Die Untere Diepoldsburg (Rauber) liegt auf einem schmalen Berggrat in 735 Metern Höhe auf der Schwäbischen Alb. Der Berggrat ist mit dem Albtrauf dominierenden Teckberg durch den sogenannten Sattelbogen verbunden. Die Untere Diepoldsburg wird im Volksmund auch Burg Rauber genannt.
Südwestlich der Unteren Diepoldsburg folgt ein flaches und offenes Geländestück. Hinter dieser langgezogenen Lichtung erhebt sich der Burgstall der Oberen Diepoldsburg auf 780 Metern Höhe. Die Diepoldsburg ist heute mit der Burg Teck und der Burg Hahnenkamm über den Drei-Burgen-Wanderweg verbunden.
Anfahrt Bahn/Bus: Mit der S-Bahn der Linie 1 bis Kirchheim unter Teck. Am ZOB weiter mit dem Bus der Linie 175 bis Rathaus Bissingen. Von dort bis Ochsenwang mit dem RT176. Von dort zu Fuß in ca. 35 Minuten zu Fuß zur Burgruine. 🔗Reiseauskunft DB
Anfahrt Auto: Auf der B465 bis Dettingen unter Teck fahren. Weiter bis Nabern und Bissingen fahren. Bissingen im Norden über die Bissinger Str. und nach Ochsenwang fahren. Vor Ochsenwang rechts abbiegen und bis zum Parkplatz fahren. 🔗Routenplaner
Parkplatz Untere Diepoldsburg: Der Wanderparkplatz Rauberweide liegt ca. 20 Minuten zu Fuß entfernt von der Burgruine.
Wanderung
Wandern auf dem Albsteig: Hier findest Du alle Infos und Bilder zum Qualitätswanderweg der Schwäbischen Alb, Albsteig HW1, der an der Unteren Diepoldsburg vorbeiführt.
Die Diepoldsburg sitzt, aufgeteilt in Obere und Untere Diepoldsburg, auf einem felsigen Grat, der sich zwischen dem Teckberg im Nordwesten und dem Wirtschaftshof Diepoldsburg. Die Untere Diepoldsburg, auch Burg Rauber genannt, wird durch eine ca. 100 Meter lange und ca. 40 Meter breite Fläche von der Oberen Diepoldsburg getrennt.
Von der Oberen Diepoldsburg ist heute kaum mehr als Gräben und kümmerliche Mauerreste erhalten. Burg Rauber ist die jüngere Anlage. Sie liegt ca. 45 Meter unterhalb der Oberen Diepoldsburg und sitzt am Ende des Felsgrats. Über eine Holzbrücke, die den Halsgraben überspannt, gelangt man über die Ostseite durch das Burgtor in die Kernburg.
Untere Burg
Der Halsgraben misst ca. 15 Meter in der Breite. Das Burgtor war ursprünglich nur als Mauerloch bezeichnet. Ob es ein Burgtor im eigentlichen Sinne war, ist heute nicht belegt. Es wird angenommen, dass auch vom Graben im Südwesten ein Zugang durch ein Burgtor bestanden haben könnte. Die Ringmauer der Unteren Diepoldsburg ist heute noch recht gut erhalten. Ihre Stärke misst 1,30 Meter. Sie folgt der natürlichen Felskante des Grats und muss lediglich an der Nordseite einen Felsspalt überbrücken.
Blick auf die Zisterne vom Burgtor ausDie Zisterne im BurghofBlick über die neue Ummauerung an der Felsspalte nach Bissingen a. d. Teck
Dieses neuere Mauerstück ist in den Burghof zurückgesetzt. Betritt man die Untere Diepoldsburg über die Brücke, fällt die Zisterne linker Hand ins Auge. Die Rundmauerung über Tage erinnert an einen Burgbrunnen. Die Burg Rauber liegt allerdings auf hohem Fels, was eine Brunnengrabung unmöglich gemachte. Am Grund der Zisterne liegt eine 5 Meter im Durchmesser breite Pfanne, deren Aufbau durch ein Sandlager, eine wasserdichten Lehmschicht und Filtergestein bestimmt ist.
Blick über den Burghof entlang der Nordseite mit neuer Ummauerung der Felsspalte (li.)
Der Burghof ist ansonsten eben und ohne weitere Mauerreste. Im Nordwesten der Unteren Diepoldsburg befindet sich ein kleines und felsiges Einzelplateau, das aber nie in die Burganlage einbezogen war.
Historischer Überblick
Die heutige Burgruine Unteren Diepoldsburg war als Schutzburg der 45 m höher gelegenen Oberen Diepoldsburg errichtet worden.
Der neue Zugang an der Westseite der DiepoldsburgInnenansicht des BurgtorsZugang zur Burgruine über eine Holzbrücke und dem Burgtor
Mittelalter
914: Erste urkundliche Erwähnung der Diepoldsburg. Ob sie mit der Oberen und Unteren Diepoldsburg nähe Burg Teck auf dem Teckberg zu tun hat, ist nicht sicher.
13. Jhd.: Die Burg Rauber, also die Untere Diepoldsburg, stammt aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurde sehr wahrscheinlich gleich nach der Oberen Diepoldsburg errichtet.
1210/15: Ein Ulrich von Diepoldsburg wird als Ritter und Zeuge in einer Urkunde aufgeführt. Dies war das erste Adelsgeschlecht auf der Diepoldsburg.
1297: Es gibt zwar die Herren von Rauber, diese haben allerdings nichts mit Burg Rauber gemein. Sie stammen aus Slowenien und sitzen dort auf Burg Krumperk. Auf der Unteren Diepoldsburg halten die Herren von Teck den Besitz.
1303: Herzog Hermann II. von Teck will seinen Teil an der Diepoldsburg und auch an der nahen Burg Hahnenkamm an das Haus Habsburg verkaufen, jedoch wird die Veräußerung der Burganlagen nie vollzogen.
1406: Der Besitz an der Diepoldsburg geht an die Herren von Württemberg über. Im selben Jahr wird die Untere Diepoldsburg als solche urkundlich erwähnt.
1424: Die Untere Diepoldsburg geht als Pfand an den Truchseß von Bichishausen. Der Besitz an der Diepoldsburg durch die Truchsessen von Bichishausen endet erst um 1510. Speth von Sulzburg erhält die Burg als Besitz, nachdem die Herren von Bichishausen ausgestorben waren.
Westecke der Burg mit Umfassungsmauer und neuem Ausgang
Frühe Neuzeit
1535: Es wird vom Burgstall Diepoldsburg gesprochen. Die Diepoldsburg verfällt zunehmend in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
1624: Der früheste Beleg zum Namen Burg Rauber findet sich in einer Urkunde aus diesem Jahr.
Blick über den Burghof entlang der Nordseite mit neuer Ummauerung der Felsspalte (li.)
Neuere Geschichte
ab 1964/65: Bestandserhaltende Baumaßnahmen werden durchgeführt, nachdem der Landkreis Nürtingen die Burgruine erworben hatte. Auch das Land Baden-Württemberg beteiligte sich an dieser Instandhaltung
Ausflugstipps in der Umgebung
Wenn Du einen Ausflug zur Untere Diepoldsburg machst, dann habe ich noch folgende Tipps zu Freizeitangeboten in der näheren Umgebung für Dich:
Randecker Maar: Das Naturschutzgebiet und Zeugnis der vulkanischen Vergangenheit des Albtraufs mit großer Artenvielfalt und Natursehenswürdigkeiten, macht einen Ausflug zu einem magischen Erlebnis.
Burg Teck: Wanderheim mit Biergarten im Burghof und beliebtes Ausflugsziel, das einen fabelhaften Fernblick über den Albtrauf bietet.
Stadt Owen: die Whiskey-Hochburg auf der Schwäbischen Alb, mit drei Whisky-Destillerien. Außerdem warten das Schloss Owen und das Geschichtshaus Owen auf die Besucher.
Literatur & Quellen
Angaben zu Baubestand, historische Daten und weitere Informationen:
Burgenführer Schwäbische Alb – Band 4 von Günter Schmitt – ISBN: 3-924489-58-0
Burgen des deutschen Mittelalters von F. W. Krahe – Grundriss-Lexikon – ISBN: 3-86047-219-4
Der Alex | Münchner, Wahl-Landsberger und schreibt seit 2012 auf dem Blog Luftschubser.de. Bergsteigen und Wandern, die Natur, Burgen, Land und Leute stehen bei ihm im Fokus. Sein Motto als Burgen-Enthusiast: Wo eine Burg ist, ist auch ein Weg! Daher unternimmt Alex am liebsten eine Wandertour von Burg zu Burg. Oder auch von Gipfel zu Gipfel! Zu „reisen“ in der Historie, Kultur und Natur seiner Heimat, das ist für ihn Lebenseinstellung und Notwendigkeit.