Die Burg Weißenstein sitzt auf einer bizarren Granitfelsformation am östlichen Ende des Naturparks Steinwald in einer Höhe von 863 Metern. Sie darf mit Recht als spektakulärste Burgruine der Oberpfalz bezeichnet werden.
Die Aussicht vom Bergfried der Ruine ist ebenfalls spektakulär! Sie ist frei zugänglich und ein sehr beliebtes Ausflugsziel im Fichtelgebirge.
Anfahrt Bahn/Bus: Per Bahn bis Bahnhof Marktredwitz fahren. Weiter mit der Buslinie 21 bis zur Haltestelle Waldersdorf – Marktredwitzer Haus. 150 Meter die Straße entlang befindet sich der Wanderparkplatz. 🔗Reiseauskunft DB
Anfahrt Auto: Von Marktredwitz oder Friedenfels auf der St2121 bis zum Abzweig nach Hohenhard. Dort Richtung Hohenhard fahren bis zum Wanderparkplatz Hohenhard. 🔗Routenplaner
Parkplatz Burg Weißenstein: Der Wanderparkplatz Hohenhard ist der nächstgelegene Parkplatz zur Burgruine. Diese kann nur zu Fuß erreicht werden. Vom Parkplatz in ca. 1,5 km/ 30 Minuten.
Wanderung
Wandern im Steinwald: Hier findest Du meinen Vorschlag für eine spannende Wanderung zur Burg Weißenstein über die beiden Fernwanderwege: Fränkischen Gebirgsweg oder Goldsteig.
Porträt Burg Weißenstein
Kleiner Rundgang
Die Ruine Weißenstein sitzt auf einer Granitfelsformation am östlichen Ende des Steinwalds in einer Höhe von 863 Metern. Dabei hängt die Wahl des Platzes und die Entstehung der Burg Weißenburg mit zwei Verkehrsverbindungen zusammen, die im Mittelalter über den Steinwaldkamms führten. Warentransport und Heeresstraße waren Gegenstand der Verbindungen am Weißenstein.
Die Nordseite mit spektakulärem ErscheinungsbildBurg Weißenstein ist Wächter eines großen Wanderwegekreuzes im SteinwaldBurg Weißenstein Nordansicht
Die Burg Weißenstein wurde zwischen Granitfelsen, die wie gescheibte Türme aussehen, errichtet. Das Areal war von einem Halsgraben in einem Bogen vom restlichen Vorgelände abgetrennt. Der Zugang zur Burg erfolgte über eine Brücke und durch den Torbau an der Nordspitze der Anlage. Markant ist der unförmige Bergfried, der hoch über die Wipfel des Steinwalds hinaus ragt und so einen weiten Blick über den Steinwald und die umliegenden Niederungen gibt.
Zugang über die NordseiteDas innere Tor an der Nordspitze: früher Torbau. Rechts oben: Sichtbare Angel aus Stein für Torpfosten.Skulptur der Mutter Erde an der Westseite der Burg
Das Bauwerk aus Quadern und Buckelsquadern ist selbst nicht hoch. Allerdings sitzt es auf dem höchsten Granitfelsturm, so dass der Eindruck eines sehr hohen Turmes entsteht. Einst soll er ein zusätzliches Fachwerkgeschoß getragen haben, das von einem Giebeldach gedeckt war. Die Anlage ist von einer Ringmauer umgeben. Die verschiedenen Granitfelsen wurden kurzerhand zum Bestandteil der Ringmauer. An der Westseite der Ringmauer ist eine Ausfallpforte eingelassen, die in Richtung der nahen Plaggeisterquelle zeigt. Reste davon sind heute noch zu erkennen.
Ostseite der Burg mit Resten des Palas und TorbauTordurchgang zum Ostteil der Burg mit PalasBlick in das gemauerte Kellergewölbe unterhalb des Palas – Scharte war früher zugemauert
Neben der ehemaligen Ausfallpforte steht heute eine Frauenstatue aus Bronze: Mutter Erde, von dem Bildhauer Engelbert Süß aus Pfreimd. Im Inneren Bereich ist der Burghof, an der Ostseite gelegen, über den Zwinger erreichbar. Das östliche Felsplateau wurde während der Erweiterungsbaumaßnahmen des 14./15. Jahrhunderts in die Burganlage einbezogen.
Historischer Überblick
Damals wie heute sind die Zugänge zu den Ebenen der Burg durch einige Holztreppen sichergestellt. Ein Ostturm, in dem die Ringmauer mündet, ist seitlich zu erahnen. Reste von Kellergwölben und einige Rekonstruktionen finden sich auf dem mit Spalten übersäten Felsplateau. Die Burgruine Weißenstein ist heute noch eine beeindruckende Erscheinung.
Markant thront der Bergfried auf dem Granitfelsen im SteinwaldAufstieg über Holzleitern zum BergfriedAuf der Aussichtsplattform des Bergfrieds
Mittelalter
1279: Burg Weißenstein wird erstmals in einer Urkunde erwähnt. Dabei wird ein Wolff de Wisstenstein als Zeuge in einer Urkunde genannt, die eine Gutsübertragung von vier Höfen an die Herrn von Wernberg beschließt.
1300: Der Besitz an der Burg Weißenstein geht zu Teilen und durch Kauf an die Herren von Nothaft. Albrecht VI. Nothaft ergriff Partei im Thronstreit zwischen dem Wittelsbacher Ludwig der Bayer und Friedrich dem Schönen. Und damit schlug er sich auf die Seite des Verlierers – Friedrich der Schöne – und wurde seiner Lehen verlustig.
1333: Ludwig der Bayer gibt die Lehen und damit die Burg Weißenstein an den Sohn Albrechts zurück: daz im alle krieg, die sein vater gen vns gehabt hat, dar an nit schaden sullen. Der Sohn Albrecht XI. sollte also nicht für die Vergehen des Vaters büßen.
1339: Burg Weißenstein wird verstärkt und ausgebaut. Johann II., Burggraf von Nürnberg, erteilt die Erlaubnis zum Ausbau der Burg. Durch die Herren von Nothaft werden in den folgenden Jahren die Bauten an und auf der östlichen Felsgruppe angestrengt.
1341: Albrecht XI. Nothaft erwirbt das letzte Drittel an der Burg von seinem Besitzer Gebhard (der Wolff) von Thumsenreuth. Somit ist die Burg Weißenstein vollends in seinem Besitz. Die Familie Nothaft hält diesen Besitz bis in das Jahr 1882. Mit Familie ist auch Familie gemeint: Die Burg Weißenstein ist seit jeher nicht in Besitz einer einzelnen Person. Zudem hält jedes Familienmitglied der Nothaft einen Teil an der Burg und an den dazugehörigen Besitzungen. Das macht die Burg Weißenstein zu einer sog. Ganerbenburg.
1464: In einer Übereinkunft geht hervor, dass die Burg nur noch von einem bestellten Pfleger und zwei Burgmannen besetzt ist. Der Vertrag zwischen den Brüdern Fritz und Gilg sieht einen Burgfrieden zwischen den beiden vor. Es geht daraus hervor, dass die Familie Nothaft zu dem Zeitpunkt bereits kaum oder nicht mehr auf der Burg wohnt.
Vogelperspektive auf die Vorburg und die Holzbrücke an der NordwestseiteÖstliche Felsplatte und Mauerreste der Burganlage – u. a. der PalasBlick auf die Schutzhütte an der Burg
Frühe Neuzeit
1546: Die Herren von Nothaft sind spätestens seit diesem Jahr in Poppenreuth, in ihrem neuen Schloss, sesshaft geworden. Burg Weißenstein ist unbewohnt.
1560: Die Burg ist inzwischen vollständig aufgegeben worden und beginnt ab Mitte des 16. Jahrhunderts zu verfallen.
1882: Der Besitz an der baufälligen Burg fällt an den Freiherrn von Gemmingen-Hornberg.
Neuere Geschichte
ab 1990: Der Verein Steinwaldia e. V. beginnt mit Recherchen zur Burg Weißenstein, die bis ins ferne Prag führten. Mit vielen Sponsoren – inklusive der Besitzer – gelang es dem Verein seit 1998, die Burg Weißenstein von Grund auf zu sanieren und in sanfter Rekonstruktion das Erscheinungsbild zu Teilen und das einstige Ausmaß der Burganlage wieder zum Leben zu erwecken.
2002: Die Reste des Bergfrieds werden gesichert und saniert. Ein wundervolle Ausspichtsplattform mit traumhafter Fernsicht wird für Besucher eingerichtet.
Freizeitangebote in der Umgebung
Wenn Du einen Ausflug zur Burg Pappenheim machst, dann habe ich noch folgende Tipps zu Freizeitangeboten in der näheren Umgebung für Dich:
Marktredwitzer Haus: Eine traditionelles Ausflugs- und Wandergaststätte mit schönem Biergarten und traumhafter Aussicht über das Fichtelgebirge. Nur 2 km und ca. 40 Gehminuten von der Burgruine entfernt, unweit der Bushaltestelle.
Oberpfalzturm: Ca. 45 Minuten zu Fuß entfernt von der Burgruine steht auf der höchsten Erhebung im Naturpark Steinwald der Oberpfalzturm. Ein 33 Meter hoher Aussichtsturm, der einen spektakulären und wundervollen Rundumblick über den Naturpark ermöglicht.
Waldhaus im Steinwald: Beliebte Ausflugsgaststätte mit Wildgehege, samt Futterautomat, einer Infostelle des Naturparks Steinwald und Abenteuerspielplatz für Kinder. Ca. 7 km und 2:15 Stunden von der Burg entfernt.
Literatur & Quellen
Angaben zu Baubestand, historische Daten und weitere Informationen:
Oberpfälzer Burgen – Eine Reise zu den Zeugen der Vergangenheit von G. Moser, B. Setzwein, M. Conrad – ISBN 978-3-935719-25-6
Burgen und Schlösser der Oberpfalz von Ursula Pfistermeister – ISBN: 3-7917-0876-7
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Der Alex | Münchner, Wahl-Landsberger und schreibt seit 2012 auf dem Blog Luftschubser.de. Bergsteigen und Wandern, die Natur, Burgen, Land und Leute stehen bei ihm im Fokus. Sein Motto als Burgen-Enthusiast: Wo eine Burg ist, ist auch ein Weg! Daher unternimmt Alex am liebsten eine Wandertour von Burg zu Burg. Oder auch von Gipfel zu Gipfel! Zu „reisen“ in der Historie, Kultur und Natur seiner Heimat, das ist für ihn Lebenseinstellung und Notwendigkeit.