tafelmühle (1:30 h)
  • Aichmühle (2:00 h)
  • Burgruine Bechthal (2:30 h)

Sehenswürdigkeiten

Burg Bechthal

Das Altenwassertal

Vom Wanderparkplatz am Bechthaler Weiher starte ich. Da steht oberhalb zwar gleich die Burgruine auf einem langen Sporn, aber die hebe ich mir als Motivation und Schmankerl für das Ende der Tour auf. Vorher geht es ein leichtes und abwechslungsreiches Stück durch das Anlautertal. Die ersten Meter führen mich auf eine der Burg gegenüberliegende Anhöhe hinauf, von der ich einen guten Blick über den Weiher und zur Burg hinüber habe. Von Bechthal her drücken düstere Wolken in meinen Rücken. Und schon zieht ein Regenband über mich hinweg. Bis ich die Regenhose anhabe, ist es schon wieder vorüber. Na danke auch für das Herumgestolper. Es folgt ein weißblauer Frühlingshimmel. So wie ihn die Bayern halt einfach gerne haben – und alle anderen eben auch.

Mein Weg führt nun über einen Feldweg schnurstracks, die nächsten Kilometer Richtung Osten. Die Tour an sich ist ja total einfach zu gehen. Kaum Höhenmeter, aber dafür öfter eine tolle Fernsicht. Also trotte ich so vor mich hin und nachdem ich ein Wäldchen passiert habe, eröffnet sich vor mir ein gelbes Meer mit einem melancholisch dunklem Regenhimmel als Hintergrund. Bombastisches Farbspiel, das ist der Frühling im Anlautertal! Ich kann mich nicht satt sehen. Da stören mich die paar Windräder auch nicht, die sich am Horizont abzeichnen. Nur am Scheitelpunkt nach ca. 3 km, als mich der Weg in einer scharfen Abzweigung nach Süden führt, täuscht ein sehr nahes Windrad eine Autobahn vor – so akustisch eben. Da mach ich mich davon, quere vom Pfad über freie Wiese hinüber zum nahen Feldweg, der an Bienenstöcken vorüber führt und auf in das kleine Altenwassertal, das mich direkt zur Tafelmühle hinführt.

Ein Wildhase überrascht mich plötzlich bei unserem Picknick. | Burg Bechthal im Anlautertal
Ein Wildhase überrascht mich plötzlich bei unserem Picknick.

Diese erreiche ich nach ca. weiteren einfachen 3 km, nach dem ich vom Pfad über freie Wiese hinüber zum nahen Feldweg, der an Bienenstöcken vorüber führt, quere. Vorher mach ich aber noch kurze eine Pause und picknicke auf einem querliegenden Baumstamm. Meine Blicke verlieren sich im schmalen Tal der Altenwasser und ich schmause so ganz ruhig vor mich hin. Da hoppelt plötzlich ein Hase des Wegs, fast bis zu mir. Als er mich schließlich bemerkt, stoppt er, stellt die Löffel auf und beobachtet mich skeptisch. Ich tue es im gleich: bin ja selbst fast erschrocken ob der Überraschung. Scheinbar kann er es einfach nicht fassen, dass da so ein Menschlein in seinem Revier herumlungert. Er rennt und hoppelt immer wieder an mich heran und wieder weg. Bringt Verstärkung mit. Ist schließlich froh, als ich mich auf mache und mich das letzte Stück zur Tafelmühle durch das idyllische Altenwassertal verabschiede.

Die Burg Bechthal im Anlautertal

Kurz vor der Tafelmühle quert man die Kreisstraße zwischen Titting und Kesselberg und findet sich dann gleich am Löschteich der Tafelmühle, die sich an der Anlauter angesiedelt hat. Die Tafelmühle im Anlautertal gehört zum nahen Titting – Markt Titting. Sie wird vom Mühlbach durchflossen, der ein Nebenarm der Anlauter ist. Vor allem aber wurde diese Mühle erstmals 1347 urkundlich erwähnt. Zu der Zeit hat München an seiner zweiten Stadtbefestigung gebaut. Aber das nur am Rande. Damals nannte man sie Taffermühle. Heute wird hier kein Korn mehr gemahlen. Das Haupthaus, das seinen Platz in der bayrischen Denkmalliste gefunden hat, wird privat bewohnt. Ein wenig beneide ich die Familie um dieses kleine und einsame Paradies.

An der Mühle vorbei, geht es gleich rechts ab, auf dem Bechthalerweg und entlang der Anlauter. Zwei Jungs angeln recht glücklos aber mit einer unübersehbaren Freude. Sie grüßen uns strahlend und zeigen mir einen roten Eimer, in dem tatsächlich doch schon zwei Fische schwimmen: Bachforellen. So schlendere ich weiter und der Feldweg führt mich über eine üppige Blumenwiese entlang der Anlauter nach Bürg. Ein kleiner Weiler im Anlautertal. Von hier geht es immer weiter, entlang der Anlauter, die manchmal kaum sichtbar vor sich hin fließt. Nicht lange und ich erreiche die Aichmühle. Eine Anhäufung von kleinen Gebäuden. Die Aichmühle gehört ebenfalls zu Markt Titting und wird belegbar erstmals um 1548 erwähnt. Möglich, dass sie weit älter ist.

Von der Aichmühle führt der Feldweg weiter, zwischen der Anlauter und einem Hangwald, immer Richtung Bechthal zurück. Der Forstweg macht einen Rechtsknick und ich erhasche bald den ersten Blick auf die Burgruine Bechthal. Da zieht es mich jetzt hin. Der Feldweg führt zwar wieder direkt auf den Parkplatz am Bechthaler Weiher, aber kurz davor kann man links abbiegen und ein kurzes Stück später nach rechts einem Pfad zur Ruine hinauf folgen. Viel ist nicht mehr erhalten, aber ehrlich … ich kann mich auch für Unebenheiten im Boden, die von einer ehemaligen Burg zeugen, schwerst begeistern! Also eben so richtig schwerst begeistern!!!

Die alte Tafelmühle ist erreicht. | Burg Bechthal im Anlautertal
Die alte Tafelmühle ist erreicht.

Biergenuss und Schloss in der Nähe

Diese kurze und wirklich einfache Wanderung hält wirklich ein paar Schmankerl bereit. Ein wenig Muse und Zeit im Gepäck und Du kannst viele kleine Schätze unserer Heimat entdecken. Wer weiß, wie viele ich verpasst habe? Grund genug, diese perfekte Frühlingstour immer wieder zu machen. Warum nicht zu jeder Jahreszeit? Vier Touren und viermal mehr reizvolle Eindrücke! Varianten lassen sich sicher auch für die Ausdauernden einrichten. Weitet die Tour auf Markt Titting aus und genießt ein wenig die Braukunst der Brauerei Gutmann und bestaunt das Schloss in Titting. Im Sommer ist sicher der Badespaß im Bechthaler Weiher ein krönender Abschluss der Tour. Was weiß denn ich: Nehmt Euch doch die Kompass Wanderkarte 175 und plant die Tour selbst. Nur eins ist klar: Im Anlautertal ist viel geboten und die Wege sind genauso einfach wie reizvoll. Alles ist möglich!

Bilder zur Tour