Burg Isenburg

Burg Isenburg bei Hattingen an der Ruhr

24. September 2015 von Alex

Burg Isenburg (Isenberg, Alt-Isenberg) sitzt auf einem steilen Bergrücken fast 100 m über dem Ruhrtal, südwestlich von Hattingen. Sie zählt zu den wenigen Burganlagen im Ruhrgebiet, die umfangreich in ihrer Historie und Archäologie untersucht ist.

Die Standortwahl war einst klug durchdacht, da die Lage der zukünftigen Burg zwischen dem Erzbistum sowie der Stadt Köln und der westfälischen Hauptstadt Soest geografisch und strategisch ideal war.

Steckbrief Burg Isenburg


Standort

  • Land: Deutschland
  • Bundesland: Nordrhein-Westfalen
  • Bezirk: Arnsberg
  • Landkreis: Ennepe-Ruhr-Kreis
  • Gemeinde: 45529 Hattingen – Niederbonsfeld
  • Koordinaten: 51°23’15.7″N 7°09’07.9″E

Besucherinformationen

Zustand: teilweise erhalten • Burgruine

Zugang: Frei zugänglich

Öffnungszeiten: Rund um die Uhr geöffnet

Eintrittspreise: kostenlos

Angebote: Führungen

Museum: Burgmuseum

Veranstaltungen: keine

Gastronomie: keine

Unterkunft: keine

Tourist Information: Tourist-Information Hattingen

Burgen & Schlösser in der Nähe: Burg AltendorfSchloss Kliff


Anreise

Anfahrt Bahn/Bus: Mit der Regionalbahn oder S-Bahn bis zum Bahnhof Hattingen (Ruhr) Mitte fahren. Umsteigen in den Bus der Linie 141 und bis zur Haltestelle Isenberg, Hattingen fahren. Von dort zu Fuß in ca. 15 Minuten auf die Burg. 🔗Reiseauskunft DB

Anfahrt Auto: Auf der A44 bis zur Ausfahrt Essen-Kupferdreh fahren. Hier die Autobahn verlassen und über die Nierenhofer Straße, Kohlenstraße, Winzermarktstraße und Tippelstraße bis zum Parkplatz fahren. 🔗Routenplaner

Parkplatz Burg Isenburg:
Der Parkplatz Isenberg Schwall liegt unterhalb der Burgruine, die von dort aus in ca. 15 Minuten zu Fuß erreichbar ist.

Wanderung

Wandern im Ruhrgebiet: Hier findest Du meinen Vorschlag für eine schöne Wanderung zur Burg Isenburg.

Porträt Burg Isenburg

Kleiner Rundgang

Die Burg Isenburg erstreckt sich über eine Länge von 245 Metern und ist bis zu 45 Metern breit. Sie ist aufgeteilt in eine Haupt- oder auch Oberburg und in eine Vor- bzw. Unterburg, die beide in fast gleich große Abschnitte aufgeteilt sind und beider gleichermaßen von einer Ringmauer umgeben waren. Der einstige Zugang zur Burg lag im Nordosten durch einen Torturm, von dem heute nichts mehr erhalten ist.

Die Vorburg beherbergte einst mehrere Gebäude. Am östlichen Ende ist heute noch ein Rest der Grundmauern und der Unterkellerung eines Gebäudes zu sehen. In der unmittelbaren Nachbarschaft findet man einen 3 m breiten Sockel, der einst einen Ofen zur Eisenaufbereitung trug.

Im Verlauf der nordwestlichen Ringmauer ist ein Gebäuderest direkt angebaut, das in seiner Unterkellerung heute noch die Wassergewinnung durch ein Sammelbecken mit Überlauf demonstriert. Weitere Gebäudereste finden sich entlang der Ringmauer am nordwestlichen Teil.

Die Burg Isenburg hat nicht nur die Ringmauer der Vorburg, sondern auch die der Hauptburg über die ganze Front der Südwestseite verloren. Am Südende der Vorburg liegt der Torbau zur Hauptburg. An dessen Ostseite ist ein Mauerrest erhalten, der eine Öffnung zum einstigen Burggarten bereithält.

Die Hauptburg betritt man heute noch durch Reste eines  Torbaus, der flankiert von zwei Gebäuden wurde. An der nordwestlichen Ringmauer der Burg findet man Reste des Palas mit einem Anbau, dessen Keller möglicherweise als Vorratsraum für Lebensmittel diente: Kälteentwicklung durch Verdunstung.

An der gegenüberliegenden Ringmauer befanden sich zwei weitere Gebäude. Dieser Bereich ist heute durch ein klassizistisches Gebäude von 1855 dominiert: das Landhaus Custodis. Dieses umgeht man auf der südwestlichen Seite und gelangt in die Oberburg. Der Blick fällt auf die mächtigen Reste des Bergfrieds am Ende der Burg Isenburg und auf die ehemalige Schmiede, die sich an der nordwestlichen Ringmauer befand. Rechts vom Bergfried befindet sich ein Ausgang und danach ein Übergang, der über den Halsgraben der Burg führt.

Historischer Überblick

Burg Isenburg ist heute ein frei zugängliches Denkmal. Der 1976 gegründete Verein zur Erhaltung der Isenburg e. V. investiert seither viel Arbeit und Zeit in der Pflege und Sicherung der Burg und macht diese für Besucher erlebbar.

Mittelalter

  • 1194: Arnold von Altena beginnt mit dem Bau der Burg Isenburg.
  • 1200: Erste urkundliche Erwähnung des Castrum Ysenberg in einer Urkunde des Erzbischofs von Köln.
  • 1217: Die Burg Isenburg ist fast fertiggestellt, als der jüngste Sohn des Arnold von Altena die Burg bezieht und sich auch nach ihr benennt: Friedrich von Isenberg. Sein Vater und sein älterer Bruder sind bereits verstorben, somit fällt die Burg an Friedrich. Friedrichs Plan, sich um Hattingen festzusetzen und seinen Einfluss auszuweiten, wurden von der Essener Äbtissin und dem Erzbischof von Köln, die beide selbst territoriale Pläne in diesem Gebiet hegten, gestoppt.
  • 1225: Der Kölner Erzbischof Engelbert I. kam bei einem Überfall beim heutigen Grevelsberg im November ums Leben. Graf Friedrich von Isenberg wurde dafür zur Verantwortung gezogen. Vasallen des Erzbischofs ziehen daraufhin mit einem Heer gegen die Burg Isenburg, belagern diese und brennen sie teilweise bis auf die Grundmauern nieder.
  • 1226: Der Graf von Isenberg wird im November nach längerer Flucht gefasst, verurteilt und hingerichtet: Er wird gerädert. Eine Skulptur in der Oberburg der Isenburg erinnert heute noch daran.
  • 1230: Ein Wiederaufbau der Burg Isenburg findet nicht statt. Angeblich wird aus den Steinen der Burgruine die nahegelegene Burg Blankenstein errichtet, veranlasst von Adolf I. von der Mark, der die Burg einst belagern und schleifen ließ. Nachweislich ist dies aber Legende, nicht Wahrheit.
  • 1241: Friedrichs Sohn, Dietrich von Isenberg, versuchte den Besitz zurückzuerlangen, bleibt aber erfolglos. Er gründet die Burg Neu Isenburg in Essen.

Neuere Geschichte

  • 1858: Das sogenannte Landhaus Custodis wird in der Burgruine als Sommerhaus errichtet. Bauherr ist der Düsseldorfer Architekt Max Joseph Custodis.
  • 1914: An der Ostseite der Burg wird seit 1845 in einem Steinbruch Abbau betrieben. Ein Teil der östlichen Burgmauer stürzt infolge der Abbauarbeiten ein.
  • 1920: Im Halsgraben der Burg Isenburg wird ein Freilichttheater errichtet. Es wird später als Thingstätte genutzt.
  • 1969-89: Ausgrabungen an der Burg Isenburg werden durchgeführt. Ebenso Arbeiten zur Freilegung und Aufmauerung der Fundamente der Burg Isenburg werden durchgeführt.
  • 1985: Durch Brandstiftung wird das Haus Custodis zerstört. Die Wiederherstellung des Gebäudes folgt zeitnah.
  • seit 1990: Fortlaufende und regelmäßige Pflegearbeiten werden ausgeführt.
  • 2010: Eine eindrucksvolle Rekonstruktion der Burg Isenburg, im Maßstab 1:50, wird in der Ausstellung Aufruhr 1225 im LWL-Museum in Herne präsentiert.

Ausflugstipps in der Umgebung

Wenn Du einen Ausflug zur Burg Isenburg machst, dann habe ich noch folgende Tipps zu Freizeitangeboten in der näheren Umgebung für Dich:

  • Hattingen, die Perle an der Ruhr: Die ehemalige Hansestadt Hattingen wartet mit vielen historischen und malerischen Sehenswürdigkeiten sowie romantischer Landschaft in der Umgebung auf. Museen und Stadtführung inklusive.
  • LWL Museum Heinrichshütte: Museum für Industriekultur im Ruhrgebiet mit dem ältesten Hochofen des Ruhrgebiets im Eisen- und Stahlwerk und einer Schaugießerei und Heinrichshütte.
  • Waldkletterpark Velbert-Langenberg: Kletterlabyrinth, verschiedene Kletterpacours, Bogenschießen, Minigolf und Biergarten am Bismarckturm garantieren großen Spaß für die ganze Familie – für Jung und Alt.

Literatur & Quellen

Angaben zu Baubestand, historische Daten und weitere Informationen:

  • Burgen Aufruhr – Unterwegs zu 100 Burgen, Schlössern und Herrensitze in der Ruhrregion – ISBN: 3-8375-0234-3:

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