Von Grän nach Vils über das Brentenjoch

Diese Tour ist eine Überschreitung von Grän nach Vils mit unterschiedlichen Start- und Zielpunkte. Mit dieser Überschreitung erklimmen wir auch den Gipfel des Brentenjochs. Das Brentenjoch ist genau 2.000 m hoch. Sein Nebengipfel, der Roßkopf -1.945 m – kann über einen Steig erklommen werden.

Ein bekannter Nachbar ist der Aggenstein. Alles Gipfel in dem schönen Gebiet der Tannheimer Berge.  Eine Tour, an deren Ende eine satte Portion Kaiserschmarrn auf uns wartet!

Tourensteckbrief

  • Charakter:
    Bergwandern (T2)
  • Anforderung:
    Kondition, Trittsicherheit
  • Start/Ziel:
    Sonnenbergbahn Grän Talstation / Wanderparkplatz Vils
    (Bushaltestelle Grän Talstation / Bahnhof Vils)
  • Distanz: 14 km – (16,5 km)
  • Reine Gehzeit: 4:30 h – (5:15 h)
  • Höhenmeter: ↑ 1.050   m • ↓ 1.050 m
  • Einkehr/Übernachtung:
    Vilser Alm

Etappen & Gehzeiten

  • Füssener Jöchl  (1:30 h)
  • Gamskopf (1:40 h)
  • Vilser Jöchle (2:15 h)
  • Brentenjoch (3:00 h)
  • Vilser Alpe (4:00 h)
  • Vils/Steinburch (4:30 h)

Start in Grän

Vor mir liegen die letzten hundert Höhenmeter zum Gipfel des Brentenjochs in den Tannheimer Bergen. Wir sind von der Talstation der Sonnenbergbahn von Grän aus gestartet. Schon auf der ersten Etappe habe ich das Gefühl, dass wir vor irgendetwas flüchten. Ich bin mit einem Kollegen und seiner Frau in den Allgäuer Alpen unterwegs. Genauer gesagt überschreiten wir heute die Vilser Gruppe von Grän nach Vils. Zum Glück mach ich ja meine Fotopausen zwischendrin, um ein paar schöne Schnappschüsse zu machen. Nur hab ich das Gefühl, dass ich nicht richtig im Training bin. Die letzten Wochen habe ich Höhenmeter nur auf der Leiter während meines Umzugs gemacht.

Mit Ziel Brentenjoch nehmen wir die Route über die Piste Richtung Füssner Jöchle. Die ist jetzt nicht spannend, aber ordentlich steil. Andreas prüft zwischendrin immer mal wieder sein GPS Gerät. Irgendwann meint er, wir wären zu schnell. Ach ne, denk ich mir und hechel hinterher. Beim nächsten prüfenden Blick meint er dann, dass wir einen Schnitt von 500 HM/h gehen und dass es schon bisserl schnell wäre. Er grinst und „rennt“ weiter. Achso, 500 HM/h. Naja, dann wird mir einiges klar. Ich bin beruhigt. Bin doch im Training, nur mein Schnitt liegt immer so bei 400 HM/h. Also, weiterschnaufen und rauf.

Der letzten Anstieg zum Füssner Jöchle ist noch mal steil und führt an der Seilbahn entlang. Das Brentenjoch sehen wir zwar noch nicht, als wir am Jöchle oben ankommen, dafür baut ein älterer Herr ein Tischchen auf und legt ein Tuch und ein paar Dosen darauf. Will der hier oben Cremes verkaufen? Eine Gruppe Rentner tummelt sich bereits vor dem Tisch. Ah ich hab’s, das wird eine Bergmesse. Wir gehen in Richtung Gamskopf weiter. Heute ist es wolkenverhangen, aber ich sag Euch, es ist sehr stimmungsvoll, auch wenn es keinen strahlend blauen Himmel hat.

Abstieg zur Sebenalpe. | Brentenjoch - Tannheimer Berge
Abstieg zur Sebenalpe.

Das Brentenjoch in den Tannheimer Bergen

Am Gamskopf angekommen überrascht uns ein gemütliches Gipfelkreuz mit Bänkchen und einem Informator, der zur Gipfelbestimmung dient. Was für ein Name: Informator. Ich schweife kurz mit meinen Gedanken ab zu Star Wars. Ne, da hieß es ja Imperator, oder? Da der Gipfel aber in Reichweite der Bergstation liegt, drängen immer mehr Wanderer herrüber und motivieren uns zum Weitergehen. Andreas‘ Frau ist eh schon ein Stück weiter Richtung Sefensattel. Danach geht es bergab, auf die Sebenalpe zu. Am Sattel müssen wir allerdings erst durch ein Drehkreuz. Das erwartet uns auch auf dem Vilser Jöchle. Die Art eben, die einem den Durchlass durch einen Weidezaun ermöglicht. Ich sage dazu immer „Kissing Gate“. Der Mann geht zu erst durch. Dann die Frau. Allerdings hält der Mann den Durchgang versperrt. Die Frau kann sich den Weg durch einen Kuss freikaufen. Andreas hat’s verstanden und Sabine muss bezahlen.

Beim Abstieg haben wir einen guten Blick auf den Aggenstein und die Bad Kissinger Hütte, eingerahmt in Wolkenfetzen. Und dann, kurz vor der Sebenalpe sehe ich endlich das Brentenjoch. Ein weitläufiger und freiliegender Gipfel. Da geht’s noch mal ordentlich bergauf. Um so besser, dass wir dann auf dem Vilser Jöchle erstmal eine Pause einlegen und uns stärken. Danach geht es zackig bergauf. Und immer wieder bietet sich uns ein wundervoller Ausblick. Auf der Tour kann man vom Tannheimer Tal, zum Einstein und dann Richtung Norden, am Aggenstein vorbei und weit hinter Pfronten und den Falkenstein und rüber nach Vils blicken.

Auf den letzten hundert Höhenmetern zum Gipfel, lass ich mich zurückfallen und schieße ein paar Fotos. Wenn ich die Kamera jetzt wegpacke und die Teleskopstöcke nehmen würde, dann täte ich mich viel leichter bergauf. Aber irgendwie kann ich das nicht. Ich könnte ja versäumen, ein wirklich gutes Motiv zu knipsen. Also plage ich mich bergauf und hab echt kein Bock mehr. Heute läuft’s irgendwie nicht. Und der grauhaarige Wanderer in Schwarz wird mich am Ende noch vor dem Gipfel überholen. Das geht ja gar nicht. Da hab ich auch meinen Stolz. Also weiter und bisserl die Zähne zusammenbeißen: ohne Stöcke im Anschlag.

Auf dem Brentenjoch kann man es sehr gut aushalten. Einen Abstecher rüber zum felsigen Rossberg lassen wir aber bleiben, da immer wieder Wolkenfetzen die Sicht verschlechtern. Wir essen ein wenig, genießen den weiten Blick und das stimmungsvolle Panorama der Tannheimer Berge, sofern es die Wolken zulassen. Unterhalten uns mit dem grauhaarigen Wanderer, bevor wir wieder zurück zum Vilser Jöchle absteigen. Allerdings habe ich jetzt die Teleskopstöcke im Einsatz. Das ist beim Abstieg auch gut so.

Der Abstieg, mit Blick auf Vilserkegel – Hundsarschjoch – Große Schlicke. | Brentenjoch - Tannheimer Berge
Der Abstieg, mit Blick auf Vilserkegel – Hundsarschjoch – Große Schlicke.

Rückweg über die Vilser Hütte

Unser nächstes Ziel ist die Vilser Alpe. Genauer gesagt, die Vilser Hütte. Ich träume von Kaiserschmarrn. Und wenn man so vor sich hin träumt, vergeht auch ein Abstieg recht schnell. Das letzte Stück vor der Vilser Alpe führt über eine Forststraße. Damit ist es ein einfacher Rückweg. Wir blicken noch mal zurück auf das Brentenjoch. Kurze Zeit später sitzen wir vor einer guten Portion Kaiserschmarrn mit Apfelmus: traumhaft. Nach der Stärkung geht es Richtung Vils. Wir blicken zur Ruine Vils rüber und können auch vor uns den Falkenstein, die höchstgelegene Burg Deutschlands, sehen. Kurze Zeit später erreichen wir den Wanderparkplatz am Steinburch. Da steht mein Auto und unsere Wanderung neigt sich damit dem Ende.

Diese Überschreitung in den Tannheimer Bergen ist eine traumhafte Tour und mit Andreas und Sabine wurde es zu einer super Trainings-Einheit. Diese Tour ist keine Rundtour. Wir haben ein Auto am Zielpunkt abgestellt und sind dann zum Startpunkt gefahren. Die Idee macht sich am Ende der Tour bezahlt, wenn man einfach nur müde ist und jede Art von Bequemlichkeit zu schätzen weiß.

Bilder zur Tour