Auf der Eger paddeln

Auf der Eger Paddeln – ein spannendes Abenteuer

Die Eger (tschechisch: Ohře) ist ein Nebenfluss der Elbe, entspringt bei Weißenstadt im Fichtelgebirge und mündet bei Litoměřice in die Elbe. Auf der Eger paddeln vor allem auch Anfänger und Spontan-Paddler. Dafür ist sie hervorragend geeignet.

Mit Packrafts auf der Eger paddeln, mit praktischen und sehr robusten Schlauchbooten, haben wir uns vorgenommen. Dabei starten dabei in der malerischen Stadt Loket, dessen Stadtbild von der imposanten Burg Loket beherrscht wird.

Zwei Tage werden wir auf der Eger paddeln, dabei auf die Spuren verschiedener Geschichtsepochen treffen und die tolle Gastfreundschaft des Landes kennenlernen. Diese Strecke eignet sich hervorragend für Paddelanfänger und ist sehr abwechslungsreich.

Unser Abenteuer auf der Eger paddeln dauert an 2 Tagen 11 Stunden und ist 42 km lang.

11. August 2013 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 42 km

Gehzeit: 11:00 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 0 HM

Abstieg: 0 HM


Start & Ziel

Start: Camp in Loket.
Ziel: Camp Vojkovice

Anfahrt Bahn/Bus: keine 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Über die A 93 – Grenzübergang Schirnding – in die Tschechei und weiter auf der A 6 bis zur Ausfahrt „Falkenau a. d. Eger“. Hier über Alt Sattl direkt nach Loket. Hinweis: Vignettenpflicht auf der A 6 in der Tschechei. 🔗Routenplaner


Etappen und Gehzeiten

Tag 1 – Immenstadt Alpe Gund:

Strecke: 23 km

Paddelzeit: 6:00 h (ohne Pausen)

Gastronomie auf Tour:
verschiedene

Abstieg: 0 HM

Abstieg: 0 HM

Camp am Ziel:
Camp Hubertus

Tag 2 – Alpe Gund Falkenhütte:

Strecke: 19 km

Gehzeit: 5:00 h (ohne Pausen)

Gastronomie auf Tour:
verschiedene

Abstieg: 0 HM

Abstieg: 0 HM

Unterkunft am Ziel:
Camp Vojkovice


anforderungen

Schwierigkeit: Leichte Paddeltour – Grad 1
Anforderungen: Stufe 2
Fluss: Stufe 1
Eigenschaften: Stufe 1
Gefahren: Stufe 1

Wegarten

Fluss: 42 km
100%

Auf der Eger paddeln – Tag 1

Start in Loket

Wir starten am Ufer der Eger bei Loket: Einsetzen ist vor oder nach (bei Camp Loket) der Eger-Schleife möglich. Ich schaue Claudia und Jörg dabei zu, wie sie die Packrafts vorbereiten. Dann komme ich dran: Mittels mitgelieferten Luftsack aus leichtestem Material, fängt man die Luft ein und presst sie in das Boot. 

Mit einiger Übung dauert das höchstens zwei Minuten, meint Jörg. Bei mir dauert das viel länger. Aber später sind wir fertig und dann geht’s ins Wasser. Gut, dass ich die Badehose anhabe, denn beim Paddeln spritze ich mich doch immer wieder voll.

Wie machen die Minimulis das bloß, dass sie trocken bleiben? Während wir Loket in Ruhe umrunden, erklärt mir Claudia die Grundbegriffe des Packraft Paddelns. Ich finde, wenn man in ruhigen Wassern paddelt, ist es einfach. Allerdings kommen wir bald an das erste Hindernis: eine Staustufe. Die Packrafts müssen umgesetzt werden.

Mein erstes „Landemanöver“ klappt relativ gut. Aber Jörg will nicht. Er will die Staustufe über die Fischtreppe nehmen. Das hält das Packraft aus. Aha, denke ich mir. Das muss ich mir erst mal ansehen. Das mache ich auch und es sieht nach Spaß aus! Also will ich da auch runter. Die Minimulis geben mir noch ein paar Tipps und schon rausche ich die Fischtreppe runter: Was für eine Gaudi!

Das war doch ein genialer Auftakt, finde ich. Und weiter geht es. Wir nehmen noch eine kleine Schwallstrecke und dann geht es wieder gemächlich dahin. Nach ein paar Kilometern passieren wir eine Hängebrücke, neben der an einer Felsnase einiges an Kletterei stattfindet. Eine große Menge an Sport ist hier unterwegs. Wir paddeln weiter und ein wenig später machen wir eine erste Rast.

Paddeln durch Karlsbad

Hier gibt es einige Camps entlang der Eger, die mit Imbiss aufwarten können. Da lassen wir uns nicht zweimal betteln. Insgesamt ist hier einiges los. Leihboote überholen uns in unseren schnittigen Packrafts und dann überholen wir sie. Manche kentern und rappeln sich wieder auf. Das ist nicht gefährlich, da der Fluss insgesamt nicht tief ist. Und so paddeln wir auch langsam durch Karlsbad, während ich links und rechts die alten Häuser bestaune.

Aber den Spritzschutz des Packrafts ziehe ich nicht auf, denn darunter wird es mir zu warm. Nach einigen Kilometern merke ich dann auch, dass ich bei dem Sport Muskeln beanspruche, die sonst eher kürzer kommen. Ich muss unbedingt mehr Arm- und Schultermuskulatur aufbauen. Der Gedanke kommt mir, weil die Eger sehr ruhig dahinfließt und da wir noch Kilometer machen müssen, ist eben viel Paddeln angesagt. So durchfahren wir Karlsbad und das zieht sich richtig.

Mit jedem Kilometer lerne ich mehr, große Steine unter der Wasseroberfläche im Vorfeld zu erkennen und diese richtig mit dem Boot zu umfahren. So ein Packraft ist Anfängern gegenüber sehr gutmütig. Meine Fahrfehler, wenn ich über Steine schramme, verzeiht mir das Boot, aber Claudia bemerkt alles und gibt mir dann noch ein paar Tipps.

Karlsbad

Karlsbad, im Tschechischen Karlovy Vary genannt, ist ein Kurort in der Region Böhmen im Westen Tschechiens.

Aufgrund der zahlreichen Thermalquellen ist Karlsbad seit dem 19. Jahrhundert ein beliebtes Reiseziel für Sommerfrischler.

Die prachtvolle Stadt Karlsbad hat ihre Ursprünge im Jahr 1325, der ältesten bekannten Urkunde zur Stadt.

Auf der Eger Paddeln - Packraft: Anlegestelle in Karlsbad
Anlegestelle in Karlsbad

Aber mit den Minimulis ist die ganze Reise ein entspanntes Erlebnis. Wir nächtigen im Camp Hubertus. Schlagen eine Hängematte und ein Zelt auf. Danach geht’s zur Imbissbude und wir gönnen uns erst mal eine Stärkung. Die Lagerfeuerromantik fehlt auch nicht, denn wir sitzen mit den Zeltnachbarn noch um ein Feuer bis in die Nacht.

Am zweiten Tag durchfahren wir die Slalomstrecke, das für mich wildeste Stück der ganzen Tour. Das hat ordentlich Spaß gemacht! Deswegen fahren wir das Stück mehrmals. Ging alles gut und ich bin trocken geblieben. Wir müssen aber weiter und haben noch ein paar Kilometer vor uns.

Unterwegs nach Vojkovice – Tag 2

Start am Camp Hubertus

Im letzten Drittel der Strecke machen wir noch mal Halt für einen Imbiss und beim Aussteigen platschte ich dann doch ins Wasser. War eine nette Erfrischung, wenn auch ungeplant. Aussteigen will gelernt sein. Da muss ich kurz bangen, ob Jörg und Claudia mir mein Packraft Patent am Ende nicht doch verwehren würden. Wenig später erreichen wir Kyselka.

Die Nähe zum Kurort Karlsbad brachte einen steten Kurtourismus nach Kyselka und den Ansässigen eine gute Einnahmequelle. Während der österreichischen Kaiserzeit erlebte Kyselka seine Blütezeit. Zwei Weltkriege beendeten schließlich Schritt für Schritt den Badetourismus.

Kyselka

Ein kleiner Ort, der mit alten Gebäuden aus der Kaiserzeit bestückt ist. Leider haben diese Häuser ihren einstigen Glanz verloren und sind heute teilweise bereits verfallen.

Im 18. Jahrhundert begann die lange Geschichte dieses Badeortes.

Auf der Eger Paddeln - Packraft: ehemaliger Badeort Kyselka
Wir erreichen Kyselka und die verfallenen Häuser des ehemaligen Badeorts.

Wir lassen uns in unseren Packrafts langsam vorübergleite und bestaunen die alten Gemäuer. Eine Entenfamilie mit jungen Küken interessiert sich derweil mehr für uns, als für die verfallene Architektur am Ufer. Wir erreichen Radošov, ein Ortsteil von Kyselka. Von Weitem haben wir Sicht auf die historische Holzbrücke, die in weitem, flachem Bogen die Eger noch heute überspannt.

Wer ein wenig Zeit hat, der sollte am linken Ufer anlegen und der Holzbrücke einen Besuch abstatten. Die heutige Rekonstruktion ist sehr spannend. Von der Brücke aus kannst Du ca. 250 Meter an der Straße am linken Ufer folgen und triffst auf das Eiscafé „Tatra zmrzlina“. Hier gibt es alles vom Eiskaffee bis zum Bier.

Brücke bei Radošovský

Hier überquerte 1310 König Johann von Luxemburg die Eger, als er das erste Mal nach Böhmen reiste. Nach seinem Besuch in Böhmen wurde an dieser Furt eine gedeckte Holzbrücke erbaut.

Sie brannte im Laufe der Jahrhunderte einige Male ab. Die Holzbrücke, die wir heute sehen, stammt aus der Zeit zwischen 2001 – 2013, als die Gemeinde Kyselka eine Rekonstruktion der historischen Brücke angestrengt hatte.

Auf der Eger Paddeln - Packraft: Holzbrücke Radošovský
An der historischen Holzbrücke bei Radošovský.

Finale in Vojkovice

Als wir an der Staustufe umsetzen, verliere ich meinen Flipflop im Schlamm. Ich gebe mich der Wühlerei im Schlamm hin und finde den Badeschuh, zur Belustigung meiner Gefährten. Vollzählig nehmen wir das letzte Stück unserer Tour in Angriff und trafen auf eine Bar, die im Fluss auf einem Floß schwimmt.

Also ran paddeln, anlegen, bestellen: mitten auf dem Fluss. Das Bier haben wir uns verdient und wir genießen es, während wir gemächlich nebeneinander den Fluss hinuntertreiben.

Wir kommen schließlich am Nachmittag des zweiten Tages in Vojkovice, unserem Ziel, an. Die Anlegestelle ist gut frequentiert. Für uns steht nun Reinigung und zusammenpacken der Packrafts an. Und es ist wahr, die Boote passen samt Paddel locker in meinen 32 Liter Rucksack. So bepackt warten wir schließlich auf den Bus, der uns über Karlsbad zurück nach Loket bringen soll.

Fazit

Wer ein Paddel-Anfänger ist, für den ist das Paddeln auf der Eger ein idealer Einstieg ins Wasserwandern. Besonders gut dafür eignen sich Packrafts. Sie sind robust und haben einen sehr tiefliegenden Schwerpunkt. Damit ist ein Kentern fast unmöglich.

Die Eger ist ein gutmütiger Fluss, den man auch bei niedrigem Wasserstand gut entlang paddeln kann. Unterwegs gibt es immer wieder Imbiss-Möglichkeiten und auch Sehenswürdigkeiten. Eine rundum gelungene Wasserwanderung.

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