Burg Merkenberg & Burg Windeck auf der Schwäbischen Alb
12. Dezember 2016
von Alex
Die Burg Merkenberg (Erkenberg) und Burg Windeck liegen auf einer Höhe von 743 und 722 Metern, nordöstliche der Ortschaft Neidlingen. Auf einem sehr markanten Bergkegel, dem Erkenberg, welcher über einen langgezogenen Kamm mit der Hochebene des Albtraufs verbunden ist.
Die einst ovale Anlage von Merkenberg hat eine Ausdehnung von 68 x 13 Metern. Von ihr sind heute leider nur noch Gräben und Unebenheiten im Boden erkennbar.
Anfahrt Bahn/Bus: Mit der S-Bahn der Linie 1 bis nach Kirchheim Teck fahren. Am ZOB in die Buslinie 173 umsteigen und bis zur Haltestelle Markplatz – Weilheim (Teck) fahren. Hier mit dem Bus der Linie 174 bis zur Haltestelle Neidlingen Mitte fahren. Von dort in ca. 45 Minuten zu Fuß zur Burg Merkenberg.🔗Reiseauskunft DB
Anfahrt Auto: Auf der Autobahn A8 an der Ausfahrt Aichelberg abfahren und nach Weilheim an der Teck fahren. Über die Zeller Straße, Ob. Grabenstraße und Neidlinger Straße bis Neidlingen fahren. In Neidlingen geht es über die Kirchstraße bis zum Wanderparkplatz. 🔗Routenplaner
Parkplatz Burg Merkenberg: Der Wanderparkplatz Braike befindet sich am südlichen Ende der Gemeinde. Von dort geht es in ca. 50 Minuten bis zur Burg Merkenberg.
Wanderung
Wandern auf dem Albsteig: Hier findest Du alle Infos und Bilder zum Qualitätswanderweg der Schwäbischen Alb, Albsteig HW1, der an den Burgställen Windeck und Merkenberg vorbeiführt.
Burg Merkenberg thronte einst auf dem ovalen Bergkegel, der einen Ost-West-Verlauf aufweist und südöstlich von dem Ort Neidlingen liegt. Der Kegel ist durch einen Kammausläufer mit dem Albtrauf verbunden. Die Krone des Bergkegels weist eine abgetragene Fläche von 13 x 65 Metern auf. Etliche Mulden auf dieser Fläche weisen auf ehemalige Gebäude hin.
Diese eingeebnete Fläche ist von einem kaum mehr erkennbaren Wallgraben, der sich von Westen über die Nordseite, bis an die Ostseite der ehemaligen Burg Merkenberg, herumzieht. Auf der Südseite der Ebene ist dieser Graben nicht vorhanden. Hier findet sich eine Art Terrasse, an der auch der Zugang zur Burg Merkenberg vermutet wird. Nach Osten hin zieht sich vom Bergkegel ein Kamm.
Ehemalige Vorbefestigung der Burg Merkenberg mit Unterem Graben an der Ostseite des Erkenbergs. Heute lediglich eine Vertiefung im Waldboden
Unterhalb vom Burgstall von Burg Merkenberg, am Beginn des Kammausläufers, befand sich ursprünglich ein Vorwerk – nordöstliche -, das heute nur noch durch eine Mulde erkennen lässt. Von dieser Vorbefestigung verlief nach Süden hin ein Graben. Dieses Vorwerk trennte gewissermaßen Burg Merkenberg und den Burgkegel vom restlichen Areal, dem Kamm, ab.
Kleiner Rundgang Burgstall Windeck
Burg Windeck liegt an der höchsten Stelle des Kamms, der den Erkenberg und damit Burg Merkenberg, mit der Hochfläche, dem Albtrauf, verbindet. Aufgeteilt ist Burg Windeck in eine Kernanlage, die eine rechteckige Grundfläche von ca. 15 x 8 Meter misst und in den Vorderen und Hinteren Abschnitt. Umgeben war Burg Windeck von einem Graben, der besonders an der Ost- und Westseite der Kernanlage den Grat sichtbar zerschneidet.
Nordseite der Kernanlage mit einem verebneten Graben und Blick zum Hinteren GrabenBlick auf den Hinteren Graben und die Nord-Ostseite der Kernanlage, mit ehemaligen Graben (li.)Der Hinteren Graben und die Kernanlage – Ostseite
Nordseitig kann man heute die den Burgstall umgehen und läuft dabei parallel zu dem Grabenabschnitt, der allerdings schon stark geebnet ist. Die Abschnitte vor und nach der Kernanlage von Burg Windeck befinden sich auf dem gleichen Höhenniveau wie die Kernanlage selbst und waren vermutlich ebenfalls befestigt. Burg Windeck ist zwar urkundlich nicht erwähnt, zählt aber möglicherweise als Schutzanlage für Burg Merkenberg. So kann die Funktion von Burg Windeck darin bestanden haben, dass sie als Bollwerk geben die Hochebene Burg Merkenberg deckte.
Historischer Überblick
Vermutlich handelt es sich um ein Burgen-Paar, bei dem Burg Windeck als Vorwerk gegenüber Burg Merkenberg eine Schutzfunktion ausübte. Sie riegelte den Zugang von der Hochebene über den Kamm zur Burg Merkenberg ab. Ob Burg Windeck als eigenständige Burg oder als Vorwerk Bestandteil der Burg Merkenberg ist, kann allerdings nicht konkret eingeordnet und belegt werden.
Nordseitiger Graben, Kernanlage und Hinterer Graben mit Hinterem Abschnitt
Mittelalter
1200: Vermutlich entsteht die Burg Merkenberg in dieser Zeit. Bauherr ist Graf Egino von Aichelberg. in genaues Gründungsjahr lässt sich allerdings nicht festlegen. Auch ist nicht bekannt, aber anzunehmen, dass Burg Windeck, als Vorwerk bzw. Sperrburg gleichzeitig errichtet wurde.
1247: Burg Merkenberg wird erstmals urkundlich erwähnt. Mit ihr die Brüder Diepold und Ulrich von Merkenberg (Merkenberc).
1282: Der Besitz an Burg Merkenberg und Burg Windeck geht an Ulrich II. Weilheim und Udihild über. Der Ehemann von Udihild nennt sich fortan Graf von Zollern-Merkenberg.
1310-13: Die Brüder Diepold III. und Ulrich II. greifen in den Reichskrieg ein, stellen sich auf die Seite des Kaisers und ziehen gegen Graf Eberhard von Württemberg ins Feld. Über Ulrich II., der auch Stadtgründer von Weilheim an der Teck ist, liest man letztmalig um 1320. Danach finden sich keine Aufzeichnungen mehr.
1334-39: Wie in dieser Zeit die Besitzverhältnisse von Burg Merkenberg und Burg Windeck sind, ist nicht belegt. Die beiden Anlagen gehen zwischen bis Mitte des 14. Jahrhunderts in den Besitz der Herrschaft Württemberg über. Die Linie Aichelberg-Merkenberg-Weilheim löst sich damit als eigenständige politische Einheit auf. Burg Merkenberg und Burg Windeck werden bereits ab dieser Zeit dem Verfall überlassen.
Unterwegs vom Burgstall Windeck zum Burgstall Merkenberg: traumhafte KammalleeAuf dem Rückweg von Merkenberg über den Kamm
Frühe Neuzeit
1535: Burg Merkenberg und Burg Windeck werden bereits als Burgstall bezeichnet.
Ausflugstipps in der Umgebung
Wenn Du einen Ausflug zu den Burgen Merkenberg und Windeck machst, dann habe ich noch folgende Tipps zu Freizeitangeboten in der näheren Umgebung für Dich:
Weilheim an der Teck: Die reizvolle Fachwerkstadt bietet charmante Fachwerkhäuser, die den Stadtkern und Marktplatz einfassen, ein historisches Rathaus aus dem 18. Jahrhundert und viele weitere Sehenswürdigkeiten. Neben Stadtführungen und Altstadtrundweg bietet sich im Sommer dazu noch ein Freibad für eine Erfrischung an.
Burg Reußenstein: Die spektakuläre Burganlage zählt wohl zu den bedeutendsten Burgruinen auf der Schwäbischen Alb. Hoch über dem Lindachtal sitzt die Burg in 790 Metern Höhe auf einem Kalkfels, gleich einem Adlerhorst, mit fabelhaftem Ausblick.
Burg Teck: Wanderheim mit Biergarten im Burghof und beliebtes Ausflugsziel, das einen fabelhaften Fernblick über den Albtrauf bietet.
Literatur & Quellen
Angaben zu Baubestand, historische Daten und weitere Informationen:
Burgenführer Schwäbische Alb – Band 4 von Günter Schmitt – ISBN: 3-924489-58-0
Der Alex | Münchner, Wahl-Landsberger und schreibt seit 2012 auf dem Blog Luftschubser.de. Bergsteigen und Wandern, die Natur, Burgen, Land und Leute stehen bei ihm im Fokus. Sein Motto als Burgen-Enthusiast: Wo eine Burg ist, ist auch ein Weg! Daher unternimmt Alex am liebsten eine Wandertour von Burg zu Burg. Oder auch von Gipfel zu Gipfel! Zu „reisen“ in der Historie, Kultur und Natur seiner Heimat, das ist für ihn Lebenseinstellung und Notwendigkeit.