Zur Burg Bechthal im Anlautertal wandern

Zur Burg Bechthal im Anlautertal wandern

27. März 2015 von Alex

Das Anlautertal liegt auf dem Weißenburger Jura, auf der Fränkischen Alb in Mittelfranken. Es ist nach dem gleichnamigen Fluss, der Anlauter, benannt. Die Anlauter misst eine Länge von 29 km und mündet bei Kinding in die Schwarzach.

Die wiederum in die Altmühl mündet und die Altmühl fließt nach gut 227 km bei Kelheim in die Donau. Ja und die Donau selbst mündet nach über 2.810 km als zweitgrößter Fluss Europas im Schwarzen Meer.

Und in dieser wundervollen Natur werden wir durch das Anlautertal wandern, zur fast verwünscht wirkende Burgruine Bechthal.

Im Anlautertal wandern wir 11 km und benötigen ca. 3 Stunden.

Tourensteckbrief


Strecke: 11 km

Gehzeit: 3:00 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 170 HM

Abstieg: 170 HM


Start & Ziel

Parkplatz am Bechthaler Weiher

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Bahn bis zum Bahnhof Weißenburg (Bayern). Hier mit dem Rufbus der Linie RUF 616 bis zur Haltestelle Bechthal – Raitenbuch fahren. Den Badeweiher erreicht ihr in knapp 10 Minuten zu Fuß. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Über die A9 bis zur Ausfahrt Kinding. Hier anfangs Richtung Eichstätt auf der ST2228 fahren. Nach Enkering nach rechts in das Anlautertal abbiegen und der ST2228 bis Titting folgen. Weiter nach Kesselberg und von dort nach Bechthal. Hier geht es über die Burgstr. zum Badeweiher und Parkplatz.🔗Routenplaner

Informationen:
Rufbus RUF 616: Tel. 09141-99350 • Anmeldung 1 Std. vor Abfahrt von 9 bis 17 Uhr


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: keine
Gastronomie i. d. Umgebung: Bräustüberl Gutmann in Titting


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Tafelmühle1:35h
Tafelmühle Aichmühle0:35h
(2:10h)

Rückweg

Aichmühle Burg Bechthal0:35h
(2:45h)
Burg Bechthal Parkplatz0:15h
(3:00h)

anforderungen

Schwierigkeit: Wandern – T1
Anforderungen: Stufe 1
Weg: Stufe 1
Gelände: Stufe 1
Gefahren: Stufe 1

Wegarten

Wanderweg/Pfad: 2 km
18%
Feldweg/Forststraße: 6 km
55%
Asphalt/Straße: 3 km
27%

Durch das Anlautertal wandern

Das Anlautertal besticht durch Artenvielfalt in Flora und Fauna. Seltene Blumen sind zu bestaunen, die charakteristischen Wacholderbüsche wachsen beinahe allerorts auf den Trockenwiesen. Und neben den vielen Schmetterlingsarten tollt auch der selten gewordene Feldhase hier noch an den ruhigen Ecken munter herum. Geschichtliches und Kulturelles steht aber der ganzen Natur im Anlautertal auch in nichts nach.

Der Raetische Limes liegt nahe der Gemeinde Raitenbuch. Bei Raitenbuch-Bechthal befindet sich die Burg Bechthal am gleichnamigen Badeweiher. Das Jurameer hinterließ in den Marmorbrüchen des Anlautertals jede Menge fossile Versteinerungen.

Braucht es noch mehr Gründe, im Anlautertal wandern zu gehen?

Im Altwassertal

Vom Wanderparkplatz am Bechthaler Weiher starte ich. Da steht oberhalb zwar gleich die Burgruine auf einem langen Sporn, aber die hebe ich mir als Motivation und Schmankerl für das Ende der Tour auf. Vorher werde ich ein leichtes und abwechslungsreiches Stück durch das Anlautertal wandern. Die ersten Meter führen mich auf eine der Burg gegenüberliegende Anhöhe hinauf, von der ich einen guten Blick über den Weiher und zur Burg hinüber habe.

Als ich mit dem Anlautertal Wandern starte, drücken düstere Wolken in meinen Rücken. Und schon zieht ein Regenband über mich hinweg. Bis ich die Regenhose anhabe, ist es schon wieder vorüber. Na danke auch für das Herumgestolper. Es folgt ein weiß blauer Frühlingshimmel. So wie ihn die Bayern halt einfach gerne haben – und alle anderen auch.

Mein Weg führt nun über einen Feldweg schnurstracks, die nächsten Kilometer Richtung Osten. Die Tour an sich ist ja wirklich einfach zu gehen. Kaum Höhenmeter, aber dafür öfter eine tolle Fernsicht. Also trotte ich so vor mich hin und nachdem ich ein Wäldchen passiert habe, eröffnet sich vor mir ein gelbes Meer mit einem melancholisch dunklem Regenhimmel als Hintergrund.

Bombastisches Farbspiel, das ist der Frühling im Anlautertal! Ich kann mich nicht satt sehen: Gelb leuchtende Rapsfelder und viele verschiedene Blumenarten.

Da stören mich die paar Windräder auch nicht, die sich am Horizont abzeichnen. Nur am Scheitelpunkt nach ca. 3 km, als mich der Weg in einer scharfen Abzweigung nach Süden führt, täuscht ein sehr nahes Windrad eine Autobahn vor – so akustisch eben. Da mache ich mich davon, quere vom Pfad über freie Wiese hinüber zum nahen Feldweg, der an Bienenstöcken vorüberführt und auf in das kleine Altenwassertal, das mich direkt zur Tafelmühle hinführt.

Diese erreiche ich nach ca. weiteren einfachen 3 km durch das Anlautertal wandernd. Nachdem ich vom Pfad über freie Wiese hinüber zum nahen Feldweg, der an Bienenstöcken vorüberführt, quere. Vorher mache ich aber noch kurze eine Pause und picknicke auf einem quer liegenden Baumstamm. Meine Blicke verlieren sich im schmalen Tal der Altenwasser und ich schmause so in Ruhe vor mich hin. Da hoppelt plötzlich ein Hase des Wegs, fast bis zu mir.

Als er mich schließlich bemerkt, stoppt er, stellt die Löffel auf und beobachtet mich skeptisch. Ich tue es ihm gleich: bin ja selbst fast erschrocken ob der Überraschung. Scheinbar kann er es einfach nicht fassen, dass da so ein Menschlein in seinem Revier herumlungert. Er rennt und hoppelt immer wieder an mich heran und wieder weg. Bringt Verstärkung mit. der Hase ist schließlich froh, als ich mich aufmache, weiter im Anlautertal wandernd, bis an die Tafelmühle zu gelangen.

Die Burg Bechthal im Anlautertal

Kurz vor der Tafelmühle quert man die Kreisstraße zwischen Titting und Kesselberg und findet sich dann gleich am Löschteich der Tafelmühle, die sich an der Anlauter angesiedelt hat. Die Tafelmühle im Anlautertal gehört zum nahen Titting – Markt Titting. Sie wird vom Mühlbach durchflossen, der ein Nebenarm der Anlauter ist. Vor allem aber wurde diese Mühle erstmals 1347 urkundlich erwähnt. Zu der Zeit hat München an seiner zweiten Stadtbefestigung gebaut.

Aber das nur am Rande. Damals nannte man sie Taffermühle. Heute wird hier kein Korn mehr gemahlen. Das Haupthaus, das seinen Platz in der bayrischen Denkmalliste gefunden hat, wird privat bewohnt. Ein wenig beneide ich die Familie um dieses kleine und einsame Paradies.

An der Mühle vorbei, geht es gleich rechts ab, auf dem Bechthalerweg und entlang der Anlauter. Zwei Jungs angeln recht glücklos, aber mit einer unübersehbaren Freude. Sie grüßen uns strahlend und zeigen mir einen roten Eimer, in dem tatsächlich doch schon zwei Fische schwimmen: Bachforellen. So schlendere ich weiter und der Feldweg führt mich über eine üppige Blumenwiese entlang im Anlautertal wandernd nach Bürg.

Ein kleiner Weiler im Anlautertal. Von hier geht es immer weiter. Im Anlautertal wandern kaum andere Menschen. Es ist idyllisch ruhig und die Anlauter murmelt manchmal kaum sichtbar vor sich, neben mir. Nicht lange und ich erreiche die Aichmühle. Eine Anhäufung von kleinen Gebäuden. Die Aichmühle gehört ebenfalls zu Markt Titting und wird belegbar erstmals um 1548 erwähnt. Möglich, dass sie weit älter ist.

Burg Bechthal

Die kleine Burg Bechthal sitzt auf einem sanft geschwungenen Bergsporn über dem Bechthaler Weiher.

Entstanden ist die Burg irgendwann im 12. oder 13. Jahrhundert. 1557 gelangt die Burg in den Besitzt des Bistums Eichstätt.

Im 17. Jahrhundert verfällt die Burg und wird im Dreißigjährigen Krieg zerstört.

🔗Burg Bechthal

Im Anlautertal wandern: Burgruine Bechthal
Burgruine Bechthal

Von der Aichmühle kann man nun weiter auf einem bequemen Feldweg durch das Anlautertal wandern. Er führt zwischen der Anlauter und einem Hangwald, immer Richtung Bechthal. Der Forstweg macht einen Rechtsknick und ich erhasche bald den ersten Blick auf die Burgruine Bechthal. Da zieht es mich jetzt hin. Viel ist nicht mehr erhalten von der Burgruine. Allerdings liegt sie sehr idyllisch auf einem Hügel über dem Badeweiher und gleicht zwei Zahnstümpfen.

Der Feldweg führt zwar wieder direkt auf den Parkplatz am Bechthaler Weiher, aber kurz davor kann man links abbiegen und ein kurzes Stück später nach rechts einem Pfad zur Ruine hinauf folgen. Viel ist nicht mehr erhalten, aber ehrlich … ich kann mich auch für Unebenheiten im Boden, die von einer ehemaligen Burg zeugen, schwerst begeistern! Also eben so richtig schwerst begeistern!

Biergenuss und Gaumenschmaus in Titting

Ihr könnt auch weiter im Anlautertal wandern, bis Markt Titting. Dort genießt ein wenig die Braukunst der Brauerei Gutmann und bestaunt das Schloss in Titting. Im Sommer ist sicher der Badespaß im Bechthaler Weiher ein krönender Abschluss der Tour.

Nehmt Euch doch die Kompass Wanderkarte 175 oder öffnet Komoot, was immer ihr auch nutzt zur Tourenplanung. Plant diese Touren ganz nach Eurem Geschmack und geht im Anlautertal wandern. Nur eins ist klar: Im Anlautertal ist viel geboten und die Wege sind genauso einfach wie reizvoll. Alles ist möglich!

Fazit

Im Anlautertal wandern hält wirklich ein paar Schmankerl bereit. Ein wenig Muse und Zeit im Gepäck und Du kannst viele kleine Schätze unserer Heimat entdecken. Wer weiß, wie viele ich verpasst habe? Grund genug, diese perfekte und leichte Frühlingstour immer wieder zu machen. Warum nicht zu jeder Jahreszeit?

Auf vier Touren zu den vier Jahreszeiten durch das Anlautertal wandern und viermal mehr reizvolle Eindrücke sammeln: Solche Varianten lassen sich sicher auch für die Ausdauernden einrichten.

Wandern
in Bayern

Meine schönsten Wanderungen: Leichte bis anspruchsvolle Touren auf Gipfel, an Seen, durch Wälder, zu Burgen, Schlösser & Stadtperlen uvm. In Bayerns vielfältiger Natur- & Kulturlandschaft.

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in Bayern

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