Eine ausgedehnte Wanderung zur Burg Hardenburg im Pfälzerwald hat einfach ihren besonderen Reiz. Schon einmal habe ich diese besondere Burgruine bei Bad Dürkheim besucht: Dort gibt es sehr viel zu entdecken! Die Burg Hardenburg, der Pfälzerwald, Bad Dürkheim, das sind alles bekannte Namen in einer beliebten und geschichtsreichen Wanderregion.
Der Pfälzerwald ist ein Mittelgebirge im Bundesland Rheinland-Pfalz und gilt als größtes zusammenhängendes Waldgebiet Deutschlands.
Sehenswürdigkeiten
Burg Hardenburg im Pfälzerwald• Burg Schlosseck • Kloserruine Limburg
Tourensteckbrief
- Charakter:
Wandern (T1) - Anforderung:
Kondition - Start/Ziel:
Parkplatz am Dammweg (Bad Dürkheim/Seebach) - Distanz: 20 km
- Reine Gehzeit: 5:30 h
- Höhenmeter: ↑ 600 m • ↓ 600 m
- Einkehr/Übernachtung:
Naturfreundehaus Groß Eppental • Waldgaststätte Lindenklause
Etappen & Gehzeiten
- Flaggenturm (0:10 h)
- Alter Kelter (0:55 h)
- Schutzhütte Drei Eichen (1:25 h)
- Burg Hardenburg im Pfälzerwald (2:15 h)
- Burg Schlosseck (2:50)
- Schlangenweiher (3:40 h)
- Kloster Limburg(4:25 h)
- Parkplatz (5:25 h)
Start in Bad Dürkheim
Die Wanderung zur Burg Hardenburg im Pfälzerwald starte ich in Bad Dürkheim, genauer gesagt im Ortsteil Seebach, der am südlichen Ende von Bad Dürkheim liegt. Die Kur- und Kreisstadt liegt eng an den Naturpark Pfälzerwald geschmiegt – nordöstlich. Bereits um 1200 v. Chr. gab es hier – im Isenachtal, westliches Bad Dürkheim – keltische Besiedlung. Es soll sich um eine Höhensiedlung über dem Isenachtal handeln, auf deren vergänglichen Resten im 9. Jahrhundert eine Burg gegründet wurde. Die Burg auf dem Linthberg wich um 1025 einem Benediktinerkloster: Kloster Limburg. Heute Ruine, dient es noch standesamtlichen Trauungen in der Krypta und bietet in den Sommermonaten einer Freilichtbühne Platz in ihren Mauern. Das Kloster Limburg hebe ich mir als letztes Etappenziel dieser Wanderung auf. Bad Dürkheim selbst hält auch einige Reste des römischen Treibens in der Region um den Pfälzerwald bereit: Das Weingut Weilberg im Ortsteil Ungstein, oder auch einen ehemaligen römischen Steinbruch, den sogenannten Kriemhildenstuhl. Eine erste Erwähnung in einer Urkunde erfährt Bad Dürkheim als Turnesheim Anfang Juni 778: Im Lorschen Codex: Ein Skriptum der Reichsabtei Lorsch aus dem ausgehenden 12. Jahrhundert, das viele Klostergeschichten und in einem Kopialbuch über 3.800 Urkunden enthält. 1360 wurde Dürkheim das Stadtrecht verliehen. 1471 verlor Dürkheim das Stadtrecht wieder und wurde ab da in vielen Kriegen immer wieder nahezu zerstört. Die Nähe zu Frankreich war spürbar. Zum Schluß wurde Bad Dürkheim bei einem Luftangriff der Alliierten schwer getroffen: Eine schicksalsreiche Stadt am Pfälzerwald.
Flaggenturm und Kaffeemühlchen
Vom Parkplatz wandere ich über den Dammweg nach Süden in wenigen Schritten aus Seebach raus und folge dem Weg in einem weiten ostwärts Bogen bis zum Flaggenturm. Der Flaggenturm wird im Volksmund auch liebevoll Kaffeemühlchen genannt. Das mag sicher an seiner süßen Form liegen, die sehr an so eine Kaffeemühle erinnert. Er sitzt zwischen den Weinbergen auf 224 Metern Meereshöhe, auf dem Gipfel des Haardt-Höhenzuges – dem Fuchsmantel – südlich von Bad Dürkheim und bietet einen weiten Blick in die Ebene zwischen Pfälzerwald und Odenwald: der Oberrheingraben. Der Flaggenturm ist 10 Meter hoch und besteht aus zwei Stockwerken. 1854 wurde der Turm errichtet und durch Spenden der Bad Dürkheimer Bürger finanziert. Er ist frei begehbar. Vom ersten Stockwerk blicke ich jetzt in Richtung Pfälzerwald und kann die Klosterruine Limburg gut erkennen. Dahin ist es aber noch ein weite Wanderung, die mich erstmal wieder Richtung Westen führt, entlang der Ausläufer des Pfälzerwaldes – ins Poppental. Dieser Höhenweg kommt mir im Sommer schon recht mediterran vor. Die Sonne brennt durch die wohlduftenden Nadelbaumkronen und ich gelange bald an einen flachen Fels an meinem Weg. Dort haben wohl schon einige Wanderer mit vielen Steinen ein Steinmandl errichtet. Es scheint, als ob tibetanische Gebetsfahnen in Rot und Blau in dem Steinmandl verbaut sind. Nachdem auch ich meinen kleinen Stein auf das Steingebilde gelegt habe, wandere ich weiter, tiefer in das Poppental hinein. Dabei passiere ich immer wieder mal Aussichtspunkte, die den Blick auf das Oberrheintal freigeben.

Nach einem kurzen Abstieg über einen Pfad ins Poppental, gelange ich zum Steinernen Kelter. Er ist ein steinernes Gebilde, das einer flachen Wanne, einem breiten Trog gleicht. Aus einem sehr großen Sandsteinfels gehauen, stammt der alte Kelter wohl aus der Zeit der römischen Besiedelung. Nachweisbar ist das bisher jedenfalls nicht. Erstmals wurde der Steinerne Kelter zwischen 1604/07 in einer Urkunde erwähnt, während der Waldrodungen um Wachenheim. Die Funktion des steinernen Trogs ist allerdings bis heute nicht belegt: Es wird vermutet, dass es sich entweder um einen keltischen Opferstein handle, oder um eine große steinerne Weinkelter. In den Steintrog ist folgende Gravur gemeißelt: 1824 W. G. F. Sie ist Hinweis auf die Aufteilung des Waldgebiets unter den Gemeinden Wachenheim, Gönnheim und Friedelsheim, im Jahr 1824. Vom alten Kelter sind es noch fünf Kilometer zur Burg Hardenburg im Pfälzerwald. Der Wegverlauf führt nun entlang des Poppentals, Richtung Westen. Ich quere eine Forststraße und den parallel laufenden Bach, bahne mir den Weg über einen fast Jungel-artigen Pfad bis zur Keltenquelle. Die Keltenquelle leitet ihren Namen von dem nahegelegenen keltischen Steintrog ab. Sie diente als Tränke für Vieh und als Bewässerungsquelle für die Aufforstung von jungem Baumbestand (Kiefer und Buche). Die Aufzucht der Jungbäume in diesem Tal wurde von sogenannten Pflanzenfrauen bewerkstelligt, die über Forstschutzpfäde die jungen Pflanzen hinauf in den Pfälzerwald trugen, um sie dort anzupflanzen. 1957 wurde die Anlage der Keltenquelle vom Pfälzerwald Verein Wachenheim dort errichtet. Im Jahr 2000 wurde die Quelle auch saniert. Von hier geht meine Wanderung noch ca. einen Kilometer am Bach entlang, am Eisbrunnen vorüber, bis der Pfad den Bach und den Forstweg quert und schließlich steil bergauf führt: bis zu den Drei Eichen.
Die Burg Hardenburg im Pfälzerwald
Drei Eichen ist im wesentlichen eine Schutzhütte, die aus dem Jahr 1913 stammt. Der damalige Drachenfels-Club errichtete das Schutzhaus für Wanderer im Pfälzerwald, die Touren zu den Burgruinen der Umgebung, Wanderungen zum Hammelsbrunnen, zu den Forsthäusern Kehrdichannichts, Rotsteig und zum Drachenfels unternehmen. Ein kräftiges Indiz dafür, dass auch bereits vor über 100 Jahren das Wandern einen wichtigen Bestandteil im deutschen Alltag darstellte. Gleich neben der Schutzhütte und den Picknickbänken, findet sich ein Parkplatz, der heutzutage ein Ausgangspunkt für die genannten Touren im Pfälzerwald sein kann. Ich besichtige kurz die Schutzhütte und nehme dann die große Umgebungskarte an einer hölzernen Infotafel, schräg gegenüber, in Augenschein. Von hier geht es weiter in den Pfälzerwald hinein, zum Schlangenweiher im Schlangental und vorbei am ufernahen Naturfreundehaus, dass täglich außer montags bewirtschaftet ist. Ich will aber weiter in Richtung Burg Hardenburg. Dazu umrunde ich zu einem Drittel den Schlangenweiher an dessen linkem Ufer und mach vor dem Ortsteil Bad Dürkheim Hausen einen unregelmäßigen Linksbogen – immer dem Wegverlauf im Hangwald folgend. Danach folge ich erst einmal in langsamem Trott einer Gruppe Wanderer gemischten Alters. Zwar setze ich zum Überholen an und es gelingt mir auch beinah, aber an der Spitze des Zuges verwickelt mich dann der Wanderführer in ein Gespräch. Das führt dazu, dass ich schließlich mit dem Wanderverein zusammen bis zur Burg Hardenburg im Pfälzerwald spaziere und wir gemeinsam im Garten der Burgschänke Lindenklause eine Pause einlege.

Eigentlich will ich mich noch gar nicht verabschieden von dieser bunten Theatertruppe aus Worms – tolle Gesellschaft! Allerdings liegen noch über zehn Kilometer Pfälzerwald vor mir, so dass ich aufbreche, um erstmal die Burg Hardenburg zu erobern. Die Burg Hardenburg im Pfälzerwald zählt zu den mächtigsten Burgen der Region und hat ihren Ursprung im angehenden 13. Jahrhundert – wohl um ca. 1205. Der erste belastbare Belege finden sich im Jahr 1214: In zwei Urkunden wird von Hardenberger Burgmannen und von Friedrich Graf von Hardenberg gesprochen. Die Hardenburg im Pfälzerwald thront markant auf einer Bergnase über dem Isenachtal auf einer Fläche von ca. 200 x 90 Metern. Die Burg- und Festungsruine kann heute ausgiebig besichtigt werden: Gedeckte Gänge, ein Badhaus und wuchtige Geschütztürme zeugen u. a. von der einst mächtigen Anlage. Der Eintritt ist kostenpflichtig. Den Besuch dieser bemerkenswerten Festungsanlage lege ich Euch dennoch ans Herz. Bringt dazu ein wenig mehr Zeit mit. Ich selbst bin zum dritten Mal an der Burg Hardenburg im Pfälzerwald und setze meine Wanderung jetzt fort, durchschreite den Verbindungsbau, die sogenannte Große Kommunikation, die das Westbollwerk mit der Hauptburg verbindet. Von dort geht es hinab ins Isenachtal und hinein in den Buchenwwald, entlang der Isenach, an der Papiermühle – heute eine Papierfabrik – vorüber, Richtung Westen. Nach ca. 1,5 Kilometern überquere ich die Bundesstraße 37 und steigen den gegenüberliegenden Hangwald hinauf. Eine langgezogene Serpentine, die ihre Bahn durch den Föhrenbestand des Hangwalds zieht, führt mich dann bis kurz vor die Burgruine Schlosseck. Hier verlasse ich den Forstweg nach links und steige einen Pfad bergauf. Erste Spuren der ehemaligen Burg zeichnen sich bereits am Ende des Zustiegs ab. Eine flache und überwachsene Mauerung in Knöchelhöhe spitzt hervor: Reste der ehemaligen Ringmauer.
Die Burg Schlosseck thront auf einem Ausläufer des Rahnfelsens in einer Nord-Südausrichtung. Die Spornanlage befindet sich 140 Meter über dem Isenachtal. Über die Entstehung der Burg Schlosseck ist nicht viel bekannt. Es fehlen urkundliche Belege. Der Baubestand teilt sich in zwei Phasen: Älteste Baureste stammen aus dem 9./10. Jahrhundert. Der heute noch sichtbare Baubestand wird auf die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert. Die ursprünglich angenommene Funktion der Anlage wurde im 19. Jahrhundert durch Johann G. Lehmann auf eine Warte bzw. auf ein Vorwerk beschränkt. Heute ist man sich sicher, dass Burg Schlosseck als eigenständige Burg existiert haben muss. Markant ist heute noch im Norden der Anlage die Schildmauer und ihr Stuck besetztes Tor, daneben die Reste des fünfeckigen Bergfrieds. Vor allem Eidechsen fühlen sich in den Mauerresten der Burg Schlosseck wohl. Viele Augenpaare beobachten mich gespannt bei meiner Brotzeit. Nachdem ich mich gestärkt habe, trete ich den Rückweg an. Mein nächstes Ziel ist ein sehr bemerkenswerte Ruine im Pfälzerwald: die Klosterruine Limburg. Zunächst steige ich über einen schmalen Pfad den Hangwald hinab. Bei viel Laub auf dem Weg ist allerdings Vorsicht geboten: Es ist steil und rutschig. An der B 37 im Isenachtal angekommen, geht es zurück bis nach Hardenburg, hinauf zur Burg Hardenburg im Pfälzerwald und wieder den Weg zurück, den ich mit dem Wormser Theaterensemble vor gut 2 Stunden bereits beschritten hatte. Am Schlangenweiher angekommen, halte ich kurz inne und bestaune das Lichtspiel der Sonne im See an dessen Nordspitze. Von hier umrunde ich den Fünfguldenberg und treffe auf einen Parkplatz. Von dem Parkplatz führt der Luitpoldweg von Süd-Westen zur Klosterruine hinauf.

Burg und Kloster auf dem Linthberg
Also ich auf die Klosterruine zusteuere, drängt sich zuerst der auffällige Südwestturm ins Bild. Links daneben, durch einen Tordurchlass, kann ich eine Gruppe Menschen erkennen. Sie halten Instrumente in der Hand. Im Mittelschiff der Klosterruine werden heute noch in den Sommermonaten Open-Air Konzerte veranstaltet. Hier scheint gerade die Probe zu so einer Veranstaltung zu laufen. In der rekonstruierten Krypta der Klosterruine, die von der Nordostseite, vom Parkplatz zugänglich ist, werden standesamtliche Trauungen abgehalten. Ich durfte sogar einmal einer solchen Trauung beiwohnen, als sehr gute Freunde sich dort in der Säulen-Krypta das Ja-Wort gaben. Es war wirklich sehr stimmungsvoll. Ursprünglich siedelten einst Kelten hier oben auf diesem Berg. Später, um das 9. Jahrhundert, wurde auf dem Linthberg eine Burg errichtet. Die Entstehung der Burg wird den Saliern, die in Worms residierten, zugesprochen. Spuren dieser Wehranlage gibt es heute keine mehr. Auch Ausgrabungen brachten keine verwertbaren Funde der ehemaligen Burganlage zu Tage, die eine Rekonstruktion hätten zulassen können. So mächtig wie die Burg Hardenburg im Pfälzerwald war sie allemal nicht. Die Klosteranlage selbst stammt aus dem Jahr 1025. Der offizielle Name des salischen Hausklosters lautete auf Kloster zum Heiligen Kreuz. Man geht davon aus, dass die damalige Burganlage anfänglich in das besagte Kloster umfunktioniert und später erweitert wurde. Erste Neubauten wurden 1035 geweiht. 1042 wurde dann die vollendete Kirchenanlage geweiht. Erste Beschädigungen erfuhr das Kloster im 14. Jahrhundert. Auch im 15. Jahrhundert setzen Kleinkriege dem Kloster zu. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde dann die Klosteranlage als Steinbruch mißbraucht: Das Kloster war aufgegeben. Bad Dürkheim kaufte jedoch die Klosterruine dem Staat ab und begann damit einen Landschaftsgarten anlegen zu lassen.

Dank des Engagements der Denkmalpflege Rheinland-Pfalz und der Aktion Limburg e.V., wurde von 1969 bis 1982 die Klosterruine umfangreich saniert. Dabei wurde auch die eingestürzte Krypta und der Nordturm wieder errichtet. Nach einer ausgiebigen Besichtigung stehe ich noch an der Ostseite des Klosterareals. Es hat etwas von einer Terrasse unter der sich im Tal Bad Dürkheim ausbreitet. Der Blick schweift über das Hammertal zur pfälzischen Weinstadt, dessen Jahrmarkt aufgrund der neuen Marktordnung von 1449 in ein öffentliches Kirchweihfest gewandelt wurde. Dieses Kirchweihfest wurde später als der Dürkheimer Wurstmarkt bekannt, dem größten Weinfest der Welt. Der Dürkheimer Wurstmarkt findet jährlich an zwei Wochenenden Mitte September statt. Also nicht heute. Somit bleibt mir nur meine Wanderung zum meinem Ausgangspunkt nach Bad Dürkheim Seebach fortzusetzen. Zunächst wandere ich den Luitpoldweg zurück bis kurz vor dem Parkplatz, halte mich dann nach Links, entlang der Hammertalstraße und durchquere die sogenannte Rudolf-Bart-Siedlung. Eine brave und saubere Anhäufung von Einfamilienhäusern. Für mich das saubere Abbild der bürgerlichen Lebensweise der 1970/80er Jahre. Die Hammertalstraße führt bis zum Dorfplatz des Ortsteils Seebach. Von dort ist es nurmehr ein Steinwurf zum Parkplatz und damit zum Ende meiner spannenden Wanderung zur Burg Hardenburg im Pfälzerwald und zu weiteren Ruinen.