Hohe Peißenberg Wanderung

Wanderung auf den Hohen Peißenberg

Mitten im Pfaffenwinkel liegt der alte Bergbauort Hohenpeißenberg. Am Fuße des gleichnamigen Bergs Hohen Peißenberg, der an seiner höchsten Stelle knapp 1.000 Meter misst, hatten sich bereits im 16. Jahrhundert Menschen niedergelassen, die Pechkohlevorkommen entdeckt hatten und diese in kleinem Umfang abbauten.

Erst mit dem Beginn des staatlichen Bergbaus im Mai 1837, wurde am Hohen Peißenberg umfangreicher Bergbau betrieben. 1960 besaß das Bergwerk am Hohen Peißenberg den tiefsten Wetterschacht mit 1.150 Meter. 1971 endet der Bergbau am Hohen Peißenberg mit der Schließung des letzten Stollens in der Ortschaft Peißenberg.

Die Wanderung auf den Hohen Peißenberg ist 10 km lang und dauert 3 Stunden.

8. Januar 2013 von Alex

Tourensteckbrief


Strecke: 10 km

Gehzeit: 3:00 h (ohne Pausen)

Aufstieg: 370 HM

Abstieg: 370 HM


Start & Ziel

Parkplatz Bergbaumuseum Peißenberg

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Regionalbahn bis Bahnhof Peißenberg. Weiter zu Fuß über die Sulzer Straße und Tiefstollen zum Bergbaumuseum. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Über die B472 nach Peißenberg. In Peißenberg Richtung Bahnhof und weiter zum Bergbaumuseum. 🔗Routenplaner


Gastronomie & Unterkunft

Gastronomie auf Tour: Bayerischer Rigi


Etappen und Gehzeiten

Hinweg

Parkplatz Burgstall St. Georg0:35h
Burgstall St. Georg Wallfahrtskirche1:15h
(1:50h)

Rückweg

Wallfahrtskirche Parkplatz1:10h
(3:00h)

anforderungen

Schwierigkeit: Wandern – T1
Anforderungen: Stufe 1
Weg: Stufe 1
Gelände: Stufe 2
Gefahren: Stufe 1

Wegarten

Wanderweg: 3 km
30%
Feldweg/Forststraße: 2 km
20%
Asphalt/Straße: 5 km
50%

Wanderung am Hohen Peißenberg

Zum Burgstall St. Georg

Das Bergbaumuseum in Peißenberg ist unser Start- und Zielpunkt für diese Tour. Es informiert über die Entwicklung des Bergbaus und es geht auch mit einer Führung in den Tiefstollen – nur nicht heute und für uns. Außerdem startet hier der Stollenwanderweg. Karo und ich folgen diesem Wanderweg ein Stück. 

Nach ein paar hundert Metern wundere ich mich, wieso es auf dem Land einen Schrebergarten-Verein gibt, bevor mein Blick auf eine Bretterwand fällt: Eine Boulder-Bretterwand beim Schrebergarten – kurios. Ich glaube, Karo würde am liebsten gleich eine Runde Bouldern.

Wir verlassen Peißenberg und der matschige Wanderweg führt uns nun steil bergauf in den Hangwald hinein. Zwischendurch erhaschen wir schon einen Vorgeschmack auf das heutige Bergpanorama. Aber weiter geht’s bergauf.

Als wir aus dem Wald heraustreten, fällt mein Blick sofort auf eine Kapelle. Sie thront auf einem Erdhügel: St. Georg. Bei genauerer Betrachtung meine ich zu Karo: „Da muss mal eine Burg draufgestanden haben. Sieh Dir den Erdkegel an. Der Graben drumherum ist nicht natürlichen Ursprungs. Das ist ein Halsgraben“.

Tatsächlich: Die Info-Tafel vor dem Hügel erklärt, dass es bereits im 12. Jahrhundert eine Burg an dieser Stelle gegeben haben muss. Um 1388 soll die Burg am Fuße des Hohen Peißenbergs durch das Herzogshaus Bayern zerstört worden sein. Die Besitzer, die Grafen von Seefeld, lagen mit dem bayerischen Herzog im Streit.

Burgstall St. Georg

Um 1050 n. Chr. wird das Castrum Bisinperc urkundlich erwähnt. 1255 wiederum ist die Rede vom Castrum Pysemberg.

Nach 1388 gilt dieser welfische Verwaltungssitz bereits als zerstört. Vermutlich im Städtekrieg 1383/88.

Erhalten ist heute davon ist der kegelartig erhöhte Burgplatz mit einem Ringgraben und die romanische Burgkapelle.

Hohen Peißenberg: die Kapelle St. Georg
Die Kapelle St. Georg auf dem Kegel des Burgstalls.

Die Kapelle St. Georg soll aus Resten der Ruine errichtet worden sein. Das zumindest wäre nicht ungewöhnlich, denn man bediente sich recht häufig an Ruinen. Baumaterial war immer schon kostbar, auch im Mittelalter. Recycling ist also keine Erfindung des 20. Jahrhunderts.

Aufstieg zum Hohen Peißenberg

Wir lassen die Kapelle hinter uns und gehen weiter Richtung Weinbauer. Der weitere Wegverlauf führt uns nun stetig bergauf. Trotz der schwarzen Wolkenbänder, die kaum etwas von der Sonne durchlassen, blicken wir jetzt auf ein sehr beeindruckendes Bergpanorama. Ich denke mal, dass wir hier auf eine ca. 200 km lange Alpenkette hinübersehen. Schlierseer und Tegernseer Berge, Garmischer Alpen, Karwendel und Wettersteingebirge, Ammergauer Alpen und bis ins Allgäu rüber.

Auf dem Hohen Peißenberg stehen wir mitten im Voralpenraum, auf einer 988 m hohen Erhebung und könnten sogar München sehen, wäre die Sicht, das Wetter noch besser. Heute ist es nicht perfekt, aber sehr atmosphärisch, auf eine ganz eigene Art stimmungsvoll. Der Hohe Peißenberg wird auch der Bayrische Rigi genannt – in Anlehnung auf die außergewöhnliche Lage des Rigi in der Zentralschweiz. Der Schweizer Rigi ist allerdings knapp 1.800 m hoch und besitzt eine Dominanz von über 13 km.

Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt

1514 wurde von den umliegenden Bauern eine Kapelle auf dem Hohen Peißenberg errichtet.

Eine Holzfigur der Muttergottes aus der Schlosskapelle von Schongau, zog immer mehr Wallfahrer an.

Die Kapelle war bald zu klein für die vielen Wallfahrer. So wurde bis 1619 eine größere Kirche angebaut. So entstand die heutige Doppelkirche.

Hohen Peißenberg: Wallfahrtskirche
Auf dem Hohen Peißenberg: Wallfahrtskirche am Jakobsweg.

Noch heute strömen viele Wallfahrer, auch aus den Diözesen München und Freising bis auf den Hohen Peißenberg.

Das Panorama bleibt uns nun bis zum „Gipfel“ des Hohen Peißenbergs erhalten. Unterwegs überholt uns noch ein rüstiger Trailrunner: Rüstig, weil unserer Einschätzung nach schon gute 70 Jahre alt. Überhaupt ist hier oben einiges an Sportlern unterwegs. Ob zu Fuß, auf dem Fahrrad oder zu Pferd. Dann aber kommen Sie: Busse mit jeder Menge Ausflüglern. Deren Ziel: der Bayrische Rigi – das Gasthaus am Gipfel.

Oben angekommen gehen wir weiter zur Wallfahrtskirche Hohen Peißenberg. Sie liegt an den Wanderrouten Jakobsweg und König-Ludwig-Weg. Von hier oben hat man auch dank einer Panoramatafel die Möglichkeit, die unzähligen Gipfel beim Namen zu nennen. Der Herzogstand und die Zugspitze sollten aber auch so erkennbar sein. Wir rätseln noch ein wenig weiter und genehmigen uns dann jeder einen Germknödel und einen Kaffee.

Abstieg zum Bergbaumuseum

Im Gasthaus hat es bisserl länger gedauert, denn die Busse haben ihre Fracht direkt in die Gasträume abgeladen. Da ist ordentlich was los. Nur, es ist jetzt schon nach 16:00 Uhr und mein GPS sagt mir, dass in gut 40 Minuten die Sonne untergeht. Na ja, im Januar ist es eben früher dunkel. Darum haben wir unsere Stirnlampen auch dabei. Der Rückweg führt uns dann wieder am Rundfunkturm vorbei. Der traumhafte Sonnenuntergang verabschiedet uns in den nahen und düsteren Wald.

Auf dem letzten Stück geht es an der Wallfahrtskirche St. Michael vorbei. Gleich nach der Kirche führt uns der Wanderweg zurück nach Peißenberg. Wir müssen erneut durch ein Waldstück und hier ist es jetzt wirklich zappenduster: Also Lampen an und durch.

Im Ort angekommen, gehen wir die letzten paar hundert Meter zum Parkplatz im Schein der Straßenlaternen zurück. Ein kurze wie kurzweilige Wanderung für jede Jahreszeit, das ist die Tour auf den Hohen Peißenberg. Die Wanderung ist leicht und abwechslungsreich. Besonders an klaren Tagen ist die fabelhafte Aussicht auf die Alpenkette vom Chiemgau bis ins Karwendel ein absoluter Höhepunkt der Tour.

Der Einkehrschwung im Bayerischen Rigi und ein Besuch der Wallfahrtskirche sind eine willkommene Krönung der Tour. Wer schon früh unterwegs ist, findet bei Interesse sicher Zeit, das Bergbaumuseum zu besuchen. Es lohnt sich!

Fazit

Die leichte Wanderung auf den Hohen Peißenberg ist gut geeignet für Kurzentschlossene und Spätaufsteher. In nicht ganz 2 Stunden ist der Gipfel bereits erreicht. Wegverlauf und Gelände sind unkompliziert.

Dafür ist die Aussicht auf die Alpenkette phänomenal und manchmal scheint es, dass sie zum Greifen nah vor einem ausgebreitet liegt.

Unterwegs gibt es einiges zu entdecken und für eine deftige Brotzeit oder ein ordentliches Stück Kuchen ist auf dem Hohen Peißenberg ebenfalls gesorgt.

Wandern
in Bayern

Meine schönsten Wanderungen: Leichte bis anspruchsvolle Touren auf Gipfel, an Seen, durch Wälder, zu Burgen, Schlösser & Stadtperlen uvm. In Bayerns vielfältiger Natur- & Kulturlandschaft.

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