Spektakuläre Brèche de Roland – Zentralpyrenäen 3/10
Östlich vom Cirque de Gavarnie gelegenen, durchbricht die Brèche de Roland – eine 40 m breite und 100 m hohe Scharte, das monumentale Felsband im Hauptkamm der Zentralpyrenäen.
Die Tour ist sehr beliebt und führt zu einer der wenigen Hütten, die bewirtschaftet ist. Der Ausblick ist phänomenal und das Naturmonument der Brèche de Roland ist dermaßen beeindruckend, dass jeder, der es das erste Mal zu Gesicht bekommt, leise und mit offenem Mund dastehen muss.
Die Bergtour auf die Brèche de Roland ist 11 km lang und dauert 5,5 Stunden.
Anfahrt Auto: Zufahrt erfolgt hier nur über den Ort Gavarnie. Für ca. 11 km der Straße D923 bis zum Parkplatz Col de Tentes (2.208 m) folgen. 🔗Routenplaner
Der Legende nach schlug der Graf Roland, der nach einer Niederlage bei der Schlacht von Roncesvalles – auf einem Feldzug Karls des Großen – aus Schmach sein Schwert Durendal zerstören wollte, diese Scharte in den Fels.
Ob dem nun tatsächlich so war, wissen wir nicht. Was wir aber sagen können: Die Tour am ehemaligen Gletscher de la Brèche ist anspruchsvoll und absolut beeindruckend!
Aufstieg zur Refuge de la Brèche
Unser Ausgangspunkt ist der Col de Tentes. Auf dem Weg dahinfahren wir wieder durch Gavarnie und kurz vor dem Pass durch ein verlassenes Pyrenäen Skigebiet. Vom Parkplatz aus könnte man in gut einer Stunde auf den Pic de la Pahule (2.292 m) in den Zentralpyrenäen wandern. Der ist aber nicht unser Ziel, sondern die Brèche de Roland. Unser Weg führt uns zu Beginn entlang der Fahrstraße bis an ihr Ende, dem Port de Boucharo.
Ab hier geht es über einen steinigen Pfad Richtung Glace du Taillon. Nach einer Weile treffen wir auf ein Geröllfeld. Der Höhenweg bisher ist recht abwechslungsreich: Rechts die Felswände des les Gabiétous und links ein tiefes, langes Tal mit der Cabane des Soldats. Jetzt stehen wir unterhalb des Glace du Taillon. Der Wegweiser zeigt rechts den zerklüfteten Geröll- und Felshang hinauf. Den steigen wir hinauf und treffen auf einen Gebirgsbach. Hier fließt das Schmelzwasser des Taillon Gletschers ins Tal.
Mit ein wenig Kraxelei und der Hilfe einer befestigten Kette, schaffen wir es durch den Fels und den Bach. Von hier geht es dann steil in Serpentinen hinauf zu einem Plateau vor dem Refuge de la Brèche de Roland. Wir können uns nicht satt sehen an den Zentralpyrenäen: Links das Refuge und dahinter das Marboré-Massiv und rechts der Pic de Taillon und darunter der gleichnamige Restgletscher. Davon gibt es einige in den Pyrenäen.
Die Reste des Glace du Taillon.Anstieg über Steig mit Kettenversicherung.
Das Refuge ist gut besucht. Eine der wenigen Hütten hier, die bewirtschaftet ist. Vor ihr steht ein Metallkasten: die Toilette. Das trifft sich gut, ich kann schon seit Längerem müssen. Wie funktioniert das hier? Ich muss erst mal den Plastikeimer mit Wasser aus einem Tank füllen. Den nehme ich dann mit in das kleine Metall-WC. Ein Stehklo und der Spülkasten hat keine Funktion mehr … aha, wo stell’ ich jetzt den Eimer hin?
Aufstieg zur sagenhaften Brèche de Rolan
Wir machen Pause, sitzen am Rand der Terrasse und blicken zum Cirque de Gavarnie rüber. Schließlich geht es weiter und wir stapfen bald die Schutthalde zum nächsten Plateau hinauf. Dass daneben ein Restgletscher sein soll, fällt nicht wirklich auf. Oben auf dem Plateau vermengt sich Eis und Schotter. Da heißt es konzentriert aufpassen, denn ein paar der Wanderer rutschen bisweilen ab. Die letzten Meter zur Brèche müssen wir kraxeln.
Das Marbore Massive mit Blick auf das Refuge und die Brèche de Roland.Am Refuge de la Brèche.
Dann stehen wir oben in der riesenhaften Felsparabel. Wir sind Zwerge und links und rechts von uns stehen Riesen. Wir sind jetzt auf über 2.800 m und hier oben bläst der Wind eisig kalt. Wir beobachten zwei Kletterer, die in der Felswand zu unserer Rechten hängen und langsam den Weg nach oben suchen. Die Zeit vergeht hier oben langsam. Manchmal habe ich das Gefühl, je höher wir steigen und je weiter sich die Landschaft um uns herum ausbreitet, desto ruhiger werde ich innerlich. Gelassener, geduldiger oder einfach zufriedener.
Brèche de Roland
Die Brèche de Roland ist eine riesenhafte Felsscharte im Marboremassiv in den Zentralpyrenäen.
Sie liegt auf einer Höhe von 2.807 Metern auf der Grenze zwischen Frankreich und Spanien. Ihre beeindruckenden Ausmaße beträgt in der Breite 40 Meter, in der Höhe 100 Meter.
In der Rolandslegende wird erzählt, dass während eines Feldzugs von Karl dem Großen – 778 – Graf Roland mit seinem Schwert Durendal aus dem Berg ebendiese Scharte geschlagen haben soll.
Beeindruckend: 40 x 100 Meter – die Brèche de Roland.
Das sei geschehen, als er versucht habe, das Schwert nach seiner Niederlage in der Schlacht von Roncesvalles zu zerschmettern.
Rückweg zum Col de Tentes
Nach einer Weile machen wir uns wieder auf den Rückweg. Wir klettern von der Scharte hinunter. Bevor wir die Brèche de Roland wieder runter zum Refuge steigen, machen wir noch einen Fotostopp in dem ehemaligen Gletscherbecken unterhalb der Brèche. Das ist immer noch eine sehr rutschige Geschichte, dieser Abschnitt. Danach geht es wieder hinab zur Hütte. Dabei blicken wir immer wieder zum Cirque de Gavarnie rüber.
Gletscherreste unterhalb der Brèche: Eis, Geröll und Schmelzwassersee.Steiniger Pfad.
Diese ganze Felskulisse in den Zentralpyrenäen ist einfach beeindruckend. Unterhalb der Hütte müssen wir wieder den Schmelzwasserbach queren. Der führt inzwischen etwas mehr Wasser als am Vormittag. Eine Frau vor mir kommt dabei ins Schlittern. Und nennt es Murphy’s Law, sie landet mit dem Po in einer breiteren Wasserrinne, als sie ausrutscht. Heile Knochen, klitschnasser Hintern: Glück im Unglück, würde ich sagen.
Dann erreichen wir den Höhenweg und von hier ist es wieder ein schöner Spaziergang zurück. Natürlich darf auch was nicht fehlen? Genau: Von der spanischen Seite drücken wieder dunkle Wolken nach Frankreich. Nicht zu glauben, aber danach können wir hier die Uhr stellen.
Blick auf Port de Boucharo.
Ein letzter Apfel bei einem übergroßen Steinmandl und ein Blick über das grüne Tal unter uns, das sich bis Gavarnie hinzieht, bevor wir auf die Zielgerade zum Parkplatz am Col de Tentes einbiegen. Ein beeindruckender Tag in den Pyrenäen liegt hinter uns und wir sind glücklich. Habe ich eigentlich die Geier und Murmeltiere erwähnt, die wir unterwegs gesehen haben? Sie waren alle wieder da …
Fazit
Eine beeindruckende Bergtour mit einem atemberaubendem Ziel: die Brèche de Roland. Ein wundervolles Erlebnis in der beeindruckenden Naturkulisse der Zentralpyrenäen.
Geeignet ist die Tour für alle, die Erfahrung in alpinem Gelände und Kondition haben. Trittsicherheit und gute Orientierung sind ebenfalls notwendig. Einige Schlüsselstellen erfordern dabei Konzentration.
Der Alex | Münchner, Wahl-Landsberger und schreibt seit 2012 auf dem Blog Luftschubser.de. Bergsteigen und Wandern, die Natur, Burgen, Land und Leute stehen bei ihm im Fokus. Sein Motto als Burgen-Enthusiast: Wo eine Burg ist, ist auch ein Weg! Daher unternimmt Alex am liebsten eine Wandertour von Burg zu Burg. Oder auch von Gipfel zu Gipfel! Zu „reisen“ in der Historie, Kultur und Natur seiner Heimat, das ist für ihn Lebenseinstellung und Notwendigkeit.