Interview mit dem Autor
Im Jahr 2013 hast Du zum erste Mal diese Alpenüberquerung Salzburg – Triest absolviert: Wie viele Überquerungen hast du seither auf dieser Route gemacht und wie viele Höhenmeter sind da insgesamt auf Deinem Konto?
Ich bin bis jetzt fünfmal von Salzburg nach Triest gewandert. Die ersten dreimal habe ich die Route ausgekundschaftet und für die erste Auflage recherchiert. Für die zweite und nun erschienene dritte Auflage jeweils ein weiteres Mal. Insgesamt müssten es rund 125.000 Höhenmeter im Aufstieg und 125.000 Höhenmeter im Abstieg gewesen sein.
Für viele bist Du ja gewissermaßen die Symbolfigur für diese Variante Alpenüberquerung Salzburg Triest: Wie sahen denn überhaupt Deine Anfänge aus?
Ich habe als Kind in der 1980er-Jahren zufällig Ludwig Graßlers Bildband über den Traumpfad München – Venedig in die Hände bekommen. Mich hat das so fasziniert, dass ich seitdem davon träumte, eines Tages diese Tour zu machen. 2012 bin ich tatsächlich von meiner Haustüre in Franken nach München und weiter bis nach Venedig spaziert. Im Jahr darauf wollte ich dann auf eigener Route die Alpen überqueren.
Jetzt gibt es schon die dritte Auflage beim Bergverlag Rother: Wie kam dazu, dass Du dieses Buch geschrieben hast?
Das war ursprünglich nicht geplant. Ich wollte einfach eine gute Zeit zwischen Salzburg und Triest haben, mehr von den Alpen sehen. Aber ich war schon von meiner ersten Version der Route und von den Nationalparks Berchtesgaden, Hohe Tauern und Julische Alpen begeistert, sodass in mir die Idee mit dem Wanderführer wuchs. Mit dem Bergverlag Rother fand ich den passenden Verlag.
Du hast viele spannende Momente in Wort und Bild festgehalten: Wo und welche Highlights bleiben Dir ganz besonders im Gedächtnis?
Bei so vielen Highlights kann und mag ich mich nicht festlegen. Es gab ohnehin jedes Mal unterschiedliche besondere Momente. Was mir aber immer auffällt:
Erstens gibt es auf jeder Etappe landschaftlich unglaublich viel zu entdecken – auch wenn man den Weg schon mehrmals gegangen ist. Zweitens wird man mit reichlich Wasser beschenkt. Flüsse, Bäche, Quellen, Brunnen, Seen, Tümpel, das Mittelmeer oder auch mal von oben in Form von Regen.
Und drittens lernt man großartige Menschen kennen, die ebenfalls diese Route gehen. Ein oder zwei sind mir in jedem Jahr als Freunde geblieben. Und viertens ist das Ankommen am Meer oder in Triest ein emotionaler und unvergesslicher Moment.
Als Experte für diese Variante der Alpenüberquerung zu Fuß: Welchen Rat, welche Tipps würdest Du mir als Anfänger geben?
Im Vorfeld möglichst viel mit dem Equipment trainieren – also in den Wanderschuhen und mit dem gepackten Rucksack. Dann tuts die ersten Etappen weniger weh. In deutschen Mittelgebirgen kann man auch gut Höhenmeter einbauen. Auf der Alpenüberquerung empfehle ich dann minimalistisch unterwegs zu sein. Ein Rucksack mit 30 Litern Volumen und acht Kilogramm Gewicht reicht in den meisten Fällen aus.
Auf Wanderstöcke würde ich aber nicht verzichten. Die entlasten den Gehapparat ungemein und können über das Gelingen anspruchsvoller Touren entscheiden. Wer noch nicht so oft in den Alpen war, kann außerdem im Zweifel die leichteren Varianten-Etappen gehen, die ich im Wanderführer als Alternative für die schwierigen Etappen beschreibe.
Und zum Abschluss: Hand aufs Herz Christof, wenn ich Dich in 20 Jahren frage, wie oft Du die Alpenüberquerung Salzburg – Triest gegangen bist, was wirst Du mir wahrscheinlich antworten?
Ich möchte alle zwei bis drei Jahre aufbrechen – und ankommen. In 20 Jahren wären dann etwa 13 Überquerungen zusammengekommen. Vielleicht schaffe ich 20 erfolgreiche Alpenüberquerungen, bis ich 80 Jahre alt bin. Dann gehe ich in den Ruhestand. 😉