Wanderroute planen - Rothenrainer Moor Wanderung bei Fischbach und Königsdorf

Wanderung durch das Rothenrainer Moor

Das Rothenrainer Moor bei Königsdorf im Tölzer Land ist ein Fauna-Flora-Habitat, das für mich zu den schönsten Flecken des bayerischen Voralpenlands zählt. Ähnlich wie die Moorlandschaft im Murnauer Moos, ist auch hier im Rothenrainer Moor die Artenvielfalt an Blumen und Tieren atemberaubend.

Wer sich auf diese ca. dreieinhalbstündige Wanderung macht, darf ruhig noch ein bisserl mehr Zeit mitbringen und die vielen schönen heimischen Blumen bestaunen und die Insekten und andere heimische Tiere bei ihrem Treiben beobachten. Oder einfach nur die Idylle und Ruhe des Alpenvorlandes genießen.

Die Wanderung im Rothenrainer Moor ist 13,5 km lang und dauert ca. 3,5 Stunden.

22. Mai 2013 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 13,5 km

Gehzeit: 3:30 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 180 HM

Abstieg: 180 HM


Start & Ziel

Kleiner Waldparkplatz östlich von Königsdorf

Anfahrt Bahn/Bus: Der Ausgangspunkt der Tour ist öffentlich nicht direkt erreichbar. Mit der S-Bahn bis Wolfratshausen. Dort mit den Bus der Linen 376, 378, 379 bis nach Königsdorf oder bis Aug. Jeweils ca. 1–2 km entfernt vom Start der Tour. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Über die Autobahn A 95, Ausfahrt #6 Wolfratshausen, weiter auf der B 11 nach Geretsried und Königsdorf. In Königsdorf abbiegen in die Tölzer Str., dann ca. 2 km bis Parkplatz im Waldstück. 🔗Routenplaner


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: Landgasthof Fischbach


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Riederstein1:10h
Riederstein Gipfel1:10h
(2:25h)

Rückweg

Parkplatz Riederstein1:10h
(2:25h)
Riederstein Gipfel1:10h
(2:25h)

anforderungen

Schwierigkeit: Wandern – T1
Anforderungen: Stufe 1
Weg: Stufe 1
Gelände: Stufe 1
Gefahren: Stufe 1

Wegarten

Wanderweg: 3 km
22%
Feldweg/Forststraße: 9,5 km
70%
Asphalt/Straße: 1 km
8%

Wanderung durchs Rothenrainer Moor

Honigsüßer Start bei Königsdorf

Das Auto lassen wir am Waldrand auf einem kleinen Parkplatz am Seitenstreifen stehen. Am Anfang der Tour treffen wir auf ein Häuschen mit Bienenstöcken. Hier kann man sich gegen ein kleines Entgelt eine oder mehrere Gläser Honig mitnehmen. Die leeren Gläser stellt man dann beim nächsten Besuch wieder zurück. Das funktioniert: Menschen sind tief in ihrem Inneren ehrlich und dieses Angebot beim Bienenhaus gibt es schon einige Jahre.

Ein herrlicher Maitag: Der Himmel ist bayrisch weiß-blau und die Sonne scheint. Wir lassen den Wald hinter uns und überqueren jetzt auf Stegen einen Streifen Moorlandschaft: den Rothenrainer Filz, wie das Rothenrainer Moor auch genannt wird. Hier hat es am Waldrand im Sommer zahlreiche Blaubeeren.

Nach einem kleinen Anstieg erreichen wir einen Stadel am Waldrand. An der Rückseite der Scheune liegen Bretter, die eine prima Bank für eine Rast abgeben. Dieser Platz ist zu jeder Tageszeit traumhaft schön und stimmungsvoll: morgens melancholisch, tagsüber lebendig, abends romantisch.

Der einsame Soldat bei Rothenrain

Nach dem Stadel, ein Stück den Berg hinauf, kurz nach einer Rechtskurve, kann man links zwischen den Sträuchern im Wald ein Birkenkreuz mit einem Stahlhelm darauf entdecken. Ein sehr junger Unteroffizier der Wehrmacht war hier in der Nähe bei Rothenrain mit seinen Kameraden untergekommen: Paul Michael. Er stammte aus Braunschweig. Die jungen Soldaten hatten sich hier gegen Ende April 1945 vor den nahenden amerikanischen Truppen versteckt.

Zu dieser Zeit war der Krieg verloren, aber nicht beendet. Wohl in der Nacht des Ersten Mai hatte sich der junge Unteroffizier von seinen Kameraden getrennt und war in das Waldstück gelaufen, unweit des heutigen Stadels. Aus Angst und Verzweiflung darüber, in amerikanische Gefangenschaft zu geraten und was ihn dort erwarten würde, nahm sich der junge Mann schließlich in dem Wald das Leben.

Grab des einsamen Soldaten

Tatsächlich ist dieser Unteroffizier seitdem dort im Wald begraben, nah am Rothenrainer Moor.

Die Witwe des Soldaten besuchte das Grab ihres Mannes jedes Jahr, bis sie selbst verstarb.

Ein 90-jähriger Bauer aus Rothenrain pflegte das Grab bis ungefähr in die 2010er. Er wusste viel über die Geschichte des einsamen Soldaten und leider auch über Grabschänder zu berichten.

Wanderung Königsdorf - Fischbach - Rothenrainer Moor: Das Grab des einsamen Soldaten
Das Grab des einsamen Soldaten.

Wann der Bauer verstarb und ob heute noch jemand das Grab pflegt, ist mir leider nicht bekannt.

Fischbach und das Rothenrainer Moor

Auf dem Weg nach Fischbach passieren wir den Hof Wolfsöd und wandern dann den Hügel hinunter in ein kleines Tal, durch einen Wald, der uns mit einem weißen Teppich aus Brunnenkresse begrüßt. Über einen Feldweg halten wir jetzt auf Fischbach zu. Ein schönes Bild: Manchmal braucht es nicht mehr, als eine Kirche, einen Hof und ein Wirtshaus.

Über Wirtshäuser und Gastronomie schreibe ich ja grds. nicht. Wenn, dann informiere ich mich gerne bei Wallygusto. Aber das Gasthaus in Fischbach bietet dem Wanderer wirklich alles, was das Herz begehrt: Gute Brotzeit, gutes Essen, satte Kuchenstücke, Unterkünfte und Platz für Kinder. Die Gegend und der Gasthof sind für Familienausflüge perfekt. Und für hungrige Wanderer ebenfalls.

Landgasthof Fischbach

Der Landgasthof im Tölzer Land wird seit 1932, bereits in der 4. Generation von der Familie Steingruber betrieben.

Die urige Gaststube, der schöne Biergarten, die Zimmer im gemütlichen Landhausstil und nicht zuletzt die ausgezeichnete bayerische Küche und die fabelhaften selbst gebackenen Kuchen machen den Gasthof Fischbach so außergewöhnlich.

Wanderung Königsdorf - Fischbach - Rothenrainer Moor: Im Biergarten des Landgasthofes
Im Biergarten des Landgasthofes.

Nachdem wir unsere gestärkt haben, geht es zurück. Bei Wolfsöd wählen wir eine andere Route über den Rothenrainer Filz. Zwischen ein paar Birken hindurch, gelangen wir auf das offene Moor: das Rothenrainer Moor. Ich spüre förmlich, wie der Boden unter meinen Füßen nachgibt.

Ein wenig ungewohnt ist das schon. Allerdings lenkt der Blick auf den Herzogstand und den Heimgarten ab. Und schließlich finden wir sogar einige Enzianblüten auf dem Filz.

Rothenrainer Moor

Das Rothenrainer Moor bei Königsdorf zählt zu den FFH-Gebieten in Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen.

Ein FFH-Gebiet fällt unter die Richtlinien 92/43/EWG – die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie – zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tiere und Pflanzen.

Eine Richtlinie aus dem Jahr 1992, der damaligen EU-Mitgliedsstaaten.

Blick über das Rothenrainer Moor
Blick über das Rothenrainer Moor

Erste Richtlinien über das Gebiet des Rothenrainer Moors stammen aus den 1930er-Jahren.

Wir verlassen das Rothenrainer Moor und müssen noch über eine Anhöhe und an einem Hof vorüber, dann zurück in den Wald, in dem wir das Auto abgestellt haben. Aber das Gewitter, dass sich in der Ferne angekündigt hat, erwischt uns doch noch ein wenig. Es streift uns zum Glück nur. Wir bekommen nur das Grollen und den Regen ab. 

Wir kommen schließlich trocken am Auto an. Das Gewitter ist bereits vorübergezogen. Auf der Heimfahrt grüble ich noch ein wenig über die Soldatengeschichte und die Stimmung im Rothenrainer Moor. Gibt’s denn nichts, das diesen Fluch der Hose brechen könnte?

Eine kleine Auswahl Blumen um das Rothenrainer Moor

Fazit

Die Wanderung zum Rothenrainer Moor hat einen sehr kulinarischen Charakter, denn der Landgasthof Fischbach ist verdient glatte 10 von 10 Punkten. Wir sind dort jedes Jahr zwei, dreimal zu Gast.

Die Tour ist leicht und führt durch die wundervolle Moorlandschaft im Tölzer Land bei Königsdorf. Geeignet ist sie damit für jeden Wanderer mit normaler Kondition.

Im Moor bitte immer auf dem Wanderpfad bleiben! Das schont die Natur und Euer Schuhwerk.

Wandern
in Bayern

Meine schönsten Wanderungen: Leichte bis anspruchsvolle Touren auf Gipfel, an Seen, durch Wälder, zu Burgen, Schlösser & Stadtperlen uvm. In Bayerns vielfältiger Natur- & Kulturlandschaft.

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