Château Sainte Marie

Wanderung Château Sainte Marie – Zentralpyrenäen 4/10

Das Château Sainte Marie im kleinen Bergort Luz-Saint-Sauveur, liegt am Eingang zu den Zentralpyrenäen. Bekannt dürfte der Ort durch die Tour de France sein. Mit der 13,4 km langen Strecke zwischen Luz-Saint-Sauveur und Luz Ardiden, reden wir hier von der Königsetappe der Tour de France.

Ein spannendes Wanderziel hingegen ist die Ruine von Château Sainte-Marie, die nördlich über dem Bergort, mit seinen beiden Türmen, thront.

Die Wanderung zum Château Sainte Marie ist ca. 6,5 km lang und dauert 2 Stunden.

23. Dezember 2012 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 6,5 km

Gehzeit: 2:00 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 300 HM

Abstieg: 300 HM


Start & Ziel

Parkplatz Riederstein

Anfahrt Bahn/Bus: Mit dem BlaBlaCar Bus bis Haltestelle Luz-Saint-Sauveuer. 🔗fr.ouibus.com

Anfahrt Auto: Von Lurdes kommend über die D821 Richtung Süden auf die D100 und D913 bis Villelongue. Weiter auf der D921 bis Luz-Saint-Sauveur. 🔗Routenplaner

Informationen: Die Burg ist jederzeit frei zugänglich. 🔗Office de tourisme


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: Auberge de Viella
Gastronomie am Ziel: verschiedene in Luz-Saint-Sauveur


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Viella1:15h

Rückweg

Viella Château Sainte Marie0:25h
(1:40h)
Château Sainte Marie Parkplatz0:20h
(2:00h)

anforderungen

Schwierigkeit: Wandern – T1
Anforderungen: Stufe 1
Weg: Stufe 1
Gelände: Stufe 1
Gefahren: Stufe 1

Wegarten

Wanderweg: 3,5 km
54%
Feldweg/Forststraße: 1 km
15%
Asphalt/Straße: 2 km
31%

Wanderung zum Château Sainte Marie

Vor den Toren der Zentralpyrenäen

Wir starten an einem Parkplatz, einen Steinwurf vom Schwimmbad in Luz-Saint-Sauveur. Hier haben wir schon einen guten Blick über die Hauptstraße auf das Château Sainte Marie. Der Weg führt uns von dort zum Friedhof hinauf. Da waren wir schon mal, am Tag der Anreise. Kleines Städtchen, enge Gassen und ein nicht aktuelles Navi im Cockpit sind beste Voraussetzungen, um schon bei der Anreise entlegene Winkel zu entdecken. Nach einer kleinen Brücke tauchen wir nach rechts in den Wald ein, der uns entlang eines Bachs Richtung Villenave führt.

Steil und kurvenreich trotten wir dahin und passieren einige alte Scheunen aus Feldsteinen, mit Schiefer gedeckt. Der ist hier oft anzutreffen. Das ist schon komisch: In Europa wird Schiefer vielerorts abgebaut. Der Schiefer aus Thüringen Deutschland zählt heute noch zu den qualitativ besten der Welt. Nur heute wird überwiegend Schiefer aus China oder Indien eingeführt. Das ist billiger und auch unsere Bauträger und Kommunen setzen auf diese billigeren Importe.

Wir passieren eine Pferdekoppel, gehen durch die Gassen und kommen an eine Brücke. Es ist Vormittag und Villenave ist menschenleer. Seitlich der Brücke finde ich einen offiziellen Wegweiser für Geocacher – was es alles gibt. Wir müssen allerdings in die andere Richtung und verlassen den Ort, gehen bergauf über einen schmalen Höhenweg, der einen guten Blick über Luz-Saint-Sauveur ermöglicht, in den Wald hinein. Nach einer Scheune, die halb im Weg verbaut und wieder schön mit Schiefer gedeckt ist, führt uns der Weg durch ein längeres Waldstück.

Ein paar Ziegen sind unterhalb des Weges zu sehen, die Sonne strahlt durch das Blätterdach: Es ist ein entspanntes Wandern – einfach schön. Und weil’s gerade so gut läuft, steht auch plötzlich ein kleines Zicklein auf dem Weg. Das kleine Ding und wir schauen gleichermaßen überrascht aus der Wäsche. Die kleine Ziege ist scheu und misstrauisch. Gut, wäre ich auch, wenn ich mich sehen würde – seit Tagen nicht rasiert und immer das Rote T auf dem Kopf.

Zumindest sind wir aber so interessant, dass das Zicklein uns den restlichen Weg bis zum Waldrand folgt. Es beschnuppert Karo. Dann niest das kleine Ding Karo auch noch an, schaut unschuldig und legt den Kopf schief, als ob es wissen wolle, wann wir endlich alle weitergehen. Bis zum Waldrand ist es ein Weg ohne Steigung, dafür mit sehr viel Herbstkrokus am Wegrand.

Schließlich blicken wir in das Tal von Tourmalet und dann treten wir aus dem Wald hinaus. Eine Weile sieht uns das Zicklein noch nach, es bleibt am Waldrand stehen. Und bald kann ich es im Dunkel des Waldes nicht mehr erkennen. Ich werde ohnehin abgelenkt mit einem Ausblick hinüber zum Château Sainte Marie.

Zum Château Sainte Marie

Wir sehen Viella unter uns und davor ein kleine Nische im steilen Grashang, kurz unterhalb des Pfades. Die ist perfekt! Wie ein Logenplatz in der Natur. Wir setzen uns hinein und lehnen uns bequem zurück, in den Grashang. Der Blick ist wunderbar. Ich kann die Ruine auf unserer Linken sehen und über dem Tal, das nach rechts führt, ist in einiger Entfernung auch der Pic du Midi auszumachen. Ich weiß gar nicht, wie lange wir in diese Natur-Liegestuhl entspannt haben, nur später müssen wir ja weiter: Die Ruine ruft schon!

Auf dem Marktplatz in Viella ist es um diese Zeit sehr ruhig. Wir schauen uns ein wenig um. Viella zählte 1999 knapp über 100 Einwohner – ein kleines, süßes Nest. Es geht zurück nach Esterre und von dort endlich zur Burgruine. Ich merke schon, wie es mich langsam dahin zieht. Am Rastplatz in Esterre überqueren wir eine alte Brücke mit zwei Steinbögen und von dort geht es bergauf, durch die kleinen Gassen. Die Zielgerade: Ein kleiner Höhenweg, der uns direkt auf das Château Sainte Marie führt.

Château Sainte Marie

Das Château Sainte Marie thront auf einer Felsklippe in 630 Metern Höhe über dem Ort Luz-Saint-Sauveur.

Die Burg stammt aus dem 10. Jhd. Eine ältere Anlage, die von den Mauren besetzt war, soll dort einst gestanden haben.

Im 14. Jhd. wurde die Burg durch englische Truppen eingenommen und bis 1404 besetzt haben. Der Graf von Clermont hatte die Burg dann mit Hilfe der Talbewohner zurückerobern können.

Château Sainte Marie auf der Felsklippe
Château Sainte Marie auf der Felsklippe

Die Burg wurde danach allmählich aufgegeben. Erst in den 1980er-Jahren wurden Instandsetzungsarbeiten durchgeführt.

Wir haben die Ruine erst einmal erkundet und uns noch einige Zeit im Halbschatten der Bäume auf dem Burghof ausgeruht. Schließlich geht es für uns weiter. Ein schmaler Pfad führt uns durch einen kleinen Hangwald bergab und schon sind wir wieder in Luz-Saint-Sauveur angekommen. Hier ist es schon um einiges geschäftiger in den Straßen. Während der Tour de France ist hier sicherlich noch weit mehr los und bestimmt kein Durchkommen. Wir sind allerdings schon auf der Zielgeraden zum Startpunkt.

Fazit

Die Wanderung zum Château Sainte Marie ist eine leichte und dennoch aussichtsreiche Unternehmung. Sie stellt keine besonderen Anforderungen und braucht nur Kondition, um 300 Höhenmeter zu bewältigen.

Für uns eine ideale Tour, um zwischen all den Hochgebirgswanderungen der Zentralpyrenäen, eine kurze und lockere Entspannungsrunde zu wandern, die viele und wirklich toll Aussichtspunkte für den Wanderer bereithält.

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