Auf den Laubenstein in den Chiemgauer Alpen

In den Chiemgauer Alpen gibt es die Karstregion Laubenstein. Diese Region hält eine große Zahl an Höhlen bereit. Besonders zu erwähnen ist die Schlüssellochhöhle, unweit des Laubensteingatterls. Hier wurde 1933 der Schädel eines Braunbären gefunden, der dort vor ca. 11.000 Jahren gelebt haben soll.

Vor oder nach dieser einfachen Bergwanderung, ist ein Besuch des Höhlenmuseums in Frasdorf sicher eine gute Idee!

Tourensteckbrief

  • Charakter:
    Bergwandern (T2)
  • Anforderung:
    Kondition, Trittsicherheit
  • Start/Ziel:
    Parkplatz Frasdorf – Leberstube
  • Distanz: 12 km
  • Reine Gehzeit: 3:30 h
  • Höhenmeter: ↑ 750 m • ↓ 750 m
  • Einkehr/Übernachtung:
    Frasdorfer Hütte

Etappen & Gehzeiten

  • Frasdorfer Hütte (0:50 h)
  • Laubensteingatterl (1:40 h)
  • Gipfel Laubenstein (2:00 h)
  • Schmiedalm (2:40 h)
  • Parkplatz (3:30 h)

Im Chiemgau braucht man immer Kleingeld

Mit Wanderparkplätzen ist es inzwischen hin und wieder fast so wie mit Einkaufswagen im Supermarkt. Wenn Du nicht passend Kleingeld dabei hast, dann guckst Du doof aus der Wäsche. Ich habe ja vorbildlich mein großen Haufen Kleingeld zuhause gelassen. Bin doch nicht blöd und schlepp das Gewicht mit auf den Laubenstein. Später am Wanderparkplatz in den Chiemgauer Alpen kommt die Erkenntnis: Problemlage! Der Wanderparkplatz ist gebührenpflichtig: 2 Euro. Ich muss sagen, seit einigen Jahren nehmen die Parkscheinautomaten in den Chiemgauer Alpen zu. Und nicht nur da. Wer nicht zahlt, bekommt ein 30 Euro Knöllchen. Auch sonntags. Und jetzt kommt mein Tipp: Am oberen Ende des Parkplatzes, neben ein paar kleinen Holzhütten, da gibt es einen Sandplatz, auf dem kostenfrei geparkt werden kann. Für Gäste der Frasdorfer-Hütte. Ich hatte Glück und ein Platz war da noch frei.

Helga hatte nur einen 5 Euro-Schein. Sie hatte mich vorher nach Kleingeld gefragt. Ich konnte ihr ja nicht helfen. Aber ein paar freundliche Alpinisten haben ihr den Schein gewechselt. So kann sie beruhigt losziehen. Später treffe ich, unterwegs zum Laubenstein, wieder auf sie. Helga ist aus Rosenheim und geht auf die Frasdorfer-Hütte. Da scheint ihr Bruder zu sein, den sie besuchen will. Ich frage sie höflich, ob ich das Stück mit ihr zusammen gehen darf. Ich darf. Wir unterhalten uns über dies und das. Und so vergeht der Aufstieg Richtung zur Frasdorfer-Hütte sehr angenehm und wie im Flug. Die erste Etappe zum Laubenstein ist damit geschafft.

Schneebedeckter Laubenstein in den Chiemgauer Alpen

Bisher ist die Umgebung um mich herum in Nebel gehüllt. Von den Chiemgauer Alpen ist nicht viel zu sehen. Nur das was die Wolkenfetzen nicht verbergen. Bisserl gespenstisch und schade. Da bleibt einiges verborgen. Aber ehrlich: Ich mag solches Wetter, solche Stimmungen, wenn ich unterwegs bin: Hat immer etwas mystisches. Ich steh drauf. Ein paar Leute auch, denn es sind heute einige Wanderer unterwegs. Ein Stück die Forststraße entlang, kommt mir aus dem Nebel eine Gruppe Schneeschuhwanderer entgegen. Die Schneeschuhe sind auf dem Rucksack verschnürt. Weiter oben am Laubenstein gäbe es schon Schnee, sagt einer. Man käme aber gut durch – auch ohne Schneeschuhe. Und dann treffe ich auf den Schnee. Viel ist es nicht. Trotzdem entschließe ich mich nach einiger Zeit, die Gamaschen und Grödeln anzuziehen. Ich meine, so eine Winterwanderung ohne Winterausrüstung zu begehen, ist doch auch irgendwie unsinnig.

Auf der Hofalm unterhalb des Gipfels: Privathütten. | Laubenstein - Chiemgauer Alpen
Auf der Hofalm unterhalb des Gipfels: Privathütten.

Als ich auf dem Laubensteingatterl ankomme, habe ich eine gute Strecke Schneewanderung hinter mir und dann kommt auch noch die Sonne raus: genial! Geht nicht von hier irgendwo der Pfad zu der Schlüssellochhöhle weg? Ich verpasse diesen kurzen Abzweig. Habe nur den nächsten Gipfel der Chiemgauer Alpen im Kopf. Bis dahin habe ich noch ein Stückchen zu stapfen. Und das mache ich jetzt auch. Der Laubenstein ist ein langgezogener Bergrücken. Unterhalb tummeln sich ein paar Hütten. Oben am Ende steht ein kleines eingemauertes Eisenkreuz. Der Laubenstein gleicht einem Fleckenteppich: Schnee- und Grasflecken wechseln sich ungleichmäßig ab. Winter sieht irgendwie anders aus. Darüber unterhalte ich mich auch mit Christa. Ihre Ankunft beendet meinen Alleinanspruch auf den Gipfel. Christa ist aus der Nähe von Burghausen und als ihre Freunde nachkommen, ist unser „Gipfelflirt“ auch vorbei. Dafür erläutert mir ihre Freundin die Vorteile der Schneeketten für Wanderer. Die sind auch nicht von der Hand zu weisen.

Abstieg über die Schmiedalm

Mich mit Christa und ihren Freunden zu unterhalten, war ein klasse Gipfelerlebnis. Nun wird es Zeit für den Abstieg. Die Sonne begleitet mich noch eine Weile. Und ich treffe die Gipfelbekanntschaften in der Frasdorfer-Hütte nicht mehr, wie spekuliert, weil ich eine Variante für den Rückweg wähle, die nicht an der Hütte vorbeiführt. Es geht über einen schmalen Pfad westlich, ein gutes Stück an der Hütte vorüber. Der Pfad führt mich zur Schmiedalm und deren kleine Marienkapelle. Oberhalb der Alm ist ein kleiner Aussichtspunkt mit einem Almkreuz. Erst jetzt erhasche ich einen Blick auf den wohl bekanntesten Gipfel der Chiemgauer Alpen: die Kampenwand. Die schält sich gerade aus dem Hochnebel. Vom Gipfel aus wäre das ein traumhaftes Bild gewesen, hatte aber nicht sollen sein. Und so geht es an der Schmiedalm vorbei und zurück zur Forststraße, zwischen dem Wanderparkplatz und der Frasdorfer-Hütte. Nach kurzer Zeit in stetigem Abstieg, bin ich wieder am Ausgangspunkt.

Diese Bergwanderung in den Chiemgauer Alpen auf den Laubenstein ist eine kleine und leichte Tour. Der Laubensteingipfel bietet sich deswegen auch besonders für Winterwanderungen. Ich würde die Tour aber gerne mal mit Schneeschuhen begehen. Vielleicht auch auf den Nachbargipfel Predigtstuhl ausweiten. Was ich auf jeden Fall machen werde: Ich gehe die Tour noch mal im Sommer und besuche die Schlüssellochhöhle. Aber vorher geh ich schön ins Höhlenmuseum in Frasdorf.

Bilder zur Tour