Bergtour Kreuzspitze Ammergauer Alpen

Kreuzspitze Ammergauer Alpen

Die Kreuzspitze Ammergauer Alpen ist 2.185 m hoch. Damit ist sie der höchste Gipfel des Ammergebirges – zumindest im bayerischen Teil dieser Gebirgsgruppe.

Diese anspruchsvolle Bergtour verlangt einem am Gipfelaufbau Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ab. Eine ordentliche Kraxlpassage ist zu bewältigen, um sich das Gipfelglück zu verdienen. Die Aussicht ist granatenstark und die Brotzeit danach im Graswangtal – in der Nähe des Schlosses Linderhof – ein Genuss!

Die Bergtour auf die Kreuzspitze ist 12 km lang und dauert ca. 6,5 Stunden.

29. September 2013 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 12 km

Gehzeit: 6:20 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 1.100 HM

Abstieg: 1.100 HM


Start & Ziel

Parkplatz Ammerwald 7 Quellen im Graswangtal.

Anfahrt Bahn/Bus: keine

Anfahrt Auto: Von Reutte kommend über den Plansee und die Planseelandstraße bis zum Parkplatz an der Grenze. Von Ettal kommend durch das Graswangtal Richtung Schloss Linderhof und weiter auf der St2060 bis zum Parkplatz an der Grenze. 🔗Routenplaner


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie in der Umgebung: Ammerwald Alm (A) Gröbl AlmEttaler Mühle


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Schwarzenköpfel3:00h
Schwarzenköpfel Kreuzspitze1:00h
(4:00h)

Rückweg

Kreuzspitze Schwarzenköpfel0:50h
(4:50h)
Schwarzenköpfel Parkplatz1:30h
(6:20h)

anforderungen

Schwierigkeit: Bergwandern – T4
Anforderungen: Stufe 3
Weg: Stufe 4
Gelände: Stufe 4
Gefahren: Stufe 4

Wegarten

Alpiner Weg: 8 km
66%
Bergwanderweg/Steig: 4 km
34%

Kreuzspitze i. d. Ammergauer Alpen

Aufstieg zur Kreuzspitze

Die erste Hürde der Tour: ein Flussbett nah des Parkplatzes. Da rauscht bei der Schneeschmelze im Frühjahr sicher viele Wasser runter. Ein Passieren ist dann nicht möglich. Jetzt haben wir Sommer und das Flussbett ist staubtrocken, wie das gesamte Ammergebirge. Der Weg, der vor uns liegt, wird sehr abwechslungsreich. Er führt in den Wald, später in Serpentinen durchs Kar. Ab hier wird es endlich auch spannender. Die Sicht zum Brunnenkopf, zur Klammspitze und zum Feigenkopf ist jetzt komplett frei. Die Klammspitztour im Ammergebirge im vergangenen Jahr kommt mir wieder in den Sinn.

Am oberen Ende des Kars wählen wir den Weg um eine Felskuppe. Die erste Kraxlpassage erwartet uns dahinter. Teils luftig, teils steil und steinig, erklimmen wir den Steig und erreichen bald das Schwarzenköpfel. Wir setzen uns gegenüber an den Hang und schlemmen einen Apfel, blicken ins Kar, auf den Schwarzenköpfel und auf die Kreuzspitze Ammergauer Alpen, die sich dahinter abzeichnet. Nach der kurzen Rast geht es dann über einen Grat weiter, zwischen Latschen Richtung Kreuzspitze.

Hier fängt der ganze Kraxlspaß erst richtig an! Zuerst zieht sich ein kleiner Pfad steil zum Fels der Kreuzspitze hin, dann gilt es einen ersten kleinen Einstieg zu meistern. Bis zum Gipfel begleiten uns rote Wegmarkierungen und viel Fels. Teils auf allen Vieren geht es dem Gipfel entgegen. Eigentlich ist das ein Klettersteig, der aber keinerlei Versicherungen aufweist. Mir hat die Kraxelei eine große Menge an Spaß gemacht.

Wie ist das, wenn ihr einen Gipfel erreicht? Man grüßt sich, sucht sich ein nettes Plätzchen, das bequem scheint und einen guten Ausblick bietet. Man wird zurückgegrüßt, kommt vielleicht mit anderen Gipfelstürmern ins Gespräch oder nimmt abseits der Leute Platz, um das Panorama in Ruhe zu genießen. Wie auch immer, jedenfalls ist man bemüht, in Ruhe zu genießen. „Der Gipfel ist für alle da!“

Kreuzspitze

Die Kreuzspitze Ammergauer Alpen ist mit 2.185 Metern der höchste Gipfel auf bayerischer Seite.

Es führt der Normalweg von Norden (diese Tour) auf den Gipfel. Von Süden her gelangt man über das benachbarte Kreuzspitzl – 2.089 Meter – über einen anspruchsvollen Grat zum Gipfel.

Der Ausblick reicht weit ins Ammergebirge, über den Plansee bis in die Lechtaler Alpen und ins Wettersteingebirge und Karwendel.

Bergtour Kreuzspitze Ammergauer Alpen
Bergtour Kreuzspitze Ammergauer Alpen

Etwas energisch, aber nicht weniger wahr, gibt eine Frau, die mit ihrer Freundin neben dem Gipfelkreuz sitzt, diese Antwort einer älteren Dame zurück. Die Dame hatte die Jüngere gebeten, doch etwas leiser zu sein, weil wir doch alle hier oben den Gipfel in Ruhe genießen möchten. Die ältere Dame hatte den Fehler gemacht, selbst auch Geräusche zu verursachen. Gefundenes Fressen für eine schnippische Antwort. Wenn ich was gar nicht mag, dann sind es Zickereien auf dem Gipfel.

Abstieg mit Umsicht

Die Kreuzspitze Ammergauer Alpen ist einer der Gipfel im Ammergebirge, der mir wirklich dieses Berggefühl gibt. Du musst Dir das Ziel verdienen und wirst mit einem Hauch von Freiheit und der Weite des alpinen Gipfelmeers belohnt. Den Abstieg musst Du Dir allerdings auch verdienen. Das Klettern nach unten ist immer eine andere Nummer, als bergauf. Ich steige vor und gebe Christian Tipps, wie er seine Tritte am besten setzen kann. So geht es einigen hier oben. Trittsicherheit ist nicht nur ein Wort, das ist viel mehr eine innere Einstellung – ein mentale Sache eben.

Und dann gibt es junge ungestüme Burschen, die durch die Felspassagen hüpfen, Schotter lostreten und dann von oben mit großen Augen auf Dich herabblicken: Hubbs, da ist ja wer … Wo habe ich meinen Kletterhelm, wenn ich ihn mal wirklich benötige? Habe ich schon mal über Verantwortung in den Bergen geschrieben? Ich halte mich normalerweise zurück, aber da musste ich den zwei Jungs in ihren Turnschuhen ein wenig ins Gewissen reden. Ach ja, den Vortritt haben wir den beiden dann lieber auch gelassen.

Wir nehmen uns jetzt ohnehin ein wenig mehr Zeit für den Abstieg. Teleskopstöcke auf der Tour zur Kreuzspitze sind schon praktisch. Auf dem Abstieg sogar Gold wert. Christian hat leider keine dabei. Ich verpasse ihm meine, so findet er beim Abstieg durch das Kar wesentlich besser Halt. Ich hatte schon mal über die Vorteile von Teleskopstöcken gebloggt. Ich glaube, Christian kann das jetzt bestätigen. Jedenfalls sind wir schließlich doch gut im Tal angekommen. An der Ettaler Mühle musste dann eine g’scheide Brotzeit her. Ein gebührender Ausklang für so viel alpines Abenteuer an einem Tag im Ammergebirge.

Fazit

Die Tour auf die Kreuzspitze Ammergauer Alpen ist etwas für sehr erfahrene Bergsteiger. Der Aufstieg führt über 6 km steil bergauf. Das Gelände besteht überwiegend aus Geröllfeldern und Felssteigen. Nach dem Schwarzenköpfel und den Latschen beginnt ein anspruchsvoller Gipfelanstieg, der unbedingte Trittsicherheit und alpine Erfahrung erfordert.

Wer die Strapazen auf sich nimmt, bekommt zur Belohnung ein traumhaftes Bergpanorama auf 360 Grad zu sehen. Die Gipfelpause kann ruhig länger dauern, um sich ordentlich an dem Ausblick sattzusehen.

Viele Bergsteiger kommen hier nicht herauf, denn dafür ist die Tour zu anspruchsvoll und es gibt auch keine bewirtschaftete Almhütte mit Brotzeit unterwegs. Für eine Stärkung finden sich entlang der Rückfahrt einige Gaststätten.

Wandern
in Bayern

Meine schönsten Wanderungen: Leichte bis anspruchsvolle Touren auf Gipfel, an Seen, durch Wälder, zu Burgen, Schlösser & Stadtperlen uvm. In Bayerns vielfältiger Natur- & Kulturlandschaft.

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