Vom Brauneck zur Benediktenwand wandern

Vom Brauneck zur Benediktenwand wandern

Der Sage nach soll die Benediktenwand auf vier mächtigen Goldsäulen ruhen. Einst hat ein junger Bursche aus Wackersberg bei Bad Tölz einen Goldbrunnen am Berg entdeckt. Aber als er einen Freund hinzurief, war der Goldbrunnen verschwunden.

Bis heute hat niemand die Schätze im Berg entdeckt. Liegt wohl daran, dass der Zugang nur zu einer ganz bestimmten Tageszeit möglich ist. Wir werden vom Brauneck zur Benediktenwand wandern, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Die Bergtour zur Benediktenwand ist 11 km lang und dauert ungefähr 5 Stunden.

5. August 2012 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 11 km

Gehzeit: 4:55 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 550 HM

Abstieg: 550 HM


Start & Ziel

Talstation Brauneck Bahn (Lenggries). Parkplatz vorhanden (€).

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Bahn bis Bahnhof Lenggries. Von dort mit dem Bus direkt bis zur Haltestelle Brauneckbahn. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Bis nach Bad Tölz z. B. über die A95 – Ausfahrt Penzberg/Iffeldorf – nach Penzberg, Bad Heilbrunn bis Bad Tölz. Über die B13 bis nach Lenggries. In Lenggries über die Isarbrücke und der Brauneckstraße folgen. Der Beschilderung Brauneckbahn folgen. Parkplatz an der Talstation. 🔗Routenplaner


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: Stie-Alm • Strasser Alm • Tölzer Hütte
Gastronomie am Ziel: Gaststätten an der Brauneckbahn


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Bergstation Brauneckbahn Gipfel Latschenkopf1:05h
Gipfel Latschenkopf Achselköpfe0:30h
(1:35h)
Achselköpfe Benediktenwand1:05h
(2:40h)

Rückweg

Benediktenwand Achselköpfe 0:50h
(3:30h)
Achselköpfe Stie-Alm0:40h
(4:10h)
Stie-Alm Bergstation Brauneckbahn0:50h
(5:00h)

anforderungen

Schwierigkeit: Anspruchsvolles Bergwandern – T3
Anforderungen: Stufe 3
Weg: Stufe 2
Gelände: Stufe 2
Gefahren: Stufe 3

Wegarten

Bergwanderweg/Steig: 8 km
72%
Feldweg/Forststraße: 2 km
18%
Schmaler Weg/Pfad: 1 km
10%

Benediktenwand Wanderung

Vom Brauneck zu den Achselköpfen

Das Brauneck ist wolkenverhangen. Wir zaudern ein wenig, ob wir heute überhaupt zur Benediktenwand wandern sollen. Aber nun sind wir schon mal da. Oben, auf dem Gipfel des Brauneck angekommen, scheint es etwas aufzureißen. Und solange noch Gleitschirmflieger auf einen Start hoffen, bleibt auch uns Hoffnung auf einen guten Bergtag.

Wir lassen den Startplatz hinter uns und steuern auf das schon fast mystische Schauspiel von Gipfeln und Wolken Richtung Latschenkopf zu. Eine Gedenktafel an ein Blitzschlag-Opfer gewinnt für einen Moment unsere Aufmerksamkeit. Dann treibt es uns weiter und schon bald stehen wir auf dem Gipfel des Vorderen Kirchsteins und schießen ein paar Fotos, während unter uns die Wolken zuziehen und Mensch und Weg verschlingen.

Den Latschenkopf lassen wir dann links liegen, wir wollen jetzt zur Benediktenwand wandern. Heute scheint der Tag der Bergjugend zu sein, denn immer wieder treffen wir auf Gruppen von Jugendlichen, die über die Bergkämme wandern. Sie bevölkern auch den Latschenkopf. Kein Platz für uns und mein Magen knurrt schon vernehmlich.

Gipfel Latschenkopf

Der Latschenkopf ist ein 1.488 Meter hoher Gipfel. Er hat ein markantes wie sanftes Erscheinungsbild. Seine Hänge sind mit saftigen Wiesen bestanden.

Nur nach Süden hin fällt er als steile Felswand ab und mündet im sogenannten Idealhang, eine Skipiste an der Stie-Alm.

Benediktenwand: Höhenweg zum Latschenkopf
Höhenweg zum Latschenkopf.

Unterhalb des Latschenkopfs, nach vielen Latschen und einer felsigen Hohlgasse, ein Stück über die Wiese, gelangen wir zu einem Aussichtspunkt mit zwei Felsen. Grade richtig, um darauf zu sitzen und den Ausblick zu genießen. Wir packen die Brotzeit aus. „Das ist die Brotzeitspitze“, meint Oli und steckt sich eine Cocktail-Tomate in den Mund.

Zur Benediktenwand wandern

Noch nie bin ich so lange hinter einer Frau hergelaufen. Noch nie bin ich einen Weg in der Hälfte der Zeit zurückgelaufen. Diese Erkenntnis habe ich zum ersten Mal auf der Benediktenwand Wanderung erlangt. Aber der Reihe nach.

Mit sattem Magen kraxeln wir dann über die Achselköpfe und trotten die ganzen schmalen Stellen hinter einer Schnecke her. Na ja, nicht im Sinne von „feschem Madl“. Eher im Sinne von „lahmer Krücke“. Aber jeder hat sein Tempo und schließlich lässt sie uns auch bald vorbeiziehen. Nun können wir in unserem Tempo zur Benediktenwand wandern.

Wir treffen noch viele Leute während wir den restlichen Weg zur Benediktenwand wandern. Am Gipfel angekommen, fällt die Rast allerdings sehr kurz aus. Ein Blick auf die Uhr und vor allem das Wetter drängen uns zum schnellen Aufbruch. Wir überholen noch einige junge Leute und uns kommen auch immer noch Bergwanderer entgegen. Manche haben so ihre Probleme: Durchfall, Höhenangst, grauenvolle Singstimme. Es ist schon kurios, was manchmal unterwegs passiert.

Oh oh, jetzt wird’s zappenduster“, sagt Oli hinter mir. Es fängt an zu regnen, die Sicht ist ziemlich schlecht geworden und in unserem Rücken beginnt Donner zu grollen. Noch nie bin ich im Gebirge in ein Gewitter geraten, denk ich mir und stehe mit Oli plötzlich an einem unbekannten Abzweig irgendwo in den Achselköpfen.

Gipfel Benediktenwand

Die Kapelle wurde bereits 1842 auf dem 150 m hohen Felssporn errichtet. Das heutige Erscheinungsbild stammt aus dem Jahr 1863.

Der Riederstein ist ein fabelhafter Aussichtspunkt Richtung Tegernsee. An der Südseite der Kapelle gibt es ausreichend Sitzmöglichkeiten.

Benediktenwand Gipfelkreuz
Benediktenwand Gipfelkreuz.

Wir finden den richtigen Weg nicht mehr. Unangenehm, sehr unangenehm. Die schlechte Sicht macht die Orientierung auch nicht leichter. Nach einigem Hin und Her verlassen wir uns auf Oli’s Spürsinn, folgen dem Steig nach oben und finden zum Glück den markierten Weg wieder, dem wir jetzt zügig folgen.

Rückweg im Gewitter

Wir sind bereits in unseren Regenklamotten eingepackt. Meine Kamera ist längst im Rucksack verstaut und wir beeilen uns sehr, zurück zum Brauneck zu gelangen. Das ständige Blitzen und Donnern in unserem Rücken spornt uns zusätzlich an, die Beine in die Hand zu nehmen. Als wir dann endlich die Stie-Alm erreichen, kommen uns ein paar Jungs entgegen, die noch auf den Gipfel der Benediktenwand wandern wollen – bei dem Gewitter. Wir können sie nicht von ihrem Vorhaben abbringen und sie ziehen weiter bergauf.

Oli und ich sind jedenfalls froh, endlich auf einem Forstweg gehen zu können. Jetzt haben wir es leichter und kommen schneller voran. Erreichen bald die Tölzer Hütte, die wir umrunden und über freiem Feld die Zielgerade zur Bergstation der Brauneckbahn erreichen. Bevor wir das Feld verlassen können, fetzt es uns noch einen Blitz um die Ohren. Viel zu nah für meinen Geschmack und der darauffolgende Donner viel zu laut. Und gleich darauf blitzt und kracht es noch mal ordentlich hinter uns. Jetzt ist mir wirklich mulmig, so kurz vor der sicheren Bergstation der Seilbahn.

Wir sind auf dem Forstweg zurück und können die Bergstation schon sehen. Dort angekommen stehen wir unter einigen nassen und abgekämpften Bergwanderern und alle sind wir froh, jetzt im Trockenen zu stehen.  Es ist kurz vor 17:00 Uhr und zurück haben wir nur die Hälfte der Zeit des Hinwegs gebraucht: Wow, es geht doch nichts über eine nachhaltige Motivation. Nach einer knappen halben Stunde fährt auch die Seilbahn wieder: Das Gewitter ist vorüber. Wir sitzen in der Kabine und sehen in der Ferne die Gewitterfront weiterziehen.

Unten angekommen suchen wir im Auto ein paar trockene Sachen zum Wechseln. Und wenige Augenblicke später stehen ein Teller mit dicken Fetzen Kaiserschmarren und ein kühles Weißbier vor uns. Eine ungewöhnliche Kombination, aber eine Wohltat für Leib uns Seele nach dieser Hetzjagd durch die Berge. Wir sind in dem Lokal neben der Talstation.  Ein paar Gabeln später sind wir uns einig: Der Mensch hat während eines Gewitters nichts auf oder zwischen den Gipfeln der Berge zu suchen.

Schon gar nicht, wenn der Wetterbericht eindeutig ist. Wieso wird im Sommer das Wetter nicht ernst genommen und im Winter der Schnee als Bedrohung empfunden? Darüber sollten wir mal nachdenken. Und noch was: Benediktenwand, wir kommen wieder!

Fazit

Vom Brauneck zur Benediktenwand wandern, auf dieser Route, eignet sich für erfahrene Bergwanderer. Schwindelfrei und trittsicher muss man sein. Erfahrung im Kraxln am Fels mit Seilversicherung sollte auch vorhanden sein.

Der Ausblick von den Gipfeln unterwegs, die wildromantische Kulisse des sagenumwobenen Gipfels und der Einkehrschwung in eine der Almhütten auf dem Rückweg, machen diese Region Sommer wie Winter zu einem sehr beliebten Ausflugsziel.

Wandern
in Bayern

Meine schönsten Wanderungen: Leichte bis anspruchsvolle Touren auf Gipfel, an Seen, durch Wälder, zu Burgen, Schlösser & Stadtperlen uvm. In Bayerns vielfältiger Natur- & Kulturlandschaft.

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