Burg Reußenstein

Burg Reußenstein auf der Schwäbischen Alb

8. Dezember 2016 von Alex

Die Burg Reußenstein zählt wohl zu den bedeutendsten Burgruinen auf der Schwäbischen Alb. Hoch über dem Lindachtal sitzt die Burg in 790 Metern Höhe auf einem Kalkfels, gleich einem Adlerhorst. Im Vergleich zu anderen Burgen des Tals, ist von Burg Reußenstein noch ein beachtlicher Baubestand übrig.

Die Gründung der Burg ist recht sagenumwoben. Der Riese Heim, welcher vis a vis auf dem Heimenstein lebte und in der Höhle darunter seinen Schatz hortete, soll die Burg in Auftrag gegeben haben.

Steckbrief Burg Reußenstein


Standort

  • Land: Deutschland
  • Bundesland: Baden-Württemberg
  • Bezirk: Mittlerer Neckar
  • Landkreis: Esslingen
  • Gemeinde: 73272 Neidlingen
  • Koordinaten: 48°33’40.6″N 9°34’01.4″E

Besucherinformationen

Zustand: viel aufgehendes Mauerwerk • Burgruine

Zugang: Frei zugänglich • Teilsperrung: Kellerbereich gesperrt

Öffnungszeiten: Rund um die Uhr geöffnet

Eintrittspreise: kostenlos

Webseite: Reussenstein.de

Angebote: keine

Museum: keine

Veranstaltungen: keine

Unterkunft: keine

Tourist Information: Tourist-InformationWeilheim (Teck)

Burgen & Schlösser in der Nähe: Burg TeckBurgstall HeimensteinUntere Diepoldsburg


Anreise

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der S-Bahn der Linie 1 bis nach Kirchheim Teck fahren. Am ZOB in die Buslinie 170 (nur Samstag & Sonntag) umsteigen und bis Haltestelle Wiesensteig – Reußenstein Parkplatz fahren. Von dort geht es in ca. 10 Minuten zu Fuß zur Burgruine. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Auf der Autobahn A8 an der Ausfahrt Aichelberg abfahren und nach Weilheim an der Teck fahren. Über die Zeller Straße, Ob. Grabenstraße und Neidlinger Straße bis Neidlingen fahren. In Neidlingen geht es Richtung Wiesenstein. bis zum Wanderparkplatz. Am Abzweig nach Schopfloch rechts abbiegen und bis zum Parkplatz fahren. 🔗Routenplaner

Parkplatz Burg Reußenstein:
Der Parkplatz Reußenstein ist ca. 10 Minuten zu Fuß von der Burgruine entfernt.

Wanderung

Wandern auf dem Albsteig HW1: Hier findest Du Infos & Bilder zum Qualitätswanderweg der Schwäbischen Alb, der an der Burgruine Reußenstein vorbeiführt.

Porträt Burg Reußenstein

Die Oberburg

Burg Reußenstein teilt sich in drei Bauabschnitte auf. Dabei wurde die Hauptburg – auch Oberburg genannt – in zwei Abschnitten errichtet. Sie ist durch einen tiefen Halsgraben, der sich von der Ostseite, um die Burg herum, zur Südseite zieht und auch breiter wird. Gegenüber der Hauptburg, auf deren Ostseite, befindet sich das große Areal der Vorburg, die durch zwei Wälle, zwischen denen ein Graben verlief, gesichert war.

Die Hauptburg der Burg Reußenstein betritt man durch das Haupttor im Osten. Eine Treppe führt nach Süden hinauf zum Vorhof. Nach Westen hin gelangt man an der Hauptburg vorbei und durch das Felstor, das nur 170 cm hoch und 80 cm breit ist. Auf die untere Terrasse, die sich an der Westseite bis zu einer Felskanzel hinzieht, die erst 1965/66 aus Sicherheitsgründen ummauert wurde. Sie ist von einer Brüstungsmauer umfasst. Von der Terrasse gelangt man über eine Treppe und einen Felsschlupf in den ehemaligen Palas.

Der Palas der Burg Reußenstein nimmt die gesamte Südseite der Hauptburg ein. Er wurde zusammen mit dem Burghof in einem Aufwasch erbaut. Die Mauerstärke des Palas bewegt sich zwischen 2 Meter auf der Felsseite und 1,70 Meter auf der Südseite. Im Osten des Palas sieht man heute noch den eingearbeiteten Kamin samt Abzug, der damit die ehemalige Küche markiert.

Auf der Nordseite des Burghofs der Hauptburg schließt sich die Burgkapelle und der Bergfried an. Die Burgkapelle der Burg Reußenstein war einst Teil des überbauten Burghofs. Sie war im Obergeschoss untergebracht und ist heute nur noch durch eine Nische in der Mauer erkennbar. Das spätgotische Fresko, welches die eine Madonna zeigte, ist heute kaum mehr erkennbar.

Der Bergfried markiert die höchste Stelle des Burgfels‘. Sein Grundriss misst 5,66 x 5,95 Meter. Zugänglich war der mächtige Turm nur über den Wehrgang in großer Höhe. Dieser Raum ist mit einem Tonnengewölbe überdacht. An der Nordseite des Bergfrieds war ursprünglich ein zweigeschossiger Anbau mit Satteldach angegliedert, der in der späteren Bauphase errichtet wurde.

Die Unterburg

Die Unterburg erreicht man über das Haupttor im Osten und über den Zwinger und einen schmalen Durchlass an der Nordseite des Burgfelsens. In einem Gefälle gelangt man zuerst an den nördlichen Wehrturm, von dem nur noch eine hüfthohe und ovale Mauerung erhalten ist. Auf seiner Höhe war einst ein Burgtor, das den Zugang in die Unterburg markierte.

Vis a vis finden sich die Reste des mächtigen und rechteckigen Westturms der Burg Reußenstein. Sein Erdgeschoss ist heute noch begehbar und das Obergeschoss bildet eine terrassenartige Freifläche. Dies Erscheinungsbild – das sogenannte Schutzhaus – begründet sich in den Sicherungsmaßnahmen aus den Jahren 1965/66. Vor dem Westturm, am Treppenaufgang, befindet sich die Zisterne der Burg Reußenstein. Dahinter schließen sich Reste eines ehemaligen Wohnbaus und eine Gewölbekeller an.

Die Unterburg verläuft in polygonaler Form entlang der Nord- und Westseite der Hauptburg, die wesentlich höher über der Unterburg, auf dem Burgfels thront.

Historischer Überblick

Die Burg Reußenstein stammt aus dem 13. Jahrhundert. Genaueres weiß man bis heute nicht. In der ersten Bauphase entstehen der Bergfried, der Palas, eine Schildmauer ähnliche Umfassung und die Vorburg, welche Wirtschaftsgebäude aufnimmt.

Mittelalter

  • 1240-80:  Burg Reußenstein wird vermutlich zu dieser Zeit in einer ersten Bauphase errichtet.
  • 1284-89: Der Ritter Cunradus Dictus Russe wird in einer Urkunde genannt. Er ist ein Dienstmann der Herzöge von Teck und wohl Begründer der Familie Reuß vom Reußenstein. Auch die Namen Ruzze oder Stain tauchen im weiteren Verlauf auf. Insbesondere Stain/Stein zählt zu den häufigsten Namen oder Bestandteil eines Namens für Burgen. Daher ist der Hinweis auf diesen Namen in Verbindung mit Burg Reußenstein nicht ungewöhnlich.
  • 1297: Ein Conrat von Rüsz wird auf Burg Reußenstein erwähnt. Es folgen einige von Stein als Besitzer an Burg Reußenstein.
  • 1340: Johann von Stein verkauft die Burg Reußenstein an seine Vettern Ritter Konrad und Heinrich Reuß von Kirchheim.
  • 1347: Hans und Konrad Reuß müssen die Neutralitätsverpflichtung gegenüber Württemberg eingehen. Hans Reuß verlegt daraufhin seinen Wohnsitz weg von Burg Reußenstein und hin zur gerade erworbenen Burg Filseck.
  • 1371: Die Burg geht in den Besitz von Konrad von Randeck über und wird erstmals als Burg Reußenstein bezeichnet. Daraufhin führt die Familie Reuß den Namen Reuß von Reußenstein ein, den sie bis 1603 behalten wird.
  • 1387-89: Während des Krieges des Städtebunds wird Burg Reußenstein von Burkhardt von Mannsberg und Werner von Neuhausen eingenommen. Kurz darauf wird die Burg von Graf Eberhard den Greiner von Württemberg zurückerobert, der die Burg fortan für sich beansprucht.
  • 1394: Graf Eberhard gibt die Burg allerdings schon wieder an Hans von Lichtenstein zurück, dem eigentlichen Besitzer. Die Besitzer wechseln auch im weiteren Verlauf.
  • 1454: Burg Reußenstein wird während der Fehde zwischen Graf Johann von Helfenstein und Graf Ulrich von Württemberg durch den Württemberger eingenommen, der sie allerdings ein Jahr später wieder zurückgibt.
  • 1471: Graf Friedrich von Helfenstein stellt sich in den Dienst der Reichsstadt Ulm, nachdem seine Familie wirtschaftlich bankrottgeht. Er verpflichtet sich damit zu Heerfolge auf zukünftige Ulmer Kriegszüge.
  • 1483: Friedrich von Helfenstein stirbt. Sein Sohn Ludwig von Helfenstein übernimmt die Verwaltung der Burg Reußenstein.

Frühe Neuzeit

  • 1506: Die Söhne Ludwigs sind Besitzer der Burg, als die Reichsstadt Ulm die Dienstvereinbarung um weitere 10 Jahre verlängert.
  • 1512: Der Besitz der ruinösen Burg Reußenstein geht an die Baierische Hofkammer.
  • 1806: Ist sie wieder in Besitz von Württemberg. Der Besitz wechselt weiterhin mehrmals.

Neuere Geschichte

  • 1964: geht die Burg schließlich an den Landkreis Nürtingen, nach der Gebietsreform dann an den Landkreis Esslingen.
  • 1965-66: Burg Reußenstein wird durch den Landkreis Nürtingen durch weitreichende Maßnahmen in ihrem Bestand gesichert.
  • 13. Juni 2010: Ein Motorsegler zerschellt an der Steilwand der Burg. Dabei kommen die beiden Besatzungsmitglieder ums Leben.
  • 2012: Die Südwand der Oberburg wird saniert.

Ausflugstipps in der Umgebung

Wenn Du einen Ausflug zur Burg Reußenstein machst, dann habe ich noch folgende Tipps zu Freizeitangeboten in der näheren Umgebung für Dich:

  • Weilheim an der Teck: Die reizvolle Fachwerkstadt bietet charmante Fachwerkhäuser, die den Stadtkern und Marktplatz einfassen, ein historisches Rathaus aus dem 18. Jahrhundert und viele weitere Sehenswürdigkeiten. Neben Stadtführungen und Altstadtrundweg bietet sich im Sommer dazu noch ein Freibad für eine Erfrischung an.
  • Burg Teck: Wanderheim mit Biergarten im Burghof und beliebtes Ausflugsziel, das einen fabelhaften Fernblick über den Albtrauf bietet.
  • Scherteleshöhle: Die spektakuläre Scherteleshöhle zählt zu den schönsten Schauhöhlen der Schwäbischen Alb. Die 212 Meter lange Tropfsteinhöhle kann besichtigt werden. Für das leibliche Wohl sorgt das Rasthaus neben der Höhle.

Literatur & Quellen

Angaben zu Baubestand, historische Daten und weitere Informationen:

  • Burgenführer Schwäbische Alb – Band 4 von Günter Schmitt – ISBN: 3-924489-58-0
  • Burgen des deutschen Mittelalters – Grundriss-Lexikon von F. W. Krahe – ISBN: 3-86047-219-4

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