Aidlinger Höhe Wanderung

Vom Riegsee auf die Aidlinger Höhe

Auf dieser einfachen und aussichtsreichen Wanderung vom Riegsee zur Aidlinger Höhe im Blauen Land macht, wandeln wir auf den Spuren der Indogermanen. Nach der sog. Anatolien-Hypothese, hat sich die indogermanische Sprachentwicklung vor ca. 8.000 Jahren langsam von Anatolien nach Europa ausgebreitet.

Wer sind denn dann die Bayern? Germanen, Kelten, ja. Aber welchen Ursprungs? Wie weit liegen denn unsere Wurzeln zurück? Und wo? Grund genug, auf dieser Wanderung nach historischen Spuren auf dieser Tour Ausschau zu halten.

Die Wanderung zur Aidlinger Höhe ist 10 km lang und dauert 2,5 Stunden.

15. März 2014 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 10 km

Gehzeit: 2:30 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 220 HM

Abstieg: 220 HM


Start & Ziel

Parkplatz am Haus des Gastes in Riegsee

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Bahn bis Murnau am Staffelsee. Danach mit dem Bus Linie 9620 bis Haltestelle Riegsee Gemeinde. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Über die A95 – Ausfahrt Sindelsdorf – auf der B472 bis Habach. Danach über die ST2038 bis kurz vor Hofheim. Auf der Hofheimer Str. bis Riegsee. Oder von Murnau über die Riegseer Str. entlang des Sees bis zur Gemeinde Riegsee. 🔗Routenplaner


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: Gasthof Post in Aidling
Gastronomie in der Umgebung: Gastronomie Riegsee


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Mesnerhauskapelle0:30h
Mesnerhauskapelle Aidlinger Höhe0:30h
(1:00h)

Rückweg

Aidlinger Höhe Parkplatz1:30h
(2:30h)

anforderungen

Schwierigkeit: Wandern – T1
Anforderungen: Stufe 1
Weg: Stufe 1
Gelände: Stufe 1
Gefahren: Stufe 1

Wegarten

Wanderweg: 1,5 km
15%
Feldweg/Forststraße: 5 km
50%
Asphalt/Straße: 3,5 km
35%

Wanderung zur Aidlinger Höhe

Von Urnenfeld- & Bierkultur

Die ältesten Bayern sind als baio-warioz bekannt. Abstammend von dem Keltenstamm der Boier. Der Ursprung der Boier liegt in Böhmen: boio-hemum. Was so viel heißt wie Heim der Boier. Man fand am Riegsee das sogenannte Riegsee-Schwert. Grabbeilagen aus der Zeit der Urnenfeldkultur (Bronzezeit), also ein Nachweis, dass sogar schon lange vor den hier ansässigen Kelten gesiedelt wurde.

Auch in Böhmen und Unterfranken wurden Schwerter, denen am Riegsee im Blauen Land gleich, entdeckt. Der Name Riegsee leitet sich aus dem germanischen Ruodgis ab. Das bedeutet so viel wie See des Ruodgis. Jede Menge Historie, was?

Wir starten unsere Tour über die Aidlinger Höhe im Ort Riegsee. Von dort führt uns der Weg am See vorbei, durch das sog. Blaue Land, hinauf zur Mesnerhauskapelle, auch St. Donatus genannt. Ich fotografiere fleißig. Das Wetter ist einfach perfekt. Und meine Begleitung studiert derweil die Infotafel neben der Kapelle. Und da sind sie wieder, die Spuren der Germanen.

An der Stelle, an der heute die Feldkapelle steht, befand sich früher eine Kultstätte der Frühlingsgöttin Ostara. Warum wird uns schnell klar: Der Platz ist ideal, um die Sonne und die Weite des Alpenvorlandes zu genießen.

Mesnerhauskapelle

Einst war der Platz, auf dem die Kapelle heute steht, Kultstätte für die Frühlingsgöttin Ostara. Das wird zumindest einer Sage nach angenommen.

Im 18. Jahrhundert wurde die heutige Steinkapelle St. Donatus errichtet. Ihr ging eine kleine Feldkapelle aus Holz voraus. Die Gegend um das Fünf-Seen-Land ist für die sehr alte Tradition der Feld- & Hauskapellen bekannt.

Aidlinger Höhe wandern - Info-Tafel an der St. Donatus Kapelle
Info-Tafel an der St. Donatus Kapelle.

Ein, zwei, Schokoriegel später geht es weiter in Richtung Aidlinger Höhe. Das nächste Dorf auf unserem Weg trägt auch den Namen Aidling. Ein verschlafenes Nest, dass die typisch bayerische Landidylle hier im Blauen Land spiegelt. Wir kommen an dem Geburtshaus von Ludwig Brey vorüber. Ludwig Brey war Anfang des 19. Jahrhunderts ein bekannter Brauherr der Münchner Löwenbräu Brauerei. Was sich nicht alles am Riegsee so findet.

Geburtshaus Georg Brey

Georg Brey wurde unweit der Aidlinger Höhe geboren. Er erwarb 1818 die Brauerei Löwenbräu und brachte die Brauerei zur Blüte.

1827 verlegte er die Brauerei aus der Münchner Innenstadt in der Löwengrube in die Nymphenburger Straße.

Er war auch respektierter Vorsteher des Vereins der Münchner Bierbrauer. Namhafte Braumeister, wie Matthias Pschorr erhielten ihren Lehrbrief von Georg Brey.

Aidlinger Höhe wandern - Gedenktafel für Georg Brey
Geburtshaus von Georg Brey – Brauherr Löwenbräu München.

Ich selbst bin ja kein Fan des Löwenbräu Biers. Gut, das dunkle Bier vielleicht. Der Volksmund sagt ja heutzutage auch manchmal Lätschnbräu. Das kommt von lätschert. Wenn etwas lätschert ist, meint der Bayer damit, dass es langweilig oder lasch ist. „As Helle is sauber lätschert, des Dunkle konnst scho dringa!“, würde ich jetzt oberhalb des Riegsees salopp im Dialekt zum Besten geben.

Auf die Aidlinger Höhe

Aber hier gibt’s jetzt ohnehin kein Bier. Und wir müssen noch die Aidlinger Höhe erklimmen. Also geht es erst mal aus Aidling raus und den nördlichen Hang hinauf – weg vom Riegsee. Viele Höhenmeter sind das heute nicht. Alpenvorland eben. Allerdings bleiben wir immer wieder stehen, um den Blick über den Riegsee und das Blaue Land zu genießen. Dahinter macht sich das Wettersteingebirge auf und daneben die Ammergauer Alpen.

Während wir so den Ausblick genießen, treten zwei Einheimische aus der Haustür. Wir sind im „Grüß Gott Land“. Also grüßen wir uns und Gott auch so. Wir lassen ihnen den Vortritt. Aber wenn ich gewusst hätte, dass die uns gleich die einzige Bank auf der Aidlinger Höhe vor der Nase wegschnappen, dann hätte ich die nicht so freundlich angegrinst. Tja, doof gelaufen. Also stehen wir erst mal rum, als wir auf dem „Gipfel“ ankommen. Was aber noch cooler ist, als der weite Blick über das Alpenvorland: Hier stand auf der Nordseite früher eine Burg.

Aidlinger Höhe & Burgstall

Burg Lichteneck (Lichtengg) wurde um 1250 von den Herren von Eschenlohe errichtet. Bereits um 1468 wurde die Burg als Burgruine bzw. Burgstall bezeichnet.

Anfang des 16. Jahrhunderts wurden die übrig gebliebenen Mauern abgebrochen und andernorts wieder verbaut.

Heute ist von der einstigen Burg keine Spur mehr zu sehen. Nur der ungefähre Standort kann von einem geschulten Auge erkannt werden.

Aidlinger Höhe wandern - Blick auf die Bank auf der Aidlinger Höhe
Blick hinüber zur Aidlinger Höhe mit einladender Bank.

Gut, heute sieht man gar nichts mehr davon. Nur der Burgstall ist noch zu entdecken – im Dickicht … wenn man ganz genau hinsieht. Im 13. Jahrhundert residierten hier die Grafen von Lichtenegg und die Herren von Iffeldorf. Die Burg Lichtenegg/Lichteneck ist bereits im 15. Jahrhundert eine Ruine.

Unser Rückweg führt uns Richtung Süden von der Aidlinger Höhe runter und dann wieder durch Aidling. Wir gehen an der Dorfkirche vorbei: Rokoko, aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Und damit keine Wehrkirche. Na ja, Burgenforscher sind eben immer auf der Lauer. Sie ist ausgezeichnet gepflegt und wirklich nicht zu übersehen.

Rokoko Kirche St. Georg

Die Pfarrkirche St. Georg wurde um 1749 errichtet. Damals war der Bauplatz noch außerhalb des Dorfes Aidling gelegen. Vor dem Bau der Kirche stand dort bereist eine Kapelle, die in St. Georg eingebaut wurde.

Bei Sanierungsarbeiten 1995 wurden am Turm und am Kirchenschiff aufwendige Architektur Malereien aus der Erbauungszeit entdeckt. Diese wurden vorsichtig rekonstruiert und konserviert.

Aidlinger Höhe wandern - Rokokokirche St. Georg
Die Rokokokirche St. Georg in Aidling.

Rückweg mit Alpaka

In einem weiten Bogen geht es östlich um den Riegsee herum. Die Zielgerade führt uns dann über eine leichte Anhöhe im Blauen Land, mit Blick auf die Alpenkette. Bald sind wieder am Parkplatz in Riegsee angekommen. Wir machen aber vorher noch einen Abstecher auf ein Feld.

Von hier ist der Blick ins Wettersteingebirge, zu den Ammergauer Alpen, hervorragend. Im Osten sehen wir die verschneite Benediktenwand, den Rabenkopf und den Jochberg. Hinter uns können wir die sanfte Erhebung der Aidlinger Höhe erkennen. Und schließlich vor uns auch eine Herde Alpakas. Alpakas? Ganz genau, und zwar direkt unter dem bekannten Duett Herzogstand und Heimgarten. Früher gab’s hier mal Kühe, denke ich mir im Stillen.

Fazit

Die Wanderung auf die Aidlinger Höhe ist eine leichte Tour im Blauen Land am Riegsee. Geeignet für jeden, der Kondition für 2 – 3 Stunden Spazierwandern hat. Weg und Gelände sind nicht anspruchsvoll, die wenigen Steigungen sind moderat.

Wir wandern auf der Tour zur Aidlinger Höhe im Vorgarten der bayerischen Alpen und werden mit einem sagenhaften Alpenpanorama verwöhnt. So wunderschön ist es im Alpenvorland im Süden der bayerischen Landeshauptstadt.

Wandern
in Bayern

Meine schönsten Wanderungen: Leichte bis anspruchsvolle Touren auf Gipfel, an Seen, durch Wälder, zu Burgen, Schlösser & Stadtperlen uvm. In Bayerns vielfältiger Natur- & Kulturlandschaft.

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