Zur Burg Rettenberg wandern

Zur Burg Rettenberg wandern

17. Januar 2017 von Alex

Auf dieser kleinen Winterwanderung im Allgäu, haben wir Gelegenheit, ein Stück auf der Alten Salzstraße im Allgäu – der ältesten Salzstraße Bayerns – zu wandern. Wir besuchen die Reste der Burg Rettenberg und zu guter letzt können wir die Eiswände des Geraster Wasserfalls bestaunen.

Wir werden zur Burg Rettenberg wandern, über die Alte Salzstraße im Allgäu, auf den Rottachberg, von dem wir eine wunderbare Aussicht Richtung Immenstadt und auch auf den Grünten haben. Der Blick reicht auch bis zum Wertacher Hörnle.

Die Wanderung zur Burg Rettenberg ist 7,5 km lang und dauert ca. 2,5 Stunden.

Tourensteckbrief


Strecke: 7,5 km

Gehzeit: 2:30 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 200 HM

Abstieg: 200 HM


Start & Ziel

Parkplatz an der Greifenmühle, Oy-Mittelberg

Anfahrt Bahn/Bus: keine

Anfahrt Auto: Über die A7 bis zum Allgäuer Dreieck fahren. Hier auf die A980 wechseln, Richtung Waltenhofen, aber über die Ausfahrt Durach Richtung Sulzberg fahren. Weiter Richtung Süden bis zur Greifenmühle. Parkplatz kurz danach. 🔗Routenplaner


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: Alpe Müllers Berg


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Alpe Müllers Berg0:45h
Alpe Müllers Berg Burg Rettenberg0:10h
(0:55h)

Rückweg

Burg Rettenberg Wasserfall1:15h
(2:10h)
Wasserfall Parkplatz0:20h
(2:30h)

anforderungen

Schwierigkeit: Wandern – T1
Anforderungen: Stufe 1
Weg: Stufe 1
Gelände: Stufe 1
Gefahren: Stufe 1

Wegarten

Wanderweg/Pfad: 3 km
40%
Feldweg/Forststraße: 3,5 km
47%
Asphalt/Straße: 1 km
13%

Der Gehzeiten-Rechner

Mit dem Gehzeiten-Rechner von Luftschubser.de kannst Du schnell und einfach Deine persönliche Gehzeit für jede Wanderung berechnen.

Zur Burg Rettenberg wandern

Als Winterwanderung wählen wir die Route über den Rottachberg und steigen an der Burg Rettenberg ab. Die Tour ist leicht, allerdings im Winter – je nach Schneelage – ein wenig anstrengender. Bitte informiert Euch im Vorfeld über die Schneesituation, denn bei sehr viel Schnee sind die Wege und Pfade ggf. nicht gespurt und machen die Wanderung unmöglich. Für den Anstieg auf den Rottachberg im Schnee können auch Grödeln und Teleskopstöcke sehr hilfreich sein.

Auf der Alten Salzstraße

Wir starten unsere Winterwanderung im Allgäu an dem kleinen Wanderparkplatz, der ein Steinwurf südlich von Greifenmühle liegt. Für ca. einen Kilometer gehen wir auf dem verschneiten Feldweg Richtung Westen. Hier wandern wir schon über die Alte Salzstraße im Allgäu. Es besteht zwar die Möglichkeit, zu Beginn einen Abstecher zum Kuhsteg zu machen – dort kann man den Rottachdurchbruch bestaunen. Wir sehen aber davon ab, denn der Knie-tiefe Schnee hat den Pfad dorthin verschlungen.

Die Rottach ist ein 16 km langer Nebenfluss der Iller. Ein kleines Stück westlich vom Rottachspeicher befindet sich der Rottachdurchbruch. Der ist eine schluchtartige Verengung, die vom Schmelzwasser der letzten Eiszeit freigespült wurde. Ein Besuch lohnt sich allemal, denn der Rottachdurchbruch ist so malerisch wie zum Beispiel das Waldnaabtal in der Oberpfalz. Der Abstecher zum Kuhsteg würde insgesamt ca. 30 Minuten beanspruchen.

Die Alte Salzstraße war eine Handelsstraße des Mittelalters, auf der Salz von Bad Reichenhall bis ins Allgäu und zum Bodensee transportiert wurde. Davon gab es einige: Diese hier ist die älteste Salzhandelsstraße in Bayern: die Untere oder Bayerische Salzstraße wird sie genannt. Wir biegen an der zweiten Kreuzung nach links ab, verlassen die Alte Salzstraße und erklimmen den Rottachberg im Allgäu über seinen östlichen und weniger steilen Ausläufer.

Der Weg führt uns durch einen Nadel- und Mischwald. Wir haben zwischendurch einen tollen Ausblick über das Land der Iller. Unser nächster Stopp ist dann die Rote Bank, kurz vor der Alpe Müllers Berg, die in der Sonne steht und uns zu einer warmen Pause überredet.

Die Bayerische Salzstraße

Die Alte Salzstraße im Allgäu war wie alle Salzstraßen des Mittelalters ein Handeslweg. Man darf diese Salzstraßen auch als die ersten „Fernstraßen“ in Europa bezeichnen. Verbanden Sie doch Produktionsstätten und Absatzmärkte über hunderte Kilometer hinweg. Mühevoll wurde das „Weiße Gold“ in Holzfässern auf Fuhrwagen über weite Strecken transportiert. In Bayern gab es im frühen Mittelalter bereits verschiedene Routen. Beispielsweise wurde Salz von Bad Reichenhall per Schiff nach Passau und von dort über den Goldsteig nach Böhmen transportiert. Die älteste bayerische Salzstraße aber führt von Bad Reichenhall über Füssen, Immenstadt und Kempten, bis nach Lindau am Bodensee. Von dort gelangte das Salz in den Schwarzwald und die Schweiz.

Bereits um 15 v. Chr. bauten die Römer Salz bei Bad Reichenhall ab. Seitdem wurde Salz in den Ostalpen gefördert, das vor rund 200 Millionen Jahren entstand. Nachdem eine gewaltiges Binnenmeer verdunstet war, bedeckten riesige Salzfläche das Land. Über Millionen von Jahren wurden sie mit Ablagerungen bedeckt und schließlich, vor 60 Millionen Jahren, mit der Entstehung der Alpen gehoben und geschoben, bis sie im inneren der Berge verschwanden. Heute finden sich vor allem in den Ostalpen bedeutenden Salzstöcke.

Salz als starker Wirtschaftsfaktor hatte seine Blütezeit vom 15. – 18. Jahrhundert und bediente vielfältige Anwendungsgebiete: Zum Beispiel für die Konservierung, in Lebensmitteln und in der Medizin. Heute ist seine wirtschaftliche Bedeutung gering und dennoch ist es aus unserem Leben nicht wegzudenken.

Nicht zuletzt verdankt auch die bayerische Landeshauptstadt München seine Existenz dem Salz. Der Welfe Heinrich der Löwe überfiel 1156 den Handelsplatz bei Oberföhring und damit auch die Isarbrücke, über die der Salztransport von Bad Reichenhall bis nach Augsburg verlief. Der bescherte dem Onkel von Kaiser Friedrich Barbarossa, dem Bischof Otto von Freising, reiche Zölle. 1158 hatte der bayerische Herzog Heinrich dann seine eigene Brücke, über die nun der Salzhandel lief. Sie wurde nahe der kleinen Siedlung Munichen erbaut – dem heutigen München. Das Salz machte München zu einer bekannten und reichen Stadt.

Zur Burg Rettenberg wandern und zum Geraster Wasserfall

Von der Alpe Müllers Berg, die im Schatten der Felswänden liegt, auf der die Burg Rettenberg einst thronte, geht es ein wenig steil auf den Burgberg hinauf. An der Gelben Bank angekommen, haben wir bereits einen wunderbaren Ausblick über die Ebene der Iller und der Alten Salzstraße. Eine Eisentreppe führt von hier über einen Felsvorsprung steil nach oben und der Burg Rettenberg entgegen.

Auf der Treppenkrone angekommen, sehen wir bereits einen ersten spärliche Mauerreste der Burg. Wir umrunden den Burghügel und stehen bald auf der sonnigen Südseite vor den hohen Mauern der Ruine. Viel ist nicht mehr übrig. Aber es lohnt sich, die Burgruine ein wenig zu erkunden.

Einen Steinwurf entfernt, steht ein Aussichtspavillion an der Felskante des Rottachbergs. Der Blick hier oben reicht weit über das Land. Dass unterhalb die Alte Salzstraße im Allgäu vorbeiführt merkt man nicht. Vielleicht würde man es aber bemerken, wenn heute noch die Fuhrleute mit ihren schwer beladenen Wagen vorüberpoltern würden? Heute ein romantische Vorstellung!

Bemerkenswert ist auch die große Linde, die links neben dem Pavillion steht. Sie wird als Friedenslinde bezeichnet und stammt aus dem Jahr 1871. Es heißt, dass es hier oben an der Linde ein perfekter Platz sei, um wunderschöne Sonnenuntergänge zu beobachten. Solange können wir aber nicht warten. Unser nächstes Ziel ist der Geratser Wasserfall.

Burg Rettenberg

Die Burg Rettenberg  – auch Burg Vorderburg genannt – thront in ca. 1.035 m Höhe auf einem Fels auf dem Rottachberg im Allgäu. Burg Rettenberg wurde von ihnen im 11. Jahrhundert errichtet. 1337 gaben die Herren von Rettenberg die Burg an das Hochstift Augsburg ab.

1562 brannte die Burg Rettenberg beinahe völlig aus: Die Köchin soll betrunken gewesen sein und muss wohl das Schmalz und damit das Holzdach zum Brennen gebracht haben. Zwar notdürftig instand gehalten, war die Burg Rettenberg ab 1785 eine Ruine.

🔗Burg Rettenberg

Burg Rettenberg wandern: Burg Rettenberg
Burg Rettenberg

Dazu steigen wir auf der Südseite des Rottachberges ab, lassen die Alte Salzstraße nun vollends hinter uns und wandern in der Wintersonne über weite Schneefelder. An einem Stadel machen wir Halt und genießen das Allgäuer Panorama. Wir haben den Grünten schon länger im Blick und können auch bis zum Wertacher Hörnle blicken. Vor uns liegt die Ortschaft Großdorf.

Dahin steigen wir ab und werden vom alten Fürstbischöflichen Amtshaus, das aus dem Jahr 1537 stammt, begrüßt. Es ist ein schöner und unübersehbarer Zweigeschossiger Bau mit Krüppelwalmdach. Nach der Durchquerung des Ortes, folgen wir ein kurzes Stück der Landstraße und biegen schließlich an einem Feldweg rechts ab. Der führt uns über eine weite Ebene bis zum Kranzegger Bach.

Den Bach überqueren an einer breiten Brücke und wandern den Bach entlang nach Norden, bis wir auf den Geraster Wasserfall treffen. Im Winter präsentiert er sich als spektakuläre Eiswand. Er ist ein beeindruckendes Naturerlebnis im Allgäu. Im Wald gelegen, fließen hier die zwei Bäche Kranzegger Bach und die Geratser Ach zusammen.

Der Kranzegger Bach fällt über eine ca. 6 Meter hohe Mauer in die Tiefe, während die Geratser Ach ihren Weg bergab in vielen kleinen Stufen findet. Im Winter ein Naturwunder aus Eis, im Sommer besonders eindrucksvoll, wenn die beiden Bäche nach Regenfällen viel Wasser führen.

Wir lösen uns nach eine Weile und überqueren die Geratser Ach auf einer kleinen Holzbrücke und folgen dem Weg nordwärts. Nachdem wir die Siedlung Rieder durchquert haben, treffen wir wieder auf die Landstraße und gehen auf ihr ein paar hundert Meter, bis wir schließlich wieder auf unseren Wanderparkplatz treffen. Diese Tour ist sicherlich zu jeder Jahreszeit eine wunderschöne Wanderung im schönen Allgäu. Im Winter hat sie ihren ganz besonderen Reiz. Auch wenn sie dann sicher durch den Schnee ein wenig anstrengender sein kann.

Fazit

Zur Burg Rettenberg wandern kannst du zu jeder Jahreszeit. Wir haben die Winterwanderung gewählt, da wir da Schauspiel des vereisten Geraster Wasserfall sehen wollten. Es war ein tolles Highlight. Auch die Aussicht vom Rettenberg in die Allgäuer Alpen oder ins Ostallgäu sind in der klaren Winterluft fabelhaft.

Zur Burg Rettenberg wandern im Schnee, im Winter, mag etwas anstrengender sein, als im Sommer bei freien Wegen, allerdings hält sich die Anstrengung in Grenzen.

Es ist sinnvoll Grödeln und Teleskopstöcke im Gepäck zu haben, da es stellenweise vereist sein kann. Ansonsten ist die Wanderung leicht und stellt keine gravierenden Anforderungen.

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Meine schönsten Wanderungen: Leichte bis anspruchsvolle Touren auf Gipfel, an Seen, durch Wälder, zu Burgen, Schlösser & Stadtperlen uvm. In Bayerns vielfältiger Natur- & Kulturlandschaft.

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