7 Burgen Tour im Pfälzer Wald

Die spektakuläre 7 Burgen Tour im Pfälzer Wald

Es war Jürgen Zöllner, ehem. Minister in Rheinland-Pfalz, der einst die südliche Pfalz und das angrenzende Elsass als „steinreich“ bezeichnete. Und in der Tat sind die bewaldeten Hügel des Haardts, des Wasgaus und der Nordvogesen auch bekannt für die beeindruckenden Felsenburgen im Pfälzerwald.

Das Paradebeispiel einer Wanderung in dieser Region ist die grenzüberschreitende 7 Burgen Tour zu, ich kann es nicht anders sagen, spektakulären Felsburgen und traumhafter Natur. Eine lange Wanderung, die nie zu Ende gehen dürfte.

Die 7 Burgen Tour ist traumhafte 23,5 km lang und dauert ca. 7,5 Stunden.

15. Dezember 2013 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 23,5 km

Gehzeit: 7:25 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 820 HM

Abstieg: 820 HM


Start & Ziel

Wanderparkplatz Schönau (Pfalz)

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Bahn bis Bahnhof Bundenthal-Rumbach. Mit dem Bus der Linie 251 gelangt man bis zur Haltestelle Schönau (Pfalz) Ort. 🔗Reiseauskunft DB & vrn.de

Anfahrt Auto: Über B427 bis nach Reichenbach fahren. Hier nach Süden über die L489 bis Bundenthal fahren. Weiter über Rumbach und der L487 bis Schönau (Pfalz) folgen. 🔗Routenplaner

Informationen: Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit. Aenean commodo ligula eget dolor. 🔗Verlinkung


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: Café Fleckenstein
Gastronomie am Ziel: Landhaus MischlerLandhotel Zur Wegelnburg


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Blumenstein1:50h
Blumenstein Wasigenstein0:45h
(2:35h)
Wasigenstein Frönsburg1:40h
(4:15h)

Rückweg

Frönsburg Fleckenstein1:00h
(5:15h)
Fleckenstein Wegelnburg1:05h
(6:20h)
Wegelnburg Parkplatz1:05h
(7:25h)

anforderungen

Schwierigkeit: Bergwandern – T2
Anforderungen: Stufe 2
Weg: Stufe 2
Gelände: Stufe 2
Gefahren: Stufe 1

Wegarten

Wanderweg/Steig: 8 km
34%
Feldweg/Forststraße: 13,5 km
57%
Asphalt/Straße: 2 km
9%

Die 7 Burgen Tour im Pfälzerwald

Start in Schönau

Eigentlich ist der beste Start- und Zielpunkt für diese 7 Burgen Tour der Parkplatz in Schönau. Wir, das sind diesmal Hans und ich, starten die Tour von unserem Basecamp, der Longhorn Ranch in Schönau/Gebüg. Wir sind zu Gast bei Hank und Petra, die hier ein Ort für Menschen, Hunde und Pferde geschaffen haben, an dem man sich sofort wohl und zu Hause fühlt. Den ersten Abend verbringen wir mit einer lustigen Gruppe Wanderern, die am nächsten Tag in das Dahner Felsenland weiterziehen.

Wir wollen von der Ranch einmal rund herum. Allerdings rät uns Hank, das Auto in Schönau abzustellen. Das letzte Stück nach Gebüg sei zurzeit nur über die Straße erreichbar. Wanderwege wären gesperrt, wegen Unwetterschäden. Wir könnten die 7 Burgen Tour zurzeit nicht komplett erwandern. 

Er begleiten mich dann auch schnell in der Früh nach Schönau, um mich nach dem Auto parken zur Ranch zurückzufahren. Petra versorgt uns vorher noch ordentlich mit einem Ranch-Frühstück. Beste Voraussetzungen würde ich sagen!

Die Felsenburgen Blumenstein, Wasigenstein & Frönsburg

Der Pfälzerwald und die Nordvogesen sind kein plattes Land. Dazu kommt noch, dass jede einzelne dieser Felsenburgen wie ein kleiner Gipfel ist. Steile und sehr enge Treppen, die in den roten Fels gehauen wurden, führen bis auf die Felskronen. Dort hat man nicht nur eine wundervolle Aussicht über die Umgebung. Es wartet dann auch mal ein Turm, der bestiegen werden will. Fast habe ich den Eindruck, ich mache hier eine Bergtour. Zumindest, wenn man sich dann die Höhenmeter betrachtet.

Es ist früh am Tag als wir die 7 Burgen Tour starten und der Tau ist noch überall zu sehen. Von Gebüg aus geht es recht gemütlich in einem weiten Bogen zu der ersten der sieben Felsenburgen: die Ruine Blumenstein.  Die kann man auch gut von Schönau erreichen. Sie thront auf einem sehr schmalen und 80 Meter langem Felsband und wurde um 1260 erbaut.

Burg Blumenstein

Burg Blumenstein sitzt auf 361 Metern Höhe. Ihre Anfänge können auf das Jahr 1332 zurückgeführt werden.

Über die Zerstörung der Burg ist nicht viel bekannt. Sehr wahrscheinlich wurde sie um 1525, während der Bauernkriege zerstört.

Zwar wurde sie Anfang des 18. Jhd. notdürftig instand gesetzt, verfiel später aber zunehmend.

7 Burgen Tour: Obere Burg Blumenstein
Obere Burg Blumenstein

Wie viele andere Felsenburgen in der Gegend auch, wurde sie um 1525 im Bauernkrieg zerstört. Wir bekommen schon mal einen ersten Eindruck vom heutigen Tag: Felsklippen aus rotem Stein, die wir erklimmen müssen, um die Burgen darauf zu erkunden. Ebenfalls aus rotem Stein. Das ist so charakteristisch für die Felsenburgen im südlichen Pfälzerwald, auf dieser 7 Burgen Tour.

Diese Ruine hat einen weiten Vorplatz, mit einem Felsbecken und in den Fels geschlagene Räume. Die Burg wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erwähnt und teilt sich in Alt- und Neuwasigenstein. Markant ist auf jeden Fall die Schildmauer aus Buckelquadern, der neuen Burg, die wie ein Turm aussieht. Dort sieht man auch in jedem Quader ein Loch. Das liegt in der Bauweise begründet. Mittelalterliche Steinzangen wurden dort eingesetzt und per Flaschenzug hievte man die großen Brocken dann in die Höhe.

Burg Wasigenstein

Burg Wasigenstein thront auf 340 Metern Höhe. Sie ist eine Doppelburg und besteht aus zwei separaten Baubeständen.

Ihre Gründung geht auf das 13. Jahrhundert zurück. Innerhalb von nicht ganz 100 Jahren, wurde die Burg sieben Mal belagert und erobert.

Im Laufe des 15. Jahrhunderts war die Burg zunehmend baufällig. Sie wurde im 16. Jahrhundert als Wohnsitz aufgegeben.

7 Burgen Tour: Turmreste Burg Wasigenstein
Turmreste der zweiten Burg Wasigenstein

Wir halten uns eine Zeitlang auf der Burg auf. Erklimmen steile Steintreppen und ich lese ein wenig aus dem Burgenführer vor, den ich natürlich auf diese 7 Burgen Tour mitgenommen habe. Danach laufen wir durch den Wald und unser nächstes Ziel ist die Frönsburg. Unterwegs kreuzen wir lilafarbene Linien am Waldboden.

Ich behaupte, das wäre das kirchliche Violett und wir müssten uns vor dem Inquisitor in Sicherheit bringen. Das machen wir auch gleich: auf dem Zigeunerfels. Es wird angenommen, dass dieser Fels ein Vorwerk der Burg Wasigenstein war. Es gibt noch Spuren von Balkenlöchern zu entdecken. Aber so richtig weiß das wohl keiner, was hier so getrieben wurde.

Nehmen wir mal an, der Zigeunerfels war eine Befestigung, dann wäre es ja sogar eine achte Burg auf der 7 Burgen Tour im Pfälzerwald! Weiter geht’s zur nächsten Ruine. Das ist die Ruine Frönsburg. Oben, auf dem höchsten Punkt der Anlage, treffen wir auf eine Gruppe Frauen. Hans in seiner unvergleichlich offenen und lockeren Art hat natürlich gleich wieder einen Spruch parat und das Gegacker kann man dann sicher über die Hügel der Umgebung hören.

Die Frönsburg ist aber schon am Fuße des Felsens sehr imposant. Ich lasse es erst mal sacken. Sehr beeindruckend, was der Mensch in den roten Fels getrieben hat: Räume, Nischen für Fallgatter und anderes. Sie zählt zu den gewaltigsten Felsenburgen im Pfälzerwald.

Burg Frönsburg

Die mittelalterliche Felsenburg wurde erstmals 1269 in einer Urkunde genannt. 1359 wurde die Burg belagert, eingenommen und zerstört, nach dem die Besitzer des Landfriedensbruchs schuldig gesprochen wurden.

Sie blieb eine Ruine bis zum Jahr 1481, als sie von den Herren von Fleckenstein instand gesetzt wurde. 1677 wurde die Frönsburg von französischen Truppen eingenommen und vollends geschleift.

7 Burgen Tour: Blick zur Frönsburg
Blick zur Frönsburg

Danach geht es in einem Gewaltmarsch durch den Pfälzerwald, entlang der geplanten Route der 7 Burgen Tour und immer weiter hinab in eine Tal, über einen Bach und wieder bergan. Meine rechte Wade zwickt ein wenig. Hans stürmt den Burgberg hinauf, als ob er die Anlage noch binnen dieser Stunde einnehmen wollte: die Ruine Fleckenstein. Das ist heute die einzige Felsenburg, bei der man den Eintritt bezahlen muss, will man sie erkunden. Aber entweder sahen Hans und ich so niedergekämpft aus, oder wir hatten einfach Glück.

Führung auf Burg Fleckenstein

Ein Gruppe Mitglieder einer Musikkapelle aus Ebersberg bei München besuchte soeben die Ruine. Wir kamen ins Gespräch und die nette Mannschaft nahm uns kurzerhand einfach mit hinein als Gruppenmitglieder. Der Bürgermeister der Gemeinde Lembach führt uns dann alle durch die Anlage und erzählte viel aus deren Geschichte. Wahrlich, eine beeindruckende Burgruine!

Noch drei Felsenburgen vor uns. So langsam sind meine Knochen allerdings müde. Nach Fleckenstein machen wir eine Ehrenrunde, weil ich uns in die falsche Richtung lotse. Wäre ja nicht so tragisch. Aber wenn man erst bergab geht, merkt, dass es falsch ist und dann wieder den Berg hinaufgehen muss, dann … aber es hilft ja nichts!

Burg Fleckenstein

Die bekannte Felsenburg in den Nordvogesen sitzt auf einer 370 Meter hohen Felsformation. Die Burg wurde 1174 das erste Mal urkundliche erwähnt.

Die Burg widerstand einigen Belagerungen, bis sie im 17. Jahrhundert von französischen Truppen eingenommen wurde. 1680 ließ General Montclar die Burg vollständig zerstören. 1898 wurde die Burg unter Denkmalschutz gestellt. 1990 wurde sie umfangreich restauriert.

7 Burgen Tour: Burg Fleckenstein
Burg Fleckenstein

Wir sind ja flink und frohen Mutes, pressen uns ein Grinsen heraus und es geht weiter. Nach ein paar weiteren Höhenmetern gelangen wir an die Ruine Löwenstein. Jetzt ist es an Hans, als erster die Felsenburg zu erstürmen.

Die Burgen Löwenstein und Hohenburg

Ich merke beim Hochklettern, dass mir inzwischen die Lust auf Felsenburgen vergangen ist. Diese elenden Burgfelsen, die man steil hinaufzusteigen muss. Hatte ich mir das vielleicht unbewusst leichter auf der 7 Burgen Tour vorgestellt? Aber Hans lässt nicht locker: „Jetzt haben wir schon so viele erklommen, da wirst Du ja wohl auch den Rest noch schaffen?“.

Da hat er recht! Also rauf und einmal mehr blicken wir über bewaldete Hügel und wir sehen die Ruine Fleckenstein. Der Blick nach vorn zeigt uns dann unser letztes Ziel. Also flugs runtergestiegen und weiter: Es warten nur noch zwei Felsenburgen.

Burg Löwenstein

Burg Löwenstein liegt auf einer Höhe von 530 Metern. Sie wurde in einer Urkunde von 1283 erstmals erwähnt.

1386 wurde die Burg zerstört, nachdem die Besitzer wegen Raubritterei verurteilt wurden.

Die Reste der teilweise erhaltenen Burg wurden 1677 vom französischen General Montclar zerstört.

7 Burgen Tour: auf der Löwenburg
Aussichtsplateau der Löwenburg

Burg Hohenburg

Burg Hohenburg liegt auf einer Höhe von 551 Metern. Sie wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut.

1523 wurde sie durch Truppen des Landgrafen Philipp I. von Hessen zerstört und 1542 wieder aufgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg beschädigten schwedische Truppen die Burg.

Auch die Hohenburg wurde von General Montclar zerstört: 1680.

7 Burgen Tour: in der Hohenburg
In der Hohenburg

Und wirklich nur einen Steinwurf entfernt treffen wir auf die Ruine Hohenburg. Die ist aber nicht die letzte Ruine für heute. Die Hohenburg wurde im 13. Jahrhundert erbaut und leider schon Anfang des 16. Jahrhunderts zerstört. Auf ihrem Felsplateau wartet ein runde Panoramatafel auf uns. Und das erste Mal können wir unserer Umgebung genauer unter die Lupe nehmen. Allerdings steht die Sonne schon tief und wir haben noch ein Stück vor uns. Aber bevor wir weitergehen, bleiben wir eine Zeitlang an das Geländer gelehnt und blicken einfach nur in die Ferne.

Rückweg über die Wegelnburg

Und nun kommt sie also endlich: die letzte Felsenburg. Wir erreichen die Ruine Wegelnburg. Und ganz ehrlich: Diese Ruine beeindruckt, fasziniert und berührt mich am meisten. Ich habe das Gefühl, dass sie die Form eines Schiffes hat. Ich stehe am höchsten Punkt und blicke nach Nordosten. Die Sonne sinkt immer tiefer und taucht die sanfte Hügellandschaft des Pfälzerwaldes in ein goldenes Licht.

Die Schatten sind lang und außer uns ist niemand mehr unterwegs auf der 7 Burgen Tour. Wenn ich mich an einem nicht satt sehen kann, dann an dem Ausblick von einer hoch gelegenen Ruine über das weite Land, das sich unter ihr ausbreitet. So ging es mir auch auf der Ruine des Château de Montségur in Südfrankreich.

Burg Wegelnburg

Die Wegelnburg thront auf knapp 571 Metern Höhe. Ihre erste Erwähnung wird auf das Jahr 1247 datiert.

1282 wurde die Burg das erste Mal eingenommen, aber wahrscheinlich nicht zerstört. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Wegelnburg von kaiserlichen Truppen eingenommen und beschädigt.

1679 zerstörten schließlich französische Truppen die Burg vollends.

7 Burgen Tour: traumhafte Abendstimmung an der Wegelnburg
Traumhafte Abendstimmung auf der Wegelnburg

Da kann ich mich nur schwer lösen. Diese Weite, dieser Frieden um mich herum, ist es, die mich immer wieder hinaus in die Natur zieht. Aber Hans hat ja recht. Wir müssen los, sonst stolpern wir noch im Dunkel durch den Wald zurück nach Schönau. Und wirklich, es ist unter dem dichten Laubwerk schon ziemlich duster geworden.

Mit den letzten Lichtstrahlen erreichen wir den Schönau und im Laternenschein. Als wir zurück sind, uns den Staub vom Leib gewaschen haben, sitzen wir zufrieden vor der Ranch und zischen ein alkoholfreies Weißbier. Und das zischt wirklich ordentlich! Was für eine Wohltat. Wir sitzen glücklich nebeneinander und jeder lässt für sich diese fabelhafte 7 Burgen Tour im Pfälzerwald Revue passieren.

Fazit

Mit knapp 24 km ist die 7 Burgen Tour im Pfälzerwald eine wahre Elefantentour unter meinen Burgenwanderungen. Auch deswegen, da mit guten 800 HM diese Wanderung einer ausgedehnten Bergtour gleicht.

Während Weg und Gelände keine besonderen Anforderungen stellen, so benötigst Du eine ausgezeichnete Kondition, gutes Schuhwerk und ausreichend viel Wasser und Snacks auf dieser Tour. Die vielen Höhenmeter müssen in einer ständigen Abfolge von Anstieg, Abstieg und Gegenanstieg bewältigt werden. Auch die steilen Felsentreppen in den Burgruinen fordern Kraft in den Beinen.

Bei all der Anstrengung belohnen die viele beeindruckenden Felsformationen und die Burgen, die darauf thronen, sowie die vielen weiten Ausblicke von einer jeden Burgruine. Das sagenhafte Panorama des Pfälzerwalds wiederholt sich von Burg zu Burg jedes Mal auf eine neue und besondere Art und Weise.

Meine Lieblings-Burg ist im Übrigen die Wegelnburg geworden. Sie bietet einen besonders schönen Ausblick. Sie verströmt eine einzigartige Atmosphäre, wenn an einem Herbstabend die tief stehende Sonne alles in ein goldenes Licht taucht und sich der Pfälzerwald unter der Burg wie ein glimmender Hügelteppich bis an den Horizont ausbreitet.

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