Kammweg Erzgebirge Vogtland

Qualitätswanderweg Kammweg Erzgebirge-Vogtland

8. August 2021 von Alex Anzeige*

Der Kammweg Erzgebirge-Vogtland ist ein prämierter Qualitätswanderweg und verbindet die drei Freistaaten Bayern, Sachsen und Thüringen. Auf rund 285 Kilometer führt der Wanderweg zwischen Geising und Blankenstein zu dem durch die wundervollen Urlaubsregionen wie Erzgebirge, Vogtland, Frankenwald und Thüringer Wald.

Der Kammweg ist eigentlich das ganze Jahr wanderbar. Zu jeder Jahreszeit lässt es sich in einzigartiger Natur wandern und unterwegs auf jeder Etappe wunderbar abschalten. Und wem so viel schöne Natur wie im Erzgebirge und im Vogtland noch nicht reicht, der kann auf den spannenden Etappen jede Menge Highlights entdecken!

Der Kammweg Erzgebirge-Vogtland ist 285 km lang und dauert im ca. 80 Stunden an 15 – 17 Tagen.

Steckbrief Wanderweg


Strecke gesamt: 285 km

Route: 17 Etappen

Gehzeit gesamt: 80:00 h
(ohne Pausen)

Aufstieg gesamt: 6.115 HM

Abstieg gesamt: 6.200 HM


Start & Ziel

Start Geisingen Erzgebirge: Am Bahnhof
Ziel Blankenstein Vogtland: Am Wanderdrehkreuz

Anfahrt Bahn/Bus: 🔗Reiseauskunft DB
Geisingen: Mit der Bahn bis Bahnhof Geisingen/Altenberg fahren.
Blankenstein: Am Zielpunkt Bushaltestelle Untereichenstein/Wolfenstein mit Buslinie 6349.

Anfahrt Auto:
Geisingen: Auf der A17 bis Ausfahrt Dresden Südvorstadt fahren. Weier auf der B170 bis Altenberg. Hier weiter nach Geising Bahnhof – Parkplatz.🔗Routenplaner
Blankenstein: Auf der A9 bis Ausfahrt Berg/Bad Steben. Hier weiter über Berg Issigau bis nach Blankenstein. Über die Hauptstraße geht es zum Wanderparkplatz Selbitzplatz. 🔗Routenplaner


anforderungen

Schwierigkeit: Bergwandern – T2
Anforderungen: Stufe 2
Weg: Stufe 1
Gelände: Stufe 1
Gefahren: Stufe 1

Wegarten

Bergwanderweg/Steig: 4 km
50%
Feldweg/Forststraße: 3,5 km
44%
Asphalt/Straße: 0,5 km
6%

Offizielle Wandermarkierung

Kammweg Erzgebirge-Vogtland Markierung

Kammweg Erzgebirge-Vogtland

Der Luftschubser auf dem Qualitätsweg im Vogtland

Offiziell ist dieser Fernwanderweg in 17 Tagesetappen aufgeteilt und wird in der Regel von Ost nach West gewandert. Also von Geising im östlichen Erzgebirge an der tschechischen Grenze, bis nach Blankenstein im thüringischen Vogtland. Du kannst es aber auch wie ich machen und in entgegengesetzter Richtung wandern, was mindestens ebenso schön ist.

Die Etappen kannst Du dabei auch individuell planen. Es müssen nicht 17 Etappen sein: Sportlich wird es in 15 Etappen, wenn Du etwa die Etappen 2 und 3, sowie 9 und 10 zusammenfassen würdest. Egal, wie Du Dich entscheidest, Auf dem Kammweg durch das Erzgebirge und das Vogtland zu wandern, ist in jedem Fall ein ganz besonderes Wandererlebnis!

Der Kammweg Erzgebirge-Vogtland eignet sich besonders gut für Wanderer mit normaler Kondition und Trittsicherheit. Ein bisserl Erfahrung auf Fernwanderwegen und in felsigem Gelände des Erzgebirges sind nicht von Nachteil. Vom Fernwander-Neulinge bis passionierte Weitwanderer, auf dem Kammweg wird jeder sein Wanderglück finden!

Alleine die vielen besonderen Sehenswürdigkeiten entlang des Qualitätswanderwegs sorgen für Abwechslung. Das beginnt bereits mit dem Bergbaumuseum in Altenberg (Etappe 1) oder dem Brauereimuseum in Rechenberg (Etappe 2). Aber Vorsicht, die Verkostung mit dem Selbstgebrauten zu Beginn der Etappe kann die Beine müde machen. Bis Sayda, dem Tagesziel sind es danach noch rund 10 Kilometer.

Vor Seiffen wartet dann ein Glashüttenmuseum, der Schlosspark Purschenstein und ein Berggasthaus mit Aussichtsturm (Etappe 3). Seiffen selbst ist für sein Spielzeugdorf und seine Rundkirche im Barockstil bekannt.

Spektakulär ist der fächerartige Basaltaufbruch am Hirtstein (Etappe 6). Wer durch Oberwiesenthal im Fichtelgebirge wandert, befindet sich dann in Deutschlands höchstgelegenem Ort auf 914 m (Etappe 9).

In der zweiten Hälfte des Kammwegs triffst Du auf den einzigartigen Schneckenstein, mit 23 m Höhe eine der größten Felsformationen, die vollständig aus Topas besteht (Etappe 13). Ab Etappe 15 wanderst Du schließlich in fast unberührter Natur im Schutzgebiet des Grünen Bandes Deutschland, entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Besonders ergreifend und spannend ist hier das Grenzmuseum Mödlareuth!

Entlang der Grenze und über den ehemaligen Kolonnenweg geht es schließlich nach Hirschberg und weiter bis nach Blankenstein, dem großen Wanderdrehkreuz im Vogtland. Hier treffen gleich vier ganz besondere Wanderwege zusammen: Der Kammweg Erzgebirge-Vogtland, der Rennsteig, der Frankenweg und der Fränkische Gebirgsweg.

Wer nun nach den über 280 km Kammweg noch immer nicht genug von wildromantischer Natur und vielfältiger Geschichte und Kultur hat, der kann also am Ende des Kammwegs gleich weiterwandern und beispielsweise noch 170 km über den Rennsteig nach Eisenach, oder in weiten Bögen nach Süden auf über 420 km bis ins fränkische Hersbruck wandern.

Mein Etappen auf dem Kammweg

Anfang Juli 2021 war ich als Gast des Tourismusverbandes Vogtland auf den letzten drei Etappen des Kammwegs unterwegs. Allerdings bin ich die Etappen nicht regulär von Ost nach West, sondern andersherum gewandert, Richtung Osten.

Bereits im September 2019 konnte ich in dieser Gegend in der wundervollen Natur des Top Trails wandern. Damals war ich unterwegs auf dem Grünen Band Deutschland und folgte streckenweise dem Kammweg zwischen Mödlareuth und Blankenstein.

Spannend und vielseitig ist der Wanderweg immer, egal in welcher Richtung man diesen entlang wandert. Und egal ob es regnet, schneit oder die Sonne brennt, ich habe mir sagen lassen, dass jede Jahreszeit ihren ganz besonderen Zauber über das Vogtland legt. Das wollte ich in den drei Tagen herausfinden. Und noch einiges mehr!

Ich fuhr also an einem Donnerstagmorgen von Landsberg am Lech bis Blankenstein und checkte im Café & Pension am Rennsteig ein. Eine sehr gemütliche und ruhige Pension mit wirklich tollen Inhabern, die neben der Unterkunft und der Gastronomie auch eine Tischlerei und einen Shop für Dampfzigaretten betreiben.

Das Tolle an der Pension: Jedes Zimmer hat sein eigenes Thema. Ich bekam das Burgzimmer, ohnehin klar! Mauerwerk und Fachwerk waren als Akzent gesetzt.

Etappen 17: Blankenstein – Hirschberg

Pünktlich um 12:00 Uhr mittags stand ich dann neben dem Wanderstützpunkt, eine Gaststätte und Info-Punkt und dem Rennsteig-Informationszentrum, direkt am Start- und Zielpunkt des Kammwegs. Klar, hier machst Du automatisch erst mal einige Fotos.

Es ist ja sehr spannend: Vier große Wanderwege treffen hier aufeinander! Und dann ging es los. Entlang der Selbitz, Grenzfluss zwischen Thüringen und Bayern, bis zur Mündung in die Saale an der Papierfabrik Rosenthal.

Nachdem ich die Brücke über die Saale überquert habe, geht es bald weg von der Straße, hinauf nach Blankenberg und der Burgruine, hoch über der Saale. Bis Blankenberg ist der Wanderweg sehr urban. Das ist eben so: Jeder Trail führt auch mal durch eine Stadt. Das sind spannende Kontraste, finde ich.

Ich sehe das gerne positiv, denn das ist eine Art Vielfalt am Weg: unberührte und einsame Natur, um ein wenig zu sich selbst zu finden und dann auch wieder eine kleine Stadt und die Möglichkeit auf ein Stück Kuchen und nette Gespräche.

Auf dem Weg zur Burgruine Blankenberg führt der Wanderweg auf einem Panoramaweg hoch über dem Saaleufer entlang. Der sogenannte Hochzeitskorb, eine kleine Schutzhütte auf einem Vorsprung über der Saale, bietet wirklich einen sagenhaften Ausblick über das Saaletal.

Die Besichtigung der Burgruine ist ein sehr lohnender Abstecher. Das Burgareal ist jederzeit kostenlos zugänglich. Die Mauerreste lassen die einstige Gestalt der Burg nur schwer erahnen. Dafür vermittelt an der Nordseite des Burgplatzes ein Model der früheren Burg im Maßstabe 1:10 einen guten Eindruck, wie Burg Blankenberg einmal ausgesehen hat.

Nachdem ich Blankenberg hinter mir gelassen habe, wandere ich das erste Mal in einsamer Natur, bis ich Pottiga erreiche. Ein kleiner, ruhiger Ort über der Saale. Nach Pottiga führt der Kammweg hinab ans Saaleufer und über den Kolonnenweg, der ehemalige Fahrweg der DDR-Grenztruppen aus Lochbetonplatten. Da muss man schon seinen ganz eigenen Rhythmus finden, auf diesem Lochbeton.

Besonders spannend fand ich Sparnberg. Der Kammweg kürzt eine Saaleschleife ab, führt durch Rudolphstein mit seinem Schloss, um kurz danach noch mal die Saale zu kreuzen. Bei Sparnberg überquere ich die Saale auf einer Holzbrücke, die von der Kirche St. Simon und Judas Thaddäus überragt wird.

Eine Besichtigung der Kirche lohnt sich auf jeden Fall. Und Du kannst im Eingangsbereich auf einer Deutschlandkarte eine Fähnchen an die Stelle Deines Heimatortes stecken. Spannend, woher all die Besucher der Kirche so kommen.

Von Sparnberg sind es noch ca. 5 km bis nach Hirschberg, meinem heutigen Etappenziel. Der Kammweg führt seit Rudolphstein parallel entlang der Autobahn A9. Die unterquere ich dann auch bald an der Saalebrücke Rudolphstein, unweit der Autobahn überspannenden Raststätte Frankenwald. Die letzte halbe Stunde bis Hirschberg geht es durch einsame Natur, entlang der Saale.

Hier habe ich manchmal das Gefühl, als würde ich der erste Mensch sein, der sich hier seinen Weg bahnt. Dass es nicht so ist, daran erinnert mich immer wieder eine Wandermarkierung des Kammwegs Erzgebirge-Vogtland. So erreiche ich Schließlich Hirschberg, ein verträumter Grenzort, über dem das gleichnamige Schloss auf einem Felsen aufragt.

In Hirschberg kann ich das Hotel Kleeblatt sehr empfehlen. Dort ist man optimal auf Wanderer mit Lunchpaket und der Wanderer-Notfallbox eingestellt.

Etappe 16: Burgsteingebiet – Hirschberg

Am Tag 2 meines Kammweg-Abenteuers begleitet mich mein guter Freund Torben aus dem nahen Naila. Torben hat uns schon 2019 auf dem Grünen Band einen Tag lang begleitet. Daher freue ich mich ganz besonders, als er auch dieses Mal mit dabei ist. Also starten wir in Hirschberg am Ledermuseum an der Saale und wander am Ufer entlang, bis wir die Wenzelshöhle erreichen. Ein hoher Riss im Schlossfels ist der Eingang der Höhle, die man mit ein wenig Trittsicherheit auch begehen kann.

Gleich danach führen die Hängestege um die Felswand des Schlosses Hirschberg, die hier direkt aus der Saale aufragt. Ein hervorragender Fotostopp und auch ein Highlight, das muss ich schon sagen! Nach einem kurzen Aufstiegt führt uns der Kammweg wieder auf den Kolonnenweg hoch über der Saale. Wir wandern jetzt einsam durch Wald und über Wiesen, bis wir schließlich Mödlareuth erreichen. Ein geschichtsträchtiger Ort wie kein anderer im einst getrennten Deutschland.

Mödlareuth wurde bis Dezember 1989 durch die ehemalige innerdeutsche Grenze getrennt. Von 1958 bis 1989 trennte das Dorf Stacheldraht, Bretterzaun und schließlich eine Mauer. Heute ist es ein Museumsdorf mit sehr anschaulichem Freigelände zu den Grenzanlagen, aber auch mit einem hervorragenden Dokumentationszentrum. Wir haben das Glück und können uns zwei Stunden lang mit dem Museumsleiter Herrn Lebegern über den Ort und seine Geschichte unterhalten.

Ein wenig aufgewärmt und mit trockenen Füßen erkunden wir noch das Freigelände des Museums. Wir lesen von dem spektakulären Fluchtversuch, bei dem an der unteren Mühle ein Kraftfahrer im Mai 1973 mit einem Lieferwagen und einer Eisenleiter die Betonsperrmauer überwand und nach Bayern fliehen konnte. Das Gebäude der Mühle wurde später abgerissen.

Nach Mödlareuth führt der Kammweg durch das kleine Örtchen Gebersreuth. Kurz vor dem Ortsausgang wandern wir an dem Blumenladen Ungethüm vorbei. Und im Garten steht ein ProBier-Brunnen. Was für eine tolle Idee: Im kalten Wasser des Holzbrunnens kann man sich Bier oder Schorle nehmen und vor Ort genießen. Eine kleine Kasse mit Aufschrift bittet um eine Spende. Da geben und nehmen wir sehr gerne etwas.

Die nächste Station ist dann der Drei-Freistaatenstein. Einzigartig in Deutschland, denn es gibt insgesamt 16 Dreiländerecken, an denen jeweils drei Bundesländer oder auch Nachbarländer aufeinandertreffen. Aber nur hier am Kammweg, unweit von Gebersreuth, da treffen die drei Freistaaten Bayern, Sachsen und Thüringen aufeinander. Die Geschichte dieses ganz besonderen Punktes lesen wir an zwei Info-Tafeln nach.

Bis nach Gutenfürst sind es noch fast fünf Kilometer und wir haben uns in Mödlareuth länger aufgehalten, als wir geplant hatten. Also heißt es Strecke machen. Und das klappt ausgezeichnet, denn es geht sehr eben dahin und die Beschilderung auf dem Kammweg Erzgebirge-Vogtland ist ausgesprochen gut. Wir können uns gar nicht verlaufen.

Wir erreichen dann auch bald Gutenfürst und den ehemaligen Grenzbahnhof. Dort treffen wir auf Dirk. Er ist Teil des Teams vom Tourismusverband Vogtland. Eine wirklich tolle Truppe, wie ich erfahren durfte! Dirk macht uns auch gleich auf eine Besonderheit aufmerksam: Die Elster Saale Bahn. Die Bahn verbindet wichtige Wanderpunkte im Vogtland und fährt leider nur noch selten nach Gutenfürst. Also haben wir Glück und sind zur richtigen Zeit zur Stelle.

Etappe 14: Eichigt bis Burgsteingebiet

Es war ein heißer Sommertag und ich habe ab Gutenfürst so viele schöne Flecken entdeckt, dass ich es nicht mehr rechtzeitig bis nach Eichigt geschafft hätte. Ich hatte mich spontan dazu entschlossen, vom Kammweg abzubiegen und nach Triebel zur Gaststätte Im Triebeltal zu wandern. Das war ein Tipp von Dirk und auch die nächstgelegene Gaststätte mit einem erfrischenden Weißbier!

Aber ich fange lieber mal vorn an. Die letzten Tage auf dem Kammweg waren wolkenverhangen und es hatte auch mal genieselt. Die Wolken hatten eine ganz eigene Stimmung am Kammweg erzeugt. Mal wie in einem Märchen, mal wie in einer Naturdokumentation, wenn plötzlich ein Rehkopf aus dem Weizenfeld ragte. Ich mag es, wenn es wolkenverhangen ist, der Wind um die Nase streicht und ich dabei über das Land blicken kann, dass ich noch erwandern werde.

Am dritten Tag war es sonnig und der Himmel war weiß-blau. Bei mir zu Hause sagen wir dazu „Himmel der Bayern, weiß blau“. Und unter genau so einem wandere ich von Gutenfürst durch das märchenhafte Kiental zur Kienmühle. Der hervorragend erhaltene Fachwerkbau samt Mühlrad stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist heute in Privatbesitz. Rasten kann man neben der Mühle aber auch ausgezeichnet, denn die Mühle liegt sehr idyllisch und Sitzgelegenheiten gibt es einige.

Nicht weit von der Kienmühle treffe ich dann auf den Burgstein. Entgegen dem Namen stand hier allerdings keine Burg, sondern zwei Wallfahrtskirchen. Aber warum denn ausgerechnet zwei Wallfahrtskirchen auf einem Berggipfel? Die Antwort liegt im Grenzverlauf der Bistümer Naumburg und Bamberg. Denn genau auf dem Burgsteinberg verlief diese Grenze. Die heutigen Kirchenruinen stammen aus dem 14. Jahrhundert und sind bisweilen Veranstaltungsort für Konzerte und Märkte.

Nach dem Burgstein geht es ein wenig bergab, bergauf und bergab. Ich umwandere das Gehöft Schwarzenreuth und habe einen wundervollen Ausblick. In der Ferne sehe die Kapelle Santa Clara zu Heinersgrün. Sie steht auf einem Hügel über dem Ort Heinersgrün und wurde mir von Dirk vom Tourismusverband Vogtland empfohlen. Eine schöne alte Kapelle mit einem tollen Rundum Panorama. Leider zu weit weg vom Kammweg. Mein heutiges Pensum lässt diesen Umweg bedauerlicherweise nicht zu.

Dafür entschädigt mich der Abschnitt zwischen Schwarzenreuth und Bobenneukirchen. Einsame und vielfältige Natur, zwei Talsperren, über die ich hinwegwandere und viel Einsamkeit. Kurz von Engelhardtsgrün mache ich Rast an einer Holzbank mit Tisch. Die Aussicht ist traumhaft und über mir ziehen Greifvögel ihre Runden. Da beginnt in mir die noch schwache Sehnsucht nach einem kühlen Bier zu wachsen. In Bobenneukirchen ist ein Gasthaus, das sagt mir zumindest die Wanderkarte. Also auf geht’s.

Aber leider, das Gasthaus hat dauerhaft geschlossen. Da war ich erst mal enttäuscht. Aber es hilft nichts, ich gehe weiter. Im Gehen frage ich bei Dirk nach, ob er mir einen Tipp geben könne, wo ich denn einen kleinen Einkehrschwung machen könne. Die Antwort kam prompt: In Tiebel oder am Ziel in Eichigt. Also schaue ich mir das auf der Karte an. Und tatsächlich, der Kammweg führt relativ nahe am Ort Triebel vorüber.

Mein Entschluss steht fest: Ich gehe heute nach Triebel und mache Station in der Gaststätte und Pension Im Triebeltal. Unterwegs lasse ich mich allerdings immer wieder zu einem Fotostopp hinreißen. Mal schwirren ein paar Kohlweißlinge vor meiner Nase herum, dann wieder scheinen zwei Kleine Füchse wie ein Liebespärchen am Wegesrand zu kuscheln.

Schließlich biege ich im Wald vor Triebel links ab, sage dem Kammweg Erzgebirge-Vogtland ade und bin in einer halben Stunde an der Gaststätte. Gegenüber ist gerade eine Jugendweihe in vollem Gange. Ich beobachte die ausgelassene Jugend im Vorbeigehen und sitze fünf Minuten später im schattigen Garten der Gaststätte.

Dirk kommt mich heute abholen und bis dahin. Habe ich mein Weißbier genossen und ganze zwei Schüsseln Soljanka gegessen. Wäre Dirk nicht gekommen, ich hätte auch noch eine dritte Schüssel verputzen können.

Informationen & Tipps

Für eine Tour auf dem Kammweg Erzgebirge-Vogtland, ob Tagestour oder über alle Etappen, kann ich Dir hier ein paar Informationen und Tipps geben, die Dir hoffentlich im Vorfeld und unterwegs hilfreich sind:

  • Kammweg Erzgebirge-Vogtland:
    Einleitende Informationen und eine Streckenübersicht mit Etappendetails finden sich auf der gemeinsamen Kammweg-Seite des Tourismusverband Erzgebirge und des Vogtlands.
  • Top Trails of Germany:
    Auch auf der Webseite der Top Trails of Germany, ein Zusammenschluss von naturnahen und erlebnisreichen Fernwanderwegen in Deutschland, findest Du viele Informationen über den Kammweg Erzgebirge-Vogtland
  • Informationen zur Anreise:
    Umweltbewusst und nachhaltig nutzen wir am besten Öffentliche Verkehrsmittel. Auf der Seite de Kammwegs findest Du eine Übersicht an Bahnhöfen und Kontakte zu den zugehörigen Verkehrsverbände, damit Du auch direkt die richtigen Bahnverbindung herausfinden kannst.
    Ein Tipp: Manche Verkehrsverbände bieten Ticket-Angebote an, die in der Regel eine günstige öffentliche Anreise ermöglichen. Zusätzliche Möglichkeiten im Internet: Reiseauskunft Deutsche Bahn • Busliniensuche.de.
  • Unterkünfte am Kammweg:
    Einige als Qualitätsgastgeber ausgezeichnete Hotels und Pensionen, findest Du auf der Webseite des Wanderwegs. Ansonsten gibt es natürlich auch noch mehr Unterkünfte. Am besten, Du informierst Dich gleich direkt bei den für die Etappen passenden Touristeninformationen am Kammweg.
  • Ausrüstung:
    Die Tour auf dem Qualitätswanderweg ist eine leichte Mittelgebirgswanderung. Die Anforderungen der unterschiedlichen Geländearten sind grds. leicht. Eine eigenverantwortliche und gründliche Planung ist dennoch Voraussetzung. Die richtige Ausrüstung und Bekleidung sind eine Notwendigkeit: z. B.: Teleskopstöcke, Wanderkarte, Verpflegung, Wetter- u. Kälteschutz, Sonnenschutz und vor allem feste Wanderschuhe – um nur ein paar Beispiele zu nennen – gehören dazu.

Tourismusverband Vogtland

Tourismusverband Erzgebirge

Hinweis: Tipps zur Planung Deiner Wanderung findest Du auch auf meiner Webseite. Ebenso einen Gehzeiten-Rechner, mit dem Du Deine persönliche Gehzeit spielend einfach selbst berechnen kannst.

Literatur & Karten

Reise- & Wanderführer:

  • Wanderführer Kammweg Erzgebirge-Vogtland von Stefan Markschies • ISBN: 978-3-86686-675-1
  • Kammweg Erzgebirge-Vogtland – Über den böhmisch-sächsischen Gebirgskamm ein Hikeline Wanderführer • ISBN: 978-3-7111-0034-4

Wanderkarten:

  • Kammweg Erzgebirge – Vogtland von Leporello • Maßstab: 1 : 25.000 • ISBN: 978-3-89920-658-6
  • Kammweg Erzgebirge – Vogtland vom Verlag Barthel • Maßstab: 1 : 35.000 • ISBN: 978-3-89591-059-3

Mein Fazit

Auch wenn ich erst knapp drei Etappen auf dem Kammweg Erzgebirge-Vogtland gewandert bin: Der Kammweg ist ein abwechslungsreicher und traumhafter Wanderweg. Ich würde ihn als leichten Fernwanderweg einschätzen, vorbehaltlich der wohl leicht alpinen Abschnitte im Erzgebirge. Die sind mittelschwer einzustufen, denke ich.

Mit einer einigermaßen guten Kondition und Trittsicherheit dürfte jeder den Top Trail zwischen Erzgebirge und Vogtland bewältigen. Abgesehen davon führt dich der Wanderweg nicht nur durch verschiedene Landschaftsregionen und bietet damit ein wahres Paradies an Artenvielfalt.

Du wanderst aber auch durch eine Kulturlandschaft mit viel Geschichte und vielen Geschichten. Der Kulturweg der Vögte lädt zur Entdeckungsreisen im historischen Vogtland ein. Kirchen, Burgen, Schlösser, Marktplätze und Stadtmauern erzählen von der mittelalterlichen Glanzzeit, in der die Vögte von Weida, Plauen und Gera das Sagen hatten.

Ich plane schon die nächsten Etappen auf dem Kammweg Erzgebirge-Vogtland. Denn ich will da unbedingt wieder hin. Und wer weiß, vielleicht laufen wir uns über den Weg? Dann sprecht mich einfach an, wenn ich das nicht schon vorher mache. Ich würde mich auf einen Plausch unterwegs mit euch freuen!


Im Rahmen des Blogger-Wandern Events 2022 von Top Trails of Germany war nicht nur ich auf einem der schönsten Wanderwege Deutschlands unterwegs. Zwei Bloggerkolleginnen haben über Ihre Abenteuer auf anderen bemerkenswerten Wanderwegen berichtet:

*Offenlegung: Dieser Beitrag wurde von den Top Trails of Germany und vom Tourismusverband Vogtland unterstützt. Der Bericht spiegelt meine persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen auf dem Kammweg und im Vogtland wieder.

Autor