Die Wanderung zur Burg Werdenfels führt uns durch Teile der voralpinen Landschaft im Werdenfelser Land. Diese Region in Oberbayern erstreckt sich von Farchant bis nach Mittenwald. Den Namen erhielt die Region von eben der genannten Burg, die zur Sicherung der Handelsstraße im Tal, erbaut wurde.
Vor allem im Herbst, wenn das Laub sich bunt gefärbt hat, ist diese einfach Wanderung besonders reizvoll.
Tourensteckbrief
- Charakter:
Wandern (T1) - Anforderung:
Kondition - Start/Ziel:
Wanderparkplatz in Farchant - Distanz: 10 km
- Reine Gehzeit: 2:30 h
- Höhenmeter: ↑ 480 m • ↓ 480 m
- Einkehr/Übernachtung:
Berggasthof am Pflegersee • Werdenfelser Hütte
Etappen & Gehzeiten
- Reschbergwiesen (0:50 h)
- Pflegersee (1:15 h)
- Ruine Werdenfels (1:45 h)
- Wanderparkplatz Farchant (2:30 h)
Sehenswürdigkeiten
Freibad Pflegersee • Burg Werdenfels
Zum Pflegersee im Werdenfelser Land
Die Tour zur Burg Werdenfels ist a) kindertauglich, b) unschwierig und c) immer eine gute Wahl; da ist alles dabei: Burg, Berge, Outdoor. Besonders empfehlenswert ist sie im Sommer. Denn am Pflegersee im Werdenfelser Land trifft man auf ein kleines Freibad. Eine schöne Erfrischung auf halber Strecke. Also: Badehose nicht vergessen! Sehr stimmungsvoll dagegen ist sie im Herbst. Denn da verleiht der bunte Herbstwald und das warme goldfarbene Sonnenlicht der Landschaft einen ganz besonderen Zauber. Darum habe ich die Tour auch schon einige Male gemacht: im Frühling, im Sommer und nun endlich auch im Herbst.
Aber der Reihe nach. Nach den ersten zwei drei Schritten vom Wanderparkplatz mache ich das erste „fette“ Bild: das Wetterstein Massiv. Die Alpspitze drängt sich mit ihrer markant schräg abfallenden Felsplatte ins Bild. Die Zugspitze schließt am rechten Rand ab. Es ist spät im Herbst und der Gebirgszug ist schon weiß angepudert. Wir lösen uns von dem schönen Panorama und schon ist da ein Spielplatz. Links davon führt ein Pfad die erste Etappe hinauf. Sie ist nicht steil, aber hier machen wir die meisten Höhenmeter hinauf über das Werdenfelser Land. Während des Anstiegs passieren wir steinerne Zeitzeugen der Gletscherzeit und ergattern schnell die erste Aussicht auf den Hohen Fricken. Später treffen wir auf einen Forstweg. Von da geht es dann langsam Richtung Reschbergwiesen. Ab da wird die Tour absolut entspannt.
Der langgezogene Feldweg teilt die Reschbergwiesen und führt uns zum Lahnenwiesgraben. Im Frühling sicher ein Sturzbach voll Schmelzwasser. Von dort ist es nicht mehr weit zum Pflegersee, ein lohnendes Ziel im Werdenfelser Land. Die Seleswände – Ausläufer der Kramerspitze, die ich gerne Schwarzwand nenne, weil sie so finster über dem See grimmen – weisen schon lange den Weg dorthin. Am See gibt es zwei Anlaufpunkte. Einmal den Berggasthof Pflegersee und am gegenüberliegenden Ufer das kleine Freibad. Das ist allerdings Ende Oktober geschlossen. Nur die Karpfen ziehen im See ihre Bahnen. Merkt Euch aber das Freibad für eine Tour im Sommer, als erfrischende Tourenpause, vor! Wirklich gut finde ich die Hütte mit Bewirtung an der Ruine Werdenfels: klein, lauschig und eben neben der Ruine! Und dort geht es jetzt auch hin.

Und dann erlebe ich echt mal etwas total Neues auf der Tour: den Burgenlehrpfad! Den kannte ich noch gar nicht. Seit wann gibt es den Burgenlehrpfad denn schon?!? Da findet sich eine Mulde, an dessen Stelle im Mittelalter Kalk hergestellt wurde. Der Steinbruch! Da ist der Steinbruch, der für Baumaterial für die nahe Burg Werdenfels gesorgt hatte. Ihr müsst wissen, auch wenn im 11./12. Jahrhundert ein regelrechter Burgenbau-Boom geherrscht hatte, so war ein Burgenbau so kostspielig und schwierig, wie heute eine Villa in München zu bauen. Ach und hier im Fels: Spurrillen, die wir nur vom rechten Fahrstreifen unserer Autobahnen kennen. Diese wurden aber zu „Lebzeiten“ der Ruine Werdenfels in den Stein gemeiselt, so dass die Ochsenfuhrwerke besser zwischen Steinbruch und Baustelle der Burg Werdenfels gelangen konnten.
Die Burg Werdenfels und die Werdenfelser Hütte
Endlich an der Burg Werdenfels angelangt, ergattern wir einen Platz in der Werdenfelser Hütte. Wir bestellen eine Mischung aus Brotzeit und Kuchen und schmausen ein wenig. Und so gestärkt schicken wir uns an, die Burgruine zu erkunden. Die Burg wurde erstmals 1249 erwähnt. Da ging die Burg Werdenfels für 250 Augsburger Pfund an den Freisinger Bischof Konrad. Wir stehen inmitten der Palas-Reste und blicken in Richtung Wettersteingebirge: eine unglaublich tolle Aussicht bietet sich uns! Wenn ich Burgherr sein dürfte, dann wäre ich es gerne hier gewesen: Berge und Burg.
Wir machen uns auf den Rückweg. Verabschieden uns von der Burg Werdenfels und steigen im Schlosswald ab. Über ein kleines Brücklein, vorbei an alten Bäumen, durch deren Blätterdach die Sonne blitzt, folgen wir einem schmalen Pfad. Schließlich queren wir den unteren Lauf des uns bereits bekannten Lahnenwiesgrabens, der auch im Herbst ordentlich Wasser führt. Danach sind wir wieder im Tal des Werdenfelser Landes angekommen und es geht noch am Waldsaum, im Schutz der Baumwipfel und fast schnurgerade, zurück zum Spielplatz und zum Wanderparkplatz: unserem Ausgangspunkt bei Farchant. Da wird natürlich zum Abschluss gebührend geschaukelt!

Als wir wieder am Auto sind, können wir noch einmal den Ausblick über das Bergpanorama im Werdenfelser Land genießen: Alpspitz, Wank und Zugspitze. Mein Herz macht einen glücklichen Seufzer. Die Tour zur Burg Werdenfels ist eine schön kleine, einfache und panoramareiche Wanderung im Rahmen der Garmischer Alpen. Neben bequemen Wanderschuhen bedarf es allerhöchstens noch Regenschutz – je nach Wetterbericht. Ansonsten packt noch ein Getränk in den Rucksack, mehr braucht es nicht, denn ab der Hälfte der Tour erwarten Euch zwei Einkehrmöglichkeiten. Und wer nach der Tour noch genug Zeit übrig hat, der kann den kurzen Abstecher nach Garmisch-Partenkirchen wählen und dort noch ein wenig flanieren.