Brecherspitze Bergwanderung im Mangfallgebirge

Gratwanderung zur Brecherspitze

Südlich des Schliersees ragt das Felsmassiv der Brecherspitze mit seinen 1.683 Metern hervor. Bereits vom Fuße des Berges sehe ich den begrünten Bergkessel, der die Vorfreude auf die bevorstehende Gratwanderung nochmals steigert. Denn auch von unten ist der Anblick des grünen Hexenkessels purer Genuss.

Übrigens: Die Brecherspitze gehört zum nördlichen Mangfallgebirge, hat von Waldwegen bis zur Gratwanderung einiges zu bieten und ist daher ein absolutes Muss in den Münchener Hausbergen.

Die Wanderung über die Brecherspitze ist 12 km lang und dauert ca. 5 Stunden.

18. Juni 2012 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 12 km

Gehzeit: 5:00 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 820 HM

Abstieg: 820 HM


Start & Ziel

Bahnhof Fischhausen-Neuhaus (Parkplatz €)

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Bahn bis Bahnhof Fischhausen-Neuhaus am Schliersee. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Über die A95 bis Ausfahrt Weyarn. Dort bis nach Miesbach fahren und weiter über die B307 Richtung Schliersee. Auf der B307 am Ostufer des Schliersees entlang bis nach Fischhausen-Neuhaus. Am Bahnhof gibt es kostenpflichtige Parkplätze. 🔗Routenplaner


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: Ankelalm
Gastronomie am Ziel: Sapori Italiani


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Bahnhof Ankelalm1:40h
Ankelalm Gipfel Brecherspitze1:00h
(2:40h)

Rückweg

Gipfel Brecherspitze Freudenreichkapelle0:35h
(3:15h)
Freudenreichkapelle Ankelalm0:40h
(3:55h)
Ankelalm Bahnhof1:05h
(5:00h)

anforderungen

Schwierigkeit: Anspruchsvolles Bergwandern – T3
Anforderungen: Stufe 2
Weg: Stufe 3
Gelände: Stufe 3
Gefahren: Stufe 3

Wegarten

Bergwanderweg/Steig: 4 km
29%
Feldweg/Forststraße: 6,5 km
54%
Asphalt/Straße: 0,5 km
17%

Gratwanderung Brecherspitze

Aufstieg zur Ankelalm

Die erste Etappe führt uns im Morgengrauen durch dicht bewachsenen Wald und ist dank mäßigem Anstieg ausgezeichnet als Aufwärmprogramm geeignet. Charakteristisch für dieses Wegstück war – nun ja, wie formuliere ich das jetzt möglichst ohne Umschweife – die Wegpflasterung.

Von Fliegen erobert ruhen hier unzählige Kuhfladen und die lästigen Fluginsekten summen uns ständig um die Nase beim Passieren der Fladen – den ganzen Weg bis zur Ankelalm. Die beste Technik, um die Fliegen zu verscheuchen ist übrigens in regelmäßigen Abständen Kies möglichst frühzeitig nach vorn zu werfen. (Anmerkung der Autorin: Alex wollte euch diesen Fliegen-Part nicht verheimlichen, ich schon.) Mir persönlich gefallen ja insbesondere Wegpassagen mit Aussicht. Als sich nach einem guten Drittel der Strecke dann endlich der grasgrüne Kessel vor uns öffnet, komme ich voll auf meine Kosten.

Die am Vormittag noch nicht von Berg-Touris bevölkerte Ankelalm begrüßt uns am Eingang des Kessels mit samt den Kühen, die auf der saftigen Wiese in Seelenruhe grasen und sich durch uns nicht stören lassen. Die bevorstehende Gratwanderung bietet zwei absolute Höhepunkte: zum einen natürlich der Gipfel der Brecherspitze auf 1.683 m und auf der gegenüberliegenden Seite die Freudenreichkapelle. Wir sind dem Aufstieg hinter der Ankelalm linker Hand gefolgt, aus meiner Sicht eine hervorragende Wahl.

Brecherspitze und Freudenreichkapelle

Der Weg rechter Hand hat zwar den Vorteil, dass man gegen den Strom läuft und somit kaum Mitwanderer haben dürfte. Allerdings ist der Anstieg um einiges unbequemer und bietet sich aufgrund seiner steilen Ausrichtung dann doch eher als felsiger Abstieg an. Wir begeben uns also auf den steinigen Aufstieg rechts hinter der Alm und machen kurz vor dem Gipfel eine kurze Powerbar-Pause.

Gipfel Brecherspitze

Die Brecherspitze ist ein 1.638 Meter hoher Gipfel im Mangfallgebirge am Schliersee.

Erstmals wurde der Gipfel der Brecherspitze in einer Grenzurkunde 1078/80 als mons spizzinch (Berg Spitzing) erwähnt.

Der Aufstieg zum Gipfel ist über mehrere Routen möglich. Die Bergtour auf den aussichtsreichen Gipfel ist sehr beliebt.

Brecherspitze: Südseite
Südseite der Brecherspitze.

Die Aussicht auf den Schliersee und den mittlerweile unterhalb liegenden Alm-Kessel ist phänomenal. Da die Plätze auf dem Gipfel der Brecherspitze knapp zu werden scheinen, überlegen wir uns dann doch recht schnell weiterzugehen, über den steinigen Steig, der mir Zweifel an meiner Schuhauswahl aufkommen lässt. Ein leichter Trekking-Schuh, der meine Füße kleidet, ist schon fast zu wenig. Aber es geht dann doch, solange die Felsen, die von Latschenkiefern gesäumt sind, trocken sind, ist alles gut.

Ich habe nichts gegen Menschenansammlungen. Wer aber seine Gipfelruhe genießen will, ist hier definitiv fehl am Platze! Rüstige, redefreudige Rentner, eine Familie, wir tauften sie liebevoll „Signalkäfer“, da sie den Neon-Trend offenbar für sich entdeckt haben und zwei Freundinnen lassen uns allesamt lautstark an ihren Aufstiegserfahrungen teilhaben.

Bis zu einem gewissen Grad ist das auch noch ganz amüsant, aber nach einer kurzen Weile entschließen wir uns dazu, die Gratwanderung fortzusetzen, noch bevor es die anderen tun. Kleiner Tipp am Rande: Wer ein etwas ruhigeres Gipfelerlebnis haben möchte, sollte früher als sieben losmarschieren.

Als wir den ersten Abschnitt des Grats hinter uns gelassen haben, blicken wir nochmals zurück, um uns zu vergewissern, dass die anderen sich noch auf dem Gipfel an ihrer Brotzeit laben. Mehr oder weniger hat die Brecherspitze etwas von einem Ameisenhügel – spitz geformt und mit jeder Menge Gewusel. Auf dem Gipfel geht es inzwischen ordentlich zu. Und es ist wahr: Neonfarbene Kleidung leuchtet weit. Sehr weit. Was in den Bergen aus Sicherheitsgründen zu empfehlen ist!

Freudenreichkapelle

Die kleine Holzkapelle St. Leonhard steht auf 1.587 Metern Höhe.

Sie wurde Ende des 19. Jhd. unweit des Freundenreichsattels auf dem Westgrat errichtet.

Sie ist für Besucher geöffnet. In der Almkapelle wartet auch ein Buch, in das sich die Bergwanderer eintragen können.

Brecherspitze: Freudenreichkapelle
Freudenreichkapelle – St. Leonhard.

An der Freundenreichkapelle machen wir noch mal eine Panoramapause und blicken bis zum Tegernsee rüber. Hier ist es relativ ruhig. Viele Wanderer biegen wohl vorher ab, um zur Firstalm zu gehen. Die Kapelle ähnelt einem Holzhäuschen mit aufgesetztem Türmchen. Dass über den Grat oft mal ordentliche Windböen streichen, zeigt uns die Verankerung der Kapelle mit Stahlseilen im Boden.

Das Innenleben ist wirklich süß. Und man wird spürbar darauf hingewiesen, wenn man nicht achtgibt, dass es eben eine winzige Kapelle ist: eng und niedrig. Danach geht es für uns über einen schmalen, steilen und felsigen Steig zurück in den Kessel. Die Teleskopstöcke liefern uns dabei wirklich gute Dienste. Trittsicher sollte man auf diesem Abschnitt schon sein.

Rückweg über Ankelalm

Zum Abschluss jeder guten Tour gehört natürlich auch die Einkehr in eine schöne, romantische Alm. Die Attribute treffen tatsächlich auf die Ankelalm zu, da sie klein und bei unserer Ankunft nicht zu überlaufen ist. Die Sitzbänke sind rustikal aus Holz und bisweilen unbequem.

Zwischen unseren Füßen steckt ein frei laufender Hahn sein Revier ab, der Käsekuchen ist noch selbst gemacht und nicht aus dem Gefrierfach. Die frische Landluft riecht nach frisch gemähtem Heu und Kühen, die dieses Heu lieben. Es fällt uns wirklich schwer, den restlichen Abstieg anzutreten: Hier ist alles so, wie es sein sollte: reine Bergidylle.

Fazit

Die Bergtour auf die Brecherspitze auf dieser Route ist mit 12 km und 820 HM anspruchsvoll. Insbesondere auf dem Abschnitt zwischen dem Gipfel bis zur Freudenreichkapelle solltest Du schwindelfrei und trittsicher sein. Auch der Abstieg zurück zur Ankelalm ist ein wenig schwierig, da steil und felsig.

Diese Tour auf den beliebten Gipfel am Schliersee eignet sich für erfahrene Bergwanderer, die mit den schwierigen Stellen gut zurechtkommen. Belohnt wirst Du am Gipfel und auch während der ganzen Gratüberschreitung, mit einem fabelhaften Bergpanorama und einem tollen Ausblick auf den Schliersee.

Auch der Einkehrschwung an der Ankelalm darf da nicht fehlen, mit zünftiger Brotzeit und selbstgemachten Kuchen.

Wandern
in Bayern

Meine schönsten Wanderungen: Leichte bis anspruchsvolle Touren auf Gipfel, an Seen, durch Wälder, zu Burgen, Schlösser & Stadtperlen uvm. In Bayerns vielfältiger Natur- & Kulturlandschaft.

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