Burg Schülzburg – impossanter und Einsturz gefährdeter Renaissancebau
Die Burg Schülzburg sitzt gut sichtbar auf einem Bergsporn, oberhalb des Ortsteils Hayingen-Anhausen. Sie ist die größte Burganlage im Tal der Großen Lauter, befindet sich in Privatbesitz und war bis 1884 bewohnt.
Die Anlage ist stark Einsturz gefährdet und für Besucher gesperrt. Betreten heißt Lebensgefahr!
Lage & Infos
Standort:
- Land: Deutschland
- Bundesland: Baden-Württemberg
- Landkreis: Reutlingen
- Gemeinde: Hayingen-Anhausen
Zugang:
- nicht zugänglich
Nutzung:
- Gesperrt – Einsturzgefahr!!!
Website:
- keine
Beschreibung
Bei der Burg Schülzburg handelt es sich ursprünglich um eine Burganlage, die später zu einem Schloss umgebaut wurde. Sie thront auf einem Bergsporn, dessen Hänge nach Norden, Osten und Süden steil abfallen. Die Burg ist in eine Vorburg im Osten, die mit einer Brücke über einen Halsgraben mit der Hauptburg verbunden ist und sich von Ost nach West erstreckt, aufgeteilt.
Von der Vorburg existieren heute nur noch wenige Reste der Grundmauern. Am östlichen Ende der Vorburg befinden sich Reste eines Wirtschaftsgebäudes. Die Hauptburg gliedert sich in mehrere Gebäude. Die Brücke führt in den südlichen, äußeren Schlosshof, unter dem sich ein Gewölbekeller befindet. Dem Schlosshof ist an dessen Nordseite ein Schlossbau aus dem 16. Jahrhundert mit Rundturm an der Nordspitze angegliedert.
Der Schlossbau misst 19 x 16 Meter Grundfläche und ist ein Renaissancebau mit vier Stockwerken. Dem folgt der innere Schlosshof mit Brunnen. Dieser ist mit einer wehrhaften Mauer vom äußeren Burghof abgetrennt. Beide verbindet ein drei Meter breites Tor. Dem inneren Schlosshof ist an dessen Nordseite ein zweigeschossiger Anbau angeschlossen. Von dem Anbau führt eine Ebene tiefer ein Zwinger an der Nord- und Westseite entlang, an dessen Nordwestseite ein rundgemauerter Schalenturm stand.
Der massige Palas aus dem Mittelalter bildet in einer leichten L-Form die Westseite der Hauptburg. Er besaß ursprünglich drei Stockwerke. Ein oberstes Geschoß in Fachwerk bildete die Krone des Palas. Westlich und unterhalb der Hauptburg, dem Ort zugewandt, stehen Reste eines Wirtschaftshofes.
Die Burganlage und das umliegende Gelände sind in Privatbesitz. Die Burg Schülzburg ist heute stark einsturzgefährdet, das Betreten der Anlage untersagt.
Historie
Die Burg Schülzburg soll bereits im 11. Jahrhundert erbaut worden sein. Untersuchungen haben ergeben, dass die vorhandene Bausubstanz nicht aus dieser Zeit stammen kann. Die tatsächliche Erbauung der Burg Schülzburg ist nicht eindeutig belegt. Nach Angaben der Besitzerin wurde die Schülzburg durch die wartsteinischen Grafen von Wilzinger um 1169 erbaut. Buckelquader, die im ältern Teil der Burganlage verbaut sind könnten darauf hinweisen.
Anfang des 13. Jahrhunderts wird ein Ort mit dem Namen Schiltenburc bzw. Schiltesburc erwähnt und war womöglich dem landwirtschaftlichen Großbetrieb des Klosters zu Salem zugehörig. Das Kloster erwarb die Burg (Güter in Schildenburc und Altmannshausen, Weilerfeld) um 1208 von den Grafen von Wartstein.
1329 erwarb Ritter Walter von Stadion den Besitz an der Burg Schülzburg im Tausch gegen Güter bei Emerkingen. Auf ihn geht der schlossartige Neubau der Burg Schülzburg, der heute noch sehr gut erkennbar ist. Bereits um 1362 trägt ein Eitel von Stadion die Feste Schülzburg dem Herzog Rudolf von Österreich zu Lehen auf. Durch Verzicht der Brüder von Freyberg auf ihren Anspruch an der Burg, geht der Besitz an Burg und Zubehör an die Grafen Eberhard II. und Ulrich von Württemberg.
1409 verpfändet Graf Eberhard die Burg Schülzburg mit den Orten Anhausen, Altmannshausen, Hundersingen und Apfelstetten an Graf Konrad von Kirchberg. Mitte des 15. Jahrhunderts, um 1452, geht die Pfandschaft an die Herren von Speth. 1508 wird erstmals die Burgkapelle urkundlich ewähnt.
1605 erfolgt der Bau des sog. neuen Schlosses neben der mittelalterlichen Burg. Wohn- und Schlafräume werden in den Neubau verlegt. In der alten Burg Schülzburg verbleiben der Rittersaal und die Tafelstube mit verschiedenen Sammlungen. 1751 werden übergangsweise aufständische Bauern aus Granheim in der Burg Schülzburg eingekerkert.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts teilt sich der Besitz an der gesamten Anlage zwischen der Granheimer Linie und Speth zu Schülzburg, um 1830 wieder an die Speth zurückzufallen. Die Burg – mittelalterlicher Trakt und Neubau – wird bei einem großen Brand im Februar 1884 vollkommen zerstört. Eine Bestandssicherung der Anlage fand in den Jahren 1984-87 statt.
Literatur
- Burgenführer Schwäbische Alb – Band 2 – ISBN: 3-924489-45-9
- Im Tal der Burgen – Das Große Lautertal auf der Schwäbischen Alb – ISBN: 3-87181-449-0
- Burgen des deutschen Mittelalters • Grundriss-Lexikon – ISBN: 3-86047-219-4