Die Burg Limburg zählt zu den ältesten romanischen Hochadelsburgen Schwabens. Der Name der Burg Limburg – ursprünglich Lindburg – bezieht sich wahrscheinlich auf ihren Standort: Burg an der Lindach. Ihr Erbauer ist Herzog Berthold I. „mit dem Bart“, aus dem Geschlecht der Zähringer, nennt sich „de Lintburg“.
Burg Limburg thronte einst auf einem sehr markanten Vulkankegel südlich der Stadt Weilheim an der Teck, im Lindachtal. Mit 589 Metern Höhe ist der Burgstall Limburg heute ein fabelhafter Aussichtsgipfel der Schwäbischen Alb, am Albtrauf und lässt sich über befestigte Weinsteige und dem Burgweg erklimmen.
Anfahrt Bahn/Bus: Mit der S-Bahn der Linie 1 bis nach Kirchheim Teck fahren. AM ZOB in die Buslinie 177 umsteigen und bis zur Haltestelle Neidlinger Str. – Weilheim (Teck) fahren. Von dort in ca. 35 Minuten zu Fuß auf den Burgstall. 🔗Reiseauskunft DB
Anfahrt Auto: Auf der Autobahn A8 an der Ausfahrt Aichelberg abfahren und nach Weilheim an der Teck fahren. Über die Zeller Straße, Ob. Grabenstraße und Neidlinger Straße bis zum Wanderparkplatz fahren: Beschilderung beachten. 🔗Routenplaner
Parkplatz Burg Limburg: Südöstliche am Fuße des Burgbergs befindet sich der Wanderparkplatz Lindenbrücke. Von dort erreicht man den Burgstall Limburg in ca. 45 Minuten zu Fuß.
Wanderung
Wandern auf dem Albsteig: Hier findest Du alle Infos und Bilder zum Qualitätswanderweg der Schwäbischen Alb, Albsteig HW1, der in Sichtweite des Burgstalls Limburg vorbeiführt.
Burg Limburg ist heute nurmehr ein Burgstall. Die ehemalige Burg teilte sich in eine Unterburg und in eine Hauptburg. Die langgezogenen Hauptburg wies eine rechteckige Form auf. Sie war in sich durch einen breiten Graben, der von West nach Ost verlief, in zwei Hälften getrennt. Die Hauptburg der Burg Limburg war von einer 1,3 Meter breiten Mauer umfasst, die aus großen Quadern bestand.
Ausgrabungen zufolge ist wahrscheinlich, dass dies den Baubestand des 11. Jahrhunderts widerspiegelt. An der Südhälfte der Hauptburg war vermutlich ein Zugang an der Ostseite, der von einem 2,5 Meter breiten Tor gesichert war. Außerdem stand einst ein 9,5 x 7 Meter breiter Turm an der Südseite der Hauptburg. Auf dem höchsten Punkt des Vulkankegels, der Nordseite der Hauptburg, stand ein zweiter Turm, der eine kleinere Grundfläche aufwies, als der Turm an der Südseite.
Auf der Westseite der Hauptburg, zum Nordrand des Abschnittsgrabens hin, war ein Gebäude angegliedert. In der Nordhälfte der Hauptburg stand bis ins 16. Jahrhundert die Michaelskapelle. Sie gab dem Berg den Namen Michealsberg. Sie bestand aus einem Langhaus, mit einem angrenzenden und erhöhten Chor. Die Kapelle war in einer West-Ost-Ausrichtung errichtet.
Blick über die südliche Hauptburg – Burgstall Limburg. Nur noch Konturen der Grundmauern sind sichtbar (Foto: kulturnatur.de)Info-Tafel an der Nordseite. Darunter liegt Weilheim an der Teck (Foto: kulturnatur.de)
Im Norden der Hauptburg fand sich etwas unterhalb – ca. 10 Meter – eine terrassenartiger Absatz mit fließend Wasser – ein Brunnen. Dieser wurde allerdings neu aufgemauert. Die Hauptburg der Limburg wurde von einer Unterburg umschlossen. Ca. 16 – 20 Meter unterhalb der Hauptburg, wurde diese von einem Zwinger rundum eingefasst. Nach Norden hin zieht sich nasenartig eine schmale Terrasse, in nördlicher Ausrichtung von der Hauptburg weg.
Es ist anzunehmen, dass sich einst Wirtschaftsgebäude in der Unterburg der Burg Limburg befanden. Mauerreste sind heute grds. nur noch anhand von Konturen zu erahnen. Lediglich am ehemaligen Zugang der Hauptburg finden sich noch geringe Reste der Umfassungsmauer.
Historischer Überblick
Seit dem 11. Jahrhundert wird auf dem Kegel der Limburg Wein angebaut und ist, mit fast 500 Metern Höhe, die höchstgelegenen Anbauflächen in Baden-Württemberg. Außerdem rankt sich eine Sage eines Drachens auf der Limburg.
Antike
2500 – 1800 v. Chr.: Besiedelung in der Jungsteinzeit durch keltisches Mischvolk der Michelsberger Kultur.
1200 – 600 v. Chr.: Heute noch sichtbare Festungswälle werden durch die Illyrer erbaut.
Mittelalter
1050-70: Entstehung der Burg Limburg. Bauherr war Berthold I. von Zähringen. Während der Bauphase wird verzeichnet, dass Berthold I. auf dem Fürstentag in Tribur zugegen ist. Mit König Heinrich IV. und anderen Reichsfürsten besiegte Berthold I. die Sachsen an den Ufern der Unstrut.
1077: Die Fürstenversammlung setzt Heinrich IV. als König ab. Neuer König wurde der Schwabenherzog Rudolf. Der abgesetzte Heinrich IV. kehrte aus Italien zurück und begann damit, die Besitzungen des Berthold I. von Zähringen zu zerstören. Laut des Chronisten Ekkehard hatte sich Berthold I. auf die Burg Limburg zurückgezogen. Diese wurde damals Castro Lyntberg genannt. Weiter soll auf Burg Limburg Berthold erkrankt und schließlich in geistiger Verwirrung auf der Burg verstorben sein.
1100: Markgraf Hermann II. nennt sich von Limburg, was auf den Besitz der Burg Limburg hinweist.
1112: Hermann II. nennt sich bereits von Baden und gilt als Stammvater der Markgrafen und Großherzöge von Baden. Burg Limburg ist zu dieser Zeit Stammburg der Markgrafen. Er verlässt diese aber schließlich und setzt Ministerialen auf der Burg ein, die sich bald nach der Burg benennen.
1130: Burg Limburg ist vermutlich, zumindest teilweise, zerstört. Bald darauf wird sie wieder aufgebaut.
1150: Auf dem nahen Teckberg wird die Burg Teck errichtet, welche in Sichtweite zum Vulkankegel der Burg Limburg liegt. Burg Limburg verliert damit an Bedeutung und wird allmählich aufgegeben.
15. Jhd.: Vermutlich in der ersten Hälfte des Jahrhunderts wird durch das Kloster St. Peter die sogenannte Michaelskapelle auf Burgstall Limburg errichtet.
1453: Die Stadt Weilheim (Teck) erwirbt den Burgstall und die Kapelle.
Auf dem Boßler mit Blick ins Tal über Weilheim an der Teck und zum Vulkankegel der Burg LimburgAuf dem Boßler mit Blick ins Tal über Weilheim an der Teck und zum Vulkankegel der Burg Limburg
Frühe Neuzeit
1557-78: Währende der Reformation wird die Michaelskapelle abgebrochen.
19. Jhd.: Der Weinanbau auf dem Bergkegel schrittweise dem Obstanbau, den Streuobstwiesen.
Neuere Geschichte
1913/14: Bei Freilegungsarbeiten werden Reste der Grundmauern von Burg Limburg entdeckt.
Ausflugstipps in der Umgebung
Wenn Du einen Ausflug zur Burgstall Limburg machst, dann habe ich noch folgende Tipps zu Freizeitangeboten in der näheren Umgebung für Dich:
Weilheim an der Teck: Die reizvolle Fachwerkstadt bietet charmante Fachwerkhäuser, die den Stadtkern und Marktplatz einfassen, ein historisches Rathaus aus dem 18. Jahrhundert und viele weitere Sehenswürdigkeiten. Neben Stadtführungen und Altstadtrundweg bietet sich im Sommer dazu noch ein Freibad für eine Erfrischung an.
Randecker Maar: Das Naturschutzgebiet und Zeugnis der vulkanischen Vergangenheit des Albtraufs, mit großer Artenvielfalt und Natursehenswürdigkeiten, macht einen Ausflug zu einem magischen Erlebnis.
Burg Teck: Wanderheim mit Biergarten im Burghof und beliebtes Ausflugsziel, das einen fabelhaften Fernblick über den Albtrauf bietet.
Literatur & Quellen
Angaben zu Baubestand, historische Daten und weitere Informationen:
Burgenführer Schwäbische Alb – Band 4 von Günter Schmitt – ISBN: 3-924489-58-0
Der Alex | Münchner, Wahl-Landsberger und schreibt seit 2012 auf dem Blog Luftschubser.de. Bergsteigen und Wandern, die Natur, Burgen, Land und Leute stehen bei ihm im Fokus. Sein Motto als Burgen-Enthusiast: Wo eine Burg ist, ist auch ein Weg! Daher unternimmt Alex am liebsten eine Wandertour von Burg zu Burg. Oder auch von Gipfel zu Gipfel! Zu „reisen“ in der Historie, Kultur und Natur seiner Heimat, das ist für ihn Lebenseinstellung und Notwendigkeit.