Burg Derneck (bis in 16. Jhd. Degeneck genannt) ist ein beliebtes Ausflugsziel im Großen Lautertal auf der Schwäbischen Alb. Die Höhenburg in Spornlage wurde auf einem 655 Meter hohen Höhensporn errichtet und stammt aus dem 14. Jahrhundert.
Burg Derneck hat viel zu bieten für Ausflügler, Wanderer und Familien: Spielplatz, Grillplatz im nördlichen Bereich der Burg. Burgschänke mit Biergarten im Burghof, eine sehr köstliche Auswahl an selbstgebackenen Kuchen. Für Wanderer Übernachtungsmöglichkeiten im Wanderheim der Burg.
Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Bahn bis Bahnhof Riedlingen, danach mit dem Bus der Linie 260 ab ZOB Riedlingen bis Haltestelle Rentalhalle Zwiefalten. Weiter mit dem Bus der Linie 265 oder 268 bis Münzdorf (Hayingen). Von dort zu Fuß in ca. 30 Minuten über den Wasserweg zur Burg. 🔗Reiseauskunft DB
Anfahrt Auto: Zur Maisenburg bei Hayingen gelangt über die Bundesstraßen B311 über Zwiefalten, B312 über Obermarchtal, B465 über Dächingen. In Hayingen über die Münsinger Straße nach Münzdorf und zur Burg Derneck. Oder über Indelhausen durch das Große Lautertal bis zum Wanderparkplatz. 🔗Routenplaner
Parkplatz Burg Derneck:
• Wanderparkplatz Tiefental: Südlich unterhalb der Burg gelegen. Ca. 10 Minuten Fußweg im Aufstieg zur Burg. • Parkplatz Burg Derneck: Nördliche der Burg gelegen. Ca. 5 Minuten Fußweg zur Burg.
Wanderung
Wandern im Großen Lautertal: Hier findest Du meinen Vorschlag für eine schöne Wanderung zu den vielen Burgen im Lautertal und zur Burg Derneck.
Die Burg Derneck ist die jüngste Burganlage im Großen Lautertal. Der Zugang zur kleinen Anlage befindet sich an der Nordseite. Dort erwartet den Besucher, nach dem Überqueren des 8 bis 10 m breiten Halsgrabens, ein ca. 480 m² großer Zwinger. Der dient als eine Art Vorburg und deckt die Nordflanke der Burg.
Dem unmittelbar angeschlossen ist ein kleiner Zwinger, der die Reste der über 15 m breitem Schildmauer – auch Steinhaus genannt – einrahmt. An der Ostseite der Schildmauer steht ein nach innen gerichteter Rundturm.
Passieren kann man den Zwinger und die Schildmauer der Burg an deren Westseite und gelangt somit zum Burgtor – Neues Tor – durch das man entlang der westlichen Ringmauer in die Hauptburg gelangt. Das ehemalige Forsthaus, das heute Platz für Übernachtungsgäste bietet und der Burgbrunnen sind unmittelbar angegliedert.
Zugang zur Burg an der NordseiteNordansicht mit Zwinger, Schildmauer und neuem TorZugang am neuen Tor mit Blick zum ehemaligen Forsthaus und auf die Ringmauer
An der Südseite der Burg befinden sich ein Schuppen und die ehemalige Scheuer, heutige Burgschänke. Süd- und Ostseite der Burganlage sind durch einen sehr schmalen Zwinger, außerhalb der Ringmauer, geschützt, der einst in den großen Zwingerbereich an der Nordseite mündete. An der östlichen Ringmauer, die später in der Schildmauer mündet, befinden sich der Holzschopf und das niedrige Backhaus.
Blick entlang der westlichen Ringmauer mit Blick auf das Forsthaus und die Tenne mit KioskBlick auf das Wanderheim im ehemaligen Forsthaus und den BurghofTenne/Scheune mit Jausenstation
Inmitten dieser Anordnung liegt der kleine Burghof. Möglicherweise ist es der sehr späten Erbauung zuzuschreiben, dass die Burg nie einen Bergfried besaß. Abschließend sollen auch nicht die markanten Buckelquader der Schildmauer unerwähnt bleiben, deren Randschlag ca. 4 cm misst und die in unterschiedlicher Bearbeitung – 53 × 55 cm, 60 × 34 cm und 60 × 48 cm – in das Steinhaus eingearbeitet sind.
Historischer Überblick
Die Burg Derneck ist eine kleine, teilweise erhaltene Burganlage mit einer mächtigen Schildmauer mit einem einbezogenen Turm an der Ostflanke. Diese nach Norden ausgerichtete Schildmauer ist nachträglich im Inneren wie ein Wohnturm ausgebaut worden und heute noch begehbar.
Mittelalter
1350: Burg Degeneck wird erbaut. Bauherr ist ein Degenhard von Gundelfingen. Aus dieser ersten Bauphase stammt die markante Schildmauer.
27. Februar 1351: Der datierte Beleg, dass sich erstmals ein Adliger mit dem Zusatz von Degeneck benennt. Ein Hinweis auf das Bestehen der Burg Degeneck. Es handelt sich bei dem Adligen um Degenhard I. von Gundelfingen/von Degeneck.
1365: Swigger XXII. verpfändet u. a. den Besitz an Burg Degeneck zur Hälfte an seinen Bruder Stephan I.
14./15. Jhd.: Die Burg wird ausgebaut und erweitert. In einer dieser Bauphasen wird auch die mächtige Schildmauer mit dem integrierten Turm Wohnturm ähnlich ausgebaut: genannt das Steinhaus.
Ansicht der Schildmauer mit halbrundem Turm vom BurghofInnenansicht der Schildmauer mit halbrundem TurmOstansicht der Schildmauer mit halbrundem Turm
Frühe Neuzeit
1546: Swigger XXIX. stirbt am 26. Dezember 1546. Er ist der letzte der Gundelfinger. Burg Derneck geht an seine Adoptivtochter Maria und deren Ehemann Graf Georg von Helfenstein über.
1627: Burg Derneck wird von Haus Fürstenberg gekauft.
1647: Die Burg wird an die Geschwister Speth von Zwiefaltendorf verkauft. Später an Hektor von Beroldingen. Im selben Jahr, in den letzten Zügen des Dreißigjährigen Krieges, erhalten die Bewohner des nahegelegenen Münzdorf das Flüchtungsrecht auf Burg Derneck.
1686: Im Oktober des Jahres ereignet sich auf der Burg ein tragischer Mord an einer Frau und ihren drei unmündigen Kindern. Die Tat wird nie aufgeklärt.
1768: Für 9.000 Gulden wird Burg Derneck von Haus Fürstenberg zurückgekauft. Es werden umfassende Instandsetzungsarbeiten begonnen. Auf den Resten eines Gebäudes an der westlichen Ringmauer das Jägerhaus errichten.
1828: Burg Derneck wird vom Königreich Württemberg erworben. Es wird eine Försterei eingerichtet.
Aufgang zum Aussichtsplateau der SchildmauerAufgang zum Aussichtsplateau der SchildmauerAuf der Schildmauer mit Blick nach Westen.
Neuere Geschichte
1928-65: Die Burg dient in dieser Zeit als Wohnung für Forstbedienstete.
1967: Der Schwäbische Albverein übernimmt die Burg auf Erbpacht und kauft die teilweise erhaltene Burg anschließend.
1968: Umfangreiche Instandsetzungs- und Sicherungsarbeiten werden abgeschlossen. Ein Wanderheim ist im Forsthaus und in der ehemaligen Tenne eine Burgschänke eingerichtet.
Ausflugstipps in der Umgebung
Wenn Du einen Ausflug zur Burg Derneck machst, dann habe ich noch folgende Tipps zu Freizeitangeboten in der näheren Umgebung für Dich:
Burg Maisenburg: Es handelt sich bei der Maisenburg um eine kleine Burganlage nach Art der Schildmauerburgen. Von der Burgruine hat man einen fabelhaften Ausblick über das schöne Lautertal.
Stadtschloss Hayingen mit Museum & Café: Über 500 Jahre Geschichte der Renaissance, Barock und Moderne entdecken, in der im 11. Jahrhundert gebauten Turmburg.
Gerberhöhle: Unweit der Maisenburg, in der nördlich benachbarten Erhebung, befindet sich die Gerberhöhle, die bereits den Kelten und auch den Menschen im Dreißigjährigen Krieg als Zuflucht diente.
Literatur & Quellen
Angaben zu Baubestand, historische Daten und weitere Informationen:
Burgenführer Schwäbische Alb – Band 2 von Günter Schmitt – ISBN: 3-924489-45-9
Im Tal der Burgen – Das Große Lautertal auf der Schwäbischen Alb von G. Haug, M. Wassner – ISBN: 3-87181-449-0
Burgen des deutschen Mittelalters • Grundriss-Lexikon von F. W. Krahe – ISBN: 3-86047-219-4
Der Alex | Münchner, Wahl-Landsberger und schreibt seit 2012 auf dem Blog Luftschubser.de. Bergsteigen und Wandern, die Natur, Burgen, Land und Leute stehen bei ihm im Fokus. Sein Motto als Burgen-Enthusiast: Wo eine Burg ist, ist auch ein Weg! Daher unternimmt Alex am liebsten eine Wandertour von Burg zu Burg. Oder auch von Gipfel zu Gipfel! Zu „reisen“ in der Historie, Kultur und Natur seiner Heimat, das ist für ihn Lebenseinstellung und Notwendigkeit.