Das erste Mal nutzte ich Teleskopstöcke mit 33 Jahren. Bis dahin besaß ich keine und dachte eher in Klischees darüber. Aber als ich während des Abstiegs auf einer Bergtour so meine Probleme mit beiden Knien hatte, war für mich klar: Ich brauche zukünftig diese Dinger. Das hat sich auch bis heute bei steilen Anstiegen und Abstiegen bewährt. Und in den letzten Wochen durfte ich neue Teleskopstöcke von LEKI ausprobieren, die uns die Bergfreunde freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatten: LEKI Softlite.
Übersicht
- Hersteller: LEKI
- Material: Aluminium
- Verstellsystem: SLS-System mit einer Haltekraft von 140 kg pro Stock
- Griff: Aergon Soft Griff mit LSS Schlaufenverschluss
- Packmaß: 63 cm
- Gewicht/Paar: 500 Gramm
- Einsatzgebiet: Alpin, Schneeschuhtour, Trekking, Wandern
- Preis: 79,95 EUR (UVP – Stand: 2013)

Allgemeines zu Teleskopstöcke
Problematisch ist sicher, dass ich die Hände während der Benutzung nicht frei habe. Bei plötzlichen Kraxel-Passagen haben Karo und ich immer wieder damit zu tun, die Stöcke in eine Hand zunehmen und mit der anderen am Fels Halt zu finden: suboptimal. Die Schlaufen machen das in dem Fall nicht leichter. Bei Stürzen: Einmal gestolpert im alpinen Gelände, brauche ich die Hände zum Abfangen. Das ist dann nicht immer so leicht: Bekomme ich rechtzeitig die Hände frei, sind die Stöcke im Weg?
Die Teleskopstöcke LEKI Softlite im Test
Beim Auspacken fällt mir erst mal das frische Design auf. Die Griffe sind schwarzgrau, aus kautschukähnlichem Material. Liegen gut in der Hand. Die Schlaufen sind per Zug leicht zu verstellen und sind am Griff per Lock Security Strap befestigt. Ein beherzter Zug nach oben legt die entsprechende Kreuzschlitzschraube frei. Der allseits bekannte Drehverschluss von LEKI, um die Länge festzustellen, wird mit der Beschriftung und Pfeilen open = gegen den Uhrzeigersinn und close = mit dem Uhrzeigersinn, deutlich gemacht. Das stufenlose Einstellen der Stocklänge ist von 100 – 135 cm skaliert. Klappt alles ganz gut. Die Hartmetall Flexspitzen sind bei Lieferung mit einer Plastikkappe geschützt. Leider sind die Spitzen nicht wechselbar, schade. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese Spitzen bei LEKI unter normalem Gebrauch eine lange Lebensdauer haben.
Der LEKI Softlite lernt uns und den Winter jetzt richtig kennen. Neben der ein oder anderen Winterwanderung unterziehen wir den Stock einem Härtetest: Eine Winterbergtour auf den Hirschberg. Beim Zugang zum Berg sind die Stöcke am Rucksack verstaut. Sie sind leichter und kürzer im Packmaß als meine alten LEKI Makalu, das merke ich allerdings nur bewusst, wenn ich sie direkt in der Hand halte. Das Gewicht der LEKI Softlite ist leicht bis moderat, für mich völlig in Ordnung. Ich hatte die Stöcke gewogen und bekam mit der Küchenwaage eine Ergebnis unter den veranschlagten 500 Gramm.
Die Teleskopstöcke LEKI Softlite in der Praxis
Jetzt kommen wir in den Bereich, der nun die Grödeln und auch den Einsatz der Stöcke fordert. Der Anstieg ist sehr steil und führt über einen schmalen Pfad im Schnee zum Vorgipfel. Ich muss noch mal die Stöcke in der Höhe anpassen. Bergauf benötige ich sie nicht so lang. Allerdings ist das mit Handschuhen ohne guten Grip schwierig. Also erst mal die Handschuhe ausziehen, die Verschlüsse drehen, schieben und wieder festdrehen. Ein zweiter Versuch mit einem Paar Handschuhe, die guten Grip haben, bringt ein besseres Ergebnis: Die Stöcke sind jetzt auch mit Handschuhen leicht verstellbar.
Schneeteller wären vielleicht angebracht, es geht allerdings auch mit den Trekkingtellern. Für eine Schneeschuhtour empfiehlt es sich allerdings die Schneeteller nachzurüsten. Die Schlaufen in gewohntem LEKI Standard unterstützen den Aufstieg sehr gut. Der Griff hat Grip. Liegt mir auch besser in der Hand als der Korkgriff des Makalu. Zudem hat er Lüftungsöffnungen, was natürlich für den Gebrauch im Sommer spricht. Da freue ich mich drauf.
Impressionen
Fazit
Hol’s Stöckchen!
Die Teleskopstöcke LEKI Softlite sind ihr Geld wert. Hier stimmen Preis und Leistung überein. Ich persönlich gehe nicht mehr ohne Teleskopstöcke auf Tour. Egal ob voralpin oder im Hochgebirge. Die Vorteile beim Einsatz von Teleskopstöcken vernichten gerade zu die klischeehaften Vorurteile und aktuelle Zahlen belegen das ja auch. Für mich zählen eben Gesundheit und Sicherheit und ich möchte in 30 Jahren auch noch auf Tour gehen können!
Das hat mich überzeugt:
Angenehmes Gewicht und Packmaß • Griff weist guten Grip auf • Schlaufen bieten guten Halt und sind leicht verstellbar • perfekt wintertauglich (Nachrüstung Schneeteller empfohlen!)
Das könnte schwierig werden:
Super Lock System mit Handschuhen nicht immer gut zu bedienen
Tipps:
Auf ein paar Punkte zu achten, hat mir auf Dauer im Umgang mit Teleskopstöcken sehr geholfen. So klappt es auf der Tour ganz gut:
- Nutzt immer beide Stöcke gleichzeitig: Das ist wichtig für Eure Gelenke.
- Achtet auf die richtige Höheneinstellung: Oberarm und Unterarm sollten einen rechten Winkel bilden. Stellt an allen Verschlüssen immer dieselbe Größe ein und verschließt sie fest. Damit ist sichergestellt, dass bei großer Belastung die Stöcke nicht zusammengeschoben werden.
- Greift richtig in die Schlaufen: Von unten durch die Schlaufe und dann an den Griff.
- Nutzt die Stöcke nicht die ganze Tour über: Ständige Nutzung kann evtl. den Gleichgewichtssinn beeinflussen.
- Passt die Nutzung dem Gelände an: Seid nicht genervt, wenn ihr zum x-ten Mal die Stöcke in eine Hand nehmen, oder an den Rucksack binden müsst. Hört auf Euer Bauchgefühl.
- Übt ruhig das Gehen mit Teleskopstöcken. Ein wenig Technik gehört schon zum sicheren Umgang dazu.