Schloss Aicholding und die junge Isabella
Schloss Aicholding, im Gewerbegebiet des Ortsteils Riedenburg-Aicholding liegend, zeigt sich als ein typisch mittelalterlicher Landadelssitz. Seine heutige Erscheinungsform stammt allerdings aus dem 17. Jahrhundert. An der Stelle der romanischen St. Martinkapelle von Schloss Aicholding soll bereits lange vor dessen Entstehung eine der ersten Kapellen Bayerns gestanden haben. Diese war dem Heiligen Bonifatius geweiht.
Auch war das Schloss Aicholding Kinderstube der jungen Isabella, die mit 14 Jahren den französischen Thornfolger ehelichte.
Lage & Infos
Standort:
- Land: Deutschland
- Bundesland: Bayern
- Landkeis: Kelheim
- Gemeinde: Riedenburg-Aicholding
Zugang:
- nicht zugänglich
Nutzung:
- Privatbesitz
Website:
- keine
Beschreibung
Schloss Aicholding ist heute eine rechteckige Anlage, bestehend aus dem Herrenhaus, der Kapelle St. Martin und einem neuzeitlichen Nebenbau. Das Herrenhaus ist zweigeschossige mit gotischen Treppengiebeln (Giebelzinnen) über einem Steildach. Daneben steht die St. Martinskapelle, ein romanischer Bau, der zur Straßenseite hin ohne Fenster ist und früher durch einen gedeckten, hölzernen Übergang mit dem Schloss Aicholding verbunden war.
Die Kapelle stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert, besitzt einen tief sitzenden, viereckigen und fensterlosen Spitzturm, der heute gegen das Herrenhaus eine Türöffnung im Erdgeschoss zeigt. So trutzig wie er dort steht, wirkt er auch wie ein kleiner Bergfried. Schloss Aicholding entstand im 17. Jahrhundert – um 1646 – als Nachfolgebau einer kleinen mittelalterlichen Anlage, die im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt wurde und von der nur die Kapelle mit gotischem W-Giebel und hoch aufstehenden Zinnen erhalten geblieben war.
Historie
Erwähnt wurden die Edelfreien von Aicholding bereits in einer Urkunde im 11. Jahrhundert. Eine andere Urkunde aus dem Jahr 1049 besagt, dass Kaiser Heinrich III. hier zugegen gewesen sein soll. Die Tochter des Herzogs Stephan von Bayern, Isabella (Isabeau), soll hier ihre Jugendjahre verbracht haben, bevor sie im Jahr 1345 den französischen Thronfolger und späteren König Karl IV im Alter von 14 Jahren ehelichte.
Die Edelleute der Aicholdinger waren wohl Dienstleute der Grafen von Riedenburg. Ihr Geschlecht war jedoch bereits in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ausgestorben. Der Besitz am Schloss Aicholding ging u. a. an die Herren von Hütting, im 18. Jahrhundert an die Freiherren von Haagn und Anfang des 19. Jahrhunderts an das Königreich Bayern. Die junge bayerische Monarchie nutze das Schloss Aicholding als Forstamt. Heute ist Schloss Aicholding in Privatbesitz und nicht zugänglich.
Literatur
- Bayerns Schlösser und Burgen: Ober- und Niederbayern, Schwaben und die Oberpfalz – ISBN: 978-3898764117