Es gibt so Touren in Südtirol am Kalterer See, die könnte ich einfach immer wieder gehen. Dazu gehört ganz bestimmt die kleine Runde auf dem Mitterberg, mit den Ruinen Laimburg und Leuchtenburg Kaltern.
Vielleicht nicht jedes Mal, aber mich zieht es immer wieder zu der Burg, die über dem Kalterer See sitzt und gemächlich das touristische Treiben unten am Ufer beobachtet. Denn es gibt auf dieser Tour weit mehr zu entdecken als die genannten Burgruinen. Weit mehr!
Die Tour zur Leuchtenburg Kaltern ist ca. 10 km lang und dauert ca. 3 Stunden.
Anfahrt Bahn/Bus: Keine Haltestelle am Ausgangspunkt. Mit dem Bus geht es nur bis zur Haltestelle Laimburg mit der Linie 128, oder zur Haltestelle Kalterer See mit der Linie 130. Danach in ca. 30 Minuten Fußmarsch zum Ausgangspunkt. 🔗suedtirolmobil.info
Anfahrt Auto: Von Kaltern kommend, nach dem Kreisverkehr bei Kaltern Trutsch links abbiegen in die SP162. Der Straße folgen, bis hinauf zum Kreithsattel. Parkplatz rechts neben der Kehre. 🔗Routenplaner
Informationen: Beide Burgen sind jederzeit frei zugänglich. Es muss kein Eintritt bezahlt werden. 🔗kalterersee.com
Ich glaube, die Tour zur Leuchtenburg Kaltern bin ich das erste Mal 1998 im Herbst gegangen. Nicht so ausgedehnt wie heute, aber die Leuchtenburg hatte mich damals schon angezogen. Dabei ist der Ausgangspunkt immer derselben: der kleine Parkplatz kurz vor dem Kojotenpass. Warum der Kojotenpass, so nennen die Einheimischen den Kreithsattel, Kojotenpass heißt, weiß ich offen gesagt nicht.
Klingt zumindest etwas verwegener. Der Kreithsattel verbindet das Etschtal mit Kaltern. Beide werden durch den Mitterberg getrennt. Finde ich auch gut, denn im Etschtal führt die Autobahn von Bozen in den Süden Italiens und so eine Autostrada ist nun mal nicht wirklich attraktiv.
Der Kojotenpass ist mit seinen ca. 380 m der tiefste Punkt auf dem Mitterberg zwischen Kalterer See und Etschtal. Oben auf dem Sattel steht der Kreithof. Er soll aus dem 13. Jahrhundert stammen und der Leuchtenburg und/oder der Laimburg zugehörig gewesen sein. Die Inhaber betreiben heute noch fleißig Weinanbau auf dem Kreithsattel. Dass ein Hotel Garni angeschlossen ist, fällt gar nicht auf.
Reste des alten gepflasterten BurgwegsAnkunft an der Leuchtenburg
Später werden wir, denn Karo war natürlich mit auf der Tour zur Leuchtenburg Kaltern, an dem Weingut direkt vorbeikommen. Aber gut, wir brechen also von dem kleinen Wanderparkplatz Richtung Leuchtenburg auf, folgen der Wegmarkierung 13 und verschwinden somit ziemlich bald im Wald. Aber nicht, ohne zuvor den Mauerkranz der Burgruine auf dem Mitterberg erspäht zu haben.
Die Leuchtenburg Kaltern
Der Schatten unter den Bäumen kommt uns ganz gelegen für das erste Stück, denn es geht immer schön bergauf und da es schon spät am Vormittag ist, scheint die Sonne kräftig auf uns runter. Es ist zwar erst Ende April, aber in Südtirol kann man um diese Zeit schon mit sehr sommerlichen Temperaturen rechnen. Nach einem kurzen Stück erreichen wir den Forstweg, der direkt vom Kreithof auf den Mitterberg führt. Uns zieht es aber bald links, wieder in den Wald hinein.
Im Burghof der LeuchtenburgLeuchtenburg: alte Fassadenmalereien im Burghof
Der breite Pfad, der uns zur Burg führt, war auch im Mittelalter schon der Burgweg und man findet tatsächlich unterwegs noch Reste der alten Pflasterung. Die Leuchtenburg ist auch schnell erreicht. Zum Glück, denn ich werde da immer unruhig, wenn ich die Burg schon aus der Ferne sehe. Es ist wohl ein Virus diese Burgenleidenschaft. Die Burg thront hoch über dem Kalterer See. Das Markante an der Leuchtenburg: Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert, ist der Mantelbau der Kernburg. Der 14 m hohe Mauerring ist so ungleichmäßig wie weithin sichtbar.
Burg Leuchtenburg
Die Leuchtenburg sitzt in 576 Meter Höhe auf Mitterberg und ist das Wahrzeichen am Kalterersee. Die Burg wurde wohl Ende des 12. Jhd. errichtet.
Zu Beginn des 17. Jhd. verlor die Burg an Bedeutung und wurde verlassen. Bereits um 1610 wurde von der Ruine Leuchtenburg berichtet.
Wir kraxeln über eine kleine Eisenleiter in die Kernburg. Im Inneren drängen sich Gebäudereste an den großen Mauerring und tragen zum Teil alte Fresken auf Putz an den Fassaden. Ungewöhnlich, dass die Fassade verputzt ist, denn früher wurden eigentlich Wohnräumen verputzt. Auf der Burgmauer der südlichen Vorburg finden wir dann noch Platz für ein Päuschen und genießen das Panorama Als wir das auch haben, geht’s weiter auf der Tour Leuchtenburg Kaltern zu den Warmlöcher. Sie sind das Gegenstück zu den Eislöchern bei Kaltern, nur dass hier aus den Felsspalten warme, nicht kalte, Luft herausströmen soll.
Rotes SeifenkrautBlick von der Leuchtenburg nach Süden ins EtschtalBlick auf den Kalterersee
Also ich war nun schon ein paar mal dort und habe gehofft, warm angeströmt zu werden, aber im Sommer ist das solch eine Sache mit der warmen Luft. Macht aber nichts, denn hier gibt es erst mal einen Müsli-Riegel und einen Ausblick auf das Etschtal, den wir uns mit ein paar Eidechsen und jeder Menge Hauswurz teilen.
Auf einem WaldpfadReste der Urzeitsiedlung
Der Pfad ist inzwischen schmäler geworden und er schlängelt sich entlang des bewaldeten Hanges, um dann von einem Holzschild darauf hingewiesen zu werden, dass wir jetzt an den Roßzähne stehen. Ich weiß nicht, wie ihr euch die Roßzähne vorstellt? Es sind in der Tat Felsen, die so braun sind wie die Zähne alter Gäule. Und sie stehen so weit auseinander, dass man bequem dazwischen durchgehen kann.
Ankunft an den WarmlöchernEines der WarmlöcherWächst hier am Fels überall: Hauswurz
Also machen wir das auch und versuchen uns in verschiedenen Posen zu fotografieren. Aber was vielleicht nicht so viele wissen: Die Roßzähne liegen auf dem höchsten Punkt des Mitterbergs und waren in der Eisenzeit ebenfalls Siedlungsfläche. Auf dem ovalen Plateau finden sich noch Spuren eines Treppenabsatzes und bearbeiteter Fels. Der jüngste Hinweis, ein viereckiger Mauerrest, wird auf einen Eremiten zurückgeführt. Wir genießen jedenfalls die Aussicht von dem Felsplateau und machen uns dann wieder auf den Weg.
Über den Mitterberg
Nach der kurzen Rast gehen wir weiter auf der Leuchtenburg Kaltern Wanderung. Ich hüpfe – wie immer – noch ein bisserl um die Burg herum, um Fotos zu schießen. Unser Ziel ist die südlichste Spitze des Mitterbergs. Die nächsten Kilometer geht es durch den Wald auf dem Mitterberg. Den Kalterer See werden wir erst mal nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Wir erreichen die RoßzähneAn den RoßzähnenAlex zwischen den Felsen der Roßzähne
Es geht in eine Senke und rechter Hand säumen ein paar Felsbrocken, eher große als kleine, den Wegrand: leicht märchenhafte Stimmung. Nach kurzem Anstieg treffen wir auf Reste einer prähistorischen Siedlung, die vier Viereckbau-Grundrisse aufweist. Die Siedlung stammt angeblich aus der Eisenzeit, denn der Mitterberg war zu dieser Zeit schon besiedelt.
Waldpfad am MitterbergRuine der EinsiedeleiAusblick ins Etschtal und bis Bozen vom Felsplateau
Leider ist davon im Vergleich zu 1998 nicht mehr so deutlich viel zu erkennen. Die Natur holt sich die Mauerreste zurück. Auch hier habe ich heute kein glückliches Händchen für Fotos. Also gehen wir weiter und machen einen Schwung nach Südosten. Da fällt mir prompt ein: Ich habe glatt vergessen, die Siedlung im GPS zu markieren. Die Höchstgeschwindigkeit des Tages von ca. 10 km/h ist also darauf zurückzuführen.
Zur Laimburg
Nachdem wir die Roßzähne hinter uns gelassen haben, geht es auf der Leuchtenburg Kaltern Runde nun bergab. In einer Steinrinne, die steil nach unten führt, zweigen wir noch mal ab und machen ein Päuschen, um von der Südspitze des Mitterbergs mit einem Apfel im Mund nach Italien zu spähen. Normalerweise könnte man bis nach Salurn sehen, wenn die Sicht gut wäre. Ist sie aber nicht. Mit dem Tele kann ich die Haderburg ran zoomen. Zwar sehr rauschig, aber man kann sie doch gerade so erkennen.
Eine SmaragdeidechseSüdspitze Mitterberg: Ausblick ins Etschtal bis SalurnEs geht zurück durch den Wald am Mitterberg
Eine echt tolle Ruine in sehr exponierter Lage. Aber die werden wir heute nicht mehr zu Gesicht bekommen. Also aufessen und weiter den Berg runter. Am Fuße angekommen, führt uns der breite Forstweg wieder zurück an die Stelle, an der wir vormittags schon waren. Jetzt gehen wir immer geradeaus und am direkt am Kreithof vorbei zum Kojotenpass. Dort führt uns die schmale Fahrstraße dann in einem Bogen auf die Laimburg zu.
Vergissmeinnicht am WegBlick zur Laimburg und ins EtschtalZugang zum Burgareal der Laimburg mit Info-Tafel
Kojoten konnten wir keine entdecken. Die Laimburg steht gut da: gepflegt und ordentlich in Schuss. Liegt sicher daran, dass dort gelegentlich Open-Air Veranstaltungen stattfinden. Uns ist das recht, solange wir die Burg in Ruhe erkunden können. Die zweite und leider auch letzte Burg auf der Leuchtenburg Kaltern Tour. Das geht auch optimal, denn die ganzen Sträucher und der ganze Wildwuchs, den wir auf der Leuchtenburg vorgefunden hatten, gibt es auf der Laimburg nicht. War allerdings auf der Leuchtenburg auch anders.
Burg Laimburg
Die Burg Laimburg, nahe Pfatten im Etschtal, sitzt auf dem Kreithsattel, Teil des Höhenzuges des Mitterbergs. Die Burg Laimburg wird bereits 1228 als castrum laimburgum erwähnt.
Bereits 1280 wird von der neu errichteten Burg berichtet. Auch bis 1425 wird die Burg nach den böhmischen Kriegen wieder aufgebaut. Noch im 15. Jhd. wird die Laimburg verlassen und verfällt.
Aber die Natur macht es einfach schön wildromantisch. Von der Laimburg sind noch einige Mauerreste übrig. Die Ostwand des Bergfrieds und davor eine Zisterne. Die Mauern der Gebäude, die den Burghof umschließen, sind zum Teil noch ordentlich hoch und man kann in den Balkenlöchern der Mauern noch angekohlte Balkenstümpfe erkennen.
Blick auf die LaimburgBlick von der Laimburg ins EtschtalDas Weingut Kreithof, darüber die Leuchtenburg auf dem Mitterberg
Von der Laimburg zurück zum Kreithof ist es nicht weit. Wir werden allerdings von einem Nieselregen eingeholt, der uns fast bis zum Parkplatz zurückverfolgt. Fast ist es so, als ob der Schauer uns zurücktreiben wollte. Am Parkplatz angekommen, hört es wieder auf. Gut, dann können wir uns zumindest in Ruhe die Wanderschuhe ausziehen und in etwas Bequemeres schlüpfen.
Fazit
Wandern in Südtirol ist einfach traumhaft. Das Land ist so facettenreich, vielfältig und spannend. Die Wanderung zur Leuchtenburg Kaltern ist immer wieder ein Höhepunkt, wenn ich in bei Kaltern einen Stopp einlege.
Die Wanderung ist leicht und hat keine besonderen Anforderungen. Damit eignet sich die Tour für alle, die 10 km am Stück wandern können. Verpflegung und Wasser solltet ihr mitnehmen, da es unterwegs keine Einkehrmöglichkeiten gibt. Besonders Getränke sind wichtig, an heißen Sommertagen.
Kleiner Tipp: Wenn ihr die Leuchtenburg Kaltern Tour abgeschlossen habt, dann könnt ihr euch entweder im Kalterersee oder in einem der Montiggler Seen ein angenehme Erfrischung verschaffen. Also: Badesachen einpacken.
Der Alex | Münchner, Wahl-Landsberger und schreibt seit 2012 auf dem Blog Luftschubser.de. Bergsteigen und Wandern, die Natur, Burgen, Land und Leute stehen bei ihm im Fokus. Sein Motto als Burgen-Enthusiast: Wo eine Burg ist, ist auch ein Weg! Daher unternimmt Alex am liebsten eine Wandertour von Burg zu Burg. Oder auch von Gipfel zu Gipfel! Zu „reisen“ in der Historie, Kultur und Natur seiner Heimat, das ist für ihn Lebenseinstellung und Notwendigkeit.