Wanderung Hörndlwand und Gurnwandkopf in den Chiemgauer Alpen

Gurnwandkopf und Hörndlwand im Chiemgau

Ruhpolding und die Chiemgauer Alpen sind ja sehr für seine Wintersportangebote bekannt. Die Tour auf Hörndlwand und Gurnwandkopf ist aber Sommer wie Winter ein Höhepunkt. Ob mit Schneeschuhen oder Bergstiefeln: Am Gipfel angekommen, breitet sich ein wundervolles Gipfelpanorama aus.

Der Blick schweift vom Wilden und Zahmen Kaiser hin zu den Leoganger Steinbergen. Und was noch besser ist: Auf dem Gipfel der Hörndlwand sind einige Dohlen beheimatet, die nicht zuletzt aus unseren Händen fressen.

Die Bergwanderung zur Hörndlwand ist 11,5 km lang und ca. 4,5 Stunden.

2. Juni 2013 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 11,5 km

Gehzeit: 4:30 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 900 HM

Abstieg: 900 HM


Start & Ziel

Wanderparkplatz Seehaus Ruhpolding (€)

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Bahn bis Ruhpolding Bahnhof. Weiter mit der Buslinie 9506 bis Haltestelle Seehaus – Ruhpolding. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Über die Autobahn A8 bis Ausfahrt Traunstein/Siegsdorf. Weiter durch Siegsdorf und auf der Ruhpoldinger Straße – St2098 – bis Ruhpolding. Auf der B305 dann bis Seehaus – Wanderparkplatz.🔗Routenplaner


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: Brander Alm
Gastronomie am Ziel: Gasthof Seehaus


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Brander Alm0:45h
Brander Alm Ostertalsattel1:15h
(2:00h)
Ostertal Sattel Hörndlwand0:30h
(2:30h)

Rückweg

Hörndlwand Grunwandkopf0:20h
(2:50h)
Gurnwandkop Hörndlalm0:40h
(3:30h)
Hörndlalm Parkplatz1:00h
(4:30h)

anforderungen

Schwierigkeit: Bergwandern – T2
Anforderungen: Stufe 2
Weg: Stufe 2
Gelände: Stufe 3
Gefahren: Stufe 2

Wegarten

Bergwanderweg/Steig: 7 km
61%
Feldweg/Forststraße: 4,5 km
39%

Wanderung auf die Hörndlwand

Aufstieg zur Brander Alm

Am Wanderparkplatz stehen bereits ein paar Autos. Scheint also eine bekannte und beliebte Tour auf Hörndlwand und Gurnwandkopf zu sein. Der Waldweg, der uns auf die Brander Alm führt, quert ein paar Mal einen Gebirgsbach und ist ein wenig schotterig. Mal sehen, ob wir den wieder zurückgehen. Nach einer mehrstündigen Tour habe ich wenig Lust, den Abstieg auf einem solch groben Pfad zu bestreiten.

Ich werde später müde, die Konzentration lässt nach und zack: ausgerutscht. Zur Brander Alm brauchen wir nicht lange. Wir treffen auf zwei Hütten. Eine ist privat. Die hintere der beiden ist allerdings bewirtschaftet. Vielleicht schaffen wir es auf dem Rückweg, dort einen Einkehrschwung zu machen?

Von den Gipfel Hörndlwand und Gurnwandkopf ist allerdings von hier aus noch nichts zu sehen. Das Bild wird von der massiven Felswand des Hochkienbergs bestimmt: imposant. Wir tauchen bald wieder in einen Nadelwald ein und hier zieht sich der breite Pfad fast schnurgerade dahin. An der Abzweigung an einem Bach überlegen wir, ob nun nach links oder nach rechts?

Wir entscheiden uns für die linke Variante, mit der Vermutung, dass wir damit die steilere Passage für den Anstieg. Den rechten Weg möchten wir später absteigen. Dieser scheint leichter zu sein … glauben wir. Pustekuchen! Es ist genau andersherum, wie wir beim Abstieg feststellen müssen.

Hörndlwand und Gurnwandkopf

Also erstürmen wir die Hörndlwand von Norden her. Unterwegs treffen wir auf einen Baumstumpf, der zu einem Stuhl geformt wurde. Das ist doch der perfekte Platz für eine kurze Stärkung. Danach geht es im Zickzack nach oben im Wald. Karo entdeckt einen Felsen, den sie gleich mal auf Boulderfähigkeit prüft. Aber sie hat die Kletterschuhe nicht dabei.

Der weitere Weg führt uns durch das Ostertal, das uns, eingerahmt von Felswänden, auf das Plateau unterhalb der Hörndlwand und des Gurnwandkopfes führt.  Was für ein geniales Plateau. Dort könnte man locker mit ein paar Leuten biwakieren und Sonnenuntergang und -aufgang auf einem der Gipfel genießen.

Hörndlwand

Die Gipfel der Hörndlwand liegen auf über 1.680 Meter. Sie bestehen aus Wettersteinkalk aus dem mittleren Trias und damit über 200 Millionen Jahre alt.

Der Hauptgipfel ist über einen Steig erreichbar. Der Ostgipfel ist nur für geübte Kletterer empfehlenswert. Das Gipfelkreuz ist markant und man hat von dort einen traumhaften Ausblick in die benachbarten Gebirgsregionen.

Gipfelkreuze Hörndlwand und Gurnwandkopf
Gipfelkreuze Hörndlwand und Blick zum Gurnwandkopf.

Die Hörndlwand hat kurioserweise drei Gipfelkreuze. Eines davon ist nur durch Klettern erreichbar. Die Hörndlwand bietet eine 200 m hohe Felswand, die bei Sportkletterern beliebt ist. Auch ist die Hörndlwand kleiner als der Gurnwandkopf, aber sie stiehlt dem höheren Nachbarn absolut die Show. Das macht sich dadurch bemerkbar, dass auf dem Gipfel der Hörndlwand mehr Bergsteiger und Dohlen anzutreffen sind. Aber wir wollen auch noch auf den höheren Gipfel des Gurnwandkopfes rauf. Das dauert keine 20 Minuten.

Auf dem zweiten Gipfel sind wir allein. Das Gipfelkreuz ist eher eine Kreuzruine, aber das hat etwas. Beide Gipfel sind felsig, bieten aber gute Sitzgelegenheiten. Heute zwar diesig, aber wir sehen das Kaisergebirge, die Loferer und Leoganger Steinberge. Einen Steinwurf östlich befindet sich das Obinger Kreuz, ein unscheinbarer Nebengipfel zwischen einem Meer aus Latschen.

Ein Pärchen aus dem nahen Reit im Winkl trifft auf dem Gipfel ein. Wir unterhalten uns, bekommen ein paar Tourentipps für die Chiemgauer Alpen. Dann machen wir uns langsam wieder an den Abstieg.

Gurnwandkopf

Der Gurnwandkopf ist knapp 1.700 Meter hoch und besteht ebenfalls aus Wettersteinkalk des mittleren Trias.

Er bildet mit der Hörndlwand eine Gebirgsgruppe, die Hochkienberg oder Seehauser Kienberg genannt wird. Auch gibt es etwas mehr Platz für Gipfelstürmer, als die Hörndlwand und ebenfalls schönstes Bergpanorama.

Hörndlwand und Gipfel Gurnwandkopf
Hörndlwand und Gipfel Gurnwandkopf.

Zurück auf dem Sattel zwischen Hörndlwand und Gurnwandkopf fällt uns ein Schild auf: Nur für Geübte. Hm … das sind wir, denke ich! Der Abstieg von hier zur Hörndlalm hat es ein wenig in sich. Das liegt allerdings auch daran, dass noch einiges an Schnee die Trittsicherheit erschwert. Aber wir kommen gut durch die fast Dolomiten ähnliche Landschaft. An der Hörndlalm, einer Bergwacht Diensthütte, angekommen, sind wir froh, das Stück geschafft zu haben.

Abstieg mit Auerhahn

Wir verschnaufen hier kurz. Da raschelt es im Dickicht: Ein Auerhahn. Ich glaube, ich spinne. Damit hätte ich nun überhaupt nicht gerechnet. Er ist nicht mal einen Bruchteil so zutraulich wie die Dohlen auf dem Gipfel und macht sich aus dem Staub.

Wir pirschen ein wenig hinterher, entlang des Wanderpfades. Aber keine Chance mehr, der ist weg. Tja, da war ich mit der Kamera zu langsam. Es geht weiter bergab durch den Wald. Wir kommen an die Abzweigung, bei der wir uns mittags für die Links entschieden hatten. Ab der Brander Alm, wir kehren doch nicht mehr ein, nehmen wir dann die Forststraße ins Tal. Sie ist zwar länger, aber dafür keine Schotterpiste.

Die drei Kilometer sind mit 1,5 Stunden Gehzeit ausgeschildert. Warum weiß ich auch nicht: Wir benötigen 40 Minuten, dann sind wir wieder am Wanderparkplatz angekommen. Kurze Zeit später sitzen wir in Ruhpolding im Freien bei Schnitzel und Pasta. Das schmeckt so richtig gut, nach einer solchen Tour!

Fazit

Die 11,5 km lange Wanderung zur Hörndlwand und zum Gurnwandkopf ist eine moderate Bergtour, die ein wenig Trittsicherheit im Bereich der Gipfel und ausreichend Kondition erfordert.

Hier ist das Chiemgau nicht überlaufen und die Natur zeigt das auch. Verschiedene Pflanzen und Tiere, die sonst nicht so leicht zu finden sind, fühlen sich hier heimisch und ungestört. Das macht den Aufstieg so traumhaft.

Die Gipfel versprechen nicht nur einen tollen Weitblick mit viel Bergpanorama, sie halten das Versprechen auch!

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in Bayern

Meine schönsten Wanderungen: Leichte bis anspruchsvolle Touren auf Gipfel, an Seen, durch Wälder, zu Burgen, Schlösser & Stadtperlen uvm. In Bayerns vielfältiger Natur- & Kulturlandschaft.

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