Im Elbsandstein Gebirge wandern

Im Elbsandsteingebirge wandern

Im Elbsandstein wandern ist zu jeder Jahreszeit ein tolles Abenteuer und Erlebnis. Spektakuläre Felsformationen, abwechslungsreiches Gelände und beeindruckend Aussichtspunkte runden die Tour in der Sächsischen Schweiz bei Bad Schandau ab.

An einem Donnerstagabend meinten Claudia und Jörg von den Minimulis: „Komm doch morgen zu uns und wir gehen im Elbsandsteingebirge wandern. In der Sächsischen Schweiz!“. Und so sitze ich Freitagnachmittag im Auto, auf dem Weg nach Dresden. Am nächsten Tag werden wir dann im Elbsandsteingebirge wandern und klettern.

Diese Wanderung im Elbsandsteingebirge ist 8,5 km lang und dauert 3 Stunden.

25. März 2014 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 8,5 km

Gehzeit: 3:00 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 570 HM

Abstieg: 570 HM


Start & Ziel

Parkplatz Beuthenfall

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Kirnitzschtalbahn oder dem Bus 241 bis zur Haltestelle Am Beuthenfall. 🔗vvo-online.de

Anfahrt Auto: Über die B172 bis Bad Schandau fahren. Abbiegen in Bad Schandau in die Kirnitzschtalstraße und bis zum Parkplatz Beuthenfall fahren. 🔗Routenplaner


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie am Ziel: Gaststätte Lichtenhainer Wasserfall (in der Umgebung)


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Häntzschelstiege0:25h
Häntzschelstiege Idargrotte0:35h
(1:00h)
Idargrotte Carolafelsen1:15h
(2:15h)

Rückweg

Carolafelsen Wilde Hölle0:15h
(2:30h)
Wilde Hölle Parkplatz0:30h
(3:00h)

anforderungen

Schwierigkeit: Bergwandern – T2 / Klettersteig (B)
Anforderungen: Stufe 2
Weg: Stufe 2
Gelände: Stufe 2
Gefahren: Stufe 2

Wegarten

Klettersteig: 1 km
12%
Bergwanderweg/Steig: 3,5 km
41%
Feldweg/Forststraße: 3,5 km
41%
Asphalt/Straße: 0,5 km
6%

Elbsandsteingebirge wandern & klettern

Start bei Beuthenfall

Wie ist das mit dem Elbsandsteingebirge geografisch? Elbsandsteingebirge und Sächsische Schweiz? Und: Wandern, klettern und boofen? Was ist denn bitte boofen?  Und diese gelben Ablagerungen auf dem Sandstein, was ist das? Alles Fragen, die mir Claudia präzise beantwortet: Unglaublich, ein wanderndes Lexikon!

Das Elbsandsteingebirge teilt sich in die Sächsische Schweiz (Deutschland) und in die Böhmische Schweiz (Tschechien). Den Sandstein bewohnt stellenweise die Schwefelflechte. Daher die gelb gefärbten Felsen, okay. Gut und das Boofen? Das ist mir bisher völlig unbekannt: Boofe ist ein Schlafplatz im Freien, der unter überhängendem Sandstein, mit Feuerstelle, liegt.

Davon gibt es einige im Elbsandsteingebirge. Boofen selbst ist das Schlafen im Freien. Also ist das Boofen die spezielle und beliebte sächsische Art des Biwakierens. Wer im Elbsandsteingebirge wandern geht, der findet einige gekennzeichnete Stellen zum Boofen. Im Kerngebiet Nationalpark ist das Boofen mit Feuer allerdings aus verständlichen Gründen nicht erlaubt.

Also boofen wir heute nun? Nein, es ist einfach noch zu kalt in der Nacht. Für Temperaturen unter null bin ich nicht ausgerüstet. Das macht aber nichts, denn Jörg offenbart mir die Tourenhighlights: Wir wandern und klettern ein paar Stiegen hinauf und auf dem Rückweg geht es durch die Wilde Hölle.

Das klingt richtig spannend! Schnellen Schritts wandern wir also los. Über Forststraßen, die man auch wunderbar mit dem Rad abfahren kann. Da heißt es nicht nur, im Elbsandsteingebirge wandern und klettern, sondern auch radeln! Das merke ich mir.

Wandern wie im Monument Valley

Wir klettern also die ausgezeichnet versicherte Häntzschelstiege durch Spalten, Simse und Kamine empor. Hui, darauf bin ich gar nicht vorbereitet: Das macht nichts, denn die Stiegen sind der Hammer! Das ist für den ersten Klettersteig in diesem Jahr perfekt! Claudia wird jetzt einwerfen: „Das ist eine Stiege, kein Klettersteig!“ Wie auch immer, es macht sehr viel Spaß.

Häntzschelstiege

Der anspruchsvolle und spannende Klettersteig führt auf einer Länge von 700 Metern auf die Felskrone der Affensteine. Dabei überwindet man eine Höhe von 160 Metern.

Der Klettersteig im Elbsandsteingebirge wurde 1960 nur von Rudolf Häntzschel in ca. 10 Jahren aufgrund Materialknappheit und ohne offizielle Erlaubnis angelegt.

🛈 Die Begehung ist nur im Aufstieg gestattet.

Klettersteig Häntzschelstiege - elbsandsteingebirge wandern
Klettersteig der Häntzschelstiege.

Das Ganze wird von der Aussicht getoppt, die wir oben angekommen, genießen können. Oben, das ist auf den Affensteinen. Und als Claudia später wissen will, wonach die Landschaft für mich aussieht, da sage ich nur: „John Wayne.“, zu ihr. Was ich eigentlich sagen wollte: Für mich sieht es von hier oben aus wie im Monument Valley. Nur anders. So früh im Jahr ist es noch wenig grün hier. Wenn man im Sommer im Elbsandsteingebirge wandern und klettern geht, ist sicher frischer, grüner.

Im Verlauf der Tour, kommen wir immer wieder an felsige Aussichtspunkte und haben eine tolle Sicht auf die Umgebung. Zur Festung Königstein rüber, oder zum Falkenstein und zur Hohen Liebe. Auf der anderen Seite der neue Wildenstein mit dem Felstor Kuhstall. Beeindruckend fand ich auch die Idagrotte. Eine große Höhle und Nische im Sandstein. Wir machen hier eine Pause und sitzen fast wie auf einem riesengroßen Balkon aus Sandstein, der sich entlang der Felswand schlängelt.

Idargrotte

Im Jahr 1410 wurde an der Stelle der Idagrotte auf dem Frienstein eine Burgwarte von den Herren Berken von der Duda eingerichtet. Sie bildete mit drei weiteren Warten auf umliegende Felsen ein Netz von Signalstationen zur Sicherung der Herrschaft auf dem Wildenstein.

Heute zeugen davon kaum sichtbare Spuren: In den Fels gemeißelte Treppen und Verankerungslöcher.

An der Idagrotte - elbsandsteingebirge wandern
An der Idagrotte: Atemberaubender Ausblick und „Felsbalkon“.

Die Idagrotte ist eine große, auf zwei Seiten hin geöffnete Schichtfugenhöhle. Bis vor einigen Jahren durfte dort noch gebooft werden. Aufgrund einiger tödlicher Unfälle ist das Boofen in der Idagrotte heute verboten.

Durch die Wilde Hölle

Den absoluten Traumausblick haben wir vom Carolafelsen. Das sehen andere auch so, denn hier treffen wir auf einige Wanderer. Bisher war es beinahe ungewöhnlich menschenleer. Nach einer Weile machen wir uns dann wieder auf: Treten den Rückweg an. Die Schatten werden allmählich länger und wir als Nächstes in einem Birkenwäldchen durch das Elbsandsteingebirge wandern. Dessen Bäume sind alle merkwürdig stark gebogen. Und dann fahren wir zur Hölle.

Carolafelsen

Der Carolafelsen wurde nach der letzten Königin Sachsens benannt, Carola von Wasa-Holstein-Gottrop und ist mit 458 Metern der höchste Punkt der Felsformation der Affensteine.

Wer im Elbsandsteingebirge wandern geht, kennt den Carolafelsen als einer der schönsten Aussichtspunkte, der aber nicht so stark besucht ist wie die Bastei.

Ausblick vom Carolafelsen - Elbsandsteingebirge wandern
Wundervoller Ausblick vom Carolafelsen.

Genauer gesagt sind wir in der Wilden Hölle gelandet. Wir bahnen uns den Weg durch enge Gassen aus feuchtem Fels und Moosbewuchs. Hier ein paar Eisentritte, dort eine steile und schmale Leiter. Es hört schier gar nicht mehr auf. Macht aber höllisch Spaß! Nach ein paar zirkusreifen Artisteneinlagen können wir dem dunklen Felsschlund ins Freie entfliehen. Wir gehen wieder entlang einer Forststraße auf die Affensteine zu. Damit schließt sich der Kreis unserer Tour und wir erreichen bald wieder den Parkplatz.

Fazit

Es ist einfach sagenhaft, im Elbsandsteingebirge wandern und klettern zu gehen. Weiche Waldpfade und spektakuläre Felssteige wechseln sich ab. Wenn Du auf den Tafelbergen stehst und die unglaublich beeindruckende Kulisse des Elbsandsteingebirges auf Dich wirken lässt, dann fühlst Du Dich ein wenig wie in Little Monument Valley.

Die Wanderung ist bis auf die Passage mit dem Klettersteig und den Felssteigen leicht. Dies genannten Abschnitte erfordern allerdings Kenntnis im Klettersteiggehen, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Wer die Affensteine und die anderen Felsen ohne Klettersteig erklimmen will, muss eine Umgehung über die Obere Affensteinpromenade umgehen.

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