Der Osterfelderkopf ist ein unscheinbarer Nebengipfel der markanten Alpspitze im Wettersteingebirge. Sein Gipfel misst eine Höhe von 2.057 Metern. Es ist ein Ganzjahres-Gipfel: Im Sommer lockt das Alpspix, eine Aussichtsplattform über einem Felsabgrund, im Winter ist er Teil des Skigebiets Garmisch Classic. Grund genug für eine Schneeschuhtour am Osterfelderkopf, die mit einem traumhaften Panorama lockt und absoluten Tiefschneespaß verspricht.

Tourensteckbrief

  • Charakter:
    Schneeschuhwanderung (WT2)
  • Anforderung:
    Kondition, Grundkenntnisse im Beurteilen der Lawinensituation
  • Start/Ziel:
    Kreuzeckbahn – Bergstation
  • Distanz: 6 km
  • Reine Gehzeit: 2:30 h
  • Höhenmeter: ↑ 615 m • ↓ 615 m
  • Einkehr/Übernachtung:
    Restaurant Alpspitz

Etappen & Gehzeiten

  • Gipfel Osterfelderkopf (1:45 h)
  • Kreuzeckbahn Bergstation (2:30 h)

Reine Routine

Unser Bergführer verpasst uns die Ausrüstung: Schneeschuhe von Tubbs und Leki Teleskopstöcke. Dann noch die Lawinen Notausrüstung. Wenig später sind wir auch gleich in der nächsten Gondel. Oben angekommen, sammeln wir uns ein wenig abseits des Trubels. Erstmal ein Foto schießen und wie ist das noch mal mit der Schneeschuh-Bindung? Ich krieg den Leki nicht aufgedreht, muss den doch auf 125 stellen. Wir sind gerüstet für die Schneeschuhtour am Osterfelderkopf!

Nein, Moment: Doch noch das GPS anstellen. „Sorry, hab’s gleich. Das ist für unseren Blog“, sage ich zu Alex. So heißt unser Bergführer, der mit seinen Bergführungen Bergträume wahr werden lässt. Mit einer Seelenruhe wartet Alex auf uns, schaut uns zu, hilft uns mit ein paar Handgriffen hier und da. Anschließend sind wir doch endlich abmarschbereit. Alex gibt uns noch einen Überblick zur Tour und dann geht es los. Der Schnee knirscht so herrlich unter unseren Füßen und wir haben blauen Himmel und Sonne. Das wird super!

Der innere Schweinehund

Bei Lawinenstufe 4 steigen wir bald in Serpentinen auf. Alex meint, er musste die Tour leider etwas näher an die Pisten legen, da die abgelegene Route heute zu gefährlich sei. Vernünftig! Wir sind sowieso damit beschäftigt, zu stapfen, zu schnaufen und die herrliche Winter-Sonnen-Berglandschaft zu bewundern. Zwischendurch vermittelt uns der Lawinenexperte immer wieder häppchenweise Grundlagen zur Lawinenkunde: Wie ist die aktuelle Beschaffenheit des Schnees, wie beurteile ich die Hangsteigung und das Gelände i.V.m. dem Lawinenbericht und auf was ist zu achten. Mehr zu dem Thema gibt es übrigens hier beim DAV. Wir haben die Hochalm bereits hinter uns gelassen, als es wirklich steiler wird. Den Osterfelderkopf können wir noch nicht sehen, dafür beherrscht die beeindruckende Alpspitze das Panorama.

Mit ausreichen Abstand ist diese Passage sicher. | Schneeschuhtour am Osterfelderkopf
Mit ausreichen Abstand ist diese Passage sicher.

Die Schneeschuhtour am Osterfelderkopf ist echt anstrengender als ich dachte. Kann das denn sein, dass ich im Sommer hier hochgehe und damit gut zurecht komme, aber jetzt habe ich das Gefühl, ich bin nicht fit genug dafür? Ja, vielleicht liegt es halt nur am Tiefschnee. Hab auch schon länger keinen Berg mehr erklommen. Das sind so Momente, in denen ich mir denke: Wieso tun sich andere immer so leicht und ich hab das Gefühl, ich bin total unsportlich? Wenn ich jetzt drüber nachdenke, komme ich zu dem Schluss, dass ich sicher sportlicher werden kann. Auch mache ich diesen immer wiederkehrenden Vergleich mit „anderen“. Der bringt weiter – Ehrgeiz darf sein. Andererseits verliere ich dadurch vielleicht manchmal den Blick auf das, was ich geschafft habe, auf was ich auch mal stolz sein kann. Kennt ihr das?

Traumhafte Schneeschuhtour am Osterfelderkopf

Alex führt uns hinauf zum Gipfel des Osterfelderkopfes. Obwohl die Sonne scheint, pfeift es uns ziemlich zapfig um die Ohren. Hier ist ein kleiner Hund unterwegs, der seinem Ball nachjagt und dabei in voller Fahrt in den Tiefschnee rauscht, dass eine Schneefontäne aufspritzen und er nicht mehr zu sehen ist, bis er dann doch wieder zu Frauchen zurück rennt. Damit unterhält der Kleine eine Reihe Gipfelbesucher und uns. Bevor es weitergeht, muss ich natürlich noch ein paar Bilder schießen. Sattsehen an einem so schönen Panorama kann man sich irgendwie ja nie.

Unser Abstieg beschreibt einen weiten Bogen Richtung Süden, bevor es dann wieder Richtung Hochalm zurück geht. Der Osterfelderkopf ist schnell verschwunden und es geht steil bergab im unberührten Tiefschnee. Unser Guide und Philipp – unser dritter Mann – rauschen regelrecht runter. Karo und ich sind da etwas verhaltener und purzeln dann auch ein paar mal in den Tiefschnee. Das mit dem Tiefschnee-Surfen üben wir dann noch mal. Aber es macht einfach jede Menge Spaß und der Schnee ist heute einfach perfekt für diese tolle Schneeschuhtour am Osterfelderkopf.

Kurz vor dem Ziel der Bergstation der Kreuzeckbahn macht Alex für unseren Blog den Blocktest, die sog. systematische Schneedeckendiagnose. Inzwischen ist die Sonne weg und es schneit wieder. Wir erreichen so gegen 15:00 Uhr die Bergstation und haben noch Zeit für eine Demonstration im Umgang mit LVS-Geräten. Danach geht es zurück ins Tal per Gondel. Gegen vier verabschieden wir uns von Alex, der uns eine wirklich tolle Tour ermöglicht hat. Jetzt wollen wir mehr! Den guten Tipp zur Lektüre des Am-Berg Verlags, geben wir auch gerne weiter. Und wer weiß, vielleicht lassen wir uns auch mal von Alexander Baier bei der Verwirklichung eines Bergtraumes helfen?

Bilder zur Tour

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Schneeschuhtour im Allgäu – Burg Eisenberg & Hohenfreiberg

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