Burg Hohenurach bei Bad Urach

Burg Hohenurach auf der Schwäbischen Alb

17. Oktober 2016 von Alex

Westlich von Bad Urach thront die Burg Hohenurach auf einem bewaldeten Hügel in 692 m Höhe, der zwischen dem Ermstal und dem Maisental liegt. Ihre Anfänge liegen in einer kleinen, romanischen Burganlage des Mittelalters im 11. Jahrhundert.

Im 16. und 17. Jahrhundert, zur Festung ausgebaut, zählte sie mit den Festungen Hohenneuffen, Hohentwiel und Hohenasperg zu den wichtigsten Stützpunkten des Landes.

Steckbrief Burg Hohenurach


Standort


Besucherinformationen

Zustand: viel aufgehendes Mauerwerk • Burgruine

Zugang: Frei zugänglich

Öffnungszeiten: Rund um die Uhr geöffnet

Eintrittspreise: kostenlos

Webseite: keine

Angebote: keine

Museum: keines

Veranstaltungen: keine

Gastronomie: keine

Unterkunft: keine

Tourist Information: Tourist-Information Bad Urach

Burgen & Schlösser in der Nähe: Residenzschloss UrachBurg Hohenneuffen

Modell: Sehr interessantes 3-D Modell der Burgruine Hohenurach


Anreise

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Bahn bis zum Bahnhof Ermstalklinik – Bad Urach fahren. Von dort geht es nur zu Fuß in ca. 25 Minuten hinauf zur Burgruine. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Bis Bad Urach über die B28. In Bad Urach von der Burgstraße in die Seltbachstraße abbiegen, bis zum Wanderparkplatz an der Jugendherberge. 🔗Routenplaner

Parkplatz Burg Hohenurach:
Der Wanderparkplatz an der Jugendherberge Bad Urach liegt ca. 25 Minuten zu Fuß von der Burgruine entfernt.

Wanderung

Wandern auf dem Albsteig HW1: Hier findest Du Informationen und Bilder zum Qualitätswanderweg der Schwäbischen Alb, der an der Burg Hohenurach vorbeiführt.

Porträt Burg Hohenurach

Standort der Burgruine

Die Burg Hohenurach unterlag insgesamt vier Bauphasen. In der ersten Bauphase (11. – 13. Jahrhundert) wurde eine erste Burg Hohenurach gebaut. Deren Bausubstanz ist heute nur noch in der Umfassungsmauer der Kernburg zu finden. In der zweiten Phase (14. – 15. Jahrhundert) wurde die bestehende Burg Hohenurach grundlegend erneuert. Dabei wurden einige Teile der Burg abgebrochen. Aus dieser Zeit stammt der Schlossbau mit Saal und das „Heimliche Gewölbe“.

In der dritten Bauphase (erste Hälfte des 16. Jahrhunderts) fand der ausschlaggebende Umbau zur Festung statt. Es wurden die äußere Umfassungsmauer mit fünf Türmen und ein befestigter Erdwall errichtet. Die Kernburg wurde umfunktioniert: Garnisons- und Waffenbauten kamen hinzu. Auch der markante Wachstubenturm wurde errichtet. In der letzten Bauphase (2. Hälfte des 17. Jahrhunderts) wurde die Festung weiter befestigt. Weiter Tore kamen hinzu und das sogenannte Neue Werk wurde begonnen, aber nicht fertiggestellt.

Kleiner Rundgang durch die Anlage

Die Burg Hohenurach lässt sich in zwei Ebenen unterteilen. So hat es zumindest Günter Schmitt in seinem Burgenführer dokumentiert. Die erste Ebene beinhaltet den Burgweg, der von Süden steil zur Festung und an dem Wachstubenturm vorüberführt. Dort sind noch Reste des ehemaligen äußeren Tores erkennbar. Dem folgt, nach einer Linkskurve, das ehemalige dritte Tor. Danach trifft man auf den Zwischenhof und dem unteren Torgewölbe.

Hat man dies durchschritten, steht man auf dem Vorhof und hat Reste des Upfinger Turms am linken Ende des Vorhofs vor sich. Die erste Ebene umfasst auch noch den großen und kleinen Zwinger, welche die Kernburg umfassen. Inklusive der Umfassungsmauern und einer ehemaligen Kapelle von 1662, die auf der südlichen Vorbefestigung steht.

Vom Vorhof führt ein langer Tunnel, das Obere Torgewölbe schließlich in die Kernburg und somit auf die zweite Ebene der Burg Hohenurach. Hat man diesen durchschritten, sticht sofort der Brunnen ins Auge, der im linken Bereich des Burghofs steht. Der Hof stellt den Mittelpunkt der Kernburg dar und hat eine polygonalen Grundriss.

Rechts, auf der Torseite, befinden sich die Reste der Gesindeküche und eines ehemaligen Gewölberaums für Vorräte. Wirklich markant ist der hoch aufragende Mauerrest mit Giebel des Nordflügels, der die Begrenzung des Baus an der Ostseite markiert. Von ihm verläuft die Ruine des Nordflügels nach Westen hin.

Am westlichen Ende führt eine schmale Steintreppe in das Heimliche Gewölbe hinab. Dort sind noch zwei Lichtscharten vorhanden. Das Heimliche Gewölbe der Burg Hohenurach konnte seinerzeit von der Ritterstube aus per Falltür über eine Steintreppe erreicht werden. Beachtung findet auch der Rest des Fensters im ehemaligen gotischen Saalbau.

Im Osten der Anlage steht unübersehbar ein Fenster in gotischem Baustil, das Teil des Gotischen Saals war. Es weist drei Bögen auf und besitzt auch Sitzbänken in der Fensternische.

Historischer Überblick

Ursprünglich stand auf dem Schlossberg eine kleine romanische Burganlage aus dem 11. Jahrhundert. Aus der Burganlage wurde im 16. Jahrhundert eine der sieben Landesfestungen von Württemberg.

Mittelalter

  • 1030-50: Hohenurach wird durch die Grafen von Urach gegründet.
  • 1235: Burg Hohenurach wird erstmals in einer Urkunde schriftlich erwähnt, wenn auch unrühmlich. Egino V. Graf von Urach lehnt sich gegen Kaiser Friedrich II. auf und folgt dessen Sohn Heinrich VII., der dem Kaiser nicht loyal gesinnt ist. Die Burgmannen von Hohenurach überfällt kaiserliche Truppen. Später wird Egino V. mit seinen Männern bei der Schlacht im Ermstal geschlagen. Die Burg wird danach an die Grafen von Württemberg verpfändet.
  • 1254: Der Besitz der Burg Hohenurach geht nach dem Tod des Grafen Berthold von Urach per Vertrag an Württemberg und Fürstenberg. 
  • 1310/13: Im Reichskrieg König Heinrich VII. von Luxemburg gegen Graf Eberhard I. von Württemberg wird die Burg nicht eingenommen.
  • 1428: Die Burg wird modernisiert. Es erfolgen grundlegende Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen.
  • 1490: Graf Eberhard V. im Bart, der 16 Jahre zuvor eine prunkvolle Hochzeitsfeier im Residenzschloss Urach unterhalb der Burg feierte, kerkert seinen debilen Vetter Graf von Heinrich von Mömpelgard auf der Burg ein. Dessen zweite Gemahlin lässt sich freiwillig mit ihm einsperren.

Frühe Neuzeit

  • 1519: Herzog Ulrich von Württemberg muss während des Streits mit dem Schwäbischen Bund die Burg verlassen.
  • 1534: Herzog Ulrich von Württemberg kann die Burg Hohenurach nach Belagerung und Beschießung wieder in seinen Besitz bringen.
  • 1540-56: Der Herzog baut mit seinem Sohn Herzog Christoph die Burg für rund 42.000 Gulden zur Festung ausbauen.
  • 1547: Hohenurach und die Stadt werden durch spanische Truppen im Schmalkaldischen Krieg eingenommen und besetzt. Sie beschädigen die Burg beträchtlich.
  • 1550-56: Zur Behebung der Schäden durch die spanischen Truppen auf Hohenurach muss Herzog Christoph 19 000 Gulden aufwenden.
  • 1634-35: Im Dreißigjährigen Krieg wird die Festung Hohenurach durch Truppen des Kaisers ab November belagert und im Juli des darauffolgenden Jahres eingenommen. Die Bürger der Stadt Urach stellen den Antrag, die Festung Hohenurach zu sprengen und zu schleifen, da die Festung für die Stadt von jeher ein Unsicherheitsfaktor war. Ihr Anliegen wird zurückgewiesen.
  • 1641/49: Die Festungsanlage steht unter bairischer Besatzung. Mit dem Friedensschluss des Westfälischen Friedens ziehen die Baiern ab und die Festung geht zurück an das Herzogtum Württemberg.
  • 1663-69: Es werden umfangreiche Instandsetzungsarbeiten an der Festung Hohenurach durchgeführt.
  • 1694: Der Pulverturm im großen Zwinger an der Westseite der Festung wird infolge eines Blitzschlags zerstört.
  • 1761: Herzog Karl Eugen von Württemberg betrachtete die Festung Hohenurach als unkomfortabel, unrentabel und nicht mehr zeitgemäß. Er gibt die Festung auf.
  • 1762: Teile der Festung werden abgebrochen, um Baumaterial für den Neubau des Schlosses Grafeneck zu gewinnen. Die Festung Hohenurach dient fortan als Steinbruch für den Bau andere Gebäude und Brücken.

Neuere Geschichte

  • ab 2011: Die Burgruine wird saniert.
  • 2022-23: Sanierungsarbeiten an der Burg Hohenurach.

Ausflugstipps in der Umgebung

Wenn Du einen Ausflug zur Burg Hohenurach machst, dann habe ich noch folgende Tipps zu Freizeitangeboten in der näheren Umgebung für Dich:

  • Bad Urach – historische Altstadt: Mittelpunkt der historischen Innenstadt, mit vielen prunkvollen Fachwerkhäuser, bildet der Marktplatz. Neben einer spannenden Stadtführung warten Straßencafés, Restaurants und ein uriger Wochenmarkt auf die Besucher.
  • Höhenfreibad Bad Urach: Das Freibad der Stadt liegt auf einem sonnigen Plateau am Tiergartenberg. Neben der Abkühlung im Becken und einer sonnigen Liegewiese bietet das Freibad einen fabelhaften Blick über die Stadt im Ermstal und auf die Burgruine Hohenurach. Es zählt zu den schönsten Freibädern auf der Schwäbischen Alb.
  • Burg Hohenurach: Das Wahrzeichen von Bad Urach ist die Burg Hohenurach. Sie stammt aus dem 11. Jahrhundert und thront hoch über der Stadt mit einem traumhaften Panorama über das Ermstal und die Schwäbische Alb. Der Zutritt auf das weitläufige Burgareal ist kostenlos. Die spannende Burgruine ist über den Hohenurachsteig erreichbare.
  • Uracher Wasserfälle: Wer die Burg Hohenurach besucht, erreicht in nur 30 Minuten zu Fuß die Uracher Wasserfälle. Die 37 Meter hohen Wasserfälle bei Bad Urach zählen zu den schönsten Naturschauspielen der Schwäbischen Alb. Daneben findet lässt es sich in der urigen Wasserfallhütte oder im zugehörigen Biergarten gut schmausen.

Literatur & Quellen

Angaben zu Baubestand, historische Daten und weitere Informationen:

  • Burgenführer Schwäbische Alb – Band 4 von Günter Schmitt– ISBN: 3-924489-58-0
  • Burgen, Schlösser und Ruinen in der Region Neckar-Alb von Jürgen Meyer – ISBN: 3-88627-293-1

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