Bergbau und Burgen am Hohen Peißenberg

Mitten im Pfaffenwinkel liegt der alte Bergbauort Hohenpeißenberg. Am Fuße des gleichnamigen Bergs Hohen Peißenberg, der an seiner höchsten Stelle knapp 1.000 Meter misst, hatten sich bereits im 16. Jahrhundert Menschen niedergelassen, die Pechkohlevorkommen entdeckt hatten und diese in kleinem Umfang abbauten.

Erst mit dem Beginn des staatlichen Bergbaus im Mai 1837, wurde am Hohen Peißenberg umfangreicher Bergbau betrieben. 1960 besaß das Bergwerk am Hohen Peißenberg den tiefsten Wetterschacht mit 1.150 Meter. 1971 endet der Bergbau am Hohen Peißenberg mit der Schließung des letzten Stollens in der Ortschaft Peißenberg.

Sehenswürdigkeiten

Bergbaumuseum Peißenberg • Wallfahrtskirche Hohenpeißenberg

Tourensteckbrief

  • Charakter:
    Wandern (T1)
  • Anforderung:
    Kondition
  • Start/Ziel:
    Bergbaumuseum Peißenberg
  • Distanz: 10 km
  • Reine Gehzeit: 2:30 h
  • Höhenmeter: ↑ 490 m • ↓ 490 m
  • Einkehr/Übernachtung:
    Bayerische Rigi

Etappen & Gehzeiten

  • Burgstall St. Georg (0:35 h)
  • Wallfahrtskirche Hohenpeißenberg (1:40 h)
  • Bergbaumuseum Peißenberg (2:30 h)

Burgstall am Hohen Peißenberg

Am Burgstall bei St. Georg angekommen. Zu erkennen ist immer noch der abgetrennte Burghügel. | Hohen Peißenberg
Am Burgstall bei St. Georg angekommen. Zu erkennen ist immer noch der abgetrennte Burghügel.

Das Bergbaumuseum in Peißenberg ist unser Start- und Zielpunkt für diese Tour. Es informiert über die Entwicklung des Bergbaus und es geht auch mit einer Führung in den Tiefstollen – nur nicht heute und für uns. Außerdem startet hier der Stollenwanderweg. Karo und ich folgen diesem Wanderweg ein Stück. Nach ein paar hundert Metern wundere ich mich, wieso es auf dem Land einen Schrebergarten-Verein gibt, bevor mein Blick auf eine Bretterwand fällt: Eine Boulder-Bretterwand beim Schrebergarten – kurios. Ich glaube, Karo würde am liebsten gleich eine Runde Bouldern.

Wir verlassen Peißenberg und der matschige Wanderweg führt uns nun steil bergauf in den Hangwald hinein. Zwischendurch erhaschen wir schon einen Vorgeschmack auf das heutige Bergpanorama. Aber weiter geht’s bergauf. Als wir aus dem Wald hinaustreten, fällt mein Blick sofort auf eine Kapelle. Sie thront auf einem Erdhügel: St. Georg. Bei genauerer Betrachtung meine ich zu Karo: „Da muss mal eine Burg drauf gestanden haben. Sie Dir den Erdkegel an. Der Graben drumherum ist nicht natürlichen Ursprungs. Das ist ein Halsgraben“.

Tatsächlich: Die Info-Tafel vor dem Hügel erklärt, dass es bereits im 12. Jahrhundert eine Burg an dieser Stelle gegeben haben muss. Um 1388 soll die Burg am Fuße des Hohen Peißenbergs durch das Herzoghaus Bayern zerstört worden sein. Die Besitzer, die Grafen von Seefeld, lagen mit dem bayerischen Herzog im Streit. Die Kapelle St. Georg soll aus Resten der Ruine errichtet worden sein. Das zumindest wäre nicht ungewöhnlich, denn man bediente sich recht häufig an Ruinen. Baumaterial war immer schon kostbar, auch im Mittelalter. Recycling ist also keine Erfindung des 20. Jahrhunderts.

Aufstieg zum Hohen Peißenberg

Wir lassen die Kapelle hinter uns und gehen weiter Richtung Weinbauer. Der weitere Wegverlauf führt uns nun stetig bergauf . Trotz der schwarzen Wolkenbänder, die kaum etwas von der Sonne durchlassen, blicken wir jetzt auf ein sehr beeindruckendes Bergpanorama. Ich denke mal, dass wir hier auf eine ca. 200 km lange Alpenkette hinübersehen. Schlierseer und Tegernseer Berge, Garmischer Alpen, Karwendel und Wettersteingebirge, Ammergauer Alpen und bis ins Allgäu rüber.

Auf dem Hohen Peißenberg stehen wir mitten im Voralpenraum, auf einer 988 m hohen Erhebung und könnten sogar München sehen, wäre die Sicht, das Wetter noch besser. Heute ist es nicht perfekt, aber sehr atmosphärisch, auf eine ganz eigene Art stimmungsvoll. Der Hohe Peißenberg wird auch der Bayerische Rigi genannt – in Anlehnung auf die außergewöhnliche Lage des Rigi in der Zentralschweiz. Der schweizer Rigi ist allerdings knapp 1.800 m hoch und besitzt eine Dominanz von über 13 km.

Das Panorama bleibt uns nun bis zum „Gipfel“ des Hohen Peißenbergs erhalten. Unterwegs überholt uns noch ein rüstiger Trailrunner: Rüstig, weil unserer Einschätzung nach schon gute 70 Jahre alt. Überhaupt ist hier oben einiges an Sportlern unterwegs. Ob zu Fuß, auf dem Fahrrad oder zu Pferd. Dann aber kommen Sie: Busse mit jeder Menge Ausflüglern. Deren Ziel: Der Bayerische Rigi – das Gasthaus am Gipfel.

Sonnenuntergang auf dem Hohen Peißenberg. | Hohen Peißenberg
Sonnenuntergang auf dem Hohen Peißenberg.

Abendstimmung beim Abstieg

Oben angekommen gehen wir weiter zur Wallfahrtskirche Hohenpeißenberg. Sie liegt an den Wanderrouten Jakobsweg und König-Ludwig-Weg. Von hier oben hat man auch dank einer Panoramatafel die Möglichkeit, die unzähligen Gipfel beim Namen zu nennen. Der Herzogstand und die Zugspitze sollten aber auch so erkennbar sein. Wir rätseln noch ein wenig weiter und genehmigen uns dann jeder einen Germknödel und einen Kaffee.

Im Gasthaus hat es bisserl länger gedauert, denn die Busse haben ihre Fracht direkt in die Gasträume abgeladen. Da ist ordentlich was los. Nur, es ist jetzt schon nach 16:00 Uhr und mein GPS sagt mir, dass in gut 40 Minuten die Sonne untergeht. Naja, im Januar ist es eben früher dunkel. Darum haben wir unsere Stirnlampen auch dabei. Der Rückweg führt uns dann wieder am Rundfunkturm vorbei. Der traumhafte Sonnenuntergang verabschiedet uns in den nahen und düsteren Wald.

Auf dem letzten Stück geht es an der Wallfahrtskirche St. Michael vorbei. Gleich nach der Kirche führt uns der Wanderweg zurück nach Peißenberg. Wir müssen erneut durch ein Waldstück und hier ist es jetzt wirklich zappenduster: Also Lampen an und durch. Im Ort angekommen, gehen wir die letzten paar hundert Meter zum Parkplatz im Schein der Straßenlaternen zurück. Auf der Heimfahrt lauschen wir den Klängen von This Is The Kit und haben irgendwie immer noch das Bergpanorama vor Augen.

Bilder zur Tour

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Klippentour zum Cap Leucate – Zentralpyrenäen Teil 9/10

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