Kreideturm Hocheppan

Kreideturm Hocheppan in Südtirol

27. Oktober 2014 von Alex

Die Burg Hocheppan besitzt ein kleines Vorwerk, das die östlichen Zugangswege zur Burg sicherte und als Wartturm diente: der Kreideturm Hocheppan. Er liegt ca. 300 Meter Luftlinie von Burg Hocheppan entfernt und bietett lediglich Platz für wenige Burgmannen, deren Job es war das Umland zu beobachten und die Zuwege zur Burg zu kontrollieren.

Der Kreideturm Hocheppan ist vielleicht nicht das einzige Vorwerk der Burg Hocheppan. Ca. 350 Meter südlich vor dem Kreideturm, am Hocheppaner Weg, befinden sich Mauerreste eines großen Gebäudes. Schießscharten im Mauerwerk lassen vermuten, dass es sich auch hier um ein Vorwerk der Burg Hocheppan handeln kann.

Steckbrief Kreideturm Hocheppan


Standort


Besucherinformationen

Zustand • Typ: aufgehendes Mauerwerk • Vorwerk

Zugang: Frei zugänglich

Öffnungszeiten: Rund um die Uhr geöffnet

Eintrittspreise: keine

Webseite: keine

Angebote: keine

Museum: keine

Veranstaltungen: keine

Gastronomie: Auf Burg Hocheppan

Unterkunft: keine

Tourist Information: Tourist-Information Eppan

Burgen & Schlösser in der Nähe: Burg HocheppanBurg BoymontSchloss Korb


Anreise

Anfahrt Bahn/Bus: Das Burgshuttle ist ein Shuttledienst, den Du unter der Nummer +39 338 5879545 buchen kannst. Er verkehrt zwischen St. Pauls und der Burg Hocheppan.

Anfahrt Auto: Über die SS42 fährst Du bis zum Abzweig nach St. Pauls. Folge der Straße bis St. Pauls. Durch den Ort und über die Unterrainer Straße bis zum Abzweig Nußbaumerweg fahren. Links abbiegen und der schmalen Straße folgen. Gerade weiter auf dem Hocheppaner Weg, durch die Weinberge und später durch ein Waldstück, bis zum Wanderparkplatz. 🔗Routenplaner

Parkplatz Kreideturm:
Der Wanderparkplatz liegt unterhalb der Burg Hocheppan. Von dort geht es auf dem Burgweg zu Fuß in ca. 20 Minuten hinauf zum Kreideturm Hocheppan. Und in weiteren 5 – 10 Minuten zur Burg Hocheppan.

Wanderung

Wandern bei Eppan in Südtiral: Hier findest Du meinen Vorschlag für eine schöne Wanderung zur Burg Hocheppan und Burg Boymont.

Porträt Kreideturm Hocheppan

Kleiner Rundgang

Ca. 300 Meter Luftlinie, nördlich unterhalb der Burg Hocheppan, liegt ein Stückchen vom Weg abseits, ein quadratischer Turm mit Zwinger, Ringmauer und kleinem Nebengebäude: der Kreideturm Hocheppan. Er ist heute womöglich noch in der ursprünglichen Höhe erhalten: 34 Meter. Der Turm besitzt an der Südseite einen Rundbogeneingang in 12 m und an der Westseite einen Zugang in 3 m Höhe. Teilweise ist an dem Turm noch heller Verputz erkennbar.

Die Mauerdicke beträgt nur 1,5 m und die Grundfläche 5,5 x 6 m. Das Innere des Kreideturms ist ein schmaler und dunkler Schacht. Wahrscheinlich ist, dass der Turm Zinnen und ein Zeltdach als Abschluss besaß. Damit erfüllte der Kreideturm keine Wohnzwecke. Es war ein Vorwerk/Vorposten der Burg Hocheppan, der die Zuwege zur Burg an dieser Stelle kontrollierte und per Signal, die Burg verständigen konnte.

Umgeben ist der Kreideturm von einem Zwinger, der an der Nordseite einen Eingang aufweist. Reste eines steinernen Gebäudes, das wohl als Unterkunft für die Wachmannschaft gedient haben kann, steht am östlichen Ende der rechteckigen Anlage. Die gesamte Anlage mit Ringmauer besitz einen Grundriss von 16 x 24 Meter. Das Areal fällt auf drei Seiten steil ab und in südöstlicher Richtung ist es eben, mit dem Zugang in der Ringmauer.

Die Funktion des Kreideturm Hocheppan läßt sich u. a. von seinem Namen ableiten: Kreideturm.
Kreideturm leitet sich entweder von dem Kreidfeuer, ein mittelalterliches Warnfeuer/-signal, bei dem durch das Entzünden eines Holzstoßes ein Signalfeuer entfacht wurde, das andere Wachposten in der Umgebung verständigen sollte. Hier wird das Feuer aber sicher nicht auf dem Turm, sondern daneben entfacht. Kreideturm kann sich aber auch von mittelhochdeutschen krayen ableiten. Neusprachlich entspricht diese etwa dem Schreien. Dies deutet ebenfalls auf eine Warn- und Signalfunktion des Kreideturms Eppan hin.

Rund. 275 Meter Luftlinie südlich vom Kreideturm Hocheppan, am Hocheppaner Weg, in Höhe des Unterhauser Hofs, finden sich Mauerreste eines großen und rechteckigen Gebäudes. Eine ca. 17 Meter lange Ostmauer ragt hier einige Meter in die Höhe. Sie ist fensterlos und zählt lediglich drei Schießscharten als Öffnung zur Straßenseite hin.

Im Inneren der Ostmauer sind etliche Balkenlöchern gut sichtbar. An der Nordseite schließt an die Ostmauer ein ca. 4 Meter langes Mauerstück ohne Öffnungen an. Von der West- und Südmauer ist nur noch ein Mauerstumpf erkennbar. Konkrete Informationen gibt es zu dieses Gebäude nicht. Möglicherweise zählt es auch zur Burg Hocheppan, ob nun als Vorwerk oder als Wirtschaftsgebäude, ist nicht belegt.

Historischer Überblick

Entsprechend seiner zugedachten Funktion liegt der Kreidenturm Hocheppan auf einer Felskuppe mit weitem Blick ins Etschtal. Somit war es der Besatzung möglich, nicht nur die Zufahrt zur Burg Hocheppan, sondern auch die Wege nach Andrian nördlich und Eppan südlich gelegen zu kontrollieren. Die Entstehung und die Funktion des südlich vom Kreideturm Hocheppan gelegenen Vorwerks kann ggf. in Zusammenhang stehen, ist aber nicht belegt.

Mittelalter

  • 1210: Eine neue Burg, das Castro de Epan, wird an der Stelle der zerstörten Vorgängerburg Hocheppans erbaut. Möglicherweise wird als zusätzlicher Schutz der Burg zeitgleich der Kreideturm Hocheppan als Vorwerk errichtet.
  • 1224-32: Burg Boymont wird durch die Grafen von Eppan gegründet. Der Kreideturm Hocheppan könnte zusammen mit der zweiten Burg errichtet worden sein. Beide Anlagen weisen architektonische Gemeinsamkeiten auf: rechteckiger Grundriss der Anlage und die Verwendung von einer großen Zahl an Buckelquadern. Beide Anlagen ignorieren die topografischen Eigenschaften des jeweiligen Burgstalls.
  • nach 1232: Eine urkundliche Erwähnung des Kreideturms konnte für das Mittelalter bisher nicht belegt werden.

Neuere Geschichte

  • 1951: Der Kreideturm Hocheppan wird unter Denkmalschutz gestellt.
  • 1990: Die gesamte Anlage wird saniert und gesichert.

Ausflugstipps in der Umgebung

Wenn Du einen Ausflug zum Kreideturm machst, dann habe ich noch folgende Tipps zu Freizeitangeboten in der näheren Umgebung für Dich:

  • Burg Hocheppan: Eine der bedeutendsten Burgen in Südtirol, Wahrzeichen un mit besonderer Attraktion, die Burgkapelle St. Katharina, mit ausgezeichnet erhaltenen romanischen Fresken aus dem 12. Jahrhundert.
  • Burg Boymont: Eine ebenfalls bedeutende Burganlagen in Südtirol und in direkter Nachbarschaft der Burg Hocheppan, mit einem fabelhaften Ausblick ins Etschtal und einer Burgschänke im Burghof.
  • Messners Mountain Museum Firmian: Das Herzstück des Messner Mountain Museums, mit seinen sechs Museumsstätten, liegt auf Schloss Sigmundskron bei Bozen. In der weitläufige Burgruine findest Du Dauer- & Sonderausstellungen zum Thema Mensch & Berg von Reinhold Messner
  • Bozen: eine wundervolle Stadt in Südtirol, mit einem mediterran angehauchten Erscheinungsbild, am Fuße der Dolomiten. Entdecke vielen historischen und spannenden Sehenswürdigkeiten, Museen, urige Geschäfte und viele Plätze und Straßencafés mit ausreichend Dolce Vita.

Literatur & Quellen

Angaben zu Baubestand, historische Daten und weitere Informationen:

  • Hocheppan – Eine Grafenburg mit romanischen Kapellenfresken von W. Landi, H. Stampfer, T. Steppen – ISBN: 3-7954-2383-4
  • Südtiroler Burgenkarte – Südtiroler Burgeninstitut – ISBN: 88-85176-12-7
  • Burgen des Deutschen Mittelalters von F. W. Krahe – ISBN: 3-86047-219-4
  • Südtiroler Burgen, Schlösser und Ansitze von Hanspaul Menara – ISBN: 88-7014-808-4

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