Nibelungensteig im Odenwald: Burg Wildenberg

Nibelungensteig – Weitwanderweg im Odenwald

14. Januar 2021 von Thomas Striebig Anzeige*

Der Nibelungensteig im Odenwald ist ein noch jungen Weitwanderweg in der Region des Odenwalds. Er wurde seit 2007 konzipiert und durchgehend markiert. Bereits 2008 erhielt er die Zertifizierung zum „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“! Die Wanderwegmarkierung ist ein rostrotes N auf einem weißen Quadrat.

Seine Länge beträgt ca. 130 km. Die Route durchquert den gesamten Odenwald von West nach Ost, vom Weinstädtchen Zwingenberg an der Bergstraße bis Freudenberg am Main. Es müssen etwas mehr als 4.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg, über die Gipfel des UNESCO Global Geoparks Bergstraße-Odenwald, erwandert werden.

Der Nibelungenweg ist rund 130 km lang und dauert ca. 35 Stunden an 7 Tagen.

Steckbrief Wanderweg


Strecke gesamt: 130 km

Route: Ø 7 Etappen

Gehzeit gesamt: 35:00 h
(ohne Pausen)

Aufstieg gesamt: 4.055 HM

Abstieg gesamt: 4.010 HM


Start & Ziel

Start Zwingenberg: An der Evangelischen Kirche (Am Berg 9–11)
Ziel Freudenberg: Alte Pfarrkirche St. Laurentius / Rathaus (Hauptstr. 152)

Anfahrt Bahn/Bus: 🔗Reiseauskunft DB
Zwingenberg: Mit der Bahn bis Haltestellen Zwingenberg/Bergstraße. Über Bahnhofstr. und Darmstädter Str. zur Tourist-Information und weiter zum Startpunkt. Oder mit dem Bus der Linie 670 bis zur Haltestelle Zwingenberg/Rathaus fahren und zur Evangelischen Kirche gehen.
Freudenberg: Vom Zielpunkt entweder mit dem Bus an der Haltestelle Freudenberg/Rathaus (Linien 972, 977, 982) oder von dort aus über die Hauptstr. den Main überqueren und zum Bahnhof Freudenberg/Kirschfurt gehen.

Anfahrt Auto:
Zwingenberg: Auf der A5 bis Ausfahrt Zwingenberg fahren. Hier die Autobahn verlassen und Richtung Zwingenberg fahren. Weiter über die B3 bis Bahnhofstr. fahren. Der Bahnhofstr. folgen bis zum Parkplatz am Bahnhof Zwingenberg/Bergstraße. 🔗Routenplaner
Freudenberg: Auf der B469 bis Abzweig Miltenberg fahren. Dann entlang des Mains über Miltenberg, Bürgstadt und Freudenberg fahren. Den Main über die Brücke an der Hauptstraße überqueren und über die Hauptstr. zum Parkplatz am Bahnhof Freudenberg/Kirschfurt fahren. 🔗Routenplaner


anforderungen

Schwierigkeit: Bergwandern – T2
Anforderungen: Stufe 2
Weg: Stufe 2
Gelände: Stufe 2
Gefahren: Stufe 2

Wegarten

Bergwanderweg/Steig: 7 km
6%
Wanderweg/Pfad: 20 km
15%
Feldweg/Forststraße: 83 km
64%
Asphalt/Straße: 20 km
15%

Offizielle Wandermarkierung

Nibelungensteig Wanderwegmarkierung

Offizielle Auszeichnung zum drittschönste Weitwanderweg in Deutschland im Jahr 2018: der Nibelungensteig.

Grundsätzlich ist die gesamte Strecke auf dem Nibelungensteig in sieben Abschnitte eingeteilt; mehr vom Wanderweg hast Du, wenn Du Dir neun oder gar zehn Tage Zeit lässt. Mehr noch als vor einigen Jahren gilt im Odenwald und entsprechend auf dem Nibelungensteig die Faustregel, dass Du Deine Unterkünfte in der Region, in jeder Stadt, oder noch besser, Altstadt, zeitig reservieren solltest. Im östlichen Odenwald sind die Unterkünfte recht dünn gesät.

Wer will, kann sich bei der Tourist-Information Nibelungenland, mit Sitz in Lorsch – ca. 12 km von Zwingenberg entfernt – vor der Tour einen Wanderpass zusenden lassen, unterwegs fleißig Stempel sammeln und sich dann hinterher eine Urkunde sowie eine Wandernadel verleihen lassen.

In diesem Artikel wirst Du alle wichtigen Informationen zum Nibelungensteig finden, um die Strecke und die Wanderwege vielleicht bald selbst zu gehen. Ich teile mit Dir meine Erfahrungen, die ich auf meinen vielen Touren über den Wanderweg im Odenwald gesammelt habe.

Eine Information zur Variante des Qualitätswegs Nibelungensteig findest Du hier aber nicht. Näheres zur Strecke, zu Sehenswürdigkeiten und Informationen zu jeder Stadt und spannenden Altstadt an welche diese Strecke entlang führt, gibt es bei der Tourist-Info GmbH.

Das Wanderwegporträt

Die Nibelungen & der Nibelungensteig im Odenwald

„Wissen Sie“, sagte mir vor einigen Jahren ein Hotelier in Grasellenbach im Odenwald, „bei uns läuft das so: Unsere Gäste kommen als Kinder hierher, mit ihren Großeltern, und Jahrzehnte später kommen sie wieder – mit ihren eigenen Enkeln.“

Da ist was dran. Ich sehe es an mir selbst, abgesehen von den Enkeln, die ich nicht habe. Ich komme aus Mannheim und für Wochenendausflüge lag der Odenwald fast vor der Haustür. Genauer: der vordere Odenwald, denn bis Weinheim oder Heidelberg konnte man (und kann man heute auch noch) mit der Straßenbahn hinüber gondeln, während es bis Miltenberg am Main schon eine ganz schön weite Fahrt war. Allerdings – so wirklich aufregend waren Wanderungen im Odenwald für mich bald nicht mehr.

Ungleich spannender war da doch, wenn ich mich in der Mannheimer Umgebung umsah, der Pfälzerwald mit seinen endlosen Wäldern, seinen spannenden Pfaden, seinen Sandsteinfelsen im Süden – und es gab doch noch so viele, so unglaublich viele weitere spannende, soll heißen, spektakuläre Wanderreviere zu entdecken. Der Odenwald? Na, ja.

Bis man anfing, überall zertifizierte Qualitätswege aus dem Boden zu stampfen. Der allgegenwärtige Drang nach Zertifikaten, nach Vergleichbarkeit. So entstand auch der Nibelungensteig im Odenwald. Natürlich kannte ich schon als Kind die unglaubliche Geschichte vom jungen Recken Siegfried, der mit übermenschlichen Kräften, aber, wie ich mir erst später eingestehen wollte, auch mit einer gehörigen Portion Naivität ausgestattet war. Und natürlich war ich früher ungezählte Male am Siegfriedbrunnen bei Grasellenbach gewesen, wo sich angeblich der ruchlose Mord abgespielt haben soll!

Wonach Siegfried, mit dem Speer im Rücken, den bösen, finsteren, eiskalten Meuchelmörder Hagen von Tronje noch halbtot geschlagen haben soll – fast schon ein medizinisches Wunder. Und wonach Siegfrieds Leichnam in einer Nacht nach Worms gebracht worden sein soll, auf grottenschlechten, womöglich bodenlos morastigen, unbeleuchteten Straßen ein Ding der Unmöglichkeit.

Aber all das Unlogische kümmerte weder den kleinen Thomas damals noch zu allen Zeiten die Grasellenbacher, die die Geschichte der Nibelungen vermarkteten und immer noch vermarkten. Bis zum Drachenbluteis, das in einem Café angeboten wird. (Fragt mich bitte nicht, wie das schmeckt – ich habe es noch nicht probiert!) Und nun auch noch ein Nibelungensteig! Natürlich erkundete ich gleich, wo der verlief. Sieh an, er berührte viele Punkte, die ich von früher her kannte! Die würde ich doch nach all den Jahrzehnten gerne mal wieder sehen! Also los!

Erfahrungswerte des Autors

Um es vorwegzunehmen: Den Nibelungensteig bin ich inzwischen, bis auf ein kleines Teilstück, schon zweimal gegangen und werde ihn, so Gott und Corona wollen, auch noch ein drittes Mal gehen. Und das liegt auch, aber bei Weitem nicht nur an der guten Odenwälder Küche und den herzlichen Gastgebern, mit denen man so leicht ins Gespräch kommt. Die Odenwälder sind – und zwar über die Grenzen der Bundesländer hinaus – ein kontaktfreudiges Völkchen.

Der 130 km lange Nibelungensteig von Zwingenberg an der Bergstraße bis nach Freudenberg am Main erfreut sich wachsender Beliebtheit. Natürlich wird er vermarktet, man kann Wandern ohne Gepäck buchen und Stempel für eine Wandernadel und die Aufnahme in die virtuelle „Ruhmeshalle“ der Nibelungensteig-Begeher sammeln (Näheres siehe nibelungenland.net). Man kann aber auch alles selbst organisieren.

Organisieren sollte man allerdings vor allem im Voraus seine Unterkünfte. Denn die sind zwar (noch) ausreichend, aber nicht überreichlich, viele Gastwirte im Odenwald sind in die Jahre gekommen und finden kaum einmal Nachfolger für ihre Betriebe – die sattsam bekannte Geschichte vom Sterben der Landgasthöfe in Regionen mit miserablem Handynetz und schneckenlahmem Internet. Wer nicht im Freien übernachten möchte, läuft Gefahr, abends vor verschlossenen Türen bzw. ohne Dach über dem Kopf dazustehen, wenn er nicht Vorsorge getroffen hat.

Und noch ein Tipp: Zumindest an Wochenenden ist es ratsam, in Restaurants im Vorderen, also westlichen Odenwald, soll heißen, auf den ersten zwei, drei Wanderetappen des Nibelungensteigs, im Voraus seinen Tisch zu reservieren.

Die Etappenbeschreibungen

Etappen 1: Zwingenberg bis Lindenfels

Der Nibelungensteig ist mit einem rostroten N markiert, die Zuwege mit einem dunkelgrünen N (was für Farbenblinde leider schlecht zu unterscheiden ist). Start ist in Zwingenberg, einem kaum bekannten malerischen Weinstädtchen an der hessischen Bergstraße, deren Weine sich vor denen aus bekannteren Gebieten keineswegs zu verstecken brauchen – und zudem preiswerter sind.

Das N, so sagte mir eine Wirtin, stehe nicht nur für „Nibelungensteig“, sondern auch für „nuff – nunner“, also „hinauf – hinunter“.

Das bekommen wir gleich nach dem Start zu spüren, denn aus der Rheinebene haben wir erst einmal 400 Höhenmeter auf den Melibokus, das weithin sichtbare Wahrzeichen der nördlichen Bergstraße, aufzusteigen – zum Glück nicht übermäßig steil. Zudem werden wir oben mit einem phänomenalen Blick auf die Rheinebene und die angrenzenden Mittelgebirge belohnt. Auch der Rhein-Main-Raum mit Frankfurt, dem Taunus und dem Flughafen ist gut zu überblicken. Danach geht es an die 250 Höhenmeter bergab, nur damit wir sie uns gleich anschließend wieder erarbeiten müssen.

Dafür warten auf dem Felsberg zwei Attraktionen besonderer Art: das afrikanische Restaurant „Ada’s Buka“, dessen Inneres fast schon ein völkerkundliches Museum ist (auf der Karte finden sich neben Odenwälder Hausmannskost und Antilopenbratwürsten auch Gerichte aus Nigeria, der Heimat der Chefin) und gleich danach das sagenhafte Felsenmeer.

Sagenhaft, weil es, eine solche Sage, aufgrund eines Streits zweier Riesen entstanden sein soll, die sich mit Felsblöcken bombardierten – das Ergebnis sehen wir heute. Und wir können es zuweilen sogar hören, denn unter den Felsblöcken soll der unterlegene Riese begraben sein, und wer ganz still ist, kann noch heute sein Atmen hören.

Aber erstens ist es zumindest an Wochenenden nicht so ganz still, denn das Felsenmeer gleicht an schönen Wochenenden einem Ameisenhaufen: Überall kribbelt und krabbelt es. Und zweitens behaupten humorlose Zeitgenossen, dass das vermeintliche Atmen vielmehr das Rauschen eines Bachs ist, der am Fuß des Felsenmeers zutage tritt, passenderweise am ersten „Siegfriedsbrunnen“ unserer Tour.

Einer der Hauptanziehungspunkte des Felsenmeers ist die 10 m lange sogenannte Römersäule, die ursprünglich für den Trierer Dom vorgesehen war, dann aber fast fertig liegen blieb – ob wegen eines drohenden Germaneneinfalls oder deshalb, weil man feststellte, dass sich ihr Material als Säule doch nicht eignete, das weiß man nicht so ganz genau. Oft verbringt man die erste Nacht im Dorf Reichenbach am Fuß des Felsenmeers. Am zweiten Tag wird es schon ungleich stiller, auch weniger spektakulär. 

Wir wandern durch das kleine Dorf Knoden, wo es – wie uns eine Infotafel berichtet – zumindest früher nicht ganz geheuer war: Die Einwohner sollen sich auf die Kunst des Bannens verstanden und so manchem bösen Zeitgenossen üble, zuweilen lebensgefährliche Streiche gespielt haben, und man sollte sich mit den heutigen Knodenern besser nicht anlegen. 

Weiter geht die Wanderung zum Lindenfelser Ortsteil Schlierbach mit seinem einzigartigen Stickelbretter-Friedhof und prächtigen alten Fachwerkhäusern. Nach einem sehr steilen Anstieg (im Verlauf einer Nibelungensteig Wanderung werden wir uns an derartige Steilstücke schon noch gewöhnen) gelangen wir schließlich zu Städtchen und Burgruine Lindenfels selbst.

Etappe 2: Lindenfels bis Grasellenbach

Wer dort nicht schon nächtigen möchte, kann gut noch weitergehen, gelangt auf immer einsamere Wege und findet im etwas abseits der Route gelegenen Gasthof Ostertal ein gutes und preisgünstiges Quartier (wie überhaupt das Preisniveau im Odenwald eher etwas unter dem Durchschnitt liegt).

Der folgende Abschnitt konfrontiert uns mit einem deutlichen Gesteinswechsel: Während der Vordere Odenwald aus kristallinen Gesteinen und Porphyr aufgebaut ist, bewegen wir uns jetzt auf rötlichem Sandsteinboden, weswegen statt des bisher vorherrschenden Laubwaldes Nadelwald dominiert. Belebter wird’s wieder kurz vor Gras-Ellenbach, im Gaßbachtal, einem beliebten Revier für Spaziergänger.

Als ich vor einigen Jahren wieder dort unterwegs war, wunderte ich mich über den prächtigen Baumbestand – so große und imposante Bäume hatte ich von früher her doch gar nicht im Gedächtnis! Na, ja, die Bäume hatten seit meinem letzten Besuch auch ein halbes Jahrhundert Zeit zum Wachsen.

Der recht touristische Ort Grasellenbach ist natürlich Geschmackssache; wer sich dort nicht wohlfühlt, kann gleich weitergehen und den steilen Anstieg zum bekanntesten der annähernd zehn Siegfriedsbrunnen in Deutschland in Angriff nehmen (sogar unter dem Erbeskopf im neuen Nationalpark Hunsrück gibt es einen).

Gleich nach diesem wird es wieder ruhig. Auf Waldwegen, auf denen man kaum eine Menschenseele trifft, wandern wir, vorbei am Hochmoor „Rotes Wasser“, nach Güttersbach, wo wir uns an heißen Tagen gegenüber des sehr wandererfreundlichen Gasthofs Zum goldenen Löwen in einem geradezu putzigen Freibad erfrischen können.

Etappe 3: Grasellenbach bis Erbach-Bullau

In Hüttenthal, eine knappe Gehstunde nach Güttersbach, müssen wir uns entscheiden. Die Wegvariante über Erbach kostet einen zusätzlichen Tag, zudem kommt sie im ersten Teil nicht ganz an die Schönheit der Hauptroute heran. Aber dafür ist die Kreisstadt Erbach mit ihrem spätbarocken Schloss, schon einem kleinen „Odenwald-Versailles“, ein wahres Juwel. Wussten Sie, dass Erbach die Hochburg der Elfenbeinschnitzerei schlechthin war und noch ist?

Wobei man heute selbstredend nicht mehr mit Elfenbein arbeitet, sondern Substanzen verwendet, die dem Elfenbein täuschend ähnlich sind. Das Deutsche Elfenbeinmuseum zeigt eine Sammlung von Erbacher Exponaten verschiedener Epochen und Stilrichtungen. Teile des Schlosses sind dagegen nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.

Von Erbach gelangen wir dann in einem kaum mittellangen Tagesabschnitt auf immer einsameren Wegen nach Erbach-Bullau. Zuweilen – so etwa gegen Ende dieses Abschnitts, im Eutergrund – erleben wir Landschaftsbilder, die stark an den Nordschwarzwald erinnern.

Beispielsweise führt dir Route zum Marbach-Stausee, das größte stehende Gewässer des Odenwaldes, ein kleines Paradies trotz der Bundesstraße in Hörweite. Oder das Himbächel-Viadukt, im späten 19. Jahrhundert das größte Eisenbahn-Bauwerk von Hessen. Oder das Ebersberger Felsenmeer.

Oder der weltabgeschiedene Weiler Gebhardshütte.m ultricies nisi vel augue. Curabitur ullamcorper ultricies nisi. Nam eget dui. Etiam rhoncus. Maecenas tempus, tellus eget condimentum rhoncus, sem quam semper libero, sit amet adipiscing sem neque sed ipsum.

Etappe 4: Erbach-Bullau bis Hesselbach

Eine Eigenart des Hinteren Odenwaldes besteht darin, dass viele Dörfer auf Hochplateaus liegen. Am Nibelungensteig sind das neben Bullau noch Hesselbach, Preunschen und Beuchen. Dazwischen müssen wir immer wieder in tief eingeschnittene Täler ab- und aus diesen wieder aufsteigen, zuweilen auf sehr steilen Pfaden.

Zumindest auf der Wanderung nach Hesselbach ist das jedoch zu verschmerzen, denn nach dem Durchwandern eines ganz einsamen Wald- und Wiesentales kommen wir zuerst am kleinen Quellheiligtum von Schöllenbach vorbei (übrigens verläuft mitten durch den Ort die Grenze zwischen Hessen und Baden-Württemberg, weswegen das Dorf geteilt ist), dürfen dann auf einem besonders schönen, nur anfangs steilen Hangpfad auf das nächste Plateau aufsteigen und haben dann noch eine gut 5 km lange Rundwanderung mit ganz geringen Höhenunterschieden vor uns.

Ihr höchster Punkt ist der Dreiländerstein auf 542 m Höhe, wo die Bundesländer Hessen, Baden-Württemberg und, jawohl, auch schon Bayern zusammentreffen. Schließlich wartet am Abend der Landgasthof „Grüner Baum“ der Familie Grünvogel in Hesselbach mit gehobener, sehr kreativ zubereiteter schwäbischer Hausmannskost auf uns. Wenn das keine rosigen oder vielmehr grünen Aussichten sind!

Etappe 5: Hesselbach bis Amorbach

Die folgende, ziemlich lange Wanderung hat so viel zu bieten, dass man sie am besten unterteilt. Knapp 25 km sind natürlich an einem Tag machbar, auch wenn sich 660 Höhenmeter im Auf- und sogar gut 1000 Höhenmeter im Abstieg zusammenläppern, oft auf ausgesprochen steilen Wegen.

Und man will doch den kleinen Abstecher zum Schloss Waldleiningen einbauen, ein kleines Stück Schottland im Odenwald, auch wenn es eine Fachklinik für psychosomatische Erkrankungen beherbergt und daher nur von außen besichtigt werden kann.

Dann ist eine kleine Rast an der Kirche des einstigen Dorfes Breitenbach sozusagen Pflicht. In Preunschen kommen wir direkt am Wattenbacher Haus vorbei, das um 1475 erbaut wurde und als das älteste erhaltene Bauernhaus des gesamten Odenwaldes angesehen wird. Heute beherbergt es ein sehenswertes Wald-Museum.

Keine halbe Stunde weiter wartet mit der riesigen Burgruine Wildenberg – ihr Grundriss beträgt das Dreifache einer gewöhnlichen mittelalterlichen Burg – das Vorbild für die Gralsburg aus dem mittelhochdeutschen Versepos „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach, der einige Zeit auf der Burg verbrachte und dort auch an seinem Werk schrieb.

In Beuchen bietet die Freizeithütte durstigen Wanderern neben einer vollständig ausgestatteten Küche (mit Kaffeemaschine!) für ganz wenig Geld gekühlte Getränke. Die Zittenfelder Quelle ist nicht nur irgendein Siegfriedsbrunnen (bereits der dritte auf unserer Wanderung), sondern der landschaftlich wohl schönste überhaupt. Schließlich bietet der Weg von dort zum Tagesziel eine wahre Traumwanderung – sofern man nicht einfach nur am Ende seiner Kräfte ist.

Ja, und dann Amorbach! Es nennt sich Barockstadt und das mit vollem Recht. Von den prachtvollen Bauten dort seien hier nur die beiden barocken Kirchen (die evangelische mit ihrer weithin berühmten Stumm-Orgel befindet sich allerdings im Besitz der immer noch in ihrem Palast wohnenden oder residierenden Grafen von Leiningen und kann nur im Rahmen einer Führung oder zu Gottesdiensten besucht werden) sowie das sogenannte Templerhaus aus dem Jahr 1290, der zweitälteste Fachwerkbau Deutschlands, genannt. Das Städtchen ist einen halben Tag wert.

Mein Vorschlag: Übernachten Sie in Beuchen, spazieren Sie am nächsten Tag nur die 7 km nach Amorbach und schauen Sie sich dort in aller Ruhe um, es lohnt sich über die Maßen!

Etappe 6: Amorbach bis Miltenberg

Spätestens an dieser Stelle wird mancher schon vom Lesen atemlos werden und fragen: Ja, es sind doch noch zwei Wanderetappen bis Freudenberg – so kann es doch nicht ständig weitergehen! Zumal der Nibelungensteig so allmählich wieder dichter besiedeltes Gebiet durchquert. Da muss es doch geradezu zwangsläufig zu einem Nachlassen kommen!

Kommt es aber nicht. Denn der Nibelungensteig zwischen Amorbach nach Miltenberg führt zwar durch zwei Dörfer, die aber so abgelegen sind, dass man sich dort in eine frühere Zeit versetzt fühlt. Dass es in Miltenberg schließlich mit der Ruhe vorbei ist, dass sich zuweilen zahllose Touristen, viele sogar aus Übersee, in der Fußgängerzone drängen – schauen Sie sich doch selbst dieses Fachwerkstädtchen am Main an, dann verstehen Sie es!

Da die heutige Wanderung recht kurz ist, können wir uns alle Zeit der Welt lassen. Wem es in Miltenberg zu lebhaft zugeht, der spaziert noch auf dem ebenen Radweg, der am Mainufer entlang führt, bis Bürgstadt und übernachtet dort.

Etappe 7: Miltenberg nach Freudenberg

Zumal es von Bürgstadt bis Freudenberg nur noch eine Halbtagestour ist. Noch einmal sind etliche hundert Höhenmeter zu meistern. Unterwegs erwartet uns die Bauruine der Centgrafenkapelle, die das Andenken eines – aus heutiger Sicht kann man das nur so ausdrücken – religiösen Fanatikers aus der Zeit der Hexenprozesse wachhält. Weiter oben finden wir zwei Heunesteine, also liegen gelassene Säulen-Rohlinge, vergleichbar der Römersäule im Felsenmeer, nur nicht so weit gediehen.

Wenig später passieren wir ein rekonstruiertes Tor zu einer keltischen Festung. Schließlich legen wir noch einen kleinen Stopp auf der Burgruine Freudenberg ein, bevor wir über einen Treppenweg zum offiziellen Ende des Nibelungensteigs am prächtigen Rathaus des Städtchens gelangen.

Gleich gegenüber, vor dem Tourismusbüro, wo wir uns den letzten Stempel für unseren Wanderpass abholen können, finden wir die Bushaltestelle. Wer keinen allzu weiten Heimweg hat, ist von dort schnell am Bahnhof Miltenberg oder von dort mit dem Regionalexpress in Aschaffenburg.

Dort spätestens wird sicher jeder seinen Gedanken nachhängen und noch einmal ins Schwärmen geraten: Was für ein herrlicher Weg! Noch dazu in einem Gebiet, wo man das vielleicht gar nicht erwartet hat!

Informationen & Planungs-Tipps

Für eine Tour auf dem Nibelungensteig, oder für die Wanderung über alle Wegabschnitte, kann ich Dir hier ein paar Informationen und Tipps geben, die Dir hoffentlich im Vorfeld und unterwegs hilfreich sind:

  • Tourist-Informationen am Nibelungensteig:
    Auf der Webseite des Nibelungensteigs werden die Tourist-Informationen der einzelnen Abschnitte aufgelistet. Das Auch beim Tourist-Büro NibelungenLand findest Du alle wichtigen Informationen. Die Tourist-Information gehört zur Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH.
  • Literatur und Wanderkarten:
    Neben dem umfangreichen Rother Wanderführer von Thomas Striebig, gibt es die viele Bücher, Informationsmaterial und Wanderkarten zum Qualitätswanderweg.
  • Informationen & Services zur Planung:
    Die hilfreiche Service-Seite des Nibelungensteigs hält alle notwendigen Informationen zur Planung Deiner Wanderung bereit. Informationen zu An- und Abreise, Verpflegung und Unterkünften, häufig gestellte Fragen und zu wichtigen aktuellen Mitteilungen zum Wanderweg, findest Du dort.
  • Deine Gehzeitberechnung und Ausrüstung:
    Die Tour entlang des Qualitätsweges ist eine Mittelgebirgswanderung. Die richtige Ausrüstung und Bekleidung ist eine Notwendigkeit: z. B.: Teleskopstöcke, Wanderkarte, Verpflegung, Wetter- u. Kälteschutz, Sonnenschutz und vor allem feste Wanderschuhe – um nur ein paar Beispiele zu nennen – gehören dazu. Wichtig: Haltet Euch und Eure Füße immer trocken und warm! Sehr hilfreich ist es, wenn Du weißt, wie viel Zeit Du für eine Etappe einplanen solltest. Bereite Dich mit dem Gehzeiten-Rechner von Luftschubser.de vor!
  • Links & Apps:
    Die Tourist-Information des NibelungenLands hat eine Sammlung der wichtigsten Apps und Internet-Seiten für Dich und Deine Wanderung bereits zusammen gefasst!
  • Eindrücke auf YouTube:
    Björn von Schrittgeschwindigkeit ist die Tour auf dem Qualitätsweg im Jahr 2020 gewandert. Er hat tolle Eindrücke auf YouTube festgehalten. Viel Spaß beim Appetit holen!

Tourismus-Information NibelungenLand

Wanderführer Nibelungensteig

Der Rother Wanderführer zum Nibelungensteig
  • Titel: Odenwald – 4 Mehrtagestouren mit Nibelungensteig
  • Autor: Thomas Striebig
  • Verlag: Rother Bergverlag
  • 1. Auflage 2020
  • Inhalt: 248 Seiten mit 123 Fotos, 35 Höhenprofile, 45 Wanderkarten Maßstab 1:75.000, zwei Übersichtskarten, GPX Tracks zum Download
  • ISBN: 978-3-7633-4544-1
  • Preis: 14,90 Euro

Der Rother Wanderführer von Thomas Striebig behandelt vier Wanderwege im Odenwald. Einer davon ist der Nibelungensteig. Auf rund 150 Seiten wird das, man könnte schon fast sagen Wanderreisen, in bewährter Struktur der Rother Wanderführer beschrieben.

Bei Thomas Striebig führt der Qualitätsweg sogar über neun statt der üblichen sieben Abschnitte durch die Region Odenwald. Dies hat für Genuss-Wanderer den großen Vorteil, dass die langen und schwierigen Abschnitte ihre Schärfe verlieren und Du entspannter wandern kannst.

Natürlich enthält der Wanderführer alle wichtigen Informationen zu An- & Abreise, Anforderungen, Wegbeschaffenheiten, Unterkünfte & Verpflegung. Außer dem Nibelungensteig stellt der Wanderführer noch den Alemannenweg, den Burgensteig Bergstraße und den Main-Stromberg-Weg vor.

Fazit

Der Nibelungensteig ist ein abwechslungsreicher und wundervoller Wanderweg, den Du in sieben Tagen entspannt und genussvoll erwandern kannst. Der Wanderweg besticht durch traumhafte Landschaften, tolle Ausblicke, spannende Sehenswürdigkeiten und einer perfekt markierten Wegführung.

Ob nun in einzelnen Tagestouren oder als gesamte Mehrtagestour am Stück, Dir stehen dabei alle Möglichkeiten offen. Wer es sportlicher mag, der geht den Wanderweg in fünf oder sechs Tagen.

Der Nibelungensteig hält viele Attraktionen entlang der Route für Dich bereit, sodass viel Abwechslung auf dem Programm steht. Auch hier steht es Dir frei, die Burg, die Altstadt, den See oder das Freibad am Wegesrand genauer zu erkunden, oder links liegenzulassen, um weiterzuwandern.

Der Nibelungensteig eignet sich für jeden Wanderenthusiasten, der bereits mit Mehrtagestouren und auch mit den Geländearten eines Mittelgebirges Erfahrungen sammeln konnte.

*Produktplatzierung: Dieser Beitrag ist ein Gastartikel von Thomas Striebig und enthält die Empfehlung seines Wanderführers Nibelungensteig zur Verbesserung dieses Angebots. Alle Bilder unterliegen dem Copyright von Thomas Striebig.

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