Auf dieser Etappe wandern wir immer wieder auf den Spuren Goethes, der hier im Fichtelgebirge auch den Ochsenkopf erwandert hatte. Und wir wandern auch im Zeichen der mittelalterlichne Goldgewinnung. Von Fichtelberg führt uns der Fränkische Gebirgsweg nach Goldkronach, die Stadt des großen mittelalterlichen Goldbergbaureviers im Fichtelgebirge. Hier wurde schon ab 1365 in Seifen- und Waschwerken Golderzgewinnung betrieben, in dem die angereicherten Sande der umliegenden Bäche solange ausgewaschen wurden, bis nur noch das Golderz übrig geblieben war.

Goldkronach liegt auf der sogenannten Fränkischen Linie. Sie teilt die erdgeschichtlich wesentlich älteren Gesteinsschichten des Fichtelgebirges von den jüngeren Gesteinen. Sie zählt zu den bedeutendsten tektonischen Bruchzonen Europas. Auf diese erdgeschichtlichen Besonderheit sind die Goldvorkommen am Goldberg zurückzuführen.

Sehenswürdigkeiten

Weißmainfelsen • Goethefelsen • Infozentrum Bergbau – Goldberg • Schloss Goldeck

Tourensteckbrief

  • Charakter:
    Wandern (T1)
  • Anforderung:
    Kondition
  • Start/Ziel:
    Fichtelberg / Goldkronach
  • Distanz: 31,5 km
  • Reine Gehzeit: 6:30 h
  • Höhenmeter: ↑ 935 m • ↓ 1.285 m
  • Einkehr/Übernachtung:
    Asenturm • Schwarzes Roß

Etappen & Gehzeiten

  • Tag 4 → Weismainfels (0:50 h)
  • Ochsenkopf & Asenturm (1:25 h)
  • Fürstenstein (4:55 h)
  • Goldkronach (5:20 h)
  • B&B Brandholz (6:00 h)
  • Tag 5 → Mittelalter Bergwerkstollen (0:50 h)
  • Bahnhof Untersteinach (2:30 h)

König unterm Berg – Der Ochsenkopf

Am dritten Morgen stehen wir wieder müde aber motiviert auf, frühstücken im Markhof fast das Buffet leer, schmieren uns noch eine Semmel (Brötchen, Stulle, Bemme, Schrippe, …) und packen am Ende alles zusammen, was wir im geräumigen Zimmer die Nacht über verstreut hatten. Die Wirtin verabschiedet uns und wir wanken noch ein wenig steif in den kühlen Morgen: Unser Tagesziel heute: Goldkronach! Am Ortsausgang von Fichtelberg biegen wir links ab, passieren das Schützenvereinshaus und verschwinden bald im Zimmerwald. Zuvor – im Ortsteil Neubau – erspäht mein Burgen-Adlerauge ein altes Haus, das auf den ersten Blick einen Ansitz vermuten lässt, im Nachhinein aber einfach nur ein schönes altes Haus ist. Mein Burgenherz macht da immer einen Hüpfer, wenn ich unterwegs, fern oder nah Anzeichen einer Burg erspähe. Mit den Jahren schult sich das Auge darauf, die fast kindliche Freude beim Entdecken bleibt aber immer gleich: Über beide Ohren strahlend. Bis jetzt habe ich keinen Beleg zu diesem Haus als historischen Ansitz finden können. Auf dem Trail mache ich mir darüber aber noch keine Gedanken. Wir wandern im Wald eine Weile über Forstwege, die von feurigem Herbstlaub gesäumt sind und plötzlich entfleucht Christian ein Laut der Verwunderung … des Entzückens? Ich kann es heute nicht mehr sagen. Er entdeckt gerade eine Pilz-ähnliche Granitformation: Ein Unterstand mit Bänken und Granitpilzhaube. Sowas Süßes habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Klar, dass wir da Halt machen und den naturbelassenen Unterstand testen. Urteil: passt!

Granitpilzhaube: Ein Unterstand aus Granitfels auf dem Weg zur Fichtelnaabquelle. | Fränkischer Gebirgsweg - Goldkronach
Granitpilzhaube: Ein Unterstand aus Granitfels auf dem Weg zur Fichtelnaabquelle.

Ein Stück später machen wir einen Abstecher zur Fichtelnaabquelle, die links vom Fränkischen Gebirgsweg liegt. Wir befinden uns hier schon am Süd-Ost-Hang des Ochsenkopfs – dem zweithöchsten Gipfel des Fichtelgebirges. Die Fichtelnaabquelle speist die Naab. Vom 15. bis 18. Jahrhundert vermutete man den Ursprung dieser Quelle allerdings im Fichtelsee selbst. Die Quellfassung wurde erst 1907 errichtet und liegt auf 887 m. Nicht mal einen Kilometer später treffen wir auf den Weissmainfelsen. Eine beeindruckende Felsformation und -burg aus Kerngranit. Natürlich mit einer seit 1878 begehbaren Aussichtsplattform . Höchster Punkt des Weissmainfelsens: 929 m Höhe. Der Name leitet sich angeblich von den „weisen Männern“, also den Druiden ab. Wahrscheinlicher ist da aber der Bezug zur nahen Weissmainquelle. Aber jedem seine Fantasie, sonst wär es langweilig! Da es inzwischen wieder leicht regnet, sich der Wolkenschleier stur stellt und uns partu die Fernsicht verweigert, verweilen wir dort eher kurz. Der Forstweg ist dem – bei diesem Nebelwetter fast verwunschen wirkenden – Stein- und Wurzelpfad gewichen. Wir wandern durch eine ganz besondere Stimmung auf dem Fränkischen Gebirgsweg: Laubbäume tragen bunte und saftige Farben, Nadelbäume wirken fast ein wenig melancholisch und die Nebelschleier benetzen unsere Gesichter, lassen um uns herum alles schemenhaft, fast wie aus einer Fantasiewelt wirken.

Die Weissmainquelle erreichen wir später wieder über eine Forststraße. Lassen sie allerdings aus, da eine Horde Biker gerade über sie herfällt. Naja, so schlimm war es nicht, aber wir wollen auf den Ochsenkopf und dann noch viel viel weiter! Zu meiner Erleichterung verlassen wir die Forststraße wieder und halten auf den Gipfel des Ochsenkopfs zu. Der Pfad erinnert mich ein wenig an einen typisch alpinen Steig. Das macht ordentlich Spaß. Selbst als die Wolkenschwaden sich die Bäume und den Weg immer mehr einverleiben sind wir guter Dinge: Es ist spannend und einfach nervenkitzlig, wenn man sich in dieser Szenerie verschiedene Begebenheiten ausmalt: Rumpelstilzchen würde hier sehr gut hinpassen. Oder vielleicht Trolle oder Werwölfe? Und da schält sich plötzlich hinter mir eine Gestalt aus den Nebelschleiern, zwischen den Tannen, die wie ein Tor zusammenstehen. Aber wieso bewegt sie sich nicht weiter? Hat sie mich gesehen und will mich abschätzen? Ich zücke meine Kamera und versuche die Gestalt zu bannen. Es ist Christian: „Nur“ Christian, der mich als Nebelgestalt entdeckt hat und versucht, mich mit seiner Kamera einzufangen. Als ich ihn erkenne, merke ich beim Ausatmen, dass ich wohl ein wenig angespannt war. Da erlebt man was, im Fichtelgebirge. Von der Stelle aus ist es nur noch ein Steinwurf zum Goethefelsen. Der ist ein Naturdenkmal unterhalb des Ochsenkopfgipfels und erhielt seinen Namen aufgrund des Besuchs von Johann Wolfgang von Goethe am 1. Juli 1785. Aber solch bemerkenswerte Granitfelsformationen gibt es viele um den Ochsenkopf herum: Neben den Genannten sind da noch der Friedrichsfels, Hügelfels, Brand- und Feuerherdfels, Sachsenruhe, Predigtstuhl und der Wackelstein – um nur ein paar zu nennen.

Der Steinpfeiler markiert den Gipfel des Ochsenkopfs. Ob hier wohl in der Nähe das Tor zum König unterm Berg versteckt liegt??? | Fränkischer Gebirgsweg - Goldkronach
Der Steinpfeiler markiert den Gipfel des Ochsenkopfs. Ob hier wohl in der Nähe das Tor zum König unterm Berg versteckt liegt???

Der Ochsenkopf ist nah, sein Gipfel misst 1.024 m – laut Vermessungspfeiler – und wurde in einer Überlassungsurkunde für ein Bergwerk im Jahr 1491 erstmals erwähnt. Sein Name geht zurück auf den in Stein gemeißelten Ochsenkopf am Stolleneingang, der sich über die Jahrhunderte dann auf den gesamten Berg ausweitete. Es ranken sich auch einige Sagen um diesen Ort. Etwa vom Schmied im Ochsenkopf, der auf eine unbekannte Burg traf, in der ein alter Greis lebte. Dieser bat ihn seine Rappen zu beschlagen. Es waren an Zahl so viele, dass er zum Beschlagen an die 10 Jahre brauchte, ohne es zu merken. Als er wieder heimkehrte, stand hinter seinem Amboss ein fremder Mann, der inzwischen auch seiner Familie Ehemann und Vater war. Traurig legte er das Gold, sein Lohn, der Tochter in den Schoß und ward danach nie wieder gesehen … tragisch, wenn ich so darüber nachdenke. Eine andere Sage erzählt von einem riesigen Heer, dass unter dem Berg in endlosen Hallen ausharrt. Die Hallen sind voller Gold und Köstlichkeiten und gehören einem König, der an seinem Steintisch sitzend Wein trinkt. Das macht er jahrein jahraus. Sein Füße ruhen auf einem großen Hund und sein Bart wächst und wächst. Er lehrt seine große Streitmacht im Kampf mit den Waffen der Götter. Dabei zieht ein jedes mal ein heftiges Gewitter über den Berg. Doch sobald sein Bart dreimal um den Steintisch gewachsen und sein Wein vollends geleert ist, soll sich der König mit seinem mächtigen Heer aufmachen und aus dem Berge ausziehen: zur letzten Schlacht. Dem Untergang der Welt entgegen! Gänsehaut bekomm ich da, wenn ich mir das so richtig vorstelle. Aber soviel spannende Geschichten machen nur Appetit auf mehr!

Vom Asenturm nach Goldkronach

Auf dem Ochsenkopf im Asenturm, ein Aussichtsturm der im Jahr 1923 fertiggestellt wurde und dessen Vorgänger eine hölzerne Aussichtswarte aus dem Jahr 1878 war, lassen wir uns derweil ein Bier schmecken. Frühschoppen nennen das unsere Väter. Selbst in Wolken gehüllt ist der Ochsenkopf im Fichtelgebirge gut besucht. Von zwei Seiten führen Sessellifte hier herauf. Da wundert es nicht, dass der zweithöchste Gipfel des Fichtelgebirges Sommer wie Winter immer gut frequentiert ist. Nach der kurzen Pause machen wir uns wieder auf den Weg und folgen nun dem Fränkischen Gebirgsweg über einen felsigen Pfad hinab in Richtung Bischofsgrün. Nur machen wir kurz vor dem Städtchen einen Schwenk nach links und kürzen ab, um die lange Etappe heute auch vor dem Sonnenuntergang beenden zu können. Die nächsten gut fünf Kilometer folgen wir Forststraßen. Einerseits finde ich das super, denn mein Fuß schmerzt immer noch sehr und über die Forststraße ist es leichter zu gehe. Andererseits hat dieser Abschnitt mehr Forststraße, als ich mir das gewünscht hätte. Das zieht sich bis zur Straße BT 4. Die überqueren wir und verschwinden danach wieder im Wald. Nach ein paar Windungen zieht sich die Forststraße schließlich in einer langen Geraden bergauf. Mir kommt auf der Passage nur in den Kopf, dass ich mir eine Bank am Wegrand wünsche. Zum Teufel mit diesem unnützen Fuß: Der hilft mir hier echt nicht weiter! Am Scheitelpunkt angekommen treffen wir auf eine Jagdgesellschaft, die sich gerade im Aufbruch befindet. Ich fackle nicht lange und wende mich an einen Mann, der mir wie der „Chef“ der Jägergruppe erscheint. Wir haben Glück, dass die Jagd gerade beendet ist, denn sonst hätten wir an der Absperrung warten müssen. Zwei kapitale Hirsche liegen auf dem Anhänger eines Geländewagens.

Im Goldkronacher Forst: Eine schier nie enden wollende Gerade. Erst bergauf, dann bergab. | Fränkischer Gebirgsweg - Goldkronach
Im Goldkronacher Forst: Eine schier nie enden wollende Gerade. Erst bergauf, dann bergab.

Nach ein wenig mehr Konversation mit den Jägern, setzen wir unseren Weg fort. Erst jetzt wird mir klar, was da vor uns liegt: Eine schier endlos erscheinende und schnurgerade Forststraße, die bergab führt. Mein Gott, wo ist da denn eine Bank?! Inzwischen geht es kaum mehr: Ich möchte mir den Fuß abschneiden, ich möchte mich hinsetzen … ich möchte endlich Marzipanschokolade!!! Na wenigstens ist es trocken und nachdem wir von der endlosen Gerade abbiegen, treffen wir auf einen Jägersitz am Wegesrand. Den nehmen wir sofort in Beschlag: Es gibt Marzipan. Danach geht es mir besser: Zumindest Motivations-technisch. Und schließlich verlassen wir auch den Forstweg, gehen über einen weichen Wiesenpfad, der über einen Steg zum Beerhügel führt. Wir finden uns auf einem unscheinbaren Weg zwischen unzähligen Blaubeerbüschen wieder. Der weiche Boden ist eine willkommene Abwechslung nach dem langen Abschnitt auf der Schotterpiste. Es geht in ein paar weiten Bögen bergab und schließlich mündet der Pfad am Fürstenstein. Diese Felsburg aus Gneisphyllit und schwarzem Tonschiefer misst eine Höhe von 675 m und ist ein geschütztes Naturdenkmal. Seinen Namen hat der Fürstenstein von der nahen Fürstenzeche, einem Goldbergbaugebiet. In sehr alten Akten ist auch der Name „Förstelstein“ zu lesen. Man sagt vom Fürstenstein, dass hier das alte Hulzfrala oft gut gemeinte Ratschläge als Entgelt für Spendengaben der Bevölkerung teilte. Auch war um den Fels das Fürstensteinmännchen gesehen, das recht bösartig gewesen sein soll. Von beiden Gestalten erzählt man sich allerdings auch an anderen Orten des Fichtelgebirges.

Der Goldbergbau am Goldberg um Goldkronach blickt auf eine über 600 Jahre alte Historie zurück. Der wurde nämlich von den Burggrafen von Nürnberg, später von den Markgrafen von Ansbach-Bayreuth in den Jahren 1365 bis 1791 betrieben. Später, in preußischer Zeit  um 1791 bis 1806 und in bayrischer Zeit von 1828 bis 1865, wurde der Goldbergbau weitergeführt. Die letzte Phase des Bergbaus am Goldberg fand durch die Fichtelgold AG 1920 bis 1925 statt. So erreichen wir das Informationszentrum am Goldberg über Goldkronach. Ein Haus, das jede Menge Informatives zur Geologie- und Bergbaugeschichte am Goldberg bereit hält. Aber nicht nur das: Bisweilen soll es dort auch lecker Kuchen geben. Als wir dort ankommen gibt es natürlich keinen Kuchen: Großes Pech, wo wir doch schon so einen Hunger haben. Wir verlassen hier den Fränkischen Gebirgsweg und steigen entlang des Alexander von Humboldt Lehrpfads über den Vorderen Goldberg hinab, nach Goldkronach. Dort angekommen, wartet nicht nur ein Abendmahl auf uns, wir laufen über den malerischen Marktplatz, hinüber zum Schloss Goldeck. Das wurde erstmals um 1342 urkundlich erwähnt und ist heute in Privatbesitz. Gleich in der Nähe findet man das Bergbaumuseum von Goldkronach. Es zeigt viel Wissenswertes zum Goldbergbau der Region, zur Geologie und gibt auch Einblicke in die damalige Alchemie. Goldkronach und der Goldbergbau hatte seine Blüte während des 14. und 15. Jahrhunderts. Einen Besuch ist auch das Besucherbergwerk Mittlerer Name Gottes wert. Es liegt hier direkt am Fränkischen Gebirgswerg. Für uns ist es für einen Besuch an dem Abend leider zu spät. Nach einem Abendmal im Ort, verlassen wir Goldkronach nach Norden auf der ST2163, gehen rechts ab, überschreiten den Zopatenberg und schlagen uns dann doch im Dunklen mit Stirnlampen nach Brandholz durch. Am B&B Brandholz, unsere Bed & Breakfast Unterkunft für diese Nacht, kommen wir ein wenig verspätet an. Die Gastgeber, das Ehepaar Taubenreuther, empfangen uns sehr freudig und warmherzig. Selten habe ich mich so gefreut und wohlgefühlt, anzukommen. Und so beschließen wir den Tag – mal nicht mit einem Schitzel, aber – bei einem kühlen Kellerbier und mit müden Beinen.

Am Goldberg: Blick auf den Eingang eines mittelalterlichen Bergwerksstollen. | Fränkischer Gebirgsweg - Goldkronach
Am Goldberg: Blick auf den Eingang eines mittelalterlichen Bergwerksstollen.

Abschied vom Fränkischen Gebirgsweg

Das B&B Brandholz ist die Adresse schlechthin, wenn ihr über den Fränkischen Gebirgsweg an Goldkronach vorbei kommt und dort übernachten wollt! Tolles Zimmer, spitzen Frühstück und sehr sehr nette und kundige Gastgeber. Frau Taubenreuther hätte uns sicher den ganzen Tag die Besonderheiten der Region zeigen und erklären können, denn sie ist sehr bewandert und engagiert was die lokalen Wanderwege und die Historie der Gegend angeht. Nach dem reichhaltigen Frühstück – von den leckeren Nussecken dürfen wir uns noch welche auf den Weg mitnehmen – packen wir zusammen und wollen grade den Weg, zurück zum Infozentrum am Goldberg machen, da bietet uns Frau Taubenreuther an, uns dort hinzufahren. Wir nehmen das Angebot gerne an. So können wir uns von dort oben die restlichen zehn Kilometer zu unserem Ziel, dem Bahnhof in Untersteinach, quasi auf der Zunge zergehen lassen. Schön, nicht hetzen zu müssen, weil mir die Abfahrtszeit unseres Zuges im Kopf herumschwirrt. Am Infohaus verabschieden wir uns von ihr und nehmen den Waldpfad, der uns bergab durch das historische Bergbauareal am Vorderen Goldberg führt. Überall können wir Spuren des ehemaligen Bergbaureviers entdecken. Wir passieren u.a. eine kleine Höhlenöffnung, die zu einem historischen Bergwerksstollen gehört. Weiter auf dem Weg lufen wir auch an einer Schutzhütte mit Infotafel vorüber und wandern auf halber Höhe entlang des Ausläufer am Hinteren Goldberg.

Als wir aus dem Wald heraustreten, merken wir erst, wie kalt es heute morgen eigentlich ist. Mit klammen Händen überqueren wir einen Wiesenhang und treffen auf ein verträumtes Gehöft, durch das der Fränkische Gebirgsweg geradewegs hindurch führt. Auf dem Hof ist es noch ruhig. Immer noch auf einer Art Höhenweg, laufen wir in einem weiten Bogen nach Süden und haben einen guten Blick über Sickenreuth. Der Himmel ist inzwischen weißblau, die Sonne kitzelt uns an der Nase und mein Fuß-Handicap ist schon fast vergessen. Weiter geht es um den Schlegelberg herum und hinein in ein Waldstück bei Reuth. Im Wald steigen wir über einen Waldpfad, weiter steil bergab. Von hier sind es um die 10 Kilometer nach Bayreuth. Das wäre ja eigentlich machbar. Aber das Ziel ist Untersteinach und der Zug, der uns nach Hause bringen wird. Den wollen wir auch erwischen und machen nun keine Pausen mehr. Bei Nemmersdorf verlässt der Fränkische Gebirgsweg den Wald und wir finden uns unter einem strahlend blauen Himmel wieder – herrlich! Von hier aus sind es noch rund drei Kilometer bis zu unserem Ziel und wir liegen gut in der Zeit, so dass wir unseren Schritt verlangsamen können. Beim Kreuzstein überqueren wir diagonal die Landstraße und laufen über einen Feldweg gerade aus, direkt auf Untersteinach zu. Über uns findet indes ein spektakulärer Luftkampf statt: Drei Raben greifen dreist und frech zwei Bussarde an. Das Schauchspiel dauert ein paar Minuten, bis es den Bussarden zu bunt wird. Das ist ein spannender Abschluss, denn der Forstweg führt uns nun auf eine Teerstraße, wir überqueren die Staatstraße und laufen durch das verträumte Untersteinach auf den Bahnhof zu. Sind wir also angekommen. Nach über 90 Kilometern und dreieinhalb Tagen auf dem Fränkischen Gebirgsweg, stehen wir nun am Bahnhof, essen den letzten Rest Marzipanschokolade und warten in der Sonne auf unsere Bahn, die in rund 20 Minuten kommen wird.

Bunte Herbstfarben auf dem Forstweg Richtung Untersteinach. | Fränkischer Gebirgsweg - Goldkronach
Bunte Herbstfarben auf dem Forstweg Richtung Untersteinach.

Tja, der Fränkische Gebirgsweg im Fichtelgebirge. Das war unser kleines Abenteuer. Einen Goldklumpen haben wir nicht gefunden. Das schöne Sonnenwetter wie am letzten Tag haben wir davor vermisst. Andererseits hatte diese vernebelte Herbststimmung den Fränkischen Gebirgsweg und all die Granitfelsburgen in eine ganz besondere Stimmung gehüllt. Und das ist die Erinnerung, das Erlebnis, welches ich von dieser schönen Tour mitnehme. Auf dem Fränkischen Gebirgsweg kannst Du immer wandern. Egal ob im Sommer, in der Übergangszeit oder sogar im Winter. Es wird Dir immer eine besondere Atmosphäre geboten. Die Menschen entlang des Wegs sind sehr nett und hilfsbereit. Und die Landschaft erst … sie ist traumhaft. Sogar wenn manches mal – für mein Geschmack – eine Forststraße zu lang und ein Waldpfad zu kurz ist. Das tolle an diesem Abschnitt des Fränkischen Gebirgswegs ist einfach, dass es eine Tour durch das schöne Fichtelgebirge, mit Gipfeln, naturhistorischen Besonderheiten und auch eine Wanderung durch die Geschichte und Kultur der Region ist: Genau mein Ding! Die nächste Mehrtagestour am Fränkischen Gebirgsweg wird kommen. Vielleicht fange ich einfach im Süden bei Herrsbruck an und arbeite mich am Weg entlang nach Norden vor. Und vielleicht treffen wir uns dann unterwegs, wenn ihr Euch von meinem Bericht habt anstecken lassen und Euch selbst aufmacht, den Fränkischen Gebirgsweg zu erleben?

Bilder zur Tour

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Das Naturschutzgebiet Platte – Fränkischer Gebirgsweg Etappe 9

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