Burg Hohenneuffen ist eine bedeutende Festungsanlage in Deutschland und ist eine der besonderen Sehenswürdigkeiten in der Region der Schwäbischen Alb in Baden-Württemberg. Die Höhenburg ist zwar teilweise eine Ruine, beherbergt aber ein sehr schönes Burg-Restaurant.
Die Vorteile dieses Höhen-Plateaus über Neuffen, mit weitem Blick, wussten einst auch schon die Kelten zu schätzen, Sie siedelten bereits 1 v. Chr. dort. Erst sehr viel später, gut über 1.000 Jahre, wurde die Gründung der heutigen Burgruine Hohenneuffen urkundlich belegt.
Das unglaublichen Panorama über den Albtrauf, macht die bärenstarke Höhenburg zu einem der beliebtesten Ausflugsziele im Großraum Stuttgart. Das Burg-Restaurant bietet verschiedene Speisen, egal ob für den Wanderer oder für ein gediegenes Abendessen. Auf der Terrasse mit Blick auf Neuffen lässt es sich zudem sehr gut erholen.
Die Festungsruine und andere Sehenswürdigkeiten der Umgebung, lassen sich sehr gut mit einer kleinen oder auch großen Wanderung verbinden!
Standort & Karte
Land: Deutschland • Bundesland: Baden-Württemberg • Landkreis: Esslingen • Gemeinde: Neuffen • Region: Schwäbische Alb – Stuttgart
Koordinaten: 53.506014°, 8.897722°
Touristen Information
- Anschrift & Kontakt: Burg Hohenneuffen – 72637 Neuffen
- Staatliche Schlösser und Gärten in Baden-Württemberg
Kontaktdaten: Besucher-Information
Webseite: Festungsruine Hohenneuffen - Burg-Restaurant Hohenneuffen
Kontakt: Besucher-Information
Webseite: Burg Hohenneuffen.de
- Öffnungszeiten: Aktuelle Informationen zu Öffnungszeiten.
- Zugang: Der Zugang ist grds. kostenfrei. Eintrittspreise werden für Führungen erhoben.
- Eintrittspreise: Aktuelle Informationen zu Eintrittspreisen.
- Besitzer: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in Bruchsal. Zugehörig: Ministerium für Finanzen Baden-Württemberg in Stuttgart.
Barrierefreitheit:
Barrierefreitheit: Für Kinderwägen & Rollstühle bis zur Burg und zum Burg-Restaurant ist gegeben.
Vom kostenlosen Wanderparkplatz Hohenneuffen sind es ca. 20 Minuten auf einem breiten und ebenen Weg bis zur Burg.
Die Auffahrt an der Burg weist eine leichte bis mittlere Steigung auf.
Auf der Burg:
- Veranstaltungen:
Ausstellungen, Führungen und Veranstaltungen: Wirf einen Blick in den Veranstaltungskalender. - Gastronomie:
Auf der Burgruine gibt es das Hohenneuffen Restaurant . Neben Kiosk und Biergarten im Burghof, können Hochzeiten, Feiern, Tagungen dort veranstaltet werden. Ein besonderes Highlight ist das Rittermahl! - Museum:
Zwar kein Museum, aber die Burg Hohenneuffen Falknerei gibt es: Infos und Terminen der Greifvogel-Flugschau.
Umgebung:
- Historischer Stadtrundgang in Neuffen mit sehr alten Fachwerkgebäuden, dem Schloss und Teilen der alten Stadtbefestigung.
- Großes Haus Neuffen, oder auch Schloss Neuffen bzw. auch Schilling’sches Haus genannt. Adliger Freisitz aus dem 15. Jahrhundert.
Buchempfehlungen auf einen Blick zur Festungsanlage Hohenneuffen:
- Burgenführer Schwäbische Alb – Band 4 • 1. Auflage – 1991 • Günter Schmitt • Biberacher Verlagsdruckerei • ISBN 3-924489-58-0
- Burg Hohenneuffen – Entdecken und Erleben – 1. Auflage 2020 • Andreas Keč • Eigenverlag • ISBN 979-8646757914
- Albsteig – Rother Wanderführer • 2. Auflage – 2021 • Renate Florl • Bergverlag Rother • ISBN 978-3-7633-4472-7
- Burgen und Ruinen der Schwäbischen Alb (40 Ausflüge auf den Spuren der Ritter) • 1. Auflage – 2000 • Dieter Buck • Konrad Theiss Verlag • ISBN 3-8062-1447-6
In den Artikeln zu Burgen, Schlössern und andren Befestigungsanlagen, fallen im Text immer wieder verschiedene Fachbegriffe zur Architektur, zu Alltagsdingen oder zur Typisierung.
In meinem Glossar zur Burgenkunde kannst Du diese Begriffe nachschlagen!
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Historischer Überblick
Altertum
Bis 1 v. Chr. ist der Burgberg keltisch besiedelt. Ein Ableger des Heidegraben-Oppidums. Die Rekonstruktion des keltischen Zangetors bei Erkenbrechtsweiler zeugt davon. Die ältesten Bestandteile der Burg Hohenneuffen werden in das 6. Jahrhundert datiert. Ein urkundlicher Beleg konnte dafür nicht gefunden werden.
Hochmittelalter
- 1100: Die Gründung der Burg Hohenneuffen, unter Mangold von Sulmetingen-Neuffen, ist für den Zeitraum 1100 – 1120 urkundlich belegt.
- 1170: Umbau der Burg durch Bertold II. Die polygonale Schildmauer entsteht in dieser Bauphase.
- 1198: Bertold II. nennt sich nun „von Neuffen“.
- 1228: Heinrich von Neuffen begleitet Kaiser Friedrich II. auf dessen Kreuzzug nach Jerusalem. Friedrich II. wird 1229 zum König von Jerusalem gekrönt.
Spätmittelalter
- 1290: Das Adelsgeschlecht „von Neuffen“ stirbt aus und geht durch Heirat an Konrad von Weinsberg.
- 1301: Verkauf der Burg für 7.000 Pfund Heller an Graf Eberhard I. von Württemberg.
- 1449: Burg Hohenneuffen wird im Städtekrieg von Truppen aus Schwäbisch-Gmünd belagert, aber nicht eingenommen. Im Gegenteil: Die Burgbesatzung setzt bei einem Ausfall fast 100 Gegner gefangen oder erschlägt diese.
Frühe Neuzeit
- 1519: Im Reichskrieg des Schwäbischen Bundes mit Herzog Ulrich, übergibt dieser vorübergehend die Burg an den Bund.
- 1525: Während der Bauernkriege wird die Höhenburg erfolglos belagert.
- 16. Jhd.: Man spricht von der Schreckenskammer Hohenneuffen! Unter Herzog Ulrich von Württemberg werden u.a. Georg Fischer (Abt), Conrad Breuning (Mitglied des Landtages) und der Burgvogt Bälz im Kerker der Burg inhaftiert und grausam gefoltert. Inzwischen wird die Burg Hohenneuffen weiter ausgebaut und verstärkt.
- 1634: Burg Hohenneuffen und der Ort Neuffen wird von Kaiserlichen Truppen im Dreißigjährigen Krieg belagert. Die Burgbesatzung war zu Beginn des Krieges auf 100 Mann verstärkt. Doch nach 14 Monaten der Belagerung, wird die Burg an die Kaiserlichen übergeben.
- 1636: Die Stadt Neuffen und die Festung werden an Württemberg zurückgegeben.
- 1742: Die Festungsanlage wird bis Mitte des 18. Jahrhunderts zeitgemäß ausgebaut, bis die Arbeiten eingestellt werden müssen.
- 1795: Hohenneuffen wird nicht mehr als eine wirksame Festung angesehen und aufgebeben.
Neuere Geschichte
- 1801: Die Anlage wird zum Abbruch freigegeben. Sie wird nach und nach zur Ruine.
- 1945: Die teilweise Ruine wird im 2. Weltkrieg als Fliegerwache genutzt und durch Artillerriebeschuß der US-Streitkräfte stark beschädigt.
- 1967: Instandsetzungsarbeiten mit dem Land Baden-Württemberg werden durchgeführt und die befahrbare Betonbrücke errichtet.
Hohenneuffen zählt auch zu den ersten Anlagen in Deutschland, die sehr früh touristisch erschlossen wurden: Seit 1862 führt bereits ein Weg zur Ruine und im Burghof war auch schon eine Gaststätte eingerichtet.
Kleiner Rundgang
Burg Hohenneuffen gliedert sich in vier wesentliche Bauabschnitte. Dabei entsteht während der ersten Bauphase die mittelalterliche Burg. Ihre Ausdehnung beschränkt sich dabei auf das Gipfelplateau des Berges mit einer Fläche von rund 3.300 m². Heute noch sichtbar davon ist ein Rest der polygonalen Schildmauer im Ostbereich der Kernburg.
Zugang zur ehemaligen Burg des Mittelalters erfolgt über die Ostseite, direkt angrenzend zur Schildmauer. Die zweite Bauphase auf Burg Hohenneuffen erweiterte die Anlage um die äußere Ringmauer mit einem neuen Torturm, den sogenannten Allewindeturm mit markanter Form in einem langgezogenem Halbrund. Burg Hohenneuffen galt von da an als Landesburg der Grafen von Württemberg.
Der Ausbau zur Landesfestung erfährt Burg Hohenneuffen in der langen dritten Bauphase zwischen 1543 und 1735. Die wohl wichtigste Bauphase der Burg, da sich das Bild der Anlage von einer mittelalterlichen Burg zur massiven Festung hin verändert. Vor der Schildmauer der Burg wird ein System aus Mauerwerk und Erwällen angelegt. Drei massige Rundtürme werden errichtet: Der erdgefüllte Schwarze Turm im Westen, der Wachstubenturm im Osten und der Neuffener Turm im Süden.
Der Zugang zur Burg Hohenneuffen erfolgt nach dieser Bauphase über die Nordseite mittels einer Brücke, die auf acht Steinpfeiler gestützt den unteren Hof überspannte und am Schwarzen Turm mündete. Eine wohl einmalige Architektur für eine Festung. Der Aufgang und auch der untere Hof erhalten massive Sicherungsbauten: Rondelle und die Ludwigs-Bastion.
In der ehemaligen Kernburg wird Wohnbauten erweitert, ein neues Gebäude wird im Vorhof errichtet und der Pulverturm mit seinem rautenförmigen Grundriss wird im Osten der Burg Hohenneuffen vorgelagert. Die vierte und letzte Bauphase auf Burg Hohenneuffen findet zwischen 1735 und 1742 statt. Die inzwischen zur Festungsanlage gewachsene Burg wird zusätzlich erweitert und nach französischen und ungarischen Vorbildern modernisiert.
Der Zugang zur Anlage wird erneut verlegt und führt fortan entlang der nördlichen Bergflanke an das östliche Ende bis zum Schwarzen Turm. Es werden weitere Bastionen, Gräben, Gänge und Erdwälle auf dem vorgelagertem Areal östlich der Anlage angelegt. Die Friedrich-Bastion, ein gedrungener Tunnelbau, wird errichtet. Sie beherrscht die Auffahrt zum Vorhof im Norden der Kernanlage. Dort folgt ein Tor mit Zugbrücke.
Die Ludwig-Bastion, der Friedrich-Bastion nachgelagert, wird umgebaut. Die Maßnahmen des 18. Jahrhunderts werden nie vervollständigt und gelten als unvollständig abgeschlossen. Sie wird zunehmen zu mit spektakulärsten Ruine auf der Schwäbische Alb und zieht von weitem bereits jeden Blick auf sich.