Burg Bichishausen und der späte Fund des Bergfrieds

Die Burg Bichishausen ist eine Spornburg an einer Talschlaufe der Großen Lauter über dem gleichnamigen Ort Bichishausen. Sie sitzt auf einem Ausläufer eines Bergsporns auf 640 Metern Höhe. Die Höhenburg Bichishausen markiert die Grenze zwischen Württemberg und Fürstenberg.

Bei der Erforschung der Burganlage in der Neuzeit, fand man spät die Fundamente des ehemaligen Bergfrieds. Das warf ein völlig neues Licht auf die Erbauung der Burg Bichishausen.

Lage & Infos

Standort: 

  • Land: Deutschland
  • Bundesland: Baden-Württemberg
  • Landkreis: Reutlingen
  • Gemeinde: Münsingen-Bichishausen

Zugang:

  • frei zugänglich

Nutzung:

  • keine

Website:

  • keine

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Beschreibung

Die Burg Bichishausen ist eine hochmittelalterliche Burganlage und eine typische Spornburg. Betreten kann man sie vom Ort her über einen Durchlass im Norden der Umfassungsmauer und gelangt damit vom ehemaligen Zwinger in den unteren Burghof. In dessen Südwesteck das eigentliche Burgtour zu finden ist. Die Verlängerung rechts des Burgtors ist die 3,60 dicke Schildmauer. Sie trennt das Vorgelände mit Halsgraben von der restlichen Burganlage. Zu sehen sind noch Balkenlöcher auf der Feldseite, die auf eine sog. Hurdengalerie hinweisen.

Der Palas der Burg Bichishausen liegt 7 m über dem unteren Burghof und ist über eine Eisentreppe aus dem Jahr 1975 über die Westseite zu erreichen. Im Spätmittelalter war der Eingang an der Ostseite des Gebäudes, was heute noch an einem Riegelloch seitlich des Durchlasses zu erkennen ist. Der Grundriss des Hauptbaus misst 20 x 8 m und war vier Stockwerke hoch. Heute ragt die Westmauer des Palas noch steil in die Höhe.

An der Ostseite des Palas führt eine Treppe in den 3,30 m höher gelegenen oberen Burghof. Bemerkenswert ist hier im Südwesten der Stumpf des lange verschütteten Bergfrieds, der mit Buckelquadern an der Außenseite verblendet war und mit der Schildmauer abschloss. Die geringe Außenmaße der Seiten des Bergfrieds betragen zwischen 520 bis 535 cm. Innenmaße nur 108 x 111 cm. Die Reste des erst zwischen 1973 und 1975 freigelegten Bergfrieds, sind heute nur ca 2,50 m hoch.

Burg Bichishausen: Ostansicht mit Palas.
Burg Bichishausen: Ostansicht mit Palas.

Historie

Die Burg Bichishausen scheint nach dem späten Fund des Bergfrieds, nicht wie bis dahin vermutet, um 1300 erbaut worden zu sein, sondern es scheint viel mehr, dass der obere Teil mit Bergfried bereits in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden war. Als Erbauer der Burg Bichishausen kommt damit Swigger VI. von Gundelfingen in Frage, der zwischen 1190 und 1251 lebte. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts, um 1296 gehört Konrad II. von Bichishausen nicht nur die Burg aus der ersten Bauphase, er besitzt auch Teile der Dörfer Bichishausen, Eglingen, Bremelau, Granheim und Dürrenstetten.

Ein Neubau der Burg erfolgte durch ihn um 1300 – die zweite Bauphase. Es entstehen der mächtige Palas, die Schildmauer und der vorgesetzte Halsgraben, sowie der untere Burghof mit Umfassungsmauer und Wirtschaftsgebäuden. 1353 wird Johann, Truchseß von Magolsheim als Besitzter der Burg Bichishausen benannt.

1415 verkauft Heinrich, Truchseß von Bichishausen, die Burg Bichishausen und den Burgstall von Granheim an Albrecht Speth von Ehenstetten. Im der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ließ Heinrich Treisch von Buttlar die Burg Bichishausen in einer dritten Bauphase ausbauen. Aufstocken des Gebäudes am Fels zum Palas hin und Verbesserung des Wohnkomforts, scheinen Ziel der Baumaßnahmen gewesen zu sein.

Nach 1545 wurde die Burg allerdings dem Verfall überlassen und über die Jahrhunderte immer wieder verkauft. Um 1923 kam die Burg Bichishausen in Privatbesitz. Erst im Jahr 1973 wird die Burg an den Landkreis verkauft, der bis 1975 die Burg Bichishausen instand setzt und auch Reste des bis dahin verschwundenen Bergfrieds freilegt.

Bilder zur Burg Bichishausen

Literatur

  • Burgenführer Schwäbische Alb – Band 2 – ISBN: 3-924489-45-9
  • Im Tal der Burgen – Das Große Lautertal auf der Schwäbischen Alb – ISBN: 3-87181-449-0
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Burg Hohengundelfingen
Burg Volmarstein – Ennepe-Ruhr-Kreis

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